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  #31  
Alt 28.12.2013, 21:11
Scania143 Scania143 ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

@Conny
entschuldige wenn ich mich jetzt einmische, aber ich kann Hermann sehr gut verstehen, dass er sich in seine Arbeit reinsteigert. Geht mir nicht anders. Solange ich arbeite oder mich anders beschäftige kann ich verdrängen. Mein Arzt hat mir vor drei Wochen angeboten mich bis Weihnachten krank zu schreiben. Ich habe dankend abgelehnt, da ich angst hatte in ein tiefes Loch zu fallen. Und wenn es Hermann hilft dann soll er das so tun wie es für ihn das Beste ist. Drei Jahre sind noch eine "lange" Zeit, vielleicht hat er bis dahin gelernt wieder Freude an seinem Leben zu haben und kann dann auch andere Dinge wieder genießen. Ich wünsche es ihm auf jeden Fall.
Wenn für dich wichtig ist so zu Leben wie es du jetzt tust ist das doch auch in Ordnung. Wie sagt man so schön, jeder ist seines Glückes Schmied.
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  #32  
Alt 28.12.2013, 21:52
Conny57 Conny57 ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo Scania,
Du benützt das richtige Wort "verdrängen"
Conny
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  #33  
Alt 28.12.2013, 22:12
Scania143 Scania143 ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Ja klar ist es verdrängen. Ich weiß das, aber es hilft mir, für mich und meine 3 Kinder zu funktionieren. Sorry, aber wie sollte es den sonst mit meiner Familie weitergehen, wenn ich depressiv werde und aus dem Tal der Tränen nicht mehr raus komme? Ist meine persönliche Einstellung, tut zwar auch nicht immer gut aber so kann ich wenigstens den Kindern ersparen, dass sie zum Verlust des Vaters auch noch eine völlig aufgelöste Mutter vor sich haben.
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  #34  
Alt 28.12.2013, 22:50
simi1 simi1 ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo Scania,
hallo Conny,

ich denke nicht, dass "verdrängen" das treffende Wort ist. Den Tod meiner Tochter kann ich nicht verdrängen. Sie fehlt mir zu jeder Sekunde.
Dennoch tut es mir gut, wieder zu arbeiten. Es gibt meinen Tagen ein Gerüst. Zwingt mich, aufzustehen und unter Menschen zu gehen. Es beschert mir Inseln in diesem oft endlos scheinenden Meer aus Schmerz. Manchmal schafft es eine stressige Situation im Büro mich abzulenken. Manchmal begegne ich im Beruf Menschen, die nichts von meiner Situation wissen. Auch das ist hin und wieder wohltuend. - Ja, es gibt ein kleines Stück Normalität zurück.

Letztlich muss aber jeder selbst herausfinden, wie er sein Leben nun in Angriff nimmt. Häufig hat man ja auch gar nicht die Wahl, weil man aus wirtschaftlicher Notwendigkeit arbeiten muss, oder aber gar nicht die Möglichkeit einer Berufstätigkeit hat.

Wie auch immer euer Weg nun aussieht, ich wünsche euch viel Kraft und Zuversicht dafür - ganz besonders auch dir, Hermann!

Herzliche Grüße
Simi
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  #35  
Alt 29.12.2013, 07:38
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

hallo ihr lieben..
ich möchte gern das wort verdrängen mit dem wort ablenken austauschen....
liebe grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #36  
Alt 29.12.2013, 10:20
Scania143 Scania143 ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

@Tine
hast recht, das Wort ablenken passt besser.
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  #37  
Alt 29.12.2013, 10:30
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Liebe Conny,
ich kann verstehen, dass Du deine Zeit als Rentnerin frei gestalten willst. Aber das ist nicht mein Weg. Ich brauche auch Aufgaben. Da war bisher meine Frau, um die ich mich kümmern musste (natürlich hat sie das für mich auch getan), da waren berufliche Aufgaben. Jetzt ist in der Familie nicht viel für mich zu tun. Wir telefonieren mit skype, ich zeige, dass ich noch da bin, mich für ihr Leben interessiere und über Erfolge freue. Beruflich habe ich noch Aufgaben. Arbeit lenkt auch meisten ab, es gibt aber auch Tage, an denen mich die Traurigkeit von der Arbeit ablenkt. Natürlich weiß ich, dass mit diesen Aufgaben, die Sinnfrage nicht beantwortet ist. Man könnte auch nach dem Sinn der Aufgaben fragen. Aber es ist erst einmal ein Versuch.
"die Erde hat mich wieder" (Goethe)
Liebe Grüße an Alle
Hermann

Geändert von hermannJohann (30.12.2013 um 20:07 Uhr)
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  #38  
Alt 20.06.2014, 22:39
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Heute ist unser Hochzeitstag, der erste ohne meine Frau.
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  #39  
Alt 22.06.2014, 19:05
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo Hermann,

normalerweise ein Tag, um zu feiern. Laut und fröhlich.

Immer noch ein Tag, um zu feiern. Leise, mit geschlossenen Augen im Gedanken an die Liebe. Unvergessene Jahre, Tage, Momente. Mal traurig, mal lächend. Ein Bild malend in vorsichtigen Pinselstrichen. Mal zarte, mal kräftige Farben. Ein gutes Bild braucht seine Zeit.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #40  
Alt 25.06.2014, 14:01
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Danke Helmut,
natürlich hast Du recht. Aber ich bin noch nicht soweit, dass ich feiern könnte. Ich bin gerade beim umziehen und verlasse die letzte gemeinsame Wohnung.
mit besten Grüßen
Hermann
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  #41  
Alt 25.06.2014, 23:21
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo Hermann,

nee, es geht nicht um das Rechthaben. Es geht um ein Gefühl und wie ich schrieb: "Ein gutes Bild braucht seine Zeit."

