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  #1  
Alt 03.01.2014, 00:25
Jules1109 Jules1109 ist offline
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Registriert seit: 02.01.2014
Beiträge: 4
Standard Muss mein Vater jetzt schon sterben?

Hallo zusammen,

ich habe mich vorhin angemeldet in der Hoffung, dass mir jemand hier von seinen Erfahrungen berichten und evtl. etwas Mut zu sprechen kann.
Mein Vater hat nach genau zwei Monaten völliger Ungewissheit (solange brauchten die angeblichen Experten im Krankenhaus bis sie endlich geeignetes Gewebe entnehmen und untersuchen konnten) am 01.10.2013 die Diagnose Bronchialkarzinom mit Metastasen im Hirn und auf der Nebenniere erhalten.
Er hat im August (als die Diagnose noch nicht gesichert war) schon 10x Bestrahlung am Hirn erhalten. Das hat er soweit auch alles gut verkraftet.
Ende November war er (nochmals) beim Radiologen. Dieser sagte, dass sich der Tumor nicht verändert habe (oder kleiner geworden ist). Kurz danach begann mein Vater mit der Chemo. Laut des Arztes würde er noch so 1-2 Jahre vor sich haben, man müsse aber die Chemo abwarten.
Nach der Chemo war er zwar schlapp und klagte ab und zu über Schmerzen an den Einstichstellen bzw. der Umgebung, aber ansonsten hatte er keine Beschwerden.
Montag hat er die dritte Chemo bekommen. Danach konnte er sich kurzzeitig nicht richtig bewegen und sein Bein tat ihm danach weh. Ansonsten sagte er nichts.
Nun rief meine Mutter heute Morgen an und teilte mir mit, dass mein Vater wieder im Krankenhaus läge und auch nicht ansprechbar sei. Sie hat ihn morgens bewusstlos auf dem Boden gefunden und keine Ahnung, wie lange er da so gelegen hat. (Dazu muss ich sagen, dass er im August einen epileptischen Anfall hatte. Dieser ist überhaupt der Grund, weswegen er so gründlich untersucht wurde. In den Monaten danach hatte er nochmals einen epileptischen Anfall) Als ich heute Morgen zu ihm ins Zimmer kam, lag er immer noch schlafend da und reagierte auch nicht, wenn jemand versuchte ihn wach zu machen.
Die Stunden vergingen und irgendwann machte er kurz die Augen auf, gleich darauf schloss er sie aber wieder. Als die Schwestern ein zweites Bett in das Zimmer schoben, stießen sie aus Versehen an sein Bett. Da öffnete er seine Augen wieder und ab diesem Moment machte er das immer öfter. Am Abend hatte er sie zwischenzeitlich sogar ein paar Minuten auf im Zusammenhang mit schwerfälligem Blinzeln. Er fasste sich auch ins Gesicht und hob die Hand einmal. Mehr tat er nicht. Auf Ansprachen kommt keine Regung. Ich bin nichtmal sicher, ob er uns wirklich wahrnimmt oder nicht
Da er eine Patienverfügung hat, die lebensverlängernde / lebenserhaltene Maßnahmen untersagt, wird auch nichts getan, abgesehen von Sauerstoffzufuhr und bei Bedarf Schmerzmitteln.
Wir wissen alle nicht, wo uns der Kopf steht. Es kommt jetzt alles so plötzlich. Keiner von uns hätte JETZT damit gerechnet. Muss er jetzt schon von uns gehen?
Hat jemand von euch schon ähnliches erlebt?
Sorry, wenn ich alles etwas wirr geschrieben habe. Es ist einfach eine sooo lange Geschichte und ich habe nichtmal ansatzweise alles dazu geschrieben.

Viele Grüße

Jules
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  #2  
Alt 03.01.2014, 10:09
Krake Krake ist offline
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Registriert seit: 11.11.2013
Beiträge: 116
Standard AW: Muss mein Vater jetzt schon sterben?

Lieber Jules,
Du tust mir unendlich Leid. Ich wünsche Dir viel Kraft.
Selbst habe ich so etwas nicht erlebt.
Bist Du sicher, dass Dein Vater sich im richtigen Krankenhaus befindet? Habt Ihr eventuell an Wechsel gedacht? Die lange Diagnosezeit, Deine Hilflosigkeit im Augenblick - anscheinend wissen die Ärzte nicht so richtig, was los ist - wären für mich das Anzeichen für den Wechsel.
Möglicherweise reagierte Dein Vater so stark auf die Chemo, vielleicht ist ein Therapiewechsel notwendig. Vielleicht ist noch nicht alles verloren... Die epileptischen Anfälle konnten die Folge der Hirnmetastasen gewesen sein und diese sind jetzt eigentlich nach den Bestrahlungen weg. Aber das müsste ein gutes Ärzteteam zügig feststellen und Dir mitteilen und nicht so ein Laie wie ich.
Liebe Grüße
Krake
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  #3  
Alt 03.01.2014, 11:59
Jules1109 Jules1109 ist offline
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Registriert seit: 02.01.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Muss mein Vater jetzt schon sterben?

Hallo Krake,

danke für deine Antwort. (Auch wenn es nichts zur Sache tut-ich bin weiblich )
Mein Vater hat das Krankenhaus bereits gewechselt, denn genau diese lange Diagnosezeit und der Umgang der angeblichen Experten mit ihm und mit uns haben uns dazu veranlasst. Im jetzigen Krankenhaus haben sie dann endlich die Antworten auf die Fragen gefunden-nachdem das andere Krankenhaus wochenlang NICHTS finden konnte. Mein Vater hat vollstes Vertrauen zu den Ärzten.
Die epileptischen Anfälle sind wirklich im Zusammenhang mit den Hirnmetastasen zu sehen. Das wurde uns auch bestätigt. Nach der Bestrahlung hatte sich nichts verändert. Er hat Antiepileptika verschrieben bekommen. Nach dem zweiten Anfall wurde die Dosis erhöht.
Die Ärztin gestern sagte, dass er wohl nicht wieder aufwachen würde, sondern einfach friedlich einschlafen-dennoch hat er die Augen ja geöffnet.
Wir hoffen so sehr, dass es nun von Tag zu Tag bergauf geht und die Ärzte sich getäuscht haben...
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  #4  
Alt 03.01.2014, 23:40
Jules1109 Jules1109 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.01.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Muss mein Vater jetzt schon sterben?

Hallo Moni,

vielen Dank für deinen Post. Es tut mir leid, dass du deinen Mann hast gehen lassen müssen. Auch wenn es für ihn letztendlich eine Erlösung war.

Meinem Vater geht es heute besser. Er war lange Zeit wach und hat ab und zu sogar ein Wort gesagt. Außerdem nickt er und "schüttelt" den Kopf, wenn wir ihn etwas fragen. Zudem hat er etwas getrunken und auch etwas Joghurt gegessen! Das komplette Gegenteil zu vorher. Wir sind sehr froh darüber und hoffen, dass es sich weiter verbessert und er nochmal auf die Beine kommt!
Er spricht übrigens nicht gerne über den Tod oder ähnliches. Wir haben schon Wochen gebraucht, ehe er sich bei der Krebsberatung endlich mit der Beraterin, meiner Mutter und mir zusammengesetzt hat und die Patientenverfügung angefertigt hat. Er macht sowas immer erst für sich aus, ehe er es anderen gegenüber äußern kann.

Viele Grüße

Jules
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