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  #106  
Alt 12.02.2011, 23:27
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Liebe Marian,

danke - ich hab es schon im Faden von Beate geschrieben.

Meine Gedanken sind bei dir, genauso wie bei Beate. Es ist, als wäre das letzte Jahr erst gestern gewesen.

Ich denke an dich.

Fühl dich sanft gedrückt.
Blume
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)
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  #107  
Alt 15.04.2011, 10:22
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Erinnerst Du Dich?
An einer Stelle im Garten sollte ich nicht graben, weil da etwas lag. Was da genau lag wusstest Du nicht.
Neulich haben die Katze Fine und ich gebuddelt, weil ich genau an diesem Platz ein Ziergras pflanzen möchte.
Und was habe ich gefunden. Einen Baumstamm, eisenhart und 180 cm lang....
Weiter komme ich nicht mit dem Graben; jetzt ist echte Muskelkraft gefordert. Am Montag kommt wer und übernimmt das für mich - Hoffentlich.

Der zweite Frühling ohne Dich.
Alles blüht und grünt, es ist wärmer, es sieht schön aus - aber die Freude ist mit Dir weg geflogen.

Unsere Magnolie - sie blüht wieder. ....... - aber Du siehst es sowieso, von oben herunter.....

Geändert von gitti2002 (01.01.2015 um 01:38 Uhr) Grund: Abbildung nicht mehr sichtbar
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  #108  
Alt 19.04.2011, 08:31
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

liebe Marian

das ist das schlimme. Die Natur erwacht jedes Jahr aufs neue nur unsere Lieben fehlen.

Die Freude darüber, die Freude an den vormals gemeinsamen Hobby, es verschwindet ganz leise, anfangs oft unbemerkt.

ich drück dich
silverlady
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  #109  
Alt 19.04.2011, 23:20
Benutzerbild von Ariadne
Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Liebe lady - wir gehen irgendwann einmal und dann fangen wir einen . Und du zeigst wie es geht.. Und unsere Liebsten schauen von der Wolke auf uns herab. Neidisch - auf unseren Fisch.

Der Schnee ist geschmolzen, der Schotter gefegt, es ist Frühling, und ich erkenne wieder die Wege unter meinen Füßen, sehe die Pflastersteine die meine Schuhe berühren.

Weiß du, früher gab es ein Spiel, das hieß Kästchenhüpfen.

Man durfte nicht die Linien der Wegeplatten mit den Schuhen berühren. Sonst musste man ausscheiden.

Wenn man sich ohne Berühren der Linien durchgehüpft hatte, dann durfte man sich etwas wünschen. Leise und im Geheimen. Eine gute Schulnote etwa, oder dass einen der Lehrer nicht beim Träumen erwischte.

Manchmal hüpfe ich auf der Straße in den Kästchen der Pflastersteine (wenn mich niemand sieht freilich). Und wenn ich dann ohne Fehler die „Aufgabe meistere“, dann wünsche ich mir, dass Leo bei uns am Tisch sitzen wird, wenn ich nach Hause komme.
Das Schlimme ist, dass es mir in diesem Moment mit der Hupferei und den erträumten Vorstellungen bitter ernst ist.
Kannst du dir das vorstellen? Oder lachst du mich jetzt aus? Du, dort oben auf der Wolke.

Die Sache mit dem Essen, ich musste mir immer etwas einfallen lassen, damit Du wenigstens ein wenig essen konntest. Es war ohnehin immer viel zu wenig. Not macht erfinderisch, und so begann ich auch mit kleinen Tricks zu arbeiten.
An dem einzigen Osterfest, das wir zusammen erleben durften, hatte ich für das Frühstück diese Idee...

Ob aus Verblüffung oder aus Freude: Du hast ihn jedenfalls mit Augen, Ohren und Schnurrhaaren verspeist.

