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  #691  
Alt 02.05.2006, 11:46
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,

Dein Mann wird sicherlich nach Dir und den Kindern schauen. Manchmal kommt es uns nicht so vor. Wir (ver)zweifeln....So wie ich zur Zeit wegen zusätzlicher gesundheitlicher Probleme. Aber irgendwie wird sich alles finden...so oder so....
Du bist eine tapfere Frau und wirst Dein Leben und das der Kinder schon in die Reihe bekommen. Versuche dran zu glauben, manchmal versetzt der Glaube (ich meine das nicht im religiösen Sinne) Berge.
Einen lieben Gruss Nadine
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  #692  
Alt 03.05.2006, 22:11
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Nadine,

vielen Dank für deine Worte.

Du hast recht, so oder so wird sich alles finden, wie immer.
Und nicht alles können wir beeinflussen. Das mussten wir leider
sehr deutlich erfahren.

Ich hoffe dir geht es bald wieder besser.
Der Magen? Du hattest, glaube ich, mal was davon geschrieben,
als ich mit meinem gekämpft habe. Obwohl ich das immer noch
ab und zu mache. Auch das geht vorbei.

Sende dir die besten Wünsche,
Susanne
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  #693  
Alt 04.05.2006, 18:10
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,
konnte die Sonne ein wenig Deine Seele wärmen? Oder tut Dir das auch eher weh, weil dann auch die Gedanken an die Abende draussen und den Duft der Grillwürstchen kommen? Wahrscheinlich hast Du das mit Deinen Kindern noch...auch wenn es nicht dasselbe ist. Ich habe seit dem Tode meines Mannes nicht mehr gegrillt.
Hast Du Deinen Magen im "Blickfeld"? Sei nicht nachlässig,- man glaubt immer, es sei nichts und wundert sich dann, wenn es anders ist.
Durch meine Probleme in dem Bereich wird mein Gewicht inzwischen so heikel (nach unten), dass ich jedem magersüchtigen jungen Mädchen Konkurrenz mache. LEIDER!
Um mich herum sehe ich Frauen, die sich nach dem Tode ihres Mannes wieder ein Leben gezimmert haben. Ich wünsche Dir sehr, dass Du es auch bald schaffst. Vielleicht braucht es einfach die Zeit...bei jedem unterschiedlich. Wir können es nicht mit Gewalt erreichen, es muss wohl "reifen".
Einen Sonnenstrahl für Dich und jeden Tag eine kleine Freude, die Dich über den Tag bringt.
Liebe Grüsse, Nadine
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  #694  
Alt 14.05.2006, 18:28
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Nadine,

die Sonne hat mich zu gut die letzten Tage gewärmt.
Habe mir schon etwas über die Wirkung von Sonnenstrahlen
anhören müssen

Mein Magen spinnt alle paar Nächte mal, aber so richtig dann mit
Schmerzen
Nun gut, bei mir purzeln auch ein paar Kilos, aber ich könnte dir immer noch was abgeben.

Mit dem Grillen habe ich kein Problem, bei mir sind es andere Dinge.
Das erste Eis was ich eingekauft habe für die Kids in diesem Jahr...
auch Nudelsalat, den wirds nie wieder von mir gemacht geben.

Du hast recht, jeder braucht unterschiedlich Zeit und eines Tages ist die Zeit reif das neue Leben anzunehmen und auch zu gestalten.
Leider gibt es kein Rezept dafür, der Weg dorthin ist für jeden anders.
Ich merke nur, dass ich immer weiter komme, teilweise auch durch die
Aufgaben denen ich mich stellen musste.

Mal sehen wie der Juni wird, Anfang Juni ist der 1. Todestag meines Schwiegerdad´s und Mitte Juni Ewalds Geburtstag.

Aber ich sehe diesen Tagen mit Liebe entgegen, nicht voller Angst.
Und wenn die Tränen laufen, dann doch nur als Dank für das was ich
hatte. Die abgrundtiefe Verzweiflung ist vorbei.

Wenn ich könnte, würde ich jeden zeigen wie man weiter gehen kann,
aber auch ich habe keine Erklärung dafür.

Schritt für Schritt, nicht zu weit nach vorne schauen, das hat mir meist geholfen.
Nun wage ich schon eher mal einen Blick in die Zukunft und hoffe alle
anderen werden bald dort auch bessere Zeiten sehen.