Ein mutiger Schritt, den du da tust. Mit einem mulmigen Gefühl, denke ich. Wieder ein Abschied. Manches liebgewonnene bleibt auf der Strecke. Ein Schnitt mit der Vergangenheit?? Ganz sicher nicht! Die Vergangenheit kann man nicht abschneiden. Sie gehört zum eigenen Ich wie die Gegenwart und die Zukunft. Man verlängert sie nur um Stück Ich.

Wie omondi bereits schrieb: das wird nicht leicht. Ich wünsche dir, dass du deine neue Wohnung mit Frieden und Hoffnung füllen kannst.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #42  
Alt 26.06.2014, 10:38
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo Omondi,
Hallo Helmut,
vielen Dank für Eure Wünsche. Ein Schnitt ist der Umzug nicht. Vieles erinnert an sie. Da sind auch in der neuen Wohnung die Möbel und Bilder, die sie ausgewählt hatte. Da gibt es den Verein, den sie mitgegründet und geleitet hat.Seit Sommer 2012, also nach der ersten Diagnose, ist im Verein nicht viel passiert. Nun versuchen wir, den Verein zu aktivieren. Es gibt gemeinsame Freunde, die beim Umzug halfen, und es gibt die Familie im Ausland. Die älteste Enkelin macht gerade Aufnahmeprüfungen für die Universität. Meine Frau hätte das noch gerne miterlebt.
mit besten Grüßen
Hermann.
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  #43  
Alt 26.06.2014, 11:26
Mimimini Mimimini ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo,
zuerst einmal möchte ich allen mein Beleid aussprechen, die unter dieser verdammten Krankheit zu leiden haben.
Ich (18 Jahre jung) selbst mache mir plötzlich viele Gedanken über den Sinn des Lebens, da mein Vater auf einmal schwach wurde und due Diagnose einfach niederschmetternd ist: innerhalb von drei Wochen haben sich zwei Metastasen im Kopf, mehrere in der Leber, zwei sehr große (5,8cm) in der Lunge und eine in einem Lympfknoten gebildet.

Es sind Streuungen von einem bereits entfernten, besonders aggresivem Blasentumor.
Die Ärzte sind sehr erschüttert und entschuldigen sich für ihren Fehler, die Aggresivität der Tumors unterschätz zu haben.

Morgen wird eine volle Dröhnung Chemo stattfinden. Nach dem alles-oder-nichts-prinzip. Ohne Voruntersuchungen mehr. Meine Mutter und ich sind am Ende. Und Papa erst recht.

Ich denke jetzt viel darüber nach, warum Gott so etwas macht. Wozu? Und was soll mit meiner Mutter passieren. Ich habe grade Abitur geschrieben und habe schon einen Studienplatz. Aber ich überlege, es wäre sinnvoller, das Studium auszuschlagen. Ich bringe es nicht übers Herz, Mama allein zu lassen. Egal, ob Papa stirbt oder es noch überlebt. Sie braucht doch meine Hilfe...

Hoffnung gibt mir nur der Gedanke, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.
Wie ist es bei Euch? Wie habt Ihr die Kraft, alles durchzustehen?
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  #44  
Alt 26.06.2014, 21:03
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo Miminini,
die Enkelin ist etwa in Deinem Alter, ich bin quasi ihr Stiefopa. Meine Frau wäre sehr enttäuscht, wenn sie sich aufgeben würde. Aber das macht sie nicht. Sie wird studieren und erfolgreich sein. Dein Vater wäre auch enttäuscht, wenn Du aufgibst. Trotzdem kann ich die Zweifel gut verstehen.. Warum müssen einige Männer und Frauen früher sterben als andere. Es kann nicht sein dass sie schlechter sind als die anderen. Ich habe keine Antwort auf die Frage. Aber wenn meine Angehörigen sich aufgeben würde, würde mir das überhaupt nicht helfen. Vielleicht gibt es ein Leben nach dem Tode. Dann möchte ich, dass meine Frau zufrieden mit mir und der Familie ist.
Mit besten Grüßen.
Hermann
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  #45  
Alt 18.07.2014, 17:48
Mimimini Mimimini ist offline
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Standard AW: Vom Sinn und Unsinn des Lebens

Hallo hermannJohann,

mein Vater ist nun vor wenigen Tagen verstorben. Es war kein schöner Tod. Ich werde aber das Studium antreten! Eine gute Freundin der Familie hat mir erzählt, dass Papa immer voller Stolz berichtet hat, dass ich einen Studienplatz bekommen habe. Er wäre, wie du auch sagtest, sehr enttäuscht gewesen.

Ich glaube, ich muss auch mal raus. Es sind erst vier Tage vergangen, doch es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Ich habe schon depressive Anzeichen.

Gestern war der Pastor bei uns. Auch er hat gesagt, dass der Tod meines Vaters völlig sinnlos war. Tja, soviel zur Frage nach der Sinnhaftigkeit.

In der guten Momenten sehe ich die Welt, wie sie ist: hell schön, voller Leben. Im den schlechten Momenten denke ich mir, dass alles aussichtslos ist.

Das einzige, was mich trägt, ist der Glaube daran, dass Papa mich eines Tages abholen wird.

Zwei Tage vor seinem Tod, hat er erzählt, er habe von meiner verstorbenen Oma geträumt. Sie warte mit Essen auf ihn (er hat schon tagelang nichts mehr gegessen) und er habe mit einem verstorbenen Nachbarn schöne Dinge erlebt. Am letzten Tag, hat er auch schon das Licht gesehen, aber er wolltenicht gehen.

IOhne diesen Glauben würde ich wohl in der Trauer wahrlich ertrinken.


Liebe Grüße
Mimi
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