Der neue, mit einer ähnlichen Story

[Saxones]

Moin Moin

ich wollte euch auch nur mal kurz meine kleine Story erzählen und hoffentlich einigen dadurch mut machen das alles sehr gut laufen kann!

Los ging es Mitte April an einem Samstagmorgen, ich wachte auf und hatte ein ziemlich starkes ziehen im linken Hoden (als wenn dir da einer Reintritt). Ich dachte mir erstmal nix schlimmes dabei. es ging aber den ganzen tag nicht wirklich weg! Am Sonntag fing es dann auch an in die Leiste zu strahlen, abends sogar leicht in den Oberschenkel.
Am Montagnachmittag rief ich einen Urologen an. (mit 28 hat man(n) ja meistens noch keinen festen also habe ich den nächst bestens laut Suchmaschine hier in Berlin genommen) Die Schwester dort war sehr umsichtig und sagte gleich damit ist nicht zu spaßen und ich sollte gleich am Dienstag früh hinkommen!

Nach kurzen abtasten und ca. 2 min Ultraschall sagte der Dr.: "Das ding ist klar! Sie haben wahrscheinlich einen Hodentumor! Bitte gehen Sie gleich auf die andere Straßenseite zu den Spezialisten. (Hier befand sich durch Zufall ein Krankenhaus mit Urologischer Klinik)

die 300 Meter waren die schwersten meines Lebens.....................

Im Krankenhaus dann über die Rettungsstelle rein und auch direkt auf die Urologische Station geschickt worden! Dort erstmal Blut und Urin abgegeben und kurze zeit Später dort von einem Arzt wieder mit dem Ultraschallgerät untersucht worden. Auch für Ihn war das ding nach ca. 5 min. klar und er schaute gleich in den OP-Kalender. 2 Tage später am Donnerstag lag ich mittags schon auf dem Tisch!
Den Mittwoch verbrachte ich damit Spermien, auf anraten des Arztes im Krankenhaus, Einzufrieren. Ich muss dazu sagen das ich 14 Tage vor meiner Diagnose erfahren habe das meine Frau Schwanger ist!!!!!!

Der Linke Hoden inkl. allem anderen dort wurde über die Leiste entfernt. 2 Std später war ich wieder wach! Am nächsten Tag kamen dann noch die CT des unteren Torsos sowie das Röntgen der Lunge! Beides Ohne Befund!!!!! und zwei tage später am Samstag durfte ich wieder nach Hause!

Man sagte mir noch, dass der Schnellschnitt während der OP den verdacht auf etwas bösartiges bestätigt hat und nun die genaue Pathologische Untersuchung abgewartet werden müsse.

Eine Woche später dann das Ergebnis:

Gemischter maligner Keimzellentumor mit Lymphgefäßinfiltration.

Also war das scheiß ding gerade dabei sich auf den Weg zu meinen Lymphknoten zu machen!

Nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch, über die Teilnahme an der Studie PEB 2 Zyklen vs. 1 Zyklus, habe ich mich für die Standardtherapie mit 2 Zyklen Chemo entschieden.

Ich blieb noch 14 tage zu hause um kraft für die Chemo zu sammeln. An einem Montag im Mai sollte es also losgehen! Am Freitag davor war ich im KH zu den Voruntersuchungen (EKG, Hörtest, Blut, Lungentest).

Am Montag bezog ich mein Zimmer dort auf der urologischen Station. Dort Lag auch schon ein "Leidensgenosse" im zweiten Zyklus, der mir gleich alles schon mal erklären konnte und auch wertvolle Tipps gab. Das war gut und beruhigend.
Kurz darauf kam auch schon ein Arzt und legte mir die Nadel in eine Armvene. Kurz darauf wurde auch schon der erste Beutel Infusionslösung mit dem Infusionsautomat angeschlossen, und los ging es!
Die 5 Tage vergingen sehr gut, bis auf die Müdigkeit ab Donnerstag und das es anstrengend war 8 Std. am Tag am tropf zu hängen. Das Wochenende habe ich die meiste Zeit im Bett verbracht und geschlafen. Der 8 Zyklus Tag am Montag ging fix über die Bühne und ab Dienstag wurde ich von Tag zu Tag fitter. Auch der 15. Tag war schnell erledigt und ich fühlte mich fast als wenn gar nix gewesen wäre… außer das die Haare anfingen auszufallen.
Die ersten 5 Tage des 2. Zykluses waren hart! Man wusste ja so ungefähr was auf einen zu kommt…. Und Müde war ich….. na ja auch das übersteht man! Der 8. und 15. Tag waren wieder ein Kinderspiel! Ich muss dazu sagen das ich die gesamte zeit keinerlei Magenprobleme hatte. Lediglich immer mal wieder kurz zwischendurch so ein flaues Gefühl im Bauch wie bei einem Kater am Sonntagmorgen. Außerdem hatte ich die gesamte Zeit Hunger und habe gegessen was ich konnte! Habe in den 6 Wochen über 5 KG zugenommen!

Nun bin ich zu hause und habe gerade den Bescheid der BFA bekommen das ich 4 Wochen auf Reha nach Schönhagen an die Ostsee darf! Hoffentlich geht das bald los weil mir so langsam die Decke auf den kopf fällt hier! Ich will endlich wieder Arbeiten und einen normalen Tagesablauf haben!

So das ist meine kleine Geschichte, ich hoffe sie macht euch mut das alles ganz gut ablaufen kann! Ich habe nun eine 98% Sicherheit das der Krebs besiegt ist! Damit lässt sich, wie ich finde, gut leben. Den ersten nachsorge Termin habe ich in drei Monaten……

Also Kopf hoch! Alles wird gut!

Chris