Lieben Gruß,
Susanne
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  #695  
Alt 14.05.2006, 18:57
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,
das hört sich nach guten Nachrichten an. Lass Dich nicht verunsichern....solange die Sonne Dir guttut. Ich denke manches Mal, wir brauchen noch mehr "Guttugefühle" als andere Menschen, einfach weil wir soviel Nachholbedarf haben. Was schreckt uns ein wenig Sonnenbrand, nachdem was wir erlebt haben? (Nicht so ernst nehmen diesen Satz.....das Maß der Dinge gilt sicher auch hier)

>Mein Magen spinnt alle paar Nächte mal, aber so richtig dann mit
Schmerzen <
Hast Du mal beobachtet, ob nach bestimmten Speisen?
<Nun gut, bei mir purzeln auch ein paar Kilos, aber ich könnte dir immer noch was abgeben.<
Wäre das schön........... Ich brächte dringend Kilos um meine ganzen Pflichten zu bewältigen..von den schönen Dingen mal ganz abgesehen.

<Mit dem Grillen habe ich kein Problem, bei mir sind es andere Dinge.
Das erste Eis was ich eingekauft habe für die Kids in diesem Jahr...
auch Nudelsalat, den wirds nie wieder von mir gemacht geben.<
Jeder hat so seinen Spezialvorrat an Erinnerungen, die einen ganz besonders schmerzen..Nudelsalat, Musik und guter Wein (möglichst in Kombination) ist auch ein Thema für mich....Ich weiss nicht, ob es anzustreben ist, auch diese Dinge wieder ohne Hintergedanken tun zu können? Was meinst Du?

Aber wie Du richtig sagst, alles braucht Zeit und jeder Mensch hat schon aufgrund seiner persönlichen Situation mehr oder weniger Probleme mit einer neuen Normalität. Zumindest hört es sich an, als hättest Du für Dich ein Rezept gefunden, wieder mehr in die Zukunft schauen zu können. Das freut mich sehr!! Aufgaben lassen einen sicherlich wachsen, wie wir schon während der Erkrankung unserer Männer feststellen MUSSTEN, aber wenn die Last zu gross wird, neigt man schon dazu, irgendwann den Kopf unter die Decke stecken zu wollen. Ich bin zur Zeit an einem ziemlichen "End"punkt (gesundheitlich gesehen)angekommen und brauche mehr Kraft als ich habe um mich weiter anzutreiben.

Es wird sicherlich auch immer ein paar wehmütige Tage und z.B. Monate (wie bei Dir jetzt im Juni) geben, aber solange Deine Tendenz des Auftriebs da ist, wirst Du auch diese Fallen umrunden.
Es wird allen Mut machen, die selbst noch in der Verzweiflung stecken, dass Du durchgestartet bist und wieder an bessere Zeiten glauben kannst.
Meine persönlichen Umstände sind etwas schwierig und auch deshalb stecke ich ziemlich fest.
Wie wär´s? Könntest Du mir ein paar Kilos rüberbeamen? Ich gehe sammeln...bräuchte ca 10-15 kg!

Liebe Susanne,- ich drücke Dir fest die Daumen, dass die Sonne, der Sommer und Dein Umfeld Dir den Einstieg in die Normalität leichter machen.
Herzlichen Glückwunsch und alles Liebe, Nadine
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  #696  
Alt 16.05.2006, 07:47
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Nadine,

Zitat:
Ich weiss nicht, ob es anzustreben ist, auch diese Dinge wieder ohne Hintergedanken tun zu können? Was meinst Du?
Manche Dinge müssen weiter gehen, aber für mich sind einige Sachen
(Nudelsalat) einfach ok. Nein, dieses Ziel habe ich nicht.
Nicht alles muß wieder funktionieren, zu genug wird man gezwungen,
da nehme ich mir die Freiheit, die "kann" Dinge einfach laufen zu lassen.

Bist du denn in ärztlicher Behandlung? Liest sich alles nicht so besonders.
Zwar habe ich heute morgen auch einen echten Schreck bekommen, als
ich auf der Waage stand, aber 10 Kilo, ja, die könnte ich dir noch rüber
beamen, wenn ich wüsste wie.

Ich glaube mir fehlt die Sonne. War doch viel schöner, als nun dieses
grauere Wetter.
Ein Teil meiner Schwiegerfamilie war gestern hier und auch das hallt nach.
Niemand hat was falsches gesagt, aber das nichts sagen, war noch schlimmer.

