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  #61  
Alt 06.02.2004, 12:37
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Hallo,

bei meinem Vater (77 Jahre) wurde im September letzten Jahres ein Harnblasentumor festgestellt. Er kam ins Krankenhaus, eine Spiegelung wurde gemacht und der Tumor wurde aus-/weggekratzt, wenn das so richtig beschrieben ist. Das Ergebnis der Pathologie: bösartig. Im November wurde bei einer Spiegelung beim Arzt festgestellt, dass wieder was zu sehen ist. Also wieder ins Krankenhaus (Diagnose: Harnblasenrezidiv) und wieder auskratzen. Er bekam dann auch Antibiotika. Kurz vor Weihnachten war er beim Arzt, Urin soweit in Ordnung, Antibiotika sollten aufgebraucht werden und dann brauchte er nichts mehr nehmen. Vergangene Woche musste er wieder zur Spiegelung. Es wurde wieder etwas festgestellt. Jetzt sagte der Arzt allerdings, da schon zweimal ausgekratzt wurde und jetzt wieder was zu sehen ist soll er in ein Krankenhaus, die sich auf Blasenkrebs spezialisiert haben (bisher war er in dem Krankenhaus wo sein Urologe Belegbetten hat). Schlimmstenfalls müsse die Blase entfernt werden. Mir ist aufgefallen, dass mein Vater seit der Diagnose oft müde ist. Anfangs hatte er auch keinen großen Lebenswillen mehr, glaube ich. Hinzu kommt noch, dass er Diabetis Mellitius II hat. Diagnosen wie T1, T2, G3 etc. habe ich bei meinem Vater noch nie gehört. Was ist die sog. Mistelkur? Ich hoffe, das mir Jemand hier Mut machen kann, so dass ich meinen Vater ein bisschen aufbauen kann. Auch wenn er es nicht zeigt und nichts sagt, befürchte ich, hat er mehr Angst als er sich eingesteht.
Viele Grüße
Nicole
name@domain.de
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  #62  
Alt 07.02.2004, 09:40
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Liebe Nicole,

als bei meiner Mama letztes Jahr im August auch diese Diagnose gestellt wurde, war es für uns alle auch ein Hammer, insofern kann ich gut nachvollziehen, wie du und dein Papa und die ganze Familie euch momentan fühlt...

Auch sie war inzwischen 2 x zur OP (die sog. TUR und dann noch eine Nachresektion) und muss im Februar jetzt erstmals zur Kontrolle.

Zu deinen Fragen:

G steht für "Grading". Dieses reicht von G1 bis G3, wobei G1 für das wenig aggressivste steht und dann eben weitergeht bis zum G3. Auf dem histologischen Befund müsste bei deinem Papa das Grading draufstehen.

T bezieht sich auf die Größe des Tumors. Hier geht es von Ta bis T4. Ta, Tis und T1 sind die sog. oberflächlichen Tumore, welche durch die Transurethale Resektion immer entfernt werden. Meist folgt dann auch noch eine Nachresektion nach einem Monat um zu sehen, ob das gesamte Gewebe entfernt wurde und auch um zu sehen, ob wieder was nachgewachsen ist. Ab einem T2 spricht man von "tief infiltrierenden" Karzinomen, d.h. diese sind schon in den Muskel eingedrungen. Normalerweise wird hier eine Blasenentfernung vorgenommen. Es gibt aber auch schon verschiedene Möglichkeiten einer Neoblase, z.B. wird aus dem "Dünndarm" eine neue Blase "gebastelt".

Ich weiss, dass diese Begriffe am Anfang sehr verwirrend sind, mir ging es nicht anders. Meine Mama hat die Diagnose T1G3+Tis, was eben Gott sei Dank noch oberflächlich war. Leider hat der Blasenkrebs die "angewohnheit" oft wiederzukommen - es gibt aber die Therapiemöglichkeit des BCG. Hier werden Tuberkulosebakterien in die Blase gespritzt. Falls dies bei deinem Papa auch gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich sein sollte (hat viele Nebenwirkungen), dann frag in der Klinik nach einer Therapie mit Immucothel. Dies ist nebenwirkungsärmer und hilft nach neuesten Studien auch sehr sehr gut!!!!!!

Zu den Mistelspritzen: Ich bin vollstens davon überzeugt, dass diese wirken. Meine Mama nimmt welche der Firma Iscador, Serie M (Apfel), jedoch ist für Männer - so glaube ich - Serie Qu besser. Ich bin sowohl vom medizinischen Standpunkt aus überzeugt, dass diese "nutzen" als auch vom psychischen. Wenn man als Patient selbst etwas machen kann, dann fühlt man sich nicht so hilflos...

