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  #166  
Alt 16.11.2005, 08:22
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Guten Morgen Mädels

Bestimmt kennen einige von euch noch den Kilroy (schrieb der sich so?) So komme ich mir heute vor, nur die Nase und Augen gucken über die Mauer aber immerhin, wieder ein Anfang!

Liebe Blue,

wie hast du deinen Tag verbracht gestern? Ich würde es gerne hören vor allem auch, wie es dir geht!

Petra? Wie geht es dir? Ich habe gerade gesehen, dass du auch da bist

Auf meiner Liste steht akut derzeit noch eine Sache. Mein Auto muss TÜV fertig gemacht werden, das letztemal hat es Claus noch erledigt. Genervt hatte ich ihn, weil er sich so "gedrückt" hatte davor. Heute weiß ich, dass es ihm damals schon nicht gut ging und ich habe es vor lauter Banalwichtigkram nicht mitbekommen

Liebe Beate, ich hoffe auch dir geht es einigermaßen und deine Kraftreserven sind noch nicht zu sehr aufgebraucht.

@alle, ich wünsche uns allen einen GUTEN TAG, mit dem ein oder anderen Sonnenschein. Mögen unsere Schmetterlinge sichtbar werden


Andrea
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  #167  
Alt 16.11.2005, 10:31
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Und nun?

Guten Morgen Andrea und alle Stammtischfreunde!

Schön, dass du wieder vorsichtig "rausschielst"!!!

Jaja der TÜV, das habe ich auch noch vor mir, wenn ich denn mein Auto mal wieder aus der Werkstatt bekomme. Hoffe nur, dass sich dann nicht doch rausstellt, dass ich ihn besser als wirtschaftlichen Totalschaden mir hätte auszahlen lassen...

Wie geht es mir? Ich weiß nicht, bin wieder im Arbeitstrott drin, gestern hatten wir noch ewig lang Versammlung, d.h. von Morgens 8:00 bis 23:30 war ich dann zu Hause. Ich funktioniere gut, wenn man damit meint "Gefühle auf Sparflamme". Meine lieben Mädels hatten sich am Wochenende eine schöne Tour ausgedacht, alle sind gekommen und sie haben einen Besuch in einer Höhle mit Picknick am Auto geplant, Überraschung für mich-ich wußte nicht wo es hin geht! Es war ein schönes Wochenende, so schön wie es eben sein kann wenn ein wichtiger Mensch fehlt. Es ist ungerecht, die Mädels haben sich soviel Mühe gegeben,die Mittlere-Muffins gebacken, die Kleine ist ewig lang mit der Deutschen Bahn u. ihren Verspätungen unterwegs gewesen, die Große hat geplant und leckere Brote zurecht gemacht...Alles super...ihr wißt was ich meine. Ich bin wirklich glücklich meine Töchter zu haben, sie sind so toll! Aber ich weiß immer noch nicht wer ich bin: Mutter, Tochter, Feundin, Kollegin ...das funktioniert alles noch mehr oder weniger wie früher. Ich mit mir allein...ja ich lese jetzt wieder öfter, gehe mal allein spazieren (da ist dieser Kloß im Hals wieder!), ich kümmere mich um meine Blumen .. und weiter? Tja, ich lasse es laufen...

Soooo, nun hoffe ich noch ganz sehr, dass Susanne nicht umlegt mit Schniefnase!

Blue, ich hoffe du sitzt nicht in einem dunklen Loch und hast den Tag deinen Gefühlen gemäß rumbringen können?...vieleicht hast du gelesen, wie mir die Gestaltung des Geburtstages meines Liebsten auss der Hand genommen wurde?!

Doooris - wo bist du? Wie gehts dir???

Also einen nicht so verregnetetn Tag euch allen, bis bald - Petra
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  #168  
Alt 16.11.2005, 10:43
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Und nun?

P.S. - noch liebe Grüße an unsere stillen Mäuschen Dani und Sandra, ich hoffe ihr seid auch bei uns am Tisch und werft ab und zu auch mal ein paar Worte in unsere plapperige Weiber-Stammtischrunde!
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  #169  
Alt 16.11.2005, 20:36
Blue Blue ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo Ihr Lieben,

gestern war ich bei einer Ajuvera-Ganzkörper-Ölmassage - zum ersten Mal Massage. Ich bin total aufgelöst angekommen, saß auf dem Sofa dort und hab nur geweint. Bei der Massage ist dann meinen Seelenfrieden gekommen. War glitschig wie ein Stück Seife in der Badewanne und bin so glitschig auch nach Hause. Wollte den Geruch vom Öl noch ein bißchen behalten und hab mich dann erst nach einer Weile in die Badewanne gelegt. Wollte dort nicht schnell duschen - wollte gestern eh nix schnell machen. Bin dann richtig ausgeglichen gewesen und nach der Badewanne hab ich dann ganz in Ruhe ein Gläschen Wein getrunken. Es war schön dann, hatte meinen Seelenfrieden und hatte meine Ruhe. Ich habe es genossen, war in dem Moment gerne alleine. Schon sehr lange war mir nicht mehr so warm, so von innen warm. Hab danach geschnurrt wie ein Kätzchen und so hab ich mich dann auch zusammengerollt. Für mich war der Tag so richtig.

An winzigen Kleinigkeiten merkte ich daß ich doch nicht so alleine bin, Jürgen war bei mir, ich bin mir sehr sicher. Ja, es sind winzige Kleinigkeiten und oft bin ich zu vernagelt um das zu merken. Aber er war da. Ist das nix?