Heute nacht habe ich mir mein Handy genauer angesehen.
Es stammt von Ewald und ich konnte zwar telefonieren und SMS senden,
aber so ein Handy kann ja mehr. Neugier beiss mich.
Wer hier schon länger mitliest, kennt meinen Bezug zu Schmetterlingen.
Beim Handy habe ich den Bildschirmschoner eingeschaltet und erwartete
irgendetwas "männliches".
Getäuscht habe ich mich, wie so oft schon, ein Schmetterling der eine Blüte umflattert...
Ein glatter Schlag in die Magengrube.

Also schaue ich heute morgen in die Vergangenheit und in die Zukunft.
Das eine war schön, das andere wird schön (ja, ich bin ganz fest davon überzeugt),
aber das heute morgen, ist wieder einmal schwer ertragbar.

Dir liebe Nadine, wünsche ich einen Weg, der dich trägt und dir
neue Hoffnung auf eine bessere Zeit gibt.

Alles Liebe,
Susanne
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  #697  
Alt 16.05.2006, 19:25
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,
schön wieder von Dir zu lesen. Wahrscheinlich wird wirklich nicht mehr alles so funktionieren, wie es einmal war. Wie soll es auch? Unser Leben hat sich grundlegend verändert, weil der wichtigste Mensch fehlt.
Ich freue mich über Deine neue "Gelassenheit", auch wenn sie immer wieder mal durch auch traurige Erinnerungen aufgestört wird. Das wird uns sicher erhalten bleiben. Der Verlust, der unser Leben zerstört hat, das sich nur sehr mühselig wieder flicken lässt, kann nicht durch ein paar Monate oder auch Jahre (wie bei mir) einfach vergessen sein.
Trotzdem finde ich Deinen "Fund" mit den Schmetterlingen schön. Sicherlich zwackt es im Herzen, aber es ist doch auch wieder ein Zeichen der früheren Verbundenheit, die auch an schöne Dinge erinnert.......???
Lass Dich von Deinen Schwiegerleuten nicht verdriessen.....Du weisst doch, manche Menschen können selbst mit dem Tode in der engsten "Umgebung" nicht umgehen. Ich habe auch nicht gerade Glück mit "einfühlsamen" Menschen um mich herum.
Nun fehlt Dir die Sonne (bei mir hat sie sich nochmal ausgeruht und mich gewärmt) und Deine Stimmung ist mal wieder ein wenig nach unten gerutscht....trotz positiver Grundtendenz.....und nun auch noch die Aussicht auf Regen und etwas kühleres Wetter..zumindest bei uns....Bestimmt findest Du ein wenig Hausarbeit, die sich doch soviel besser bei trübem Wetter erledigen lässt und kannst dann mit neuer Energie (sofern Du Dich nicht beim Hausarbeiten verausgabt hast ) nächste Woche(?) in der Sonne aalen und Dir (rot-)braune Stellen holen.....
>Bist du denn in ärztlicher Behandlung? Liest sich alles nicht so besonders.>
Ja immer mal, wenn mir die Ärzte nicht gerade wieder zum Hals heraushängen Ich rette mich von Tag zu Tag und nachts holen mich die Schmerzen wieder ein.
>.........aber 10 Kilo, ja, die könnte ich dir noch rüber
beamen, wenn ich wüsste wie.>
Dann üb mal ein bisschen...ich möcht sie sooo gerne haben, damit mir meine hübschen Sachen wieder passen

Nimm den Kopf hoch, sofern er sich nicht schon im Laufe des Tages etwas gehoben hat. Du hast jetzt soviel neuen Lebensmut,- den solltest Du Dir durch einen Durchhänger nicht vermiesen lassen.
Dank Dir für Deine guten Wünsche,- ich schick sie postwendend zurück
Liebe Grüsse, Nadine
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  #698  
Alt 18.05.2006, 14:15
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Nadine,

leider fehlt die Sonne immer noch, aber auch anderes kann uns wärmen.
Manchmal müssen wir wohl nur genauer hinschauen, uns nicht so verschliessen.

Ärzte... ein Thema für sich. Da lasse ich mich lieber nicht zu aus.
Die die gut sind, wären sonst enttäuscht.

