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  #1  
Alt 14.08.2010, 21:02
nelly123 nelly123 ist offline
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Registriert seit: 14.08.2010
Beiträge: 1
Frage Mein Papa: PSA Wert 30 - was nun?

Hallo,

ich möchte mich informieren, denn ich mache mir Sorgen um meinen Vater. Er ist 69, sehr jung geblieben.

Er hat sich letzte Woche durchchecken lassen, alles super, der Arzt meinte, er würde wie Mitte 40 wirken.

Alarm jedoch beim PSA-Wert, der ist bei 30!

Vor 1 Jahr war er auch schon hoch, bei 20 und es wurde eine Biopsie gemacht - nichts gefunden. Danach war er immer noch bei 20 und es sollte wieder eine Biopsie gemacht werden. Das hat mein Vater abgelehnt, weil er meinte, es sei Geldmacherei und es ihm denke ich vor den Beschwerden grauste, die mit dem Eingriff einhergingen.

Eisenmangel wurde jetzt auch festgestellt.
Nun ist er sehr beunruhigt und wird nächste Woche zum Urologen gehen.

Ich möchte mich so lange ein bisschen schlaumachen, um die Lage einordnen zu können. Kann mir hier jemand helfen?

Der Wert erscheint mir sehr hoch - kann es dennoch sein, dass nichts ist?

Wie wird nach neuesten medizinischen Erkenntnissen weiter vorgegangen, bzw. habt ihr Ratschläge? Denn die Meinungen gehen ja auseinander.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand mir antwortet, der sich mit dem Thema etwas auskennt...

Vielen Dank!
Nelly123
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  #2  
Alt 31.08.2012, 11:32
Martinn Martinn ist offline
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Registriert seit: 31.08.2012
Beiträge: 4
Standard AW: Mein Papa: PSA Wert 30 - was nun?

Hallo nelly123, hallo Herr Burger,

bin verzweifelt auf der Suche nach Rat und über die Suchfunktion zu diesem Forum gekommen.
Vielen Dank für die guten Beiträge.

Bei meinem Vater zzt. 77 Jahre alt und noch sehr fit und vital, ähnl. wie nelly123's Vater, wurde im Februar 2007 während einer Gallen-OP eine vergrößerte Prostata ca. 4-5cm im Durchm. festgestellt. Die Empfehlung des damaligen Arztes im Krankenhaus lautete "Die Prostata muss raus!". Beschwerden hatte mein Vater bis Dato und auch danach keine.
Daraufhin haben wir uns bzgl. des Befundes informiert und sind auf Prof. Dr. Maar gekommen mit seinem Buch "Rebell gegen den Krebs". Ein erfahrener Chirurg und gegner von Prostata OP`S und sinnlosen Biopsien. Da der PSA Wert zur damaligen Zeit unter 10 war und in den letzten Jahren unverändert blieb somit alle Funktionen ok waren, bestand für uns kein Grund Gewebeproben aus der Prostata meines Vaters zu entnehmen, oder sogar eine Total-OP durchzuführen.
Trotztem war mein Vater psychisch dauerhaft, wenn er es auch nicht täglich sagte, mit dem Problem beschäftigt. Er entschied sich alle 2 Jahre für eine Kur, ohne diagnostischen Befund, für eine Hyperthermie-Behandlung in der "Vita-Natura Klinik" in Eppenbrunn. Jedes mal fühlte er sich danach wie neu gebohren.

Seit Mai 2012 hat er eine schwankend erhöhte Temeratur 37-38°C. Im Krankenhaus wurde aufgrund von Schwindel und Lähmungserscheinungen auf der Neurologie eine Virale Myelitis festgestellt. Dabei wurde die Größe der Pros.
5-8cm im Durchm. gemessen und alle Blutwerte sind ok.

Seit fünf Tagen ist mein Vater nun mit Funktionsstörungen beim Harnhalten und Fieber bei 39°C erneut im Krankenhaus. Der Arzt teilte uns mit, der PSA Wert sei 30 und bei einer Ultraschalluntersuchung würden 200ml Rest-Urin in der Blase bleiben, die ursächlich für die Entzündung, das Fieber sind. Aufgrund des "hohen" PSA-Wertes sollte eine Biopsie gemacht werden. Vorher soll jedoch ein CT mit Kontrastmittel durchgeführt werden.

Da unsere Familie sehr verunsichert ist, ob die Biopsie in dem örlichen Krankenhaus nach den neuesten und besten Verfahren durchgeführt wird und wie wir uns überhaupt weiter entscheiden sollen, bitte ich Ihre Meinung.

Vielen Dank im Voraus

Freundliche Grüße
Martinn

Geändert von gitti2002 (03.03.2017 um 18:53 Uhr)
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  #3  
Alt 31.08.2012, 12:27
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Registriert seit: 17.08.2005
Beiträge: 295
Standard AW: Mein Papa: PSA Wert 30 - was nun?