Ich kann sehr gut verstehen, dass dein Papa sehr viel zweifelt und grübelt und du ihm gerne helfen möchtest. Man ist zuerst so schockiert und eben total hilflos. Meine Mama hat sich jetzt wieder halbwegs "gefangen", es gibt aber eben auch Tage, wo es ihr nicht so gut geht. Und von mir selbst gar nicht zu reden....

Das Schlimmste ist die Ungewissheit, ob da wieder was kommt.

Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, dann mail wieder!!!! Ich wünsche Euch allen das Beste! Es gibt noch eine Internetseite, wo ein ebenfalls Betroffener darüber berichtet: www.harnblasenkrebs.de

Liebe Nicole, dein Papa sollte auch noch Vitamine zu sich nehmen und sehr viel trinken!

Alles Liebe, Astrid
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  #63  
Alt 09.02.2004, 15:59
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Hallo Astrid,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Da ich immer noch nicht genau weiß, welches Grading und um welchen Tumor es sich genau handelt, werde ich dies jetzt als erstes in Erfahrung bringen. Die Ungewissheit ist wirklich das Schlimmste. Ich melde mich wieder, wenn ich mehr Informationen habe. Ich werde mir die Internetseite die Du mir genannt hast mal ansehen. Danke auch für deine aufmunternden Zeilen. Dir und deiner Mama wünsche ich auch alles Gute.
Liebe Grüße
Nicole
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  #64  
Alt 09.02.2004, 19:31
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Liebe Nicole,

ich hoffe sehr, dass ich dir helfen konnte. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass man Bescheid weiss. Ich habe hier auch sehr liebe Menschen (per mail) kennengelernt, die mir viel weitergeholfen haben.

Alles Liebe auch für Deinen Papa,
Astrid
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  #65  
Alt 18.02.2004, 12:12
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Hallo Astrid,
ich habe in den letzten Tagen viel über Blasenkrebs gelesen, auch die Seite, die Du mir genannt hast. Was ich jetzt in Erfahrung bringen konnte ist, dass mein Pap's einen histologischen Befund von Ta G2-3 hat und das der Tumor am Blaseneingang ist. Wenn ich alles richtig verstanden habe, handelt es sich doch hier um einen oberflächlichen Tumor, oder? Ich habe aber auch gelesen, dass oberflächliche Tumore gefährlich sind, wenn sich innerhalb weniger Wochen oder Monate ein Rezidiv bildet. Kann man an dem Befund auch erkennen ob sich Metastasen gebildet haben? Ende nächster Woche muss mein Pap's ins Krankenhaus. Sein Arzt weiß nicht genau, ob man ihm da die Blase entfernen muss oder ob er eine Chemo bekommt. Mein Pap's sagte wohl zu meiner Mutter, er ließe sich die Blase nicht entfernen. Wie kann ich ihn nur überzeugen, sollt es notwendig sein. Ich denke mir, er möchte nicht mit einem Beutel rumlaufen. Aber es gibt doch auch Möglichkeiten eine künstliche Blase "zu basteln".
Gruß
Nicole
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  #66  
Alt 23.02.2004, 17:34
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

bei meinem dad wurde durch eine spiegelung ein blasentumor festgestellt,nun muss er mittwoch in die klinik.wir alle haben angst.im dez,haben wir unsere mum verloren.kann mir jemand sagen was sie in der klinik machen.wir brauchen einiges um ihn zu beruhigen.er hat grosse angst.er ist diabetiker und muss sich spritzen.ach hoffentlich wird alles gut es ist alles noch so frisch für uns alle.er hat meiner mum 14 jahre mit dieser schei.......krankheit so toll zur seite gestanden.er war noch nie im kh.drückt mir,uns die daumen.
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  #67  
Alt 24.02.2004, 14:38
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Hallo Elisabeth,
bei uns ist es ähnlich. Habe meine Mutter im Oktober 2003 an
Lungenkrebs verloren. Mein Vater hat nun auch Blasenkrebs.
Der erste Schritt ist das auskratzen des Tumors, wird auch unter Teilnarkose gemacht. Dann wird das Gewebe eingeschickt
und bewerte, das sogenannte staging. Dann wird entschieden wie weiterbehandelt wird. Bei diesem Punkt sind wir jetzt angekommen. Alles Gute für Dich und Deine Familie. Bine
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  #68  
Alt 25.02.2004, 19:45
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Als erstes muss ich mich entschuldigen, dass ich mich erst jetzt melde, war aber bei meiner Mama und da habe ich keine Internetmöglichkeit.

