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#1
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AW: Ma´s Sonne ist untergegangen
Mein erster Geburtstag ohne meine Ma. Ohne sie hätte ich überhaupt nie auch nur einen Geburtstag gefeiert und so habe ich viel an sie gedacht.
Das Grab ist auch wieder schön. Der Gärtner hat nochmal Erde drauf geschaufelt. Wir müssten nur die Steine zur Seite schieben und hinterher wieder drauf. Hört sich einfach an, ist aber Plackerei. Mein Bruder hat das ganz allein gemacht. Er sagte, da ist jede Hand zuviel, es reichen seine beiden. Da haben wir ihn gelassen. Vielleicht brauchte er es auch. Den Account, mit dem ich für meine Ma die Bundesligaergebnisse tippe, hat mich an einem Spieltag verlassen, so dass ich jetzt ganz schön abgefallen bin. Das Anfängerglück ist auch nicht mehr auf meiner Seite. So muss ich zum ersten Mal mit Platz 65000 leben. Mutti, das wäre dir nicht passiert.Schlechter als der Pistor warst du nie. |
#2
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AW: Ma´s Sonne ist untergegangen
Heute genau vor einem Jahr fing Ma's Leidensweg an.
Es ist so unvorstellbar. Es tut so weh wie letztes Jahr. |
#3
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AW: Ma´s Sonne ist untergegangen
Der Schmerz wird wohl nie vergehen.. Man lernt nur besser damit umzugehen.
Ein Mutterherz ist durch nichts auf dieser Welt zu ersetzen..♡ Drück dich ganz lieb. Du machst das alles so toll. Lieben Gruß SchneeEngel |
#4
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AW: Ma´s Sonne ist untergegangen
Liebe Clea,
ich verstehe Dich nur zu gut. Vor genau einem Jahr hat auch bei uns die Diagnose meiner Mutter alles verändert. Eine schlimme Zeit. Ich drück Dich mal ganz doll. rocketpocket |
#5
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AW: Ma´s Sonne ist untergegangen
Liebe Clea
Ich kann mir leider so gut vorstellen wie du dich fühlst. Schon 1 Jahr, der Schmerz wird aber immer der gleiche sein. Manchmal scheint es etwas naiv aber ich bin doch immer überrascht, wie viele an dem idiotischen Lungenkrebs leiden müssen. Ich denke oft an dich, fühl dich gedrückt. Dési
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs 28.8.1950-10.10.2017 Papi, Prostatakrebs |
#6
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AW: Ma´s Sonne ist untergegangen
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure Worte. Tut gut. Momentan denke ich oft, heute vor einem Jahr hat sie ihre letzte Zigarette geraucht. Jetzt lag sie im OP, jetzt war sie von der Beatmung ab, jetzt hat sie ihren ersten Joghurt gegessen, jetztjetztjetzt. Ich hab das alles wieder sehr präsent. Dazu gehört leider auch wieder das Grübeln und die Schlaflosigkeit. Tagsüber bin ich sehr erschöpft. Es fühlt sich an, als würde sich eine Depression manifestieren. Ich bin so leer. Ich sage hier immer allen, keine Vorwürfe machen, nach vorne schauen, Krone richten, weitergehen. Und das ist ja auch alles richtig, sagt mein Kopf. Warum macht das Herz denn nicht mit? Mein Vater hat ne Neue. Er wollte nicht allein bleiben und das kann ich auch gut verstehen. Sie ist nett. Scheint ne Art Seelenverwandschaft zu sein. Sie hat schon zwei Partner verloren und scheint dran zu knabbern. Ich gönne es beiden. Mein Bruder ist nicht so zart besaitet, der lebt längst wieder sein Leben. Und ich meins ja auch. Ich bin Schulpflegschaftsvorsitzende geworden. Habe mich in unsere MAV wählen lassen und hab mich für unseren Spielplatz engagiert. Die Leere ist so proppenvoll aufgefüllt. Trotzdem ist es leer. Ohne meine Mama. Mein Mamilein. Meine Ma. Geändert von Clea (10.01.2018 um 16:22 Uhr) |
#7
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AW: Ma´s Sonne ist untergegangen
Hallo, liebe Clea,
was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich fragte und frage mich oft, müsste ich nicht weiter sein in der "Bearbeitung/Verarbeitung" meiner Trauer? Warum scheint es manchmal so schwer sich im alltäglichen Leben irgendwie wohl zufühlen, dazugehörig, vollkommen? Man macht, man tut, man hat seine Aufgaben - du hast viele neue übernommen. Und du schreibst: Alles ist voll und doch leer. Vielleicht versuchen wir diese Lücke zu stopfen, weil sie so sehr weh tut aber, ich denke, diesem Schmerz, diesem Verlust, man entkommt ihn in dem Sinne nicht, denn so oder so tritt er immer wieder ins Bewusstsein, so sehr ich auch tue und so sehr ich auch versuche vielleicht dagegen anzukämpfen, weil man sich vielleicht wieder "normal" fühlen will, es geht nicht - jetzt nicht. Also was bleibt? Ich denke, wir können nur lernen diese ganze Gefühlsspanne anzunehmen. Annehmen, dass man gerade so und so fühlt, dass z.B. der Verstand jenes sagt, aber das Herz (und ist das Herz eigentlich nicht so viel weiser?) braucht seine Zeit Alles, was ist, annehmen - das sehe ich für mich zumindest als große Herausforderung an um mit meinem Verlust umzugehen. Oft setze ich mich zur Wehr gegen so manches Gefühl und doch merke ich: Mein Widerstand verursacht noch mehr Leid, also darf es sein - das Gefühl, welches auch immer es ist... Du hast viel Stärke in dir, gibst auch hier vielen anderen Kraft und Mut aber du darfst dir auch zugestehen, schwach zu sein. Es ist richtig, weiterzugehen und sein Leben so gut es geht zu leben aber man darf auch Innehalten, am Boden sein, Beklagen, Jammern egal was, was eben gerade Ausdruck deiner Trauer sein möchte! Deshalb wünsche ich dir die Stärke, deine Schwäche, die Verwundbarkeit in solchen Momenten anzunehmen! Adlumia |
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