Aber auch ich habe wenn, immer nachts Schmerzen.
Im Moment habe ich, seitdem es angefangen hat die längste schmerzfreie
Zeit. Ich hoffe, mir nie wieder eine Nacht lang zu wünschen, ich könnte einfach sterben.
Raten kann ich dir leider nichts, zu gerne würde ich dir helfen.

Aber wir sind tapfer und geben nicht auf.

Du hast ganz sicher recht, meinen Lebensmut lasse ich mir nicht
mehr nehmen.
Ich kann bestätigen das es weiter geht, für manche schneller, andere
brauchen etwas mehr Zeit.

Nie die Hoffnung aufgeben, auch wenn es schwer erscheint.



Lieben Gruß,
Susanne
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  #699  
Alt 18.05.2006, 20:11
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,
bei uns hat es auch geregnet und die Wärme fehlt. Deiner mail entnehme ich ganz vage, dass Du auch anderweitig Wärme bekommst und das ist wunderschön. NATÜRLICH gibt es auch Wärme, die uns nicht nur die Sonne bringt.....Die menschliche Wärme ist so viel schöner. Und sicherlich stimmt Dein Hinweis, dass man sich nicht verschliessen sollte. Aber weisst Du, in meiner Situation und nach dieser Zeit des Alptraums, ist man (fast) nicht mehr in der Lage, sich zu öffnen und was auch immer hineinzulassen. Oder sagen wir besser: ich bin nicht mehr in der Lage dazu. Deshalb auch mein "Rat" an jeden, sich nicht zu lange zu verkriechen. Es wird nichts besser dadurch. Aber versuch mal, aus einer Katze einen Hund zu machen

>Ärzte... ein Thema für sich. Da lasse ich mich lieber nicht zu aus.>

Da kann ich mich Dir nur anschliessen......ich könnte Romane schreiben...Seiten voller Entsetzen und Traurigkeit.

>Aber auch ich habe wenn, immer nachts Schmerzen.>
Bei mir ist das der Moment, in dem das Essen "ankommt".....Hast Du mal an spezielles Essen gedacht,- Dinge, die Du vielleicht nicht verträgst? Mal beobachten.
>Im Moment habe ich, seitdem es angefangen hat die längste schmerzfreie
Zeit. Ich hoffe, mir nie wieder eine Nacht lang zu wünschen, ich könnte einfach sterben.>

Bravo zum ersten Satz! Den zweiten kann ich nachfühlen. Wobei mir das mit dem Sterben nicht so schlimm wäre , aber der Weg dahin.......


>Aber wir sind tapfer und geben nicht auf.<
Von wem sprichst Du.....? Ich bin (immer) noch nicht entschlossen . Spätzünder,- ich sag´s ja.

>Du hast ganz sicher recht, meinen Lebensmut lasse ich mir nicht
mehr nehmen.
Ich kann bestätigen das es weiter geht, für manche schneller, andere
brauchen etwas mehr Zeit.<

Das ist einfach eine wundervolle Erkenntnis und sie hört sich so bestimmt und unbeirrbar an, dass ich Dich dafür grenzenlos bewundere.

Ich schick Dir ein paar zusätzliche Energieströme ...und freue mich für Dich!!!
liebe Grüsse, Nadine
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  #700  
Alt 22.05.2006, 06:55
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,

seit langem hast du ja hier auf meine Beiträge nicht mehr geantwortet, deshalb weiß ich auch nicht, ob du diesen hier noch lesen wirst. Aber irgendwie wirst du schon von seinem Inhalt erfahren

Da wir lange Zeit einen sehr intensiven und tw. auch sehr heilsamen Austausch hier hatten, hat es mich sehr gefreut zu lesen, dass dein und Gerhards Leben eine so positive Veränderung nehmen darf.

Vielleicht sollten wir unsere "Sprüche, die die Welt nicht braucht-Liste" doch zumindest bei einigen mit dem Zusatz "anfänglich" versehen. Das Leben geht weiter, auch wenn man es am Anfang nicht begreifen und erst Recht nicht wahrhaben will.

Den Betreibern des Forums hier gebührt hin und wieder tatsächlich eine Dankeskarte bietet es doch wirklich weit mehr als nur Informationen...

Ich wünsche Dir und Gerhard von Herzen alles Gute. Die Kraft,euch weiterhin aufzufangen und behutsam miteinander, eine neue Richtung einzuschlagen.

Pass gut auf deine Kinder auf! Die Meinung aller anderen ist unwichtig, was eure Entscheidung betrifft.

