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  #1  
Alt 16.04.2006, 09:35
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Hall Ihr Lieben

Es sind fast 4 Monate vergangen, das mein Vater von uns gegangen ist.
Er hat den Krebs nicht besiegen können. Nach der schweren OP kam noch eine Lungen- Embolie dazu, die ihm das Leben nahm.

Zu der Trauer, die nicht weniger wird, kommt das Problem mit meiner Mutter hin zu. Anfänglich war es sehr schwer das sie mit der Situation, dem verlust meines Vaters (sie waren 53 J verheiratet), dem Leben ohne Partner klar kommt.
Es soll nicht heissen das es nun so ist, doch leider sind wir Mädchen am ende.
Wir wissen uns nicht mehr zu helfen.
Ständig sind wir für unsere Mutter im Einsatz. Meine Schwester wohnt mit Fam. im Haus meiner Mutter.Sie fahren zusammen Einkaufen, zum Friedhof, egal wo hin sonst noch, meine Mutter ist fast immer mit.
Ich bin Gehbehindert und wenn es eben geht, bin ich mit der Mutter
unterwegs.
Doch was kriegen wir von ihr zu hören, " ihr kümmert euch nicht um mich".

Anfangs ja, aber jetzt nicht mehr. Erst gestern abend hat sie mich wieder angerufen und mich beschimpft.
Wir könnten sie ja nicht verstehen, da wir solche Trauer/ Verlust noch nicht erfahren haben.
Wir haben doch aber unseren Vater und nicht irgend Jemanden verloren.
Warum ist sie so Böse,ungerecht und verletzend?
Überall macht sie meine Schwester und mich schlecht.

Meine Brüder kommen selten, fahren im Urlaub und leben ihr Leben.
Doch das ist in ordnung, denn sie arbeiten ja.
Meine Schwester geht 2x in der Woche arbeiten, hat 2 Kinder und einen Mann.
Ich selbst bin nicht gesund und habe auch noch einen Mann. Meine Tochter und mein Enkel sehe ich kaum, weil ich nur für meine Mutter da bin. Wenn sie anruft, wo bin ich dann , bei meiner Mutter.

Aber wir tun nichts für ihr.

Ich bin innerlich so aufgewühlt und komme nicht weiter.
Gestern war ich am Grab meines Vaters und habe mich danach gesehnt, in der Welt zu leben wo er ist. Ich sehe in meinem leben keinen sinn mehr.
Ich kann und möchte nicht mehr weiter in dieser Welt bleiben wo alles nur eine Ungerechtigkeit ist.

Danke fürs lesen
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  #2  
Alt 16.04.2006, 10:14
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Kann mir jemand helfen

Hallo Schnullerbacke,

beim Lesen deiner Zeilen habe ich gedacht: Da sind aber ganz dringend einmal ein paar offene Worte fällig. 4 Monate - noch ist Zeit, etwas zu ändern. Und dass da etwas falsch läuft, ist ganz offensichtlich.

Natürlich ist es toll, wenn man beim Verlust des Partners Kinder zur Seite hat, die einen auffangen möchten. Aber keine Mutter darf dabei die Kinder "auffressen" das ist nicht mehr in Ordnung.

Es ist ein schrecklicher Schmerz, den ein Partner fühlt, der alleine bleiben muss, es ist ein anderer Schmerz als der um das Elternteil. Nicht wertend anders, sondern im Bezug auf den Tagesablauf, auf das eigene Leben. Der Mann ist weg, alle Gewohnheiten, alles was in all den Ehejahren gemeinsam zum Alltag wurde, alles vorbei. So schlimm es ist, so weh es tut, aber die Rollen dürfen nicht vertauscht werden. Die Kinder sind nicht ganz und gar für die Eltern verantwortlich, nicht in dem Maße, wie es eure Mama nun von euch verlangt.

Es kann ihr ja nichts passieren. So wie du schreibst, lebt sie bei deiner Schwester im Haus, sie ist also nicht alleine,wenn sie wirklich Hilfe braucht. Aber ich denke, ihr solltet ihr in einem offenen Gespräch klar machen, dass ihr darüber noch ein eigenes Leben habt und dass ihr ein Recht auf dieses eigene Leben habt, dass das nichts mit der Liebe zu ihr zu tun hat aber dass sie nicht von euch verlangen kann, dass sich in Zukunft alles nur noch nach ihr richten kann.

