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  #1  
Alt 06.08.2004, 11:25
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Standard So verwirrt

Liebe Forumleser,

meine Mutti ist vor 6 Monaten an Brustkrebs gestorben. Ich leide sehr darunter. Verarbeiten kann ich das Ganze noch nicht. Ich habe es zuerstmal weggepackt und bin am Funktionieren. Ich bemerke eine veränderung an mir. Ich habe mein Studium in kurzer Zeit mit Prädikat abgeschlossen, habe einen guten Beruf und bin auch sonst ganz fit im Kopf. Nen merke ich, dass ich seit Mama's Tod sehr verwirrt bin. Ich mache unglaublich dumme Fehler, vergesse manchmal meine Adresse oder so etwas Einfaches. Weiß nicht, ob ich 26 oder 27 bin. Bin irgendwie komplett verpeilt . Woher kommt das? Kann es sein, dass man einen leichten Nervenzusammenbruch erleidet? Fährt der Körper auf das Nötigste runter, um Überleben zu können und schaltet Kopf und Gefühle aus, da man das Ganze sonst nicht verkraften würde? Wie komme ich da wieder raus? Liebe Grüße, Ellen.
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  #2  
Alt 06.08.2004, 11:56
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Beiträge: n/a
Standard So verwirrt

Liebe Ellen,
was du hier schreibst mit dem Funktionieren kenne ich nur zu gut,mein Mann ist vor 5Wochen verstorben und die Veränderungen
habe ich auch .Bin ein ganz anderer Mensch geworden ,mach alles
wie ein Roboter,laufe auf Starkstrom und ließ die ganze Zeit
keine Gefühle an mich ran.
Doch jetzt da der Stress etwas nachlässt fängt mein Körper
an zu rebellieren,ich bin ausgelaugt,meine Tränen kommen
plötzlich ohne vorankündigung und ich fühl mich der Ohnmacht nah.
Du siehst deine Vermutung mit dem Körper runterfahren um zu
überleben ist genau auf denPunkt gebracht.
Liebe Ellen,6Monate sind eine lange Zeit um deine Gefühle zu
verdrängen,nehm dir jetzt auch die Auszeit für das verarbeiten.
Erst nach dieser Zeit wirst du dich wieder besser fühlen und
ins ;;normale;;Leben zurückfinden.
Schreib deine Gefühle und Gedanken ruhig hier herein,es wird dir helfen zu verstehen.
Kopf hoch,Ellen ,alles braucht seine Zeit.
Ich selbst fahre jetzt erst einmal zur Kur und werde erst Anfang September wieder im Forum sein,hoffentlich höre ich
dann wieder von dir.

Liebe Grüße,Erika.
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  #3  
Alt 13.08.2004, 15:02
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Standard So verwirrt

Liebe Ellen,

ich glaube, das es unseren Müttern auf jedenfall gut geht und das sie manchmal spürbar bei uns sind. Ich glaube sie wissen was wir denken und fühlen. Sie erfüllen bestimmt auch eine "Schutzengel"-Funktion.

Zwei Monate nach dem Tod meiner Mutter hatte ich einen Autounfall, ein Taxi hat mein Auto von der Straße gedrängt, zwischen zwei Straßenlaternen durch direkt in einen dicht mit Bäumen bestandenen breiten Graben. Ich habe die Bäume nur gestreift, das Auto war ein Totalschaden, ich hatte keinen Kratzer. Wenn man davor steht sieht man überhaupt keine Lücke durch die ein Auto passen würde. Es ist alles voll mit Büschen und Bäumen. Ich stand damals, so kurz nach dem Tod meiner Mutter, noch so neben mir, dass ich das alles gar nicht richtig wahr genommen habe. Aber wenn ich mit 50 ungebremst einen Baum getroffen hätte, wäre ich wohl tot gewesen. Eine Polizistin sagte damals zu mir, da haben sie wohl einen Schutzengel gehabt. Und ich dachte, ja ich weiß auch wen.

Es wird bestimmt einmal ein Wiedersehen geben. Das glaube ich ganz fest. Wie genau das aussehen wird werden wir wohl auf dieser Welt nie erfahren. Aber am Anfang hat mich das auch sehr beschäftigt.

LG Tanja
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  #4  
Alt 19.09.2004, 20:58
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Standard So verwirrt

Hallo Ellen,

ich habe Ende Mai mit 27 Jahren meine Mutter an Brustkrebs verloren. Mir geht es ähnlich wie dir. Bei mir ist es so, dass ich die Trauer erstmal "weggepackt" habe und vieles nun noch schmerzlicher ist als kurz nach ihrem Tod. Hast du Lust, dich mit mir auszutauschen?
Leona
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  #5  
Alt 26.09.2004, 17:14
Anusch
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Beiträge: n/a
Standard So verwirrt

Liebe Ellen,

ich habe vor 3 Jahren im Alter von 25 Jahren meine Mutter an Nierenkrebs verloren. Mir ging/geht es genauso wie dir bzw. wohl sehr vielen hier. Ich habe auch erstmal funktioniert. Mein Studium beendet, Arbeit gefunden, umgezogen, Wohnung eingerichtet. Ich hatte gehofft, damit eine gewisse Struktur in mein Leben zu bekommen und mir damit einiges zu erleichtern, aber im Grund habe ich mich nur abgelenkt. Das Trauern kam viel zu kurz.

Jetzt holt es mich ein. Oft geht es mir wie Erika, sitze im Auto höre einen Song und die Tränen steigen mir in die Augen. Und wenn ich daran denke, was ich alles mit meiner Mutter nicht machen werde, wird mir ganz schlecht. Eigentlich habe ich erst vor ein paar Wochen als ich das erste mal hierherkam damit angefangen, den Tod meiner Mutter zu verarbeiten. Es ist nicht leicht, da viele Schicksale hier, dem meinen ähneln und man dem ganzen Schrecken nochmal ins Gesicht sehen muss. Aber es ist auch befreiend, den Schmerz rauslassen zu können.

Drück dich ganz doll.
Anusch
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