Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen)

[Eleve]

Hallo,

Zitat von BarbaraO

Was mich stört ist, dass die angeblichen Verfehlungen der Mitmenschen hier allzu oft geschildert werden, als seien sie ein Vergehen gegen die Menschlichkeit.
(...)
Gut, das kann man natürlich ignorieren und sich sagen: Was geht die mich an? Die muss sich mal Luft machen. Die regt sich auch wieder ab.
Für mich würde das aber gleichzeitig bedeuten, diejenige nicht ernst zu nehmen.

Barbara, das klingt so nach "ganz oder gar nicht". Warum nehme ich jemanden nicht ernst, wenn ich ihm/ihr zugestehe, dass er/sie sich in einer Ausnahmesituation befindet?
Diejenige empfindet im Moment so und ich kann das entweder - durchaus respektvoll - akzeptieren, oder freundlich darauf hinweisen, dass man die Situation auch anders betrachten kann.
Beide Reaktionen gibt es in diesem Thread immer wieder und das ist doch auch gut so.

Du als "alter Hase" in diesem Forum bist vielleicht inzwischen genervt über die ewige Wiederholung und darüber, dass nur selten ein wirklich origineller dummer Spruch aufgetischt wird.
Aber auch wenn es immer wieder ähnliche Verletzlichkeiten sind: Für die Verfasserinnen ist ihr Gefühl gerade aktuell. In einem halben Jahr können sie vielleicht drüber schmunzeln.

Viele Grüße,
Eleve

[Amba]

Liebe Birgit,

deinen letzten Satz unterschreibe ich auch komplett!

Alles Liebe, Amba (die ja eigentlich Birgit heißt)

[I.J.]

Liebe Eleve,

das hast Du schön gesagt!

LG
I.J.

[Ilse Racek]

n'alter Hase - bin ich auch

das ist - überlebenstechnisch - ein Komliment

Du siehst das doch auch so, Barbara, Du Häsin Du :

[BarbaraO]

Klar Ilse

Aber auch wenn es immer wieder ähnliche Verletzlichkeiten sind: Für die Verfasserinnen ist ihr Gefühl gerade aktuell. In einem halben Jahr können sie vielleicht drüber schmunzeln.

Das sehe ich übrigens auch so. Das war auch nicht das, was ich kritisiert habe.
Was ich, wie ich dachte, klar zum Ausdruck gebracht hatte, war die Widersprüchlichkeit der Empfindlichkeiten und der Zorn auf die, die nicht absolut richtig nach dem Gefühl der Betroffenen reagiert haben.

Ferner werden hier auch alte Kamellen von Betroffenen hervorgekramt, die schon lange mit den Therapien fertig sind (die Betroffenen, nicht die Kamellen).

Um noch eins draufzusetzen:
Ich habe gerade mit einem anderen KK-Urgestein gesprochen und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der Krebs uns nur nicht nicht netter macht sondern uns auch nicht das Recht gibt, uns für den Mittelpunkt der Welt zu halten und Menschen, die sich (angeblicher) Verfehlungen schuldig machen, zu verdammen, an den Pranger zu stellen oder der Rücksichtslosigheit zu zeihen.
Da Brustkrebs in der Regel erwachsenen Frauen zuteil wird, könnte man auch von Seiten der Erkrankten ein Mindestmaß an Toleranz erwarten.
Es ist nicht nötig, die Welt nunmehr als ein ungerechtes Jammertal anzusehen und hinter jeder Ecke einen Affront zu wittern.
Wer sich so benimmt, kann schon damit rechnen, dass er großbogig umgangen wird, weil jeder weiß, dass man nur alles falsch machen kann.

Manche Berichte hier sind allerdings haarsträubend und es ist sehr verständlich, dass frau sich hier mal Luft machen muss. Ich habe hier furchtbare Erlebnisse gelesen. Wirklich.
Aber manches scheint mir, mit Verlaub, reichlich an den Haaren herbeigezogen zu sein.

pragmatische Grüße

[nurdug]

Wenn der Titel hier heißt: Die dümmsten Sprüche ... dann erwarte ich nicht unbedingt objektive Berichte.

Ich möchte hinzufügen, dass ich erst seit meiner eigenen Erkrankung einigermaßen sensibel mit anderen umgehen kann.
So einige Sprüche hätten (vielleicht) auch von mir kommen können, aus Hilflosigkeit, Unsicherheit, Unwissenheit ....

LG, Gudrun

[Ilse Racek]

Hi Barabara

so isses oft .....reichlich an den Haaren herbeigezogen....einmal mehr "wie im richtigen Leben" ...

An meinem Arbeitsplatz - ich erinnere mich ohne Sentimentalität - gab's Leutchen, die Moliere alle Ehre gemacht hätten

ich geh' jetzt Pflastersteine kicken


@ Gudrun

Respekt - das gibt nicht Jede/r gern zu


LG

[Anke66]

Ok!
Dann drehe ich jetzt den Spieß mal um!