Geändert von gitti2002 (01.01.2015 um 01:40 Uhr) Grund: Abbildung nicht mehr sichtbar
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  #110  
Alt 22.04.2011, 23:54
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HelmutL HelmutL ist offline
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Lächeln AW: Ich kann ohne dich nicht leben

ich glaube ja eher, dass er sich jetzt kringelig lacht auf seiner Wolke. Sowohl über diesen Frühstücksteller als auch über deine Hüpferei. Nein, er lacht dich nicht aus. Er freut sich mit dir.


Liebe Grüsse, Helmut
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  #111  
Alt 30.04.2011, 02:12
Benutzerbild von Ariadne
Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

@Recht hast Du Helmut -

Heute Nacht vor vier Jahren hatte sich ein neues Herz für Dich gefunden.
Mit einem Hubschrauber wurde es unter Begleitung des Chirurgen eingeflogen und Dir in den Morgenstunden transplantiert.
Vier Jahre ist das her, das erstaunt mich gerade sehr! Ich habe es an den Fingern abzählend kontrolliert.

Ich erinnere mich an die große Aufregung, die uns erfüllte. Du wurdest in der Klinik vorbereitet, kanntest das Ritual von zwei Fehlversuchen; musstest erneut Deinen Sack mit Deinen Habseligkeiten packen. Und Du schmuggeltest dieses Mal dein Handy mit in die Wartezone, so dass wir noch lange in der Nacht telefonieren konnten. Du im Norden und ich im Süden.
Es war eine eigenartige Atmosphäre; irgendwie zwischen den Welten; nicht zu greifen.
Und dann warst Du fort; hattest Damals für die Stunden der Ungewissheit eine Leere hinterlassen, der durchaus etwas Endgültiges anhaftete, als Probe sozusagen; eine Leere, die heute Wirklichkeit ist.
Irgendwann in dieser Nacht ging ich schlafen und irgendwann wachte ich wieder auf, telefonierte und bekam die Auskunft, dass alles gut verlaufen war.

Freude und Zuversicht stürmten auf Dich ein und noch viele, viele andere Gefühle.

Damals hatte ich diese Worte in unser Tagebuch geschrieben, an Dich oder an mich? Ich weiß es nicht..........., jedenfalls passt es, heute so gut wie damals

Ein Mensch lebt von seiner Hoffnung auf die Zukunft
und seiner Erinnerung an die Vergangenheit.
Wenn er keine Hoffnung mehr hat, dann bewahrt ihn die
Erinnerung vielleicht vor der Verzweiflung.
Du bist jetzt voller Hoffnung.
Für Zeiten, in denen du vielleicht einmal hoffnungslos bist,
will ich dir wenigstens die Erinnerung mit auf den Weg geben,
wenn ich dir sonst nichts geben kann.
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  #112  
Alt 02.05.2011, 20:10
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

liebe Marian

das Herz ist nicht mit fortgegangen, es ist bei dir geblieben.
Ohne dieses Herz wären viele schöne Tage nicht möglich gewesen und ich weiß, wie wichtig du für Leo warst.

Bitte, denk auch mal an dich, versuche mal ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Lass den Erinnerungen Zeit um zu wirken, Zeit für Tränen und Zeit um ein paar kleine Wunden zu heilen. Die große Wunde wird noch lange brauchen und der Schmerz wird immer wieder aufflackern und es wird wieder bluten.

Deshalb nimm dir Zeit auch mal für dich

deine
silverlady
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  #113  
Alt 15.05.2011, 16:25
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Alles ändert sich mit dem der neben einem ist,
oder neben einem fehlt.


NN
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  #114  
Alt 22.05.2011, 21:13
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Langsam, viel zu langsam erschließen sich mir Wege und Straßen in unserer Stadt, fügen sich wie ein Puzzle zu einem Gesamtbild, das immer vertrauter wird – nun, da ich sie alleine befahren muss.
Ich verstehe endlich Abkürzungen und Schleichwege die Leo mit Übermut und Augenzwinkern nahm, und deren Sinnhaftigkeit mir lange ein Rätsel war.
So wandele ich auf alten Spuren, die eine Bedeutung haben. Treffe eher zufällig als beabsichtigt wieder auf diesen und jenen Ort der uns lieb war.
Ich erinnere mich – ich will mich erinnern, will nichts vergessen. Jedenfalls nicht jetzt und heute. Wie heißt es so schön: Es ist die Erinnerung die uns bleibt.

