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Alt 22.03.2013, 08:37
Sydney74 Sydney74 ist offline
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Standard Verzweifelt - Lebermetastasen erst geschrumpft, dann wieder gewachsen

Bei meinem Vater (er ist über 70) wurde im Sommer letzten Jahres Darmkrebs mit Lebermetastasen (diffus, nicht operabel) diagnostiziert. Nur wenige Tage später wurde der Tumor entfernt und ein künstlicher Darmausgang gelegt, die OP hat er sehr gut verkraftet. Etwa einen Monat danach begann die Chemotherapie (alle 14 Tage 3 Tage hintereinander), die er ebenfalls sehr gut verträgt - fast keine Nebenwirkungen, ab und an ist ihm nach dem ersten Tag etwas übel oder kalt; er hat auch noch alle seine Haare und wenn man ihn sieht, würde man nicht denken, dass er eine Chemotherapie macht.

Im Oktober wurde ein erstes CT seit Beginn der Chemotherapie gemacht, u.a. um zu schauen, ob man die Chemotherapie eine Zeit lang aussetzen kann, damit sein Darm zurückverlegt werden kann. Tatsächlich waren die Metastasen geschrumpft bzw. zurückgegangen, sodass eine OP angesetzt werden konnte. Auch die Rückverlegung des Darms lief ohne Komplikationen. Er hatte schon kurz darauf wieder normalen Stuhlgang, kaum Schmerzen und nach 10 Tagen war er wieder aus dem Krankenhaus raus. Anfang Januar wurde die Chemo dann fortgesetzt.

Vor rund 14 Tagen wurde dann wieder ein CT gemacht, letzten Montag hat er die Ergebnisse bekommen. Da ich leider 500 km von meinen Eltern entfernt wohne, kann ich zu diesen Terminen nicht mitgehen; darüber hinaus ist meine Mutter schon seit Jahren krank und verlässt kaum noch das Haus, sodass mein Vater immer alleine zur Onkologin geht. Nach dem Termin rief er mich an und teilte mir auf Nachfrage mit, dass seine Metastasen weiter geschrumpft seien. Ich war so erleichtert.
Am Tag darauf erzählte mir meine Mutter jedoch, dass mein Vater sich nicht "so sicher ist", ob die Metastasen wirklich weiter geschrumpft sind. Daraufhin habe ich ihn gebeten, der Ärztin seine Einwilligung zu geben, dass sie mir Auskunft geben darf, was er auch tat. Seit dem Gespräch mit der Ärztin bin ich völlig durch den Wind: Sie sagte mir, dass die Metastasen wieder gewachsen sind, weshalb man nun die Zusammensetzung des Cocktails ändert. Einerseits war sie verhalten optimistisch, da mein Vater ansonsten topfit ist, andererseits sagte sie mir, dass bei ähnlichen Fällen die Prognose irgendwo zwischen 0,5 und 5 Jahren liegt.

Nun sitze ich also hier, muss ständig weinen und frage mich, wie ich acht Monate lang so unglaublich optimistisch sein konnte, dass mein Vater wieder gesund wird? War das pure Verdrängung? Aber was mich noch viel mehr belastet, ist die Tatsache, dass mein Vater nicht die Wahrheit gesagt hat - vielleicht, um uns zu schützen? Darüber hinaus tut er mir so Leid, weil ich weiß, dass er gerne wie seine Mutter 97 geworden wäre. Auch habe ich ein wenig das Gefühl, dass er sehr viel Lebensmut verloren hat, auch wenn er sich nichts anmerken und sich nicht hängen lässt. Auf meine Geschwister kann ich leider nicht zählen, da beide sehr viel mit sich selbst beschäftigt sind.

Ich weiß, dass nicht alles verloren ist und dass die Metastasen wieder schrumpfen können oder das weitere Wachstum eingedämmt werden kann. Und trotzdem hänge ich total durch und sehe mich schon auf der Beerdigung meines Vaters. Ich würde ihm so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie.

Kann mir vielleicht jemand Mut machen?

Vielen Dank
Sydney74
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