Viel Glück euch beiden, möge das Lachen für euch dauerhaft wiederkehren.

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #701  
Alt 22.05.2006, 08:51
sylvia40 sylvia40 ist offline
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Standard AW: Und nun?

Zitat:
Zitat von Lady Molly
Hallo *in die Runde winke*

einige von euch haben bestimmt schon dies oder das von mir gelesen.
Ich bin 37 Jahre alt und habe vier Kinder im Alter von 17, 16, 11 und 8.
Die zwei älteren sind Mädchen, die zwei jüngeren Jungs.
Seit Anfang des Jahres kränkelte mein Mann vor sich hin und Mitte April wurde Lungenkrebs bei ihm festgestellt. Ca. zwei Monate lang hofften wir das der Tumor unter Bestrahlung und Chemo schrumpft damit er operiert werden kann. Leider ist er weiter gewachsen, Knochenmetastasen wurden gefunden, die Schmerzen waren schwer in den Griff zu bekommen und grausam.
Als endlich die richtige Schmerztherapie lief stand fest das der Tumor rasant weiter wuchs, mein Mann litt dann unter einem Pleuraerguß der Luftnot bereitete, alle zwei Tage punktiert werden musste. Der körperliche Verfall ging schnell trotz neuem Chemoversuch weiter. Erst sprachen die Ärzte von Heilung, kurz darauf von Zeit, dann von Wochen. Die Wochen waren Tage und mein Mann starb mit 47 knapp vier Monate nach der Diagnose zu Hause.
Wir wussten beide (die ganze Familie) das es bald zu Ende geht, sind so offen und ehrlich damit umgegangen das Aussenstehende manchmal direkt vor den Kopf gestossen waren. Wir haben in der kurzen Zeit Beziehung gelebt wie nie vorher gekannt und uns auch verabschiedet, so gut es eben ging.
Eine schwere, aber auch schöne Zeit. Zurück blieb das "Warum", die Trauer hielt sich in Grenzen, das grosse Loch blieb aus, sie war teilweise schon ausgelebt seit der Diagnose, wir haben es möglichst angenommen, so wie es war.

Und nun?
Alle glauben ich bin eine besonders tolle, tapfere, starke Frau.
Alle finden es prima wie ich meinen Mann begleitet habe, wie wir doch so offen waren. Alle leben ihr Leben weiter und gut ist.

Aber nichts ist gut. Ich bin seit acht Wochen Witwe und weiss nicht wer ich bin. Was soll ich hier? Wie soll ich noch mindestens 10 Jahre aushalten bis unser Jüngster erwachsen ist? Mir fehlt eine Hälfte meiner Selbst. Von was soll ich die Kinder ernähren? Ich habe keinen Berufsabschluss, bin seit 20 Jahren Hausfrau. Wie begleite ich die Pupertät meiner Söhne? Sie sollten doch einen Vater haben in dieser wichtigen Zeit. Mit wem soll ich reden? Kinder sind Kinder und Freunde sind auch nicht mein Mann, sondern Freunde.
Vor allem, welche Freunde? Ich habe bestimmt 50 Hände geschüttelt und ebenso viele Menschen umarmt bei der Trauerfeier, jeder steht mir bei und hilft mir, leider haben wohl alle meine Telefonnummer verloren. Melde ich mich ist jeder bei der Tagesordnung mit ach, so wichtigen Dingen.
Mein Schwiegervater starb acht Wochen vor meinem Mann, auch an Lungenkrebs. Die Familie ist mir auch keine Hilfe, trotz kleiner Ansätze, meist glänzt sie mit Abwesenheit.


Das Ausrichten der Trauerfeier, aller Papierkram, alle Entscheidungen, ich musste sie alleine treffen und erledigen.
10 Tage nach dem Tod meines Mannes hatten wir Hochzeitstag. Ich stand alleine am Grab.
Nach den Sommerferien wurde unser Sohn in eine neue Schule in die 5. Klasse aufgenommen. Ich begleitete ihn alleine zur Einschulungsfeier.
Wir (die Kids und ich) waren mit Liz und Willy auf dem St. Gotthard. Unsere Erinnerungen daran will niemand hören.
Die persönlichen Dinge meines Mannes, ich musste alleine räumen, sortieren und sehen was wohin soll, wer es bekommt. Ich habe bis heute seinen Geldbeutel nicht ausgeräumt.