Nachdem ich am Sonntag/Montag noch wilde Pläne geschmiedet habe wie ich den Tag verbringe, hab ich diesen Tag dann doch auf eine andere Art und Weise verbracht. So fassungslos war ich selten. Die Gedanken an vor einem Jahr waren auch da, klar. Vormittags in der Klinik mit dem Entschuß, daß die Temodal-Chemo abgebrochen wird, da sich der Tumor weiter vergrößert hat. Dann die ACNU und der Kommentar vom Arzt: Jetzt wird’s eng. Danke. Nachmittags dann den Termin bei der BfA. Vor einem Jahr waren wir komplett durch den Wind und ich denke damals fiel der Geburtstag aus.

Klar, natürlich war bei Jürgens Grab auch Geburtstag. Für mein Empfinden sind jetzt dort zu viele Blumen, aber schließlich hatte Jürgen Geburtstag. Und an Geburtstagen gibt es immer viele Blumen, also, warum nicht auch dieses Jahr?

Andrea, ich stampfe mit Dir, Du hast mir aus der Seele gesprochen mit Deinen Worten: „Es langt! Ich brauche dich, komm zurück zu mir und lass mich nicht länger alleine.“

Danke Susanne, von den schönen Dingen fielen mir gerade in den letzten Tagen wieder so viele ein.

Liz und Willy, ich werde mir den Theard als nächstes anschauen. Jürgen hatte einen Hirntumor, daher war ich eigentlich nur in diesem Forum. Auf die Idee mich sonst auch noch umzuschauen kam ich nicht. Werde ich jetzt aber nachholen.

Petra: Auch den Geburtstag von Deinem Liebsten werde ich nachlesen, finde im Moment nicht das richtig Schublädchen in meinem Kopf, wie gut daß ich nachlesen kann.

Allen Danke fürs Drandenken. Mein Seelenfrieden hält noch an, wäre schön wenn es so noch ein bißchen bleiben würde.

Bruni
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  #170  
Alt 16.11.2005, 21:11
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Dani,

genau das ist es wahrscheinlich, weshalb ich den Satz: das Leben geht weiter so hasse! Denn wie geht es weiter. Du erzählst von den Plänen, die ihr hattet. Es wäre alles so schön, alles so einfach gewesen zu zweit. Und nun? (Susanne hat den Titel einfach klasse gewählt!) Aber weißt du Dani, trotz alledem, es geht weiter, ganz langsam, ganz beschwerlich aber irgendwie wirst du eine Lösung finden, die passt. Haus verkaufen? Vielleicht zur Not. Aber bestimmt fällt dir etwas Besseres ein, bzw. hörst du in dir, was dein Mann tun würde, was er will, dass du tust. Du wirst nachgelesen haben, was wir uns gegenseitig immer wieder zurufen (ich vergesse es auch allzu oft) EIN SCHRITT NACH DEM ANDEREN, du brauchst Zeit. Für alles, was jetzt auf dich einströmt brauchst du Zeit und du kannst dich nicht hetzen lassen, auch nicht von dir selbst, denn sonst geht gar nichts mehr. Schrecklich wie ich mich anhöre, heute kann ich es so sehen, heute stimmt es aber ich weiß, dass es nicht immer geht. Vielleicht fällt uns hier ja auch gemeinsam eine Lösung ein, wenn es mal konkret etwas gibt.

Liebe Blue,

so toll war deine Erzählung. Und weißt du was besonders schön ist, vor allem, wenn man gerade wieder die "ich schaff das alles nicht Phase hat"? So wie wir den Schmerz der anderen fühlen können, wie ich manchmal das Gefühl habe, wir halten uns alle im Arm und rollen gemeinsam den Berg wieder runter, wenn es einem von uns wieder mies geht, so konnte ich deinen Seelenfrieden spüren. Bei jedem deiner Sätze wurde mir warm ums Herz, im ganzen Körper. Ich glaube ich kann sogar das Öl auf deiner Haut riechen
Du hast es gut gemacht. So war der Tag richtig. Und Jürgen war dabei und hat dir den Seelenfrieden geschenkt, den du so dringend gebraucht hast.

Doris? Wo steckst du? Ich hoffe auch du kommst bald wieder rausgeklettert

LG
Andrea
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Geändert von AndreaS (16.11.2005 um 21:15 Uhr)
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  #171  
Alt 16.11.2005, 22:29
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo an Alle,

liebe Andrea, liebe Susanne, danke für Eure Gedanken, Worte, Gefühle !
Es ist so wie Du schriebst, Susanne, - hast Du übrigens wirklich wie ein Rätsel mit lyrischem touch ausgedrückt – in mir ist ein Misch-Masch an Ängsten. Die Hauptpfeiler dieses Angstgebäudes heißen Angst vor Verlust und Angst vor dem was kommt. Bei letzterem ruf ich mir immer wieder laut zu – Hallo, hallo, denk an die klugen Sprüche die du hier breitschreibst und manchmal geht es dann besser und manchmal halt nicht.

Wie bereits geschrieben, Ihr seid hier ein wirklich netter Haufen, es zieht mich zu Euch hin, zugleich ......

Auch geht es mir wie Liz, hallo Du Liebe, wenn ich wo schreibe, dann möchte ich keinen auslassen, aber ich komm kaum mehr mit, manchmal weiß ich nicht was ich sagen könnte und noch öfter hab ich das Gedachte bereits schon einmal geschrieben.

Ich hab einmal gelesen Hermann Hesse hat 35.000 Briefe geschrieben. ?