Zu Deinen Fragen: Ein Ta ist sozusagen noch "Glück im Unglück", denn das ist ein sog. "nicht-invasiver" papillärer Tumor, also ein solcher der noch nicht in das Gewebe eingedrungen ist. Bei einem Ta habe ich bis jetzt eigentlich nur gelesen, dass es hier unmöglich schon zu einer Metastasenbildung kommen kann, da er noch komplett an der Oberfläche wächst.

G2 wäre natürlich besser als G3, da dies bedeutet, er wäre weniger aggressiv, jedoch muss es auch bei einem G3 nicht sein, dass wieder ein Rezidiv wächst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Blase bei deinem Papa entfernen will bei einem Ta. Es gibt jedoch heute die Möglichkeit einer "Neoblase", wo aus einem Stück Darm quasi eine neue Blase "gebastelt" wird. Da muss man - soviel ich eben weiss - gar keinen Beutel tragen, man muss eben nur wieder trainieren, das Wasser zu halten.

Hatte dein Papa eigentlich schon eine Nachresektion? Bei meiner Mama war ja jetzt am 16. Februar die erste KOntrolluntersuchung nach TURB und Nachresektion und das Ergebnis war, dass es keinen Hinweis auf ein Rezidiv gibt. Du kannst Dir vorstellen, wie sehr wir gejubelt haben.

Darf ich fragen, wie alt dein Papa ist? Sollte es seine Konstitution erlauben, würde eine BCG-Instillation Sinn machen, diese wirkt laut Studien nach einer hohen Prozentzahl bei Menschen. Allerdings wird sie bei älteren Menschen nicht so gerne angewandt, da starke Nebenwirkungen auftreten könnten (was aber nicht sein muss). Ansonsten frag mal nach einem Präparat namens "Immucothel", dies wird ähnlich BCG ebenfalls direkt in die Blase instilliert, hat aber geringere Nebenwirkungen.

Ansonsten tut meine Mama auch sehr viel selbst, ich weiss zwar nicht, ob es wirklich hilft, aber wenn man daran glaubt, dann hat es doch einen Sinn: Sie macht eine Mistelspritzentherapie, nimmt Wobe Mugos Enzympräparate, viele Vitamine, sie trinkt 100%-igen Preiselbeersaft, sie nimmt Kürbiskerntabletten für die Blase etc. etc. Wenn du Interesse daran hast, mail ich Dir das noch genauer.

Ich hoffe sehr, dass ich dir helfen konnte und würde - wenn der Arzt wirklich die Blase entfernen will - auch eine zweite Meinung hören. Meine Mama hat ja T1G3+Cis und da haben unsere Ärzte von Anfang an gesagt, man solle es mit BCG versuchen... Es ist sicher ein Einschnitt in die Lebensqualität jedes Menschen und ausserdem ist die OP selbst auch nicht ohne. Ich hab gelesen, dass sie mindestens 8 Stunden dauern soll...