Zieht die Handbremse, bevor ihr aus der Nummer nicht mehr rauskommt. Redet miteinander. So wie die Brüder ein Recht haben, ihr eigenes Leben zu leben, so solltet ihr von diesem Recht auch Gebrauch machen. Und wenn man mehrere Geschwister ist, sollte es doch Mittel und Wege geben, das Auffangen der Mama auf mehrere Schultern zu verteilen.

Ich schreibe dir diese Zeilen als Mutter von vier Kindern, die ihren Mann verloren hat. Zugegeben, jünger als deine Mama aber hin und wieder auch versucht mich an die "falschen" Schultern (Kinder) anzulehnen..

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #3  
Alt 16.04.2006, 11:39
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Kann mir jemand helfen

Hallo Schnullerbacke,

find ich gut, dass du dir hier Hilfe suchst!

Obwohl ich keine Ärztin bin, kenne ich so ein Verhalten nur zu gut!
Und das nicht nur bei einer Patientin, da gibt es gleich zwei von.

Deine Mama ist ja offensichtlich bereits im fortgeschrittenem Lebensjahr und ich denke, dass bei ihr das Gehirn nicht mehr so ganz in Ordnung ist.

Alles, was du schreibst, deutet ganz stark auf eine Art von Demenz hin.
Das kann aber nur ein Neurologe herausfinden...also schlage ich einen Arztbesuch vor!

Dieses Schimpfen (trotz Fürsorge eurerseits), diese Ungerechtigkeiten euch gegenüber...dieses Unverständnis, was eure eigenen Familien angeht (die ja auch ein Anrecht auf eure Anwesenheit haben)....all das ist verdammt auffällig!

Für mich persönlich steht jetzt schon fest, dass deine Mama dement ist und ihr Verhalten einen Krankheitswert hat!

Also ab zum Neurologen und abklären lassen, was da los ist; es gibt auch gute Medikamente gegen diese Demenz!

Und falls sich mein Verdacht bestätigen sollte, werdet ihr mit Sicherheit besser mit Mama umgehen können....denn dann steht fest, dass sie einfach krank ist und ihr Verhalten nichts mit Böswilligkeit zu tun hat!

Ich hoffe, ich konnte dir etwas Hilfestellung geben!

Liebe Grüße
Norma
(mit dementer Mutter und dementen Bruder)
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  #4  
Alt 16.04.2006, 11:54
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Kann mir jemand helfen

Nachtrag:

Im Umgang mit Demenz-Kranken NIEMALS auf Diskussionen einlassen!
Das kostet unendlich viel Kraft und Nerven!

Eure Kommunikation sollte sich auf "Ja" und "Nein" beschränken; auf Vorhaltungen einfach nicht reagieren (und schon gar keine Erklärungen oder Entschuldigen abgeben, denn das erzeugt noch mehr Gegenwehr)!
Also NICHT erklären, WARUM du erst JETZT kommst...WARUM du keine Zeit hattest...

Ich weiß, dass es eine Weile dauert, bis ihr mit der Situation umgehen sollt, aber Übung macht den Meister und auch ich habe das geschafft!

Der Neurologe hat mir einen wichtigen Tipp mit nach Hause gegeben: "Sie dürfen keine Emotionen den Kranken gegenüber haben, denken Sie stattdessen, Sie haben eine/n Fremden vor sich."

Klingt megahart, denn Mutter ist Mutter bzw. Bruder ist Bruder... und da emotionslos zu werden, ist schon sehr sehr schwer...

Und doch...je mehr Vorhaltungen,Vorwürfe, Ungerechtigkeiten und Boshaftigkeiten kamen, um so mehr Abstand bekam ist letztendlich.

Vergiss nicht: demente Menschen sind KRANK und können nicht mehr unterscheiden, was richtig und falsch ist!

Aber erst mal muss sich ein Neurologe um deine Mama kümmern!

Nochmals Grüße
Norma
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  #5  
Alt 16.04.2006, 18:20
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Kann mir jemand helfen

Hallo Schnullerbacke,

Dement? ich weiss nicht, vielleicht ist es einfach ihre Art? War denn Deine Mutter schon immer so.... ich meine, geneigt zu (ungerechten) Vorwürfen usw., sie hört sich dominant an, ich habe auch so eine ähnliche Mutter, SIE hat immer recht.....