Leo konnte viel zu den einzelnen Plätzen unserer Stadt erzählen, über historische, kulturelle und politische Hintergründe. Er schöpfte aus einem Wissensfundus, der beeindruckend war. Und er dozierte gern und hatte in mir eine aufmerksame Zuhörerin. Wie sehr vermisse ich es seiner ruhigen Stimme zuzuhören, Fragen zu stellen, Antworten zu bekommen die gut waren.
Danke, Lieber, dass du mir so viel erzählt hast, danke für deine Geduld.

Noch überlasse ich es beim Fahren dem Zufall irgendwo anzukommen und wieder Heim zu kehren. Mein Navi hilft mir aus jeder Verirrung wieder nach Hause. Aber ich weiß, dass ich bald mit Absicht beginnen werde unsere Lieblingsplätze aufzusuchen, auch um jedem Ort noch einmal das Bedeutsame zu entlocken.

Zum zweiten Mal in diesem Jahre fahre ich an den Elbstrand bei Wittenbergen, von dem Leo der Meinung war: Wir wohnen wie im Paradies.
Und so ist es wirklich: Blauer Himmel, Sonnenschein, Wellen spülen auf feinen Sandstrand, es riecht nach großem Meer und Ferne. Ab und zu fährt ein Schiff Richtung Elbmündung in die weite Welt oder zum Beladen in den Hafen.

Ich schließe die Augen und lausche den Wellen, wie sie an das Ufer spülen. Wie im Paradies? Ja – wenn man zulässt, dass das irdische Paradies nicht vollkommen sein kann, das Paradies ohne Adam.

Geändert von gitti2002 (01.01.2015 um 01:41 Uhr) Grund: Abbildung nicht mehr sichtbar
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  #115  
Alt 22.05.2011, 22:26
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Zitat:
Zitat von Ariadne Beitrag anzeigen
Ja – wenn man zulässt, dass das irdische Paradies nicht vollkommen sein kann, das Paradies ohne Adam.
Schön, einfach...schön.
Ja, die Erinnerungen ergeben ein Bild, was immer im Gedächtnis bleiben wird.
Ok. das Paradies ohne Adam...mit einer zerzausten Eva...mich
Danke für Deine so schönen Zeilen und Bilder!

LG
Morgana
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  #116  
Alt 23.05.2011, 23:25
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Schön, dass es Dir gefallen hat, Morgana, zerzauste Eva.

Ich habe noch einmal in Deinem Faden gelesen.
Was meinst Du, können wir uns zu den Lieblingen der Götter zählen?

Alles geben die Götter, die unendlichen,
Ihren Lieblingen ganz,
Alle Freuden, die unendlichen,
Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.
Goethe

Geändert von gitti2002 (01.01.2015 um 01:42 Uhr) Grund: Abbildung nicht mehr sichtbar
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  #117  
Alt 24.05.2011, 18:55
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Hmmm...Ariadne: Könnte sein. Jedenfalls kommt es mir manchmal so vor.
An die Götter: Danke...Danke...doch, wenn es geht...dann darf mal Ruhe einkehren - muß mein Gefieder putzen...ist ziemlich zerzaust.

LG
Morgana
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  #118  
Alt 25.05.2011, 23:12
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Ariadne,

die Orte suchen in welchen die Erinnerung steckt. Du suchst sie nicht, lässt dich führen. Ein guter Weg um ihnen wieder nahe zu kommen. Schöne Fotos mit viel Sehnsucht und Erinnerung und Gegenwart. Letzteres sollte irgendwann Eins werden.

Morgana,

zerzauste Eva ..... ja, das passt. Adam geht es nicht besser. Nicht die bunten Federn, welche von aussen schmücken, sind es. Das ist schnell erledigt. Es sind die feinen Daunen darunter.