Ich wünsche Euch alles Gute,
liebe Grüße Astrid
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  #69  
Alt 27.02.2004, 11:01
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Hallo, Astrid! Ich habe das Gefühl, daß du dich ganz gut auskennst mit dem Blasenkrebs und habe deshalb eine Frage an dich. Vielleicht hast du ja eine Meinung dazu. Der Mann meiner Schwester erkrankte vor zwei Jahren an Blasenkrebs und der wurde erfolgreich ausgekratzt. Er bekam auch Chemo, die direkt in die Blase gespritzt wurde. Bei der letzten Kontrolluntersuchung sagte der Arzt ihm, daß sich nichts neues gebildet hätte, aber die Narbe verändert aussehen würde. Nun soll er zu seiner eigenen Sicherheit (so erzählt es der Mann meiner Schwester) ab April wieder 8 x Chemo bekommen. Uns kommt das komisch vor. Wenn doch kein neuer Krebs da ist, wieso soll er dann eine Chemotherapie bekommen? Meine Schwester glaubt, daß ihr Mann ihr evtl. nicht die Wahrheit sagt und doch mehr da ist, als er ihr erzählt. Macht sie sich nun umsonst verrückt oder ist es ganz normal, Chemo nur zur "Vorsorge" zu geben?
Vielleicht hast du ja eine Idee. Ich hatte vor zwei Jahren Brustkrebs und mir wurde eine Brust abgenommen. Bekam aber keine Chemo (war zum Glück nicht invasiv) und kenne mich mehr mit der Brustkrebsgeschichte aus. Tschüß und Gesundheit für alle, Gabi
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  #70  
Alt 27.02.2004, 12:26
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Hallo Astrid, ich freue mich für euch, dass die Nachuntersuchung bei deiner Mama ein gutes Ergebnis gebracht hat.
Mein Pap's ist übrigens 77 Jahre. Was genau heißt denn jetzt Nachresektion? Im September 03 war mein Pap's bei seinem Urologen, der eine Spiegelung machte und dabei einen Tumor feststellte. Dann kam er ins Krankenhaus und dort wurde eine TUR-B gemacht. Im November das gleiche, erst Urologe, dann wieder Krankenhaus. Am 03.02. war er wieder bei seinem Urologen, Spiegelung, Ergebnis = wieder etwas zu sehen. Gestern sollte er ins Krankenhaus kommen. Da notfallbedingt keine Betten frei waren, wurden die Untersuchungen (EKG, Labor, Lunge röntgen, Arzt- und Narkosearztgespräch) durchgeführt und ich konnte ihn wieder mit nach Hause nehmen. Montagmorgen muss er nüchtern wieder ins Krankenhaus und dann wird wieder eine TUR-B durchgeführt.
Nachdem ich die angelegte Akte im Krankenhaus in die Finger bekam um sie dem Narkosearzt zu zeigen, habe ich da mal ein wenig nachgesehen. Ich habe bislang ja nur das Ergebnis gehört, das der Urologe meiner Mutter gesagt hat und das war Ta G2-3. Aus den patologischen Berichten der ersten beiden TUR-B habe ich folgende Infortmationen gelesen (kann nur leider nichts genaues damit anfangen):

Erster patologischer Bericht: HB-CA zur TUR-B, Wechselnd differenziertes Harnblasen Carcinom, überwiegend G2 – gut G2, keine verb. Aussage zu einer evtl. benachbarten Invasion, 3 ccm

Zweiter patologischer Bericht: 20 Gewebspartikel, 2 – 5 mm, Gesamtmenge unter 0,5 ccm, mittlerer Differenzierung, teilweise auch flächig in situliegend, ohne Nachweis einer Stromainfiltration, Tw. Anteile eines Urotels nachweisbar, teils pappilär, teils flächig, 8 – 10 reihig, Tw, hyperplastische Lymphfollikel nachweisbar, pTa bzw. pTis – G2, tw. Rundzellinfiltrate und Granulocyteninfiltrate im Stroma. Tw. Van Brunn’sche Zellnester nachweisbar. Tw. Cystrisch verändert.
Ich klammere mich immer weiter an die Hoffnung, dass es sich hier um einen oberflächigen Turmor handelt und mein Pap's wohl "nur" eine Chemo bekommt. Diese Warterei ist das schlimmste ...
Liebe Grüße Nicole
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  #71  
Alt 27.02.2004, 19:32
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Liebe Nicole,

Nachresektion bedeutet, dass nach der ersten TURB nach ca. 1-2 Monaten noch einmal "nachgeschaut" wird, ob der alte Tumor wieder gewachsen ist bzw. ob wieder neue Tumore da sind oder ob er invasiv ist. Bei der ersten TURB "kratzt" man noch nicht so tief, deswegen macht man das sicherheitshalber. Das hatte dein Papa ja auch anscheinend, da er ja im September die erste TURB und 2 Monate später noch einmal eine hatte.

Ein Ta ist wirklich noch das "Beste", was es unter den Blasentumoren gibt. Ich hab im sog. "Blauen Ratgeber" zum Thema Blasenkrebs dazu gelesen, dass dieser keine Metastasen setzen kann. Weiss leider nicht mehr die genaue Internetadresse aber das kannst du dir runterladen. Gib als Suchbegriff "Die blauen Ratgeber" an, dann findest du es sicher.

G2 bedeutet eben, dass es "mäßig" differenziert ist, d.h. es ist nicht so hochgradig aggressiv wie etwa ein G3. Das bedeutet (glaube ich), je unähnlicher die kranken Zellen den gesunden Zellen sind, desto besser ist es.