Inzwischen weine ich immer mehr. Ich will meinen Mann zurück. Aber ich bin auch so traurig über die Menschen um mich herum. Sehen sie denn nicht was das LEBEN bedeutet? Welchen Schatz sie in der Hand haben und wie sie ihn vergeuden? Mich macht das nicht nur traurig, sondern auch wütend.

Wenn ich nur wüsste was ich möchte und wie es weiter gehen soll.
Ich kann und möchte doch nicht jeden Tag einfach hinter mich bringen und nur schauen, ob die Kinder gut versorgt sind.
Ich will alles aufeinmal und gleichzeitig nichts.

Aber ich bin ja tapfer und stark und mutig....
Warum sieht niemand genau hin? Wäre das unbequem?

Wie habe ich acht Wochen geschafft zu Leben ohne jeden Sinn dahinter zu sehen?

Es grüsst euch eine ziemlich gefrustete Susanne!

P.S. Ich weiss das es vielen von euch ähnlich geht, aber ich musste es mal in Worte fassen und zumindest aufschreiben, wenn mir schon niemand zu hört.
hallo
mein beileid
auch ich bin witwe und mir geht es genauso wie dir ,was mir geholfen hat und hilft ist das reden mit betroffenen ,wüsste nicht was ich ohne sie täte ,schau doch mal bei www.verwitwet.org rein ,sind alle super nett und verstehen deine gefühle auch ohne viel worte ,unbeteiligte hören vieleicht deine worte aber spüren nicht den verlust und den schmerz der dahinter steckt

lieben gruß und viel kraft

sylvia
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  #702  
Alt 22.05.2006, 09:37
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Nadine,

auch du bist tapfer. Tag für Tag machst du weiter.
Wir alle wissen was das bedeutet. Dafür bewundere ich dich.
Weisst du, die Hoffnung, das ist so ein Ding damit.
Wenn ich überlege was ich alles in dem vergangenem Jahr gehofft habe...
Laufend änderte es sich, aber die Hoffnung selbst, sie ging nie verloren.
Heute denke ich das ist gut, ansonsten wären wir nicht mehr hier.

Ich sende dir eine Umarmung und Hoffnung!
Alles Liebe,
Susanne

----------------------------


Liebe Andrea,

ich bin ehrlich erschrocken, dass du glaubst ich habe dir bewußt hier nicht mehr geantwortet, eher hatte ich das Gefühl mit mir wird nicht mehr so wie am Anfang geredet. Wieder einmal ein Mißverständnis. Tut mir leid.

Vielen Dank für deine lieben Worte und Wünsche. Ich freue mich sehr darüber.
Wenn ich in die Vergangenheit hätte zurück gehen können, hätte ich es getan und die Tage festgehalten. Das kann ich nicht.
Also musste ich vorwärts gehen, mit Umwegen, Rückschritten und doch immer weiter.

Heute kann ich sagen, mein Leben ist wieder in allen Hinsichten "heil", obwohl die Trauer auch noch eine Rolle spielt.
Ich weiß, hier lesen oft Hinterbliebene mit, die gerade erst anfangen zu trauern oder meinen, es wird nie besser.
Niemanden kann man sagen, wann das Leben wieder freundlicher wird,
aber ich hoffe das der ein oder die andere durch das Lesen hier den Mut nicht verliert und der Zeit eine Chance läßt zum Heilen.

Dir, liebe Andrea einen besonders lieben Gruß!
Susanne

----------------------------

Liebe Sylvia,

ich habe das am Anfang probiert, aber hier fühlte ich mich besser verstanden und aufgehoben.
Inzwischen plane ich selber mit Hinterbliebenen "zu arbeiten" und denke auch, trotz meiner noch vorhandenen Trauer, der größte Berg ist geschafft.

Viele Grüße,
Susanne
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  #703  
Alt 22.05.2006, 09:57
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Zitat:
Also musste ich vorwärts gehen, mit Umwegen, Rückschritten und doch immer weiter.
genauso! Und trotz all dem Schmerz, der einen immer wieder anfällt - bei mir nach wie vor mit gemeiner Regelmäßigkeit, ist es wunderbar, wenn man den Zug erkennt, auf den man aufspringen darf, es zu schätzen und auch zu genießen lernt.