Liebe Grüsse

Helmut
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  #119  
Alt 29.05.2011, 16:18
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

@Morgana und Helmut,
habt Ihr inzwischen Euer Gefieder geglättet, die Daunen aufgeplustert?

Dann erzähle ich Euch von einer geheimnisvollen Begebenheit mit den Gefiederten:
Leo lebte noch, als an einem Oktobertag ein kleiner Vogel gegen unsere Fensterscheibe flog und unbeweglich im Grünzeug liegen blieb.

Parallel dazu kam ein zweiter, ließ sich unweit (max. 60 cm) von seinem Partner nieder und blieb dort reglos sitzen....

Sie schwirrten wohl gemeinsam und übermütig durch diesen Tag, gehörten offenbar zusammen, denn wie sonst soll man sich erklären, dass dieser kleine Piepmatz über 2 ½ Stunden neben seinem Partner verharrte ohne sich im geringsten zu bewegen; selbst sein Köpfchen behielt diese starre Haltung. Seine Augen – dass weiß ich nicht. Denn bei solch kleinen Knöpfchen eine Regung wahrzunehmen ist nicht möglich.

Leo und ich hinter der Scheibe nahmen endlich war, dass der verletzte Vogel schließlich seinen ausgestreckten Flügel einzog……
...während der andere immer noch wie erstarrt auf dem gleichen Fleck verharrte. Und wir natürlich auch - hinter der Scheibe
Irgendwann nach einer Weile, und wie auf Kommando, erhoben sie sich und flatterten beide davon.

Da gibt es wundersame Geheimnisse auf unserem Planeten – so kann man das doch sehen – oder?

Die erste rote Rose im Garten für Leo.
Ein wenig angefressen von den beißenden und saugenden Insekten - aber macht ja nichts......

Geändert von gitti2002 (01.01.2015 um 01:44 Uhr) Grund: Abbildung nicht mehr sichtbar
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  #120  
Alt 02.06.2011, 19:36
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Wilde Erdbeeren direkt vor Leos Grab in einem verwilderten Teil des Friedhofs versprechen reiche Ernte wie im letzten Jahr. Ist es vermessen sich auf diese Leckerei zu freuen? Wie auch immer – ich freue mich; ich mag es, wenn ihre Süße auf meiner Zunge zergeht, so wie Leo es mochte.

Auch sonst geht es hier in der hintersten Ecke des Friedhofs recht eigentümlich zu. Hier, etwa vier Meter weiter, und getrennt durch einen leichten Maschendrahtzaun, beginnt der Garten eines Einfamilienhauses. Anfangs hatten die Bewohner als Hobby dort drei Zierhühner, mehr nicht, deren Hühnern eigene Geräusche, und das Gegacker wenn ein Ei in Vorbereitung war, die Stille des Friedhofs auf unerwartete Weise durchbrach. Inzwischen sind über Monate Gehege entstanden in welchen es munter kreucht und fleucht, voll mit Varianten von exotischem Federvieh. Diese Geräuschkulisse ließ mich nicht nur einmal schmunzeln; gackert es dort doch nach Hühnerart, wann immer ich auftauche.
Es war im zeitigen Frühjahr, und ich war gerade dabei Hornveilchen zu pflanzen, als munteres Quieken und Grunzen die Friedhofsatmosphäre auf neue, andere Weise ergänzte; anders als ich es bisher schon gewohnt war. Natürlich neugierig geworden unterbrach ich meine Grabarbeit und pirschte mich durch die Rhododendren näher an den Zaun heran. Fast wie eine Indianerin kam ich mir vor. Und da sah ich es: Ein Minischweinchen, grau-schwarz mit spitzen Ohren, suhlte sich in einer Sandkuhle des Gartens und grunzte vergnügt vor sich her.

So geht das Leben um uns herum weiter, und es zwingt uns dies zu bemerken. Und indem wir empfänglich dafür werden zu bemerken, stellen wir fest, dass wir ein Teil dieses Lebens sind – ob wir wollen oder nicht, wenn wir traurig sind.
__________________
Habe den Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Emmanuel Kant
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