Mit den ganzen Begriffen, die du im pathologischen Bericht gelesen hast, kenn ich mich auch nicht so aus, es steht aber einmal: KEINE INFILTRATION. Das ist schon einmal gut!!!!!!

Es ist aber laut diesen pathologischen Befunden sicher ein oberflächlicher tumor. Ich möchte dir nicht Angst machen, aber es kann sein, dass oberflächliche Tumore wenn sie nachwachsen, gleich in einem höheren Stadium nachwachsen können. Das ist sicher erst einmal ein Schock, ich lebe auch mit dieser Angst. Aber es MUSS NICHT sein. Wenn ich die Statistik richtig interpretiere, dann bekommen von 100 Personen ca. 75 Personen einen neuen Tumor und von diesen 75 Personen ca. 30% einen solchen, der gleich tiefer wächst. Das trifft auf deinen Papa bestimmt nicht zu!!!!!!!

Wie gehts deinem Papa ansonsten gesundheitlich? Wenn er BCG nicht verträgt frag unbedingt nach Instillationstherapie mit Immucothel!!!

Ah ja, hätte fast noch vergessen, dass laut dem pathologischen Bericht dein Papa anscheinend auch einen TIS hat (wie meine Mama). Das bedeutet Tumor in situ (oft wird auch CIS Carcinoma in situ gesagt) und ich habe schon sehr viele Defintionen dazu gelesen. Das "Gute" an ihm ist, dass er 100%ig noch nicht metastasiert ist und eben wie der Name sagt, ein "eher flacher" Tumor ist. Eine Defintion spricht von einer schweren "Dysplasie". Dysplasie bedeutet Gewebsveränderung und ist eine Vorstufe von Neoplasie (also wenn bösartig dem Krebs). Ich habe es auch schon als Tumorvorstufe gelesen. Das bedeutet, dass es in diesem Sinne noch gar kein Tumor ist. Das Gemeine daran ist, dass er aber als sog. "High-Risk-Karzinom" eingestuft wird, was bedeutet, dass die Nachwuchswahrscheinlichkeit eher grösser ist (wie gesagt - es muss aber nicht sein!!!!)

Liebe Nicole, ich drücke Dir und deinem Papa vor allem aber natürlich deiner ganzen weiteren Familie ganz toll die Daumen, dass am Montag alles gut geht!!!!

Falls du noch irgendetwas brauchst, ich gucke eigentlich jeden Tag nach, ob Post da ist.

Liebe Grüße Astrid

PS. Hatte dein Papa eigentlich zwischen November und Februar irgendeine Art von Behandlung (Immuntherapie, Bestrahlung)??????
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  #72  
Alt 27.02.2004, 19:45
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Liebe Gabi,

weisst Du ob dein Schwager eine richtige "Chemo" in die Blase gespritzt bekam (sog. Zytostatika) oder bekam er BCG in die Blase gespritzt? Das sind Tuberkulosebakterien, die in die Blase gespritzt werden.

Bei allen zwei Arten wird für gewöhnlich bei der 1. Therapie ein Zyklus von 6xwöchentlich gemacht. Wenn dann kein neuer Tumor zu sehen ist, folgt eine Erhaltungstherapie. Zuerst alle 3 Monate 3xwöchentlich und später dann alle halben Jahre etc. Das ist glaube ich bis zu 3 Jahre hinaus indiziert.

Weisst Du, welches Staging und Grading dein Schwager hatte? Das ist das mit dem "T" und dem "G" - aber nachdem Du selbst so eine Diagnose hattest, weisst du da sicher Bescheid. Und sind danach wieder neue Tumore gewachsen?

Vielleicht hat auch dein Schwager einen sog. "Tis" also den Tumor in situ, das wird meist als flacher Tumorbelag definiert oder auch als "Tumorvorstufe". Es kann also durchaus sein, dass kein neuer Tumor da ist, aber der Arzt aufgrund dieser Narbenveränderung (eventuell aufgrund von TIS) sicherheitshalber eine Instillation machen will.

Eine Chemo oder Immuntherapie zur weiteren Vorsorge ist aber wirklich normal und durchaus auch üblich.

Ich wünsche Deiner ganzen Familie alles Gute und ganz viel Kraft. Meine Mama hatte vor dem Blasenkrebs auch ein Mammakarzinom (1994), das zum Glück auch nicht invasiv war. Sie bekam danach noch eine Bestrahlung und es ist Gott sei Dank bis heute nichts Neues aufgetreten.