Es stimmt, alle die am Anfang stehen, können und wollen in der Verzweiflung nicht hören, dass es besser wird - auch ich wollte es nicht - aber ich denke ebenso wie du, dass positive Gedanken, Erzählungen, wie sich das Leben wieder in eine gute Richtung verändert, gerade von jenen, die hier auch in der Anfangszeit geschrieben haben, Mut machen kann. Vielleicht nicht direkt, nicht unmittelbar, aber doch auf längere Sicht gesehen.

Und so hoffe ich, dass auch für andere der Zug vorbeikommt, der sie zurück ins Leben und mit Glück auch in eine neue Liebe mitnimmt.

LG
Andrea, tja, auch Missverständnisse passieren leichter, wenn die Seele krank ist
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #704  
Alt 22.05.2006, 12:25
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,
gerade habe ich bei Gerhard die gute Nachricht gelesen und wünsche Euch alles Glück der Welt. Ich bin sicher, es war Euch so bestimmt und Eure beiden Partner haben es so gesteuert......
Alles Gute für Dich/Euch. Zwei Menschen mehr, die den Weg ins Leben zurückgefunden haben.
Lasst Euch von niemandem beirren,- es ist Euer Leben und nicht das der anderen!
Ganz liebe Grüsse, Nadine
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  #705  
Alt 22.05.2006, 18:25
tharau tharau ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo,
ich bin seit Wochen schon ein stiller Mitleser, war wohl noch nicht so weit, hier zu schreiben. Susanne, Du kennst mich schon, danke für Deine Antwort.

Mein Mann ist am 20. Dezember 2005 an Lungenkrebs gestorben, er war 51 Jahre alt.
Die Diagnose bekamen wir am 1. April. Ich bin aus dem Krankenhaus nach Hause gefahren und habe gedacht: "War das jetzt ein Aprilscherz? Damit scherzt man doch nicht, oder?"
Es war natürlich keiner. Er hatte auch schon 2 Knochenmetastasen.
Die Chemotherapie hat ihn sehr mitgenommen, er hat viel Gewicht verloren, aber am 1. Juli kam der behandelnde Onkologe freudestrahlend mit den Röntgen- und CT-Bildern und zeigte uns, daß der Tumor sich um die Hälfte zurückgebildet hatte. Aber durch die ungünstige Lage war er nicht operabel.
Im August ging es mit Bestrahlung los, der Tumor wurde noch etwas kleiner, die Metastasen wuchsen und vermehrten sich.
Im November noch eine Chemo und eine Bestrahlung, die Blutwerte spielten verrückt, er wurde immer schwächer, konnte im Dezember nichts mehr zu sich nehmen und wurde im Krankenhaus aufgepäppelt. Weihnachten sollte er zu Hause sein. Er hat am 19.Dezember abends mit unserer Tochter telefoniert und ihr erzählt, daß er in den nächsten Tagen nach Hause kommt.
Am 20.Dezember 5.30 Uhr früh rief mich die Stationsschwester an: "Können Sie gleich kommen, ihrem Mann geht es sehr schlecht."

Ich war bei ihm, als er gestorben ist.
Nun sind es 5 Monate, die Zeit der Hektik nach seinem Tod ist vorbei, wir - unser Sohn, 15 Jahre und unsere Tochter, jetzt 12 Jahre - versuchen, irgendeine Routine oder Regelmäßigkeit in unser Leben zu bringen, aber wir tun uns schwer damit.
Jeder trauert wohl auf seine Weise, und die Pubertät ist dabei auch nicht sonderlich hilfreich.
Irgendwie komme ich mir oft vor wie ein Einzelkämpfer mitten im Rest der Familie. Mir fehlt einfach meine 2. Hälfte, und ich muß plötzlich alle auftretenden Probleme allein bewältigen.
Am 30. April die Konfirmation unseres Sohnes, die Geburtstage unserer Kinder, nächste Woche kommt der Geburtstag meines Mannes Berthold, und und und.
Aber das alles kennt Ihr alle ja selbst, ich habs gelesen. Und ich habe in diesem Forum getankt. Ich weiß jetzt, ich stehe mit diesem Schicksal nicht llein da, es gibt Menschen, die ähnliches oder das gleiche erleben mußten, und die die gleichen oder ähnliche Gefühle haben wie ich.

So, das war eine lange Geschichte, aber ich mußte es mal aufschreiben.

Ich grüße Euch alle
Ulrike
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