Trotz allem, trotz allem möchte ich bei diesem Stammtisch dabei sein. Ich möchte auch ein Kapitelchen schreiben dürfen in Eurem Buch und dazu brauche ich natürlich das T-shirt mit dem Aufdruck.

Eine Sache geht mir nicht aus dem Kopf. Mehrere von Euch haben geschrieben es als kränkend, unsensibel, gedankenlos empfunden zu haben, wenn jemand das Wort „jung“ in den Mund nahm. Daß Ihr ja noch jung seid, aber auch, daß der Kranke, der Verstorbene jung ist/war.
Ich hab das nun nicht nur öfter gesagt, ich hab es sogar im Forum öfter geschrieben.
Im Angehörigenforum schreib ich bei einigen threads mit, ich will es nun nicht nachlesen, aber ich denke irgendwann hab ich das bei jedem einmal geschrieben. Bei Angehörigen, auch bei Betroffenen. Ehrlich gesagt in aller Harmlosigkeit, aus einem ehrlichen Empfinden heraus. Ich vermisse meine Mama noch immer sehr, meine Trauer war schmerzhaft aber wenn ich Saphir und Mario schreibe, dann erscheint mir deren Angst und Trauer noch bedrückender weil sie eben so jung sind und die Mütter auch.

Es zeigt mir – wieder einmal – was für ein schweres Geschäft das ist, das Trauern und auch das Dabei sein wenn einer trauert.

Mein Mann ist krank und ich merke es kann mir schwer einer recht machen. Als ich vor zwei Monaten recht überstürzt von Kärnten aufbrach, brachte mich eine Freundin zum Flughafen nach Klagenfurt. Alles in allem dauerte die Autofahrt zwei Stunden. Sie ist nicht eine meiner engsten Freundinnen, aber ich kenne sie seit Schulzeiten und schätze sie sehr. Sie wußte von meinen Sorgen, sie merkte meine Nervosität, sie war informiert, aber sie sprach nicht darüber. Und mir war es recht. Sehr recht. Ich spürte eine Welle von Dankbarkeit, daß sie nicht darüber sprach. Als wir uns verabschiedeten umarmte sie mich und sagte, du machst das schon, das weiß ich.

Sie war ganz einfach die richtige Person, zum richtigen Zeitpunkt, die sich richtig verhielt. Genauso gut hätte es anders sein können. Ich erinnere gut Situationen in denen ich mich gekränkt fühlte weil jemand nicht jede Einzelheit über Mama oder Papa mit mir besprechen wollte.

Wir fühlen uns hier so gut aufgehoben, auch sicher, weil wir unter uns sind. Was meint Ihr – sind wir hier auch toleranter? Ich weiß es nicht, ich frage es mich selbst gerade.

Susanne, mich hat das angerührt, daß Dein kleiner Sohn Angst vor dem Sterben hat, wenn er krank ist. Die Verbindung – krank – sterben, mein Gott, fremd ist mir das auch nicht. Es gibt Momente, wenn es mich da , oder dort zwickt und zwackt, da denk ich mir, vor zehn Monaten hab ich begonnen im Hinterbliebenenforum zu schreiben, nun bin ich Angehörige, wo und wann werde ich wohl als Betroffene schreiben.

Die Schmetterlinggeschichte ist schön. Ich hab eine vom roten Mohn. Mama und ich mochten ihn, er verbreitet sich ja unglaublich, wuchs dann sogar aus dem Kies. Mama starb Anfang Oktober. Zu dieser Zeit ist es in dem kleinen Gebirgsort oft schon ziemlich kalt, unter dem Gefrierpunkt. Mitte Oktober war immer Reif. Alles Blühende war erfroren. Und plötzlich war da eine einzige, kleine rote Mohnblume. Sie hat mich getröstet. Ich hab sie getrocknet und sie ist in meiner Vitrine.

Eigentlich wollte ich noch etwas zu „den Tagen“ schreiben – den Geburtstagen, den Sterbetagen. Ein andermal.

Liebe Grüße
Eure Briele
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  #172  
Alt 16.11.2005, 22:45
doris stephan doris stephan ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo Ihr Lieben,

ja ich hatte mich mal wieder ein paar Tage versteckt. Ich habe Euer rufen gehört, und das tat gut. Es ist schön mit diesen Schmerzen nicht ganz allein zu sein!
Ich habe auch nur ganz flüchtig mal mitgelesen.
Mir ist aber aufgefallen, daß ich die Einzige aus dem Norden bin.

Am Sonnabend durfte ich einen ganz kleinen Schritt auf den Berg machen, auf diesen ganz hohen, dessen Gipfel wir alle hier irgendwann mal erreichen müssen, wollen, dürfen, ich weiß nicht was genau zutrifft. Aber am sonntag lag ich dann auch schon wieder im tiefen dunklen Tal. Und am liebsten möchte ich mich darin vergraben. Um uns herum dreht alles jetzt nur noch um dieses Weihnachten und ich habe Angst davor. Jeder ist damit beschäftigt, was schenke ich wem, was kochen wir wann...usw., ich komme mir dabei so fehl am Platz vor, mir wird immer schwere ums Herz bei dem Gedanken Weihnachten ohne Jürgen...

Bald muß ich auch auf Arbeit mit dekorieren, und eine Weihnachtsfeier steht auch an.

Liebe Andrea und liebe Susanne sind Eure Kinder wieder gesund? Ich hoffe es geht ihnen wieder gut.