Hallo,

bei einem PSA-Wert von 30 ist eine Biopsie schon angesagt. Da hat Sie Prof. Maar auf einen Irrweg geführt, was Sie wahrscheinlich nach dem Ergebnis der Biopsie sehen werden.

Eine Biopsie ist ein Routineeingriff, der an jeder urologischen Klinik m.E. ordentlich ausgeführt wird. Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, suchen Sie zur Biopsie ein Prostatakarzinomzentrum auf:

http://www.krebsgesellschaft.de/wub_...te,120895.html


Die S3-Leitlinie gibt hierzu klare Vorgaben:

- unter transrektaler Ultraschallkontrolle
- 10 - 12 Stanzen
- Auffällige Areale im Tastbefund können zusätzliche gestanzt werden
- unter Antibiotikaschutz
- lokale Anästhesie vermindert Schmerzempfinden


Die Patientenratgeber I und II können Sie auch in gedruckter Form beim BPS in Gehrden anfordern.

Mit freundlichen Grüßen

Hansjörg Burger
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  #4  
Alt 31.08.2012, 17:20
Rainer53 Rainer53 ist offline
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Registriert seit: 12.12.2010
Beiträge: 284
Standard AW: Mein Papa: PSA Wert 30 - was nun?

Hallo Martinn,

wenn Ihr Vater einen Infekt durch Harnverhalt hat, dann hat er selbstverständlich auch einen erhöhten PSA-Wert, wie bei jeder Infektion im Urogenitalbereich.

Der PSA-Wert hat hier bzgl. Carcinom überhaupt keine Aussagekraft.

Das Problem bleibt natürlich die vergrößerte Prostata, da wäre zunächst einmal der Harnabfluss wiederherzustellen. Wenn dann der Infekt abgeklungen ist und nach min. 4-6 Wochen der PSA-Wert wieder wie vorher ist, spräche dies für eine gutartige Vergrößerung.

Möglicherweise ist bei Ihrem Vater sowieso eine OP erforderlich, einfach zur Verkleinerung der Prostata. Inwieweit dann eine Biopsie vorher notwendig ist, bzw. überhaupt Sinn macht, kann ich nicht beurteilen.

Der PSA-Wert von 30 bei vorliegender akuter Entzündung rechtfertigt jedenfalls keine Biopsie.


Viele Grüße und alles Gute,

Rainer
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  #5  
Alt 31.08.2012, 22:14
Martinn Martinn ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Mein Papa: PSA Wert 30 - was nun?

Hallo Herr Burger, hallo Rainer53,

vielen Dank für die schnellen ausführlichen Stellungnahmen auch wenn die Meinungen unterschiedlich sind!

@Rainer53

Wir fühlen uns von den Ärzten regelrecht bedrängt eine Biopsie durchzuführen. Auch wenn diese zusätzliches Fieber verursachen kann und die akuten Beschwerden verschlimmert und dadurch Krebszellen in den Blut- oder Lymphkreislauf gelangen können.
Die Biopsie wird in unserem Fall als unumgänglich und "alternativlos" dargestellt.

Welche Urologische Klinik könnten Sie uns empfehlen, die ohne Biopsie eine Behandlung durchführt, um den Harnabfluss wiederherzustellen?

Nochmals vielen Dank und freundliche Grüße

Martinn
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  #6  
Alt 01.09.2012, 00:00
Rainer53 Rainer53 ist offline
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Registriert seit: 12.12.2010
Beiträge: 284
Standard AW: Mein Papa: PSA Wert 30 - was nun?

Hallo Martinn,

das klingt ja nicht sehr vertrauenerweckend.

Leider kann ich keine Klinik empfehlen. Ich würde mich möglichst in eine Uni-Klinik begeben, obwohl ich befürchte, dass auf diesem Gebiet in Deutschland recht vebreitet ein gewisser Hang zur Überdiagnostik besteht.

Jedenfalls erscheint mir momentan vor allem die Wiederherstellung des Harnabflusses und die Behandlung des Infekts vorrangig. Bei einem 77jährigen Mann hat die Frage, ob gut- oder eben bösartige Vergrößerung keine besondere Dringlichkeit. Inwieweit diese Fragestellung jedoch bei einer möglicherweise notwendigen OP zur Verkleinerung im Vorfeld beantwortet werden müsste, kann ich nicht sagen.

Erstmal sollten Sie auf eine angemessene Behandlung Ihres Vaters, d.h. Wiederherstellung des Harnabflusses (medikamentös) und Medikation des Infekts drängen.

Parallel wäre es sicher hilfreich, einen Mediziner Ihres Vertrauens (Urologe oder Hausarzt) vor Ort zu haben, der eine etwas zurückhaltendere Vorgehensweise favorisiert und Sie bei der Wahl evtl. medizinischer Alternativen (andere Klinik?) beraten kann.

Viel Glück und alles Gute,

Rainer
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