Als mein Vater starb waren er + meine Mutter schon 15 Jahre getrennt, er neu verheiratet, trotzdem sah meine Mutter sich offenbar als seine eigentliche Witwe an, mit vielen Ansprüchen und Rechten (in ihren Augen). Na egal auf jeden Fall lag mein Vater die letzten 9 Wochen auf der Intensiv und nach ca. 3 Besuchen hat mein Bruder "schlapp" gemacht und wollte/konnte nicht mehr hin. Meine Mutter hat mich weder unterstützt damit wenigstens ich hin konnte (Kinik in der nächsten Stadt 40 km entfernt, ich musste immer die Kinder wegorganisieren), wochenlang war ich unter Dampf und das war alles so furchtbar und die Familie brach irgendwie weg und als wir uns dann alle schön zerstritten hatten hörte ich von meiner Mutter NUR Verständnis für meinen Bruder und sich selbst, aber dass ich das alles mal so eben durchstehe war ja kein Problem weil ich ja schon meinen Therapeuten hatte, aber meine Mutter und mein Bruder müssten ja alles mit sich allein ausmachen, ich hätte ja keine Vorstellung davon wie schwer das wäre....

Ich fand das alles so schreiend ungerecht und ausserdem hat es wehgetan. es tut weh, wenn das was man tut nicht wertgeschätzt wird und man zu allem Überfluss noch einen übergezogen bekommt. Ich kann Dir nur empfehlen, ZU VERSUCHEN Dich gegen Deine Mutter abzugrenzen. Das ist bestimmt superschwer. Ich bin jetzt über 40 und habe eigentlich erst nach dem Tod meines Vaters angefangen mich abzugrenzen gegen meine Mutter. Leider kann ich es immer noch nicht durch offene Worte, ausser in den heftigen emotionales Zeiten kurz vor und nach dem Tod meines Vaters als meine Nerven so blank lagen. Aber ich entziehe mich jetzt, wenn ich einfach NICHT WILL. Ich finde nicht, dass wir für das Wohlergehen unserer Eltern verantwortlich sind, und schon garnicht ist es zumutbar zu tun und zu machen und sich dann auch noch beschimpfen zu lassen. Vielleicht entziehst Du Dich einfach mehr und schaltest auf Stur.... wenn Du sowieso angemeckert wirst kannst Du ja genauso gut wegbleiben.... ich konnte es meiner Mutter auch noch nie recht machen.

Ich hab schon den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen weil ich meine Mutter nicht anrufe (Ostersonntag). Bisher habe ich das vor bzw. an Feiertagen immer gemacht. Als wäre es meine verdammte Schuldigkeit bei IHR anzukommen. Zwei von ihren 5 Enkeln sind meine, wäre ja nett wenn sie sich mal zu Ostern meldet, sei es wegen den Kindern. Nix da. Aber jetzt bin ICH auch stur. Natürlich werde ich hinterher einen Spruch bekommen dass ich mich nicht gemeldet habe. Aber da muss ich dann durch bzw. hoffe ich dass ich mich traue zu sagen "Du ja auch nicht"..... Was für einen Mist tue ich mir da an, ich bin erwachsen.... :-)

Aber Übung macht den Meister, nächstes Mal wird es leichter. Übrigends melde ich mich nicht deswegen nicht weil ich auf sie sauer wäre oder so, ich habe nur keine Lust, vor allem WEIL ich weiss dass sie es erwartet.

So nun bin ich hier eigentlich mehr MEINEN Mist losgeworden. Weiss nicht, ob Du damit was anfangen kannst....

LG
Kerstin
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  #6  
Alt 17.04.2006, 00:05
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Hallo ihr Lieben

Herzlichen Dank für eure Antworten. Es ist schön zu wissen das es Menschen gibt die mich verstehen.

@Andrea @ Norma @ Kerstin
als ich die Beiträge las, konnte ich immer nur denken wie bei uns.
Es ist so schwer mit diesen Problemen fertig zu werden.
Erst heute wieder, bin ich zu meiner Mutter gefahren.
Sie hatte von ihren Bruder und Frau besuch. Ich war überrascht wie freundlich meine Mutter zu mir war. Kaum war ihr Besuch weg, sprach sie mit mir kein Wort.
Ich kann damit nicht um gehen.
Den ganzen Vormittag war ich in der Zwickmühle, gehe ich oder gehe ich nicht zu ihr.
Ist es schlecht von meiner seite, wenn ich sage ich möchte es am liebsten vermeiden mit ihr zusammen zu kommen?
Es ist so wie Du geschrieben hast, das mehrere Schultern für meine Mutter zum anlehnen da sind. Doch tut sie vor meinen Brüdern als wenn alles Friede, Freude ist.das ist es was ich nicht verstehe.
Morgen gehen meine Brüder zum Friedhof und anschließend ins Cafe.
Es kommt keiner auf die Idee sie mit zu nehmen. Sie ist aber des wegen nicht böse, das ist OK. nur bei uns wäre die Hölle los.