Liebe Petra, da haben Dich Deine lieben Mädchen schön überrascht.
Das haben meine Kinder auch manchmal drauf, wenn ich von der Arbeit komme, sind sie ganz überraschend in unserer Wohnung und haben Essen gekocht.

Liebe Blue, da kann ich Andrea zustimmen, hört sich so gut an wie Du die Behandlung geschildert hast.

Ach ja ich würde auch gern mitstampfen!

Nun wünsche ich allen eine "gute" Nacht, die hoffentlich allen etwas Schlaf bringt.

Ganz liebe Grüße

Doris
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  #173  
Alt 17.11.2005, 00:00
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Briele, liebe AndreaS, liebe Beata, liebe Birgit, liebe AndreaM, liebe Petra, liebe Liz und lieber Willy, liebe Doris, liebe Blue, liebes Julchen, liebe Christa, liebe Simone, liebe Ingrid, liebe Dani, liebe Sandra, liebe Beate!

Haltet mich nun für komplett daneben, mir war´s trotzdem ein Bedürfnis euch alle
"aufzulisten".

Ich bin ausgepumpt, müde, alles ist doof, und nun?
Und nun gehe ich als Sofortmaßnahme ins Bett!

Vorher möchte ich euch allen sagen das hier der einzigste Ort ist
an dem ich weiß das ich ich sein darf. Kein aufpassen wie ich mich verhalte,
was ich sage, wie es auf andere wirken könnte...

Und ich war mir so sicher das "die anderen" mir egal sind - War wieder nix.

Einen Gedanken muß ich noch los werden, er verfolgt mich schon seit Tagen, gerade, wenn wir darüber reden, wie tapfer wir doch sind und Er doch zurück kommen soll, nun endlich.

Das erinnert mich an amerikanische Spielfilme.
Ich war tapfer und bin an Männes Seite geblieben. Zum Schluß kam der Tod.
Ich habe gestern oder so im Forum alle meine Postings gelesen. Ich konnte nur so stark an Ewalds Seite schreiten, weil mir einfach nicht wirklich bewusst war das der Tod nicht nach einer begrenzten Zeit vorbei ist. Alles andere in unsere Leben geht vorüber. Versteht ihr mich? Man weiss, sieht der Sache ins Auge und akzeptiert, nur begriffen hat man nichts.

Die Filme, über die wollte ich etwas sagen.
Schema, immer ähnlich. Man lernt sich kennen, es gibt hin und her oder Mißverständnisse, die große Liebe findet sich, einer wird krank (oder hat einen Unfall) und stirbt. (Beziehe mich nun auf Witwen) Die Frau steht ihren Mann, immer wie aus dem Ei gepellt, Haushalt top, sie schreitet zum Grab, tröstet die Kinder, Familie und Freunde, sitzt abends auf ihrer Veranda und dann folgen sechs Monate oder ein Jahr oder fünf Jahre über die wir nichts erfahren, aber das Happy End wird uns gezeigt. Der neue Mann an ihrer Seite ist dabei ein beliebtes Bild, aber auch das sie ihrem Leben einen Sinn gegeben hat, sei es das sie gemeinützige Arbeit macht oder Malerei betreibt, sie ist wieder aufgeblüht und rund um glücklich.

Manchmal fühle ich mich wie die Hauptdarstellerin in solch einem Film
und es fühlt sich falsch an, denn die ganzen Empfindungen die ich habe, hat doch keine Frau im Fernsehen. Vor allem, wo bleibt mein Happy End? Ich müsste doch auf dem Weg dorthin sein, merke aber nichts. Wie kann ich die nächsten sechs Monate, das nächste Jahr, die nächsten fünf Jahre ausblenden und direkt zum Happy End übergehen?

Nun habe ich euch genug meiner verdrehten Gedankenwelt mitgeteilt und frage mich gerade, ob ich TV geschädigt bin? Schaue aber normalerweise nicht viel, aber halt gerne solche "Schnulzen" mit "Alles wird gut".

Ich möchte gerne noch auf euer Geschriebenes eingehen, muß mich aber an Scarlett halten: "Morgen, ja, morgen ist auch noch ein Tag!" (habe aber kein Tara das ich retten muß ...)

Männe sagte immer, wenn ich müde bin, werde ich affig. Ich glaube das stimmt.

Gehe ausschlafen! Sollte ich jemanden oben vergessen haben, keine Absicht und es würde mir sehr leid tun, denn ich habe euch allen mal...


... mitgebracht.

Alles Liebe,
Susanne

P.S. Den Jungs gehts besser, sind aber noch nicht fit genug für die Schule (aber ich )

P.S. 2: Heute habe ich einen ganz speziellen Freund von meiner inzwischen mini-kurzen "Leute die verstehen und mit mir gehen-Liste" streichen müssen. Er hat mich mehr Tränen gekostet, als Freundschaft je wert sein kann und ich möchte nicht immer wieder verzeihen, rechtfertigen warum der andere das gemacht hat (oder das nicht), ich möchte nicht vernünftig sein. *aufstampf*
Ich möchte das Freunde sich wie Freunde verhalten!
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  #174  
Alt 17.11.2005, 08:44
AndreaM AndreaM ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,

es ist sehr lieb von Dir, mich hier zu erwähnen. Ich schreibe nicht mehr mit weil ich denke, ich habe den Anschluss verpasst und kann hier nicht wirklich etwas beitragen. Mein Alltag hat sich nicht so grundlegend verändert, ich sollte "groß genug" sein, ohne Mama zurechtzukommen, auch wenn ich mir das immernoch nicht vorstellen kann.