Ich berichte vom dümmsten Spruch, den ICH je getätigt habe gegenüber einem krebskranken Menschen.

Das war zu der Zeit, als ich gerade die FEC-Chemo bekommen habe. Mir ging es nicht besonders gut und mein großer Sohn hatte einen Blinddarm-Durchbruch und ihm ging es besonders schlecht. Er war im Krankenhaus - logisch - und konnte nichts bei sich behalten. Er wollte so gerne etwas trinken, ging aber nicht. Er wurde über Infusionen ernährt.

Sein Bett-Nachbar, der zwar in die Chirurgie gehört hätte, dort aber keinen Platz hatte, hat sich ständig mit Süßigkeiten und Leckereien vollgestopft. Es war ihm gegönnt. Er wurde dann entlassen und es kam ein neuer Patient. Als er 'reinkam, war er gleich sehr nett zu meinem Sohn und sagte, er hoffe, er störe nicht. Und ich sagte zu ihm, so lange er nichts essen würde, würde er nicht stören. Tätä! Das saß. Der Mann hatte nämlich Magenkrebs und wurde nur noch über eine Infusion ernährt.

Bis heute schäme ich mich für diese taktlose Bemerkung. Nachdem er gesehen hatte, dass ich eine Glatze habe, also auch Krebs habe, hat er wieder ein Gespräch mit mir angefangen. Da hatte ich den Eindruck, ich habe einen "Krebs-Bonus" bekommen.

Das war auch nicht besonders einfühlsam, nicht?

Liebe Grüße an alle,

Anke

[Kerstin22]

Liebe Anke,
unter den Rahmenbedingungen war deine Aussage nicht unangebracht. Wenn der Bettnachbar die Situation auch verstanden hat, wird er sie dir nicht überl genommen haben. Schwieriger ist es doch eher mit Mitmenschen, die trotz des Wissens von Krebserkrankungen Müll reden-

So, jetzt eine Story, die vielleicht harmlos ist, mich aber entrüstet hat. Ich saß vor ein paar Wochen mit Komilitonen in der Mensa. Ich unterhielt mich mit einer Komilitonin über meinen Port. Weiß auch nicht mehr warum. Weil eine andere nicht wusste was das ist, zeigte ich ihr meinen Port. Ich muss noch dazu sagen, dass sie wohl ein bisschen von meiner Krankheit weiß, ich aber nicht so viel mit ihr zu tun habe. Als sie meinen Port sah, hat sie sich abgewandt und meinte sie könne so etwas nicht sehen. Sie hat dann an einem anderen Tisch weitergegessen, weil ich ihr angeblich den Appetit verdorben habe. Ich hab zwar nichts weiter gesagt, aber mich doch geärgert. Zum einen: was hat sie denn gesehen? Meinen Körper. Meine Haut unter der ein Fremdkörper ist, eine Narbe. Ich hab ihr mit meinem Körper den Appetit verdorben. Da denk ich mir als Krebspatient: Was meinst du, was ich schon alles sehen musste? Jedenfalls hat mich das geärgert. Auch wenn ich mich irgendwie vielleicht vor einem Mitmenschen oder eines seiner Körperteile ekeln würde, würde ich das doch nicht so zum Ausdruck bringen. Eine Freundin meinte dazu, dass doch nicht alle so etwas gewöhnt sind und konnte meine Entrüstung nicht verstehen. Ich glaub ich geh im Sommer mit Spaghetti-Hemd !
Wie seht ihr das? Hätte meine Komilitonin sensibler reagieren können/sollen?
Liebe Grüße
Kerstin, die kein Problem mit ihrem Port hat

[BarbaraO]

Kerstin, ich glaube, dass die Komilitonin Dich nicht besonders mag.
An einem Port ist überhaupt nichts ekelhaftes. Ich kann auch weder Blut noch Verletzungen sehen aber einen Port kann ich mir ohne Probleme genau anschauen.
Deshalb ist für mich überhaupt nicht sie Frage, ob sie sensibler hätte reagieren können oder sollen. Erstens kann man das nachträglich nicht ändern und zweitens hätte sie dann einen anderen Grund gesucht.
Es gibt Leute, die sollte man einfach abhaken. Solche Typen, die mit ihrer Sensibilität kokettieren, brauchen eigenes Publikum.
Wie kamst Du bloss dazu, es ihr abspenstig zu machen?

Lieber Gruß

[Birgit49]

Liebe Kerstin,

dieses "zeig´ mal - uh, das kann ich aber jetzt nicht sehen" deiner Kommilitonin ist ein typischer Fall von " dusch mich - aber mach mich nicht nass dabei ".