Liebe Grüße aus Österreich, Astrid

PS. Hab heute bei uns in den Nachrichten gehört, dass bei uns in der Univ.Klinik Innsbruck ein sensationeller neuer Tumormarker zu Brustkrebs vorstellt wurde. Damit kann man anscheinend Krebszellen von Brust- und Gebärmutterhalskrebs schon im Blut erkennen und so Metastasenbildung rechtzeitg vorbeugen.
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  #73  
Alt 28.02.2004, 09:50
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Liebe Nicole,

hab noch vergessen, dir was Wichtiges zu sagen:

Wenn Du in Deutschland wohnst, hab ich gelesen, dass es bei Euch ein neuartigeres Verfahren statt der TURB gibt. Es nennt sich "Photodynamische Therapie" und ich hab gelesen, dass es an der Univ.-Klinik Köln bereits angewandt wird. Bei der TURB ist es oft so, dass nicht "alle" bösartigen Zellen entfernt werden (können), mit dieser neuer Therapie die auf der Basis von irgendetwas fluoreszierendem (glaube ich) beruht, kann man alle bösartigen Zellen besser lokalisieren. Vielleicht wird das bei der Klinik wo dein papa ist, auch schon angewandt.

Hab übrigens noch eine Definition vom Tis bzw. Cis, der ja bei deinem Papa auch diagnostiziert wurde: Demnach ist es eine Sonderform und "diffus auftretende maligne Zellen ohne eigentliche Tumorbildung". (www.ahc-consilium.at/daten/harnblasentumoren.htm)

Ich wollte Dir noch sagen, dass ich eine 5-Jahres-Überlebensrate für Harnblasentumore gefunden habe. Normalerweise hasse ich solche Statistiken, aber in diesem Fall sprechen die Zahlen davon, dass bei einem T1G3 eine "Überlebensrate" (= ich HASSE dieses Wort) von 90% in 5 Jahren vorliegt. Und da dein Papa ein Ta hat, der ja "besser" ist als ein T1, wird sich das schätze ich noch erhöhen.

Auf der oben genannten Website wird dies auch noch einmal erklärt. So steht unter der Bezeichnung TA ein "nichtinvasiver papillärer Tumor" und ist wirklich das niedrigste, was man sich für einen Primärtumor vorstellen kann.

Ich hab Dir gestern auch gemailt, dass es diese Blauen Ratgeber gibt. Dort steht auch die e-mail eines Arztes drinnen, dem ich schon des öfteren gemailt habe und der mir immer sehr nett Auskunft gegeben hat. (markus.sachs@charite.de)

Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute, Astrid
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  #74  
Alt 28.02.2004, 09:55
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Liebe Gabi,

hab von einem Arzt (markus.sachs@charite.de) folgende Info erhalten:

Die BCG-Therapie beginnt mit einer 6wöchigen Initialtherapie, 1x wöchentlich. Anschliessend ist die BCG-Maintenance Therapie bis zu 3 Jahren indiziert und als Standardtherapie anerkannt. Diese läuft nach einem relativ festen Schema ab mit 3wöchigen Gaben zunächst alle 3 Monate und dann alle 6 Monate. Die bessere Wirksamkeit hat sich in vielen Studien gezeigt.

Du siehst also, dass es wirklich üblich ist, dies über Jahre hinaus zu praktizieren. Das einzige, was ich nicht verstehe (ich bin aber kein Urologe) ist, dass dein Schwager es 8x in Folge bekommen soll.

Wenn Du noch Fragen hast, bitte melde Dich, ich helfe sehr gerne so gut ich kann!

Liebe Grüße Astrid
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  #75  
Alt 29.02.2004, 12:59
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Liebe Astrid, ich finde es total lieb von dir, daß du dich so um unser Problem kümmerst. Habe ein bißchen im Internet rumgesurft und mir auch noch ein paar Infos durchgelesen. Dabei ist mir auch aufgefallen, daß es leider beim Blasenkrebs viele Rückfälle gibt. Vielleicht auch deshalb diese besondere Vorsicht. Ich habe meinen Schwager nach seiner Diagnose damals gefragt und die war pTa G2 und NxMO. Ob ich das jetzt richtig schreibe, weiß ich nicht. Aber G2 ist schon nicht wenig, glaube ich. Ich hatte damals glücklicherweise bei meinem Brustkrebs Stufe 0, also ein DCIS. Aber gerade beim DCIS wird in den meisten Fällen die Brust komplett entfernt. Schade. Danke nochmal für deine Hilfe! Gabi
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