Gebt Euch weiterhin gegenseitig Halt am Stammtisch - und für die dunkle Jahreszeit würde ich gelbe T-Shirts empfehlen.

Herzliche Grüße
Andrea
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  #175  
Alt 17.11.2005, 09:41
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Andrea,

auch ich bin froh, dass Susanne nochmal alle namentlich aufgeführt hat.

Es ist bei mir so wie bei Briele, ich denke an euch alle, vermisse euch und frage mich, wie es wohl geht, aber es sind so viele, dass ich mitunter den Überblick verliere. Ich hoffe wirklich, dass es keiner persönlich nimmt, es ist keine Wertung oder spezielle Sympathieerklärung, wenn man hier den ein oder anderen persönlich anspricht. Es hat eher mit dem regelmäßigen Gedankenaustausch zu tun.

Ich hoffe, dass du nur dann nicht mehr schreibst, wenn du es nicht brauchst. Kann man hier den Anschluss verlieren? Wir drehen uns doch alle ständig im Kreis, fangen irgendwie oft nochmals von vorne an. Es gibt keinen stetigen Fortschritt, bei dem jemand nicht mehr "mitkommt". Daher meine Bitte, bleib bei uns, wenn du es möchtest. Wir freuen uns, auch dich am Stammtisch zu wissen.

Du meinst, dass du "groß genug bist", um ohne deine Mama zurecht zu kommen? Ist man das jemals? Ich bin auch alt genug, zu wissen, dass der Tod zum Leben dazugehört. Akzeptieren kann ich es dennoch nicht. Ich bin auch alt und groß genug, um rein theoretisch alleine all meine Pflichten zu übernehmen. Und dennoch brauch ich den Halt von euch allen, die mich auffangen und weiterschieben, denn alleine schaff ich es nicht. Wahrscheinlich noch lange Zeit nicht, wenn überhaupt.

Nochmals meine Bitte an alle, die hier lesen. Nehmt es nicht persönlich, wenn eine Weile eure Namen eventuell nicht genannt werden. Wir verlieren den Überblick hin und wieder. Macht einfach "piep". Wir sitzen doch alle am selben (Stamm) Tisch.

Trotz Regen schicke ich ein paar Sonnenstrahlen rüber, wo immer ihr seid!

LG
Andrea
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  #176  
Alt 17.11.2005, 13:49
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

"Ich möchte das Freunde sich wie Freunde verhalten!"

eben! Und wenn nicht, haken wir sie auf der "zu erledigen Liste" auch ab !!!!

Erledigt, Haken dran, nach vorne schaun, sich auf das Wesentliche konzentrieren und sich wirklich nur noch mit denen beschäftigen, die es Wert sind. Mein Gott, was haben wir Zeit gespart, wenn wir fertig sind....

LG
Andrea
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  #177  
Alt 17.11.2005, 14:47
Beata Beata ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo an alle hier

nachdem Susanne mich manchmal namentlich aufführt, möchte ich mich doch mal kurz vorstellen, auch, weil ich hier sehr regelmäßig mitlese und auch immer wieder Trost und Hilfe erfahre...

Ich bin 54, seit 30 Jahren Schwester in einem Kloster, hatte voriges Jahr Oktober ein Speicheldrüsenkarzinom (ganz früh entdeckt und vermutlich wirklich geheilt, gehe aber natürlich zu den Kontrollen), ich bin auch durch meine Mutter mit Krebs vertraut, sie hatte ein Schilddrüsenkarzinom (Metastasen schon in den Lymphknoten) vor etwa 7-8 Jahren, bisher ohne Rezidiv. Vor einem Jahr hat man ihr 3 maligne Melanome entfernt...ihre Schwester, meine TAnte, ist nach Brustkrebs inzwischen in dem Stadium, wo man nur mehr palliativ behandeln kann, hat Knochenmetastasen...Das nur, damit ihr wisst, dass mir diese Krankheit in allen möglichen Formen vertraut ist...

Für mich persönlich bedeutend belastender und "lebensgefährlicher" ist, dass ich an schweren endogenen Depressionen leide, die behandelt werden, aber eben...

Nein, ich möchte da jetzt kein Mitleid, aber vielleicht versteht ihr dadurch, dass ich sehr vieles von dem, was hier geschrieben wird, nicht nur gut verstehen, manches von mir kenne und vieles hilfreich empfinde...

Und auch das möchte ich versprechen, dass ich euch alle immer und fest in mein Gebet einsschließe in der HOffnung, dass ihr immer wieder Kraft für jeden TAg bekommt - und auch immer wieder das Geschenk eines "Schmetterlings", von dem Susanne schreibt...

Ich umarme euch alle ganz fest...
Beata
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  #178  
Alt 18.11.2005, 01:39
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Liz,

ich freue mich auf die Bilder. Sie werden mich noch einmal an unsere
St. Gotthard Reise erinnern. Aber, ich brauche dafür wohl keine
Bilder, es bleibt wirklich unvergessen.

Ich bin heute hinter dir her gehüpft, von Thread zu Thread um zu lesen wie es euch geht, wie es weiter gehen soll. Meine Kinder sind daran auch immer interessiert, alle anderen verstehen das nicht, dieses Band was uns verbindet.
Sehr schade, denn bei allen Sorgen die man miteinander versucht zu teilen, gibt es doch auch viel Freude.

Zu gerne würde ich den Berg bei Schnee live sehen. Ich liebe Schnee und Berge über alles, nur nicht Ski laufen, aber wandern (naja, spazieren gehen ) im Schnee.