Du hast recht wenn Du sagst das wir uns auf keine Diskussionein ein lassen sollen.
Wir haben die Erfahrung gemacht das nur meine Mutter recht hat. Wo von sie auch nicht ab geht.
Und doch kann ich sagen sie weis genau was sie will. Aber ist es denn richtig wenn wir nur ja und amen sagen.
Ich bin fast 50 J habe eine Erwachsene Tochter von 32 J, aber ich erwarte nicht das sie es so macht.
Zum Neurologe geht sie nicht, was soll ich da . Der bringt mir den Mann nicht wieder. Man kann sie auch nicht da zu bringen.
die letzten Jahre war sie schon Dominant, auch meinen Vater gegenüber.
Vielleicht liegt es auch daran, das ein sehr starkes Band uns Mädchen mit dem Vater verbunden hat.

ich lasse mir alles noch mal durch den Kopf gehen was wir machen können.
Soltten wir mal mit dem Hausartz sprechen. Wir haben den gleichen.
Obwohl jetzte Woche meinte er, es ist eine schwere Zeit für uns.
Denn er kennt meine Schwester und auch mich und weis das wir immer für unsere Eltern da waren und noch sind.

Ich möchte euch noch einmal Danken das ihr uns Verständnis entgegen gebracht habt.

Ganz liebe Grüsse
Schnullerbacke

Geändert von Schnullerbacke (17.04.2006 um 00:07 Uhr)
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  #7  
Alt 17.04.2006, 00:34
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iris1506 iris1506 ist offline
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hallo schnullerbacke

erst mal trotz allem frohe ostern.
ich glaube nicht, das deine mutter demenz krank ist.
da dein vater nicht mehr da ist, dem gegenüber sie ja auch dominant war, sucht sie sich jetzt andere schwache familienmitglieder um ihre dominanz weiter zu zeigen, glaube ich!
lass dich da um gotteswillen beraten, auch vom hausarzt oder anderen stellen.
da ihr ja genug geschwister seid, musst du dich nicht nervlich aufreiben.
ich selbst habe eine morbus alzheimerkranke mutter im stadion zwei, das zieht sich jetzt schon über 6 jahre hin. mein papa bekam vor drei jahren krebs und ist vor dreieinhalb wochen an hirnmetastasen leider verstorben
seit nunmehr drei jahren habe ich beide gepflegt und war immer für sie da( wir haben ein gemeinsames haus).
habe wie du zwei brüder, die mal zu besuch kamen, dann war für die der käse gegessen.
meine brüder wurden von meiner mutter immer in den himmel gehoben. ich war für sie ein "Nichts".
nach papas tod gab ich sie für dreieinhalb wochen in kurzzeitpflege.
gestern habe ich sie geholt. sie lebt jetzt bei mir und meiner familie, da sie ja nichts mehr alleine machen kann.

ich selbst habe 6 kilo abgenommen, war eh schon dürre, bin mit den nerven ziemlich am ende und habe kaum noch kraft.
ABER!!!! jetzt denke ich an mich. habe kur beantragt und eine hilfe auf 400 euro basis besorgt, die zu meiner mutter kommt, wenn ich außer haus bin.
wenn ich zur kur gehe, kommt sie kurzerhand nochmal in kurzzeitpflege, krankenkasse bezahlt im jahr 28 tage.

ich habe es bis zum heutigen tag niemals bereut mich um meine eltern so intensiv gekümmert zu haben.
aber in zukunft hole ich auch meine brüder ran, was ich in den letzten wochen nach dem tod meines papas auch schon gemacht habe.
es wurden ernste gespräche geführt, denn sie haben früher auch MAMA und PAPA gerufen.
mein rat, führe ernste gespräche, auch mit deinen geschwistern und vor allem der mutter. dann ist ein erster anfang gemacht.