Net ächern

Liebe Grüße

Birgit

[mischmisch]

Ich hab da auch noch eine "olle Kamelle":

Über 3 Jahre her. Komm ins Steuerbüro mit den monatlichen Unterlagen, sag beim Abgeben, dass ich wohl eine Weile nicht mehr kommen würde. Frau fragt natürlich warum,ich sagte dass ich Brustkrebs hab und nicht weiss wie lang ich ausfalle, da alles "offen" wäre. Kennen uns schon jahrelang, daher auch offenes Gespräch.
Antwort der (sehr lieben und angenehmen): Das hatte meine Nachbarin auch -
nach einem Jahr ist sie gestorben!!!!!

Zuerst war ich wirklich verblüfft, dann musste ich so lachen, dass dann sie selbst verduzt war.

Sie hatte es ja nicht böse gemeint, sie hat einfach nur spontan geantwortet!
Aber.....ihre Kollegin, die daneben stand wurde zuerst weiss und dann rot -
starrte erst mich mit offenem Mund an und klappte ihn dann hörbar zu.

Ich "entschärfte" dann die Situation indem ich beim Weggehn selbst Scherze
machte, worüber beide sichtlich froh waren.

Was mich vor den Kopf gestossen hat:
Hatte gerade mein BK-Schwert über dem Kopf hängen, im Geschäft im Gespräch mit langjähriger Mitarbeiterin (35), dass es für mich okay ist wenn die Brust ab muss(sie durfte bleiben, und später wärs dann auch nicht mehr ganz so einfach "okay" gewesen), darauf meinte C.: Nun, in deinem Alter (ich war 54) wirst du ja genug Sex gehabt haben!

D a s hab ich bis heute nicht verdaut.

Grüssle
Rosita

[Nirak]

So, jetzt will ich mich hier auch mal verewigen... ich glaub, sonst platz ich...

Vier kleine Episoden - vielleicht passts ja nicht hierhin, weil ich das eigentlich eher unter "bösartig" und nicht unter "dumm" einordnen würde.. aber ein neuer Thread... naja...

Als mein Sohn 2 Jahre alt war - also vor 11 Jahren - hatte ich einen Tumor in der Stirnhöhle.. Osteom nennt sich das... war zwar gutartig, hatte sich aber explosionsartig vergrössert - Ich weiss noch, die Uniklinik nannte mir eine Sch.. Prognose ( 50%ige Chance, aus der Narkose wieder aufzuwachen - 100%ige Nachfolgeschäden ) ich also raus und mit meinem Hausdoc eine kompetente Klinik gesucht - Fanden wir in Lübeck.. und - warum auch immer, ich orderte noch ein Teppichreinigungsgerät - sollte Montags - eine Woche später kommen. Freitags vorher sollte ich mich in der Klinik vorstellen - tat ich auch.. wurde geröngt - und dann gabs einen Eiltermin - ich sollte Montags im Laufe des Tages antanzen. Ich habs dann zu Hause völlig schockiert gesagt - und meine Lebensgefährte meinte:
Wo du jetzt schon den Teppichreiniger bestellt hast, machste den Teppich aber auch noch sauber..

Ich wurde operiert - es war knapp - das Osteom bohrte sich bereits in mein Hirn - die Op dauerte 3 Stunden länger als vorgesehen... jede Menge Freunde riefen voller Panik an - nur er nicht. Zu Hause hab ich ihn dann gefragt, warum nicht. Seine Antwort:
Wärst du gestorben hätte das Krankenhaus mich schon informiert..

Kommen wir zum Krebs - zum Brustkrebs - ich kam nach Hause - frisch am Oberschenkel operiert - konnte nicht einen Schritt alleine machen - war also darauf angewiesen, dass er mich nachts, wenn ich musste, zu Toilette rollte - Ich musste.. ich rief ihn-- leise erst, weil mein Kind bei mir schlief - er reagiert nicht.. ich wurde lauter.. die ganze Situation war so erbärmlich, ich war kurz vorm Weinen. Da wurde er wach...

Das Jammern haste aber gut gelernt..

vor ungefähr einem halben Jahr... die Metastasen taten unglublich weh.. ich konnte mich kaum bewegen und stöhnte vor Schmerzen..

Jetzt reiss dich mal zusammen!! tus für deinen Sohn!!! D U bist nicht wichtig!!

Unser Verhältnis ist jetzt ziemlich angespannt..

So . jetzt gehts mir besser..
Liebe Grüsse

Karin

[gina-lisa]

liebe karin

ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit diesem exemplar
noch zusammen wäre.... ist ja unglaublich


welche kunststücke beherrscht er ??? *verwundertdreinguck* ?????


gruß
gina-lisa

[Conny44]

Liebe Karin,

Unser Verhältnis ist jetzt ziemlich angespannt.

Welches Verhältnis????????
Ich würde ihn abschießen ......


Dir wünsche ich ganz viel Kraft!