Bestelle mal Willy von uns bitte noch die besten Wünsche nachträglich zum Geburtstag und er soll nur nicht bei der nächsten Bergtour auf "alten Mann" machen. Ich werde heimlich trainieren und mich nicht wieder abhängen lassen . Umarme ihn von mir, ganz feste!

Ich bin im Gedanken viel bei euch, leider kann ich nicht mehr tun, nur mit euch hoffen...

Alles Liebe,
Susanne

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Liebe Beate (mit e hinten),

ich habe von dir Beiträge gelesen und weiss das du auch nicht zu uns gehören willst, aber vielleicht dazu leider nicht gefragt wirst.
Auch ich kann mich noch zu gut erinnern wie schwer die Zeit der Ungewissheit ist, in der man trotzdem weiss wie alles enden wird.
Wie wird der Tag? Die nächste Stunde? Klappt alles? Schaffe ich die Pflege? Mache ich etwas falsch? Soll ich das nun ansprechen oder nicht?
Wie soll es nur weiter gehen?
Du wirst gemerkt haben das immer wieder ein Punkt kommen kann, an dem man glaubt es geht nicht mehr, man schafft es nicht und doch, es wird weiter gehen.
Ich weiss nicht, wie du mit der Situation umgehst oder wie offen ihr beide euch austauschen könnt, aber ich lege dir ans Herz, wirklich alles dir wichtige noch zu besprechen, auch wenn´s schwer fällt. Auch die unwichtigen Dinge sollten nicht vergessen werden. Ihr beide werdet zur Ruhe kommen.
Dann folgt vielleicht eine Zeit des gemeinsamen Schweigens und des Wissens um die Liebe.
Du hast bestimmt gelesen das bei aller Trauer das Begleiten unserer Lieben ein Geschenk sein kann. Ich hoffe du nimmst meine Worte nicht als Hohn an, sondern kannst nun schon das Geschenk, trotz der Last erkennen.

Dir ein Kraftpaket,
Susanne

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Liebe AndreaS,

der Alltag hat dich ein wenig gezwungen aus dem Loch wieder heraus zu kommen, scheint mir so. Es ist wohl gut das wir eingebunden sind und weiter machen "müssen".
Und nun? Ich suche die Antwort immer noch und manchmal glaube ich die Fragen werden immer mehr. Dann gibt es Zeiten, manchmal sogar ganze Tage, an denen geht es mir normal. Nicht glücklich und nicht traurig, einfach normal.

Dein kurzer Kommentar zu Freunden liest sich verbittert.
Vielleicht packe ich auch wieder meine Gefühle da mitrein.

Ich habe lange darüber gegrübelt was ich von Freunden erwarte in meiner Situation und auch darüber wie ich im umgekehrten Falle damit umgehen würde.

Ein echter Freund spürt normalerweise ein wenig die Stimmungen.
Wenn ich meine Freundin anrufe, weiss ich nach einer Minute wie sie
gerade drauf ist. Wenn meine Freundin Witwe geworden wäre, würde ich noch genauer hinhören. Meine Freundin würde auch gut verstehen, wenn ich ihr sage das ich SIE nicht verstehe, aber doch an ihrer Seite sein will.
Sie könnte mir sagen das sie im Moment etwas nicht will und ich würde ihr nicht übel nehmen das sie nach 30 Minuten ihre Meinung nun doch geändert hat. Wenn sie mich ungerecht anmotzt, könnte ich sie in den Arm nehmen und mit ihr zusammen den Grund dafür suchen. Ich könnte ihr sagen das sie gerade etwas überreagiert und sie könnte mir ins Gesicht schreien das ich sie sowieso nicht verstehen kann. Wir könnten zusammen Spaß haben und lachen, obwohl uns nicht danach ist, aber gerade deshalb.
Ich würde meiner Freundin sagen, wenn ich nicht mit ihrer Trauer umgehen kann und in einem Gespräch versuchen besser zu verstehen, aber sie auch bitten, mich zu verstehen, wenn ich es nicht schaffe, wenn ich fehlbar bin.

All das erlebe ich immer wieder mit Menschen die mir nicht so Nahe stehen wie meine Freunde. Gerade heute wieder. Eine andere Mutter, die ich dem Namen nach kenne und weil unsere Kinder ab und zu zusammen spielen hat mit mir über den Verlust und die Trauer geredet. Sie ist nicht Witwe und hinterfragte was sie nicht verstand und äusserte einfach Dinge, die so selbstverständlich sind das ich das Gefühl hatte mit einer Freundin zu reden. Sie hat die Trauer-Schizophrenie verstanden, einfach so. Nein, nicht einfach so, sie nahm sich die Zeit und wollte begreifen und zur Seite stehen durch ein Gespräch.

Liebe Andrea ich wünsche dir und mir, uns allen, mehr solcher Menschen und dann können wir Freunde wirklich von der Liste nehmen.

Susanne

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Liebe AndreaM,

dein Verlust ist ein anderer. Vielleicht hast du deshalb das Gefühl den Anschluß verpasst zu haben oder vielleicht erwartest du zuviel von dir, weil du schon "groß" bist?
Ich sage immer zu meinen Kindern: "Egal wie alt ihr seit, ihr seit immer meine Kinder."
Und so bleiben unsere Eltern immer unsere Eltern und damit etwas einmaliges, auch wenn wir sie schon längst zu Oma und Opa gemacht haben.

