Chemo wirkt nicht - Ideen?

[feteo]

Hallo,

ich schreibe hier für einen Freund. Er ist erst 40 Jahre alt.
Im Oktober 2010 wurde bei ihm ein recht fortgeschrittener Darmtumor entdeckt mit Lebermetastasen. Damals wäre die Leber noch operabel gewesen. Allerdings wurde zuerst der Darm operiert, leider mit etlichen Komplikationen, so dass er lange gebraucht hat um sich halbwegs zu erholen. Im Anschluß hat er mit einer Chemotherapie begonnen - die genaue Kombination kann ich leider nicht sagen - jedenfalls eine sehr aggressive Chemo, die über mehrere Tage in der Klinik gemacht wird. Nach der dritten Chemo hat er sich kaum erholt - er kann kaum alleine aufstehen. Er hat seit Beginn der Erkrankung über 30 kg abgenommen.
Jetzt wurde in der Klinik untersucht, inwieweit der Krebs auf die Chemo reagiert - leider hat sie gar nichts gebracht, die Lebermetastasen sind wohl deutlich größer geworden und längst nicht mehr operabel.
Die Ärzte sind wohl recht ratlos, was jetzt geschehen soll - es gäbe da noch eine andere Chemokombination - es ist nur fraglich, was die bringen soll.
Meine Frage wäre jetzt, ob jemand von euch eine Idee hat, was man noch tun könnte. Hypothermie etc., bestimmte Ärzte - mit 40 Jahren so einfach auf den Tod zu warten kann es ja nicht sein. Ich wäre euch sehr dankbar für Ratschläge - ich leite sie dann an unseren Freund weiter - entscheiden muss er dann selbst.
Vielen Dank schon mal,

feteo

[tine28]

Ich denke wenn der Krebs schon so weit fortgeschritten ist dann wird es kaum noch etwas geben ausser palliative Behandlung.

Ich weis ich sollte dir mut zusprechen aber Anlügen will ich dich auch nicht.
Egal was noch kommt es wird schwer für ihn

[feteo]

Ja, da sagst du was...

[Alpenveilchen]

Liebe(r) Feteo,

es ist schwer bei so wenig Information etwas kluges zu sagen und schlauer als die Ärzte, die ihn behandelt haben, ist hier keiner. Meine Gedanken zu Deinem Schreiben sind erst einmal Fragezeichen was die Behandlung im Krankenhaus anbetrifft. Wurde er in einem Darmzentrum operiert? Ich glaube, ich würde mir zumindest schnellst möglich eine Zweitmeinung von einem anerkannten Darmzentrum holen. Wenn man deren Empfehlungen zu einer Behandlung bekommen hat, kann man weitersehen und eine Entscheidung treffen.

Ich wünsche Euch und Deinem Freund, dass es ihm bald wieder besser geht und er wieder stark genug wird, eine neue Behandlung zu verkraften.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen

[feteo]

Hallo nochmal,

leider habe ich keine spezifischen Informationen zur Behandlung.
Die Operation wurde in unserem städtischen Krankenhaus durchgeführt, so gut es halt ging, wie schon gesagt mit etlichen Komplikationen, die aber nicht auf Fehler der Ärzte zurückzuführen waren. Es wurde letztendlich ein künstlicher Ausgang vom Dünndarm aus gelegt, mit dem er inzwischen einigermaßen zu recht kommt.
Die Chemotherapie wird in einem Klinikum in der Nähe durchgeführt - die Onkologen dort sind wohl schon in Ordnung, sie haben sich auch mit der Uniklinik Regensburg abgesprochen, nur leider erfolglos.
Es scheint sich wohl um eine sehr aggressive Tumorart zu handeln, auch hier kann ich leider nicht mit Details dienen. Das große Problem sind die Lebermetastasen, die von den Ärzten als "gigantisch" bezeichnet wurden.
Ich habe von der Klinik St. Georg in Bad Aibling gelesen, die mit zusätzlich mit Hyperthermie arbeiten - hat vielleicht jemand Erfahrungen mit dieser Klinik.
Ich denke mal, das unser Freund jeden Strohhalm ergreifen würde. Wenn auch keine Aussicht auf Heilung besteht, wäre es schon viel wert, wenn er noch ein wenig Lebenserwartung, mit entsprechender Lebensqualität hätte, an der es momentan fehlt.
Ich wäre Euch dankbar für weitere Tipps,

feteo / Alexandra

[Ingwertee]