Wenn du magst, melde dich wieder.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!
Susanne

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Liebe Petra,

bei dir heisst es "Und weiter...?".
Du hast durch deine Töchter Freude erfahren und doch kann das Licht
nicht alles erreichen.
Ich verstehe das nur zu gut. Tag für Tag gehts weiter und doch wieder nicht.
Da muß ich wieder an den Spielfilm denken, können wir bitte nicht gleich zum Happy End gehen?
Von mir aus auch als Engel mit unseren Lieben auf einer Wolke.
Klappt leider nicht, als werden wir weiter machen und uns vor unseren tapferen Männern keine Blöße geben.

Lieben Gruß an dich,
Susanne

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Liebe Dani,

auch mich drückt die Zukunft und das alles alleine auf meinen Schultern liegt.
Im Moment beschäftigt mich sehr die Sorgerechtsfrage für meine Nachkömmlinge. Falls mir etwas passiert, möchte ich das sie in meinem Sinne und zu ihrem Besten untergebracht sind, nur was ist da richtig?
Wenn man dann für das eine eine Lösung gefunden hat, taucht schon das Nächste auf, danach kommt sofort der Gedanke daran warum man sich so alleine den Kopf zerbrechen muss. Warum er, warum ich, warum wir?
Warum zu diesem Zeitpunkt?
Ich schreibe nun einfach mal die Frage dazu auf, die mir gerade durch den Kopf geht. Wenn wir eine Antwort hätten auf die vielen warum´s, würde es uns besser gehen oder wären wir noch wütender?

Dani, ich habe keine Lösung und keinen Trost. Ich weiß nur das der Austausch hier hilft. Eine Liste anlegen auch. Jeden Tag für sich selbst nehmen und nicht zu weit nach vorne schauen, ist wohl auch nicht zu verkehrt.

Und wenn deine Kinder wollen das du das Haus hälst, vielleicht können sie dir auch dabei helfen?

Ich sende dir einen dicken Lichtstrahl, laß dir noch etwas Zeit.
Es kommen Tage an denen man Gedanken wieder besser ordnen kann.
Bitte glaube mir das, es ist ganz sicher so.

Susanne

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Liebe Blue,

ich kann mir vorstellen das du glitschig warst
und bin froh das du für dich etwas getan hast.

Die Rückblenden kenne ich auch zur Genüge, obwohl bei uns
vor einem Jahr noch alles in Ordnung war, dachten wir zumindest.
Die Rückblenden, immer wieder im Gedanken alles zu erleben,
helfen uns beim begreifen und später beim annehmen, beim verarbeiten.
Alles muß richtig sortiert werden in unserem Inneren bevor wir einen
Schritt weiter machen können.
Ohne sie würden wir auch die vielen schönen Dinge nicht mehr uns
ins Gedächtnis rufen können.

Du schreibst Jürgen war da und ich freue mich mit dir das du ihn spüren durftest. Ich denke, wirklich alleine sind wir nie, auch wenn wir es meinen.

Lieben Gruß an dich,
Susanne

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Liebe Doris,

zum Glück wurde laut genug gerufen.
Ich glaube mit Weihnachten unterscheide ich mich von euch.
Vielleicht liegts auch an den jüngeren Kindern?
Es werden schwere Stunden auf mich zu kommen, aber trotzdem
freue ich mich auch darauf.
Zum Krippenspiel ging immer Ewald mit den Kids, damit ich hier in Ruhe alles vorbereiten konnte.
In diesem Jahr werde ich mit ihnen gehen und wir werden den Papa besuchen.
Ich habe das Gefühl an diesen Tagen werden wir besonders mit ihm verbunden sein. Weihnachten als Christi Geburt, das Fest der Liebe, als Familienfest, warum sollten wir gerade dann nicht innig spüren wie nah unsere Lieben uns sind? Sie sind ein Teil unseres Lebens, vielleicht nicht mehr anfassbar, aber da.

Ich hatte in einem anderen Thread schon einmal geschrieben das wir auch noch nicht genau wissen wie wir Weihnachten verbringen werden.
Aber es gibt viele Möglichkeiten der Trauer ihren Raum zu lassen und doch Weihnachten, wirklich Weihnachten zu spüren... und wenn wir nur unsere einsame Nachbarin mit an den Tisch bitten.

Nicht falsch verstehen, ich weiß es werden schwere Tage, nur bitte lasst euch nicht überrollen von ihnen, versucht den Weg für euch zu finden um euren Lieben nah zu sein und nicht nur verzweifelt auf einer Familienfeier zu sitzen, weil "es sich so gehört".

Ich habe das Gefühl nicht ganz die Worte gefunden zu haben um mich verständlich zu machen. Es tut mir leid.

Liebe Doris, auf alle Fälle weiss ich das uns auch für diese Tage die Kraft gegeben wird. Vielleicht sogar von unseren Lieben selber.

Dir ein Paket mit Hoffnung,
Susanne

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Liebe Beata (nun mit a am Ende)

du wirst an unserem Stammtisch nicht sitzen wie wir
und doch voll Verständnis.
Deine Worte haben mir oft einen anderen Blickwinkel gezeigt
und bestimmt ist es für uns alle hilfreich, wenn du dich miteinbringst.

Eine Umarmung für dich,
Susanne

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Wer bis hier gelesen hat, hat eine Tapferkeitsmedaille verdient, ganz sicher!
Ich bin gespannt auf eure Antworten zu meinen Gedankengängen.
Nach lesen werde ich lieber nicht, sonst traue ich mich nicht abzusenden.

Eure verdrehte Oberquasseltante
Susanne

P.S. Liebe Briele, ich habe dich nicht überlesen oder vergessen.
Nur leider ist es einfach zu spät geworden, es tut mir ehrlich leid.
Nachher möchte ich auch an dich ein paar Worte richten.
Bis dahin alles Liebe,
Susanne
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  #179  
Alt 18.11.2005, 11:48
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Standard AW: Und nun?

Hallo Ihr Lieben,

hatte ich doch gehofft inzwischen hat jemand von euch gepostet
denn mein geplapper geht nun schon weiter.

Heute freue ich mich auf einen Elternsprechtag mit einer Lehrerin die mir zugesagt hat sofort anzurufen falls es Probleme in der Schule gibt.
Naja, wenn regelmässiges Hausaufgaben NICHT erledigen, träumen im Unterricht, die Nichtteilnahme am Schwimmunterricht (was noch nicht mal seit den Sommerferien!!! aufgefallen ist) und nicht herbei bringen von meinen Unterschriften keine Probleme sind, ist es doch gut, das nicht die Lehrerin mich, sondern ich sie darauf aufmerksam machen muß. Zum Glück ist es ihr zuviel abends stundenlang mit den verschiedenen Eltern zu telefonieren (ihre Worte). Wo kommen wir auch hin, wenn Schule und Elternhaus sich gegenseitig informieren und zusammen einen Weg suchen um dem Kind das Beste zu tun? Hinterher fühlt sich so ein Kind auch noch verstanden und ganz zum Schluß, oh Graus, könnte es annehmbare Noten schreiben. Das würde aber die Pisa Studie komplett umkrempeln und das wollen wir alle nicht. Ach was freue ich mich wirklich auf das Gespräch mit so einer motivierten Lehrerin!

Sehr erbaut hat mich auch der Versuch ihr klar zu machen das Trauer nicht in Zeit messbar ist und oft eine Reaktion erst nach Wochen, Monaten einsetzen kann. Ich durfte mir dann anhören, vom Sinn her, ist doch klar das Ihr Kind nun Probleme hat, wenn Sie nun trauern.
Kinder trauern nicht? Warum mache ich mir überhaupt Sorgen dazu?
Und wie kann ich denn nach nun schon 15 Wochen immer noch 15 Jahren Ehe nachtrauern. Insgesamt fast 20 Jahre meines Lebens, mehr als die Hälfte meines Lebens, mein ganzes Erwachsenenleben. So ein Blödsinn, ab in den Mülleimer mit der Trauer und steh deinen Mann, du Witwe!

, oder?

Lieben Gruss,
Susanne
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  #180  
Alt 18.11.2005, 12:39
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Beiträge: 962
Standard AW: Und nun?

Hallo Susanne,

mach dir nichts draus (ach was hab ich wieder schlaue Sprüche auf Lager :-) ) So sind sie, die meisten unserer Pädagogen.

Wie bei dir, sind in unserem Haus 5 Hinterbliebene. Und wie wir neulich schon festgestellt hatten, sie gehen alle anders damit um.

Bei meiner jüngere Tochter habe ich irgendwie überhaupt nichts mitbekommen. Ich war einfach zu sehr mit mir beschäftigt. Ich KONNTE nicht und hab gehofft, dass irgendwie alles laufen würde. Ich KONNTE nicht überprüfen, ob alle Hausaufgaben erledigt sind. Ich hatte ANDERE SORGEN, ich hab mir das Recht rausgenommen, als Hilfslehrer der Schule NICHT ZU FUNKTIONIERN. Es kam wie es kommen musste! Musste es wirklich? Offensichtlich, es war keiner zuständig, da ich ja abgetaucht war. Selly machte nichts mehr für die Schule, wurde immer schlechter und die Versetzung war absehbar ausgeschlossen. Mittlerweile waren gute 8 Monate vergangen. So langsam wagte ich mich wieder aus meinem Loch. Wir suchten nach Lösugen und ich bekam den Rat von der Schule: Nehmen sie das Kind runter und suchen sie eine andere Schule, sie wird es nicht schaffen.

Da war er erwacht, mein Kampfgeist, meine Wut und alles was man braucht, um sich so einen Schwachsinn nicht anzuhören. Ich sagte zu meiner Tochter, die von diesem dämlichen Vorschlag bereits leicht infiziert war, dass wir das auf keinen Fall tun würden. Sie hatte ein Recht, abzubauen, auch sie hatte andere Probleme, sie KONNTE NICHT. Aber hatte sie deshalb keine 2. Chance verdient? Bisher lief ja alles reibungslos, sind die Lehrer tatsächlich unfähig, Zusammenhänge zu erkennen.

So hat der Familienrat beschlossen, dass wir das vergangene (sowieso beschissene) Jahr abhaken, erst einmal Urlaub machen und im neuen Schuljahr richtig "Gas" geben. Was ich ihr noch gesagt habe, was sie denn tun soll, wenn sie dann in ein paar Jahren das Abitur doch auf dieser Schule geschafft hat, behalte ich jetzt für mich :-)...

Jedenfalls läuft es jetzt. Sogar wirklich gut und OHNE ständigen Druck von mir. Wir alle haben diese Auszeit gebraucht. Mit mehr Verständnis von seiner betroffenen Umwelt, wäre es manchmal leichter gewesen, aber was soll's. Wir sind ja stark, oder?

Also, lass dir nur kein schlechtes Gewissen machen. Schließlich sollten die Pauker bei aller Überheblichkeit nicht vergessen, dass manches besser laufen könnte, wenn sie einen besseren Job machen würden...

Nur zur Vorsicht: Hier lesende Lehrer sind natürlich NICHT gemeint. Ich meine nur die anderen, die schlechten Kollegen halt

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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