Hallo Alexandra,

da er nicht in einem Darmkrebszentrum operiert worden ist (so klingt es für mich), ist eine Zweitmeinung von einem Tumorboard jetzt sehr wichtig. Melde ihn auf jeden Fall an, das Ganze ist kostenlos:

http://www.darmkrebs.de/behandlung/t...-zweitmeinung/

Für die Anmeldung brauchst Du wahrscheinlich detailliertere Angaben als die, die Du hier machen konntest. Darum wäre es ganz gut, wenn du vielleicht während der Anmeldung mit deinem Freund telefonierst oder ihr das im KH gemeinsam an einem Laptop macht. Bzw. wird er sicherlich auch etwas unterschreiben müssen und per Post einsenden, da wäre es gut, wenn Du Dich darum kümmern könntest, damit das alles möglichst schnell passiert.

Was waren das denn für Operationen? Ist noch ein Resttumor im Darm verblieben? Oder ist der einzige Problemherd jetzt die Leber?

[feteo]

Hallo,

soweit ich weiß, wurde der Fall unseres Freundes schon bei solch einer Tumorkonferenz durchgesprochen. Das war damals vor der Operation und auch die Chemo wurde dort besprochen.
Die Ärzte der Konferenz haben damals von einer sofortigen Operation abgeraten, das Problem war aber, dass er, als diese Entscheidung mitgeteilt wurde, bereits in Narkose lag und für sich entschieden hatte, dass er auf jeden Fall operiert werden möchte, denn es bestand große Gefahr eines Darmverschlußes. Seine Frau hat das dann den Ärzten so gesagt und die Op wurde gemacht. War eine schwierige Situation.
Der Tumor im Darm wurde wohl weitgehendst entfernt - auf Sicht - aber es sind mit Sicherheit noch Reste verblieben, denn der Tumor hatte bereits die Darmwand durchbrochen und war schon mit dem Bauchfell verwachsen.
So wie ich es sehe, ist aber momentan das Hauptproblem die Leber, die extrem befallen ist.
Es handelt sich um einen sehr seltenen aggressiv wachsenden Tumor - leider kann ich immer noch nicht mit dem genauen Namen dienen und die Ärzte sind jetzt total ratlos, weil die Chemo gar nichts gebracht hat.
Ich werde aber deinen Link an unseren Freund weitergeben, dann kann er die Anmeldung dort zusammen mit seiner Frau machen, wenn er das möchte.
Es ist halt so, dass ich einfach so viele Strohhalme wie möglich sammeln möchte, um sie ihm dann weiterzugeben.
Ich bin also nach wie vor dankbar für Tipps. Vielleicht hat ja auch jemand schon Erfahrungen mit der Klinik in Bad Aibling gemacht.

Vielen Dank für eure Hilfe

Alexandra

[Ingwertee]

Ich denke, die Zweitmeinung eines anderen Tumorboards kann dennoch nicht schaden, vorallem weil die Situation nach der OP jetzt eine andere ist und man auch gemeinsam überlegen sollte, welche andere Chemo eventuell noch ansprechen könnte, oder welche andere Therapieformen man ihm noch vorschlagen könnte. Ich würde das wirklich so schnell wie möglich machen. Mein (sehr viel weniger gravierender) Fall wurde auch zwei Mal im (gleichen) Tumorboard besprochen, innerhalb von drei Wochen, und beim zweiten Mal wurde die Entscheidung der ersten Konferenz revidiert.

Ansonsten kenn ich mich mit Lebermetastasen wenig aus, ich würde alles, was Du in diesem Board dazu finden kannst, mal durchlesen, vielleicht bringt Dich das noch auf Ideen, die Dein Freund oder seine Frau dann den behandelnden Ärzten vorschlagen können. Ansonsten sucht doch mal nach einem angesehenen Onkologen, der eventuell selbst in der Tumorkonferenz sitzt, bei dem er sich dann nach Entlassung beraten lassen kann. Die Beratung in meinem Fall war beim niedergelassenem Onkologen (der Kooperationspartner des Darmzentrums war, in dem ich operiert wurde) um Klassen besser und detaillierter.