ich wünsche dir ganz viel kraft dafür

liebe grüße

iris
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  #8  
Alt 17.04.2006, 11:16
Trude63 Trude63 ist offline
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Hallo Schnullerbacke,
mein Dad ist vor 2 Jahren gestorben. Wir Töchter haben uns die letzten Monate seines Lebens intensiv um ihn und unsere Mutter gekümmert.
Hinterher gab es auch Vorwürfe in alle Richtungen. Wir Töchter haben uns mit unserer Mutter gestritten und sie auch mal tageweise "ausbocken" lassen. Manchmal hatten wir ein schlechtes Gewissen, aber schließlich mussten wir eine neue Basis für den Umgang miteinander suchen. Trotz allem waren wir für sie da und jetzt, nach 2 Jahren, ist sie endlich wieder sie selbst und lebt ihr Leben. Hat akzeptiert, dass wir unser eigenes Leben führen und nicht nur für sie da sein können und wollen.
Mach dích gerade deiner Mutter gegenüber, am besten gemeinsam mit deiner Schwester. So wie Iris es schreibt, denke dabei auch an dich und das ohne Gewissensbisse.
Lieben Gruss Trude.
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  #9  
Alt 17.04.2006, 11:48
leonore leonore ist offline
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hallo schnullerbacke,
es ist bestimmt verdammt schwer für euch alle, ich kann das gut verstehen, denn auch ich bekomme hilfe von meinen töchtern und denke oft, es ist nicht genug. wir haben auch deshalb öfter streit. sie versprechen morgens zu kommen und dann wird es nachmittags oder abends. mittlerweile habe ich aber eingesehen, dass auch sie ein recht auf ihr eigenes leben haben und dass ich durchaus nicht das recht habe, immer einzugreifen. es ist ein schwerer weg dorthin gewesen. aber ich habe mich jetzt um einen platz im krankenhaus für psychotherapie bemüht und gehe dorthin. vielleicht wäre das auch ein weg für deine mutter. ich hoffe dort wieder mein leben neu zu strukturieren, denn es ist ja nicht nur die trauer um den verlorenen mann sondern auch das gefühl, dass das leben sinnlos geworden ist. es ist niemand mehr da, mit dem man sich austauschen kann. ich kenne deine mutter nicht, aber vielleicht kannst du ihr ja mal so eine station im krankenhaus schmackhaft machen, kannst es ja mal mit ihrem arzt besprechen. wenn nicht, mach ihr ganz deutlich, dass sie auf dem weg ist, auch noch die tochter zu verlieren. ich wünsche dir kraft für diesen schritt und kann dir und deiner schwester nur raten, auch euren brüdern klar zu machen, dass sie eine mutter haben und nicht nur ihr. ich hoffe, dass eure mutter doch noch einsichtig wird. ich drück dir fest die daumen dafür deine leonore
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  #10  
Alt 17.04.2006, 20:44
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Hallo Schnullerbacke,

ich denke nicht dass es schlecht ist dass Du am liebsten vermeiden möchtest überhaupt mit ihr zusammen zu treffen. Ich kenne das Gefühl selbst nur zu gut. In meinen Augen strahlt meine Mutter SO viel negatives aus - vielleicht nicht für andere Menschen, aber für mich. Ich fühle mich dann oft wieder so klein und doof und schuldig und unzulänglich wegen allem möglichen. Wer will sich schon so fühlen. Natürlich ist es erstrebenswert sich davon frei zu machen und der Mutter gegenüber treten zu können ohne sich so zu fühlen. Daran arbeite ich auch. Trotzdem fühle ich oft sowas wie einen Fluchtinstinkt wenn ich meine Mutter nur sehe. Ist eben so. Wir haben nun mal ein schwieriges Verhältnis, wäre schön wenn es anders wäre, ist es aber nicht. Es hilft nichts die Dinge zu idealisieren wenn sie nun mal nicht ideal sind. Natürlich ist Familie und Zusammenhalt auch wichtig, natürlich gibt es auch sowas wie Dankbarkeit und Verpflichtung (wenn z.B. jemand Hilfe bräuchte). Aber wir sind erwachsen und müssen uns selbst erlauben uns freizustrampeln wenn einem das bisher auch nach so vielen Jahren noch nicht gelungen ist. Da müssen die Mütter auch durch, auch wenn sie einen NOCH so gern weiter unter dem Pantoffel hätten. Du selbst hast Deine Tochter offenbar losgelassen - Du erwartest nicht das gleiche wie Deine Mutter es anscheinend tut. Das ist das beste, was Du für dein Kind tun kannst.

Aber wenn uns unsere Mütter nicht freiwillig loslassen, muss man sich eben frei machen, so sanft es geht oder so unsanft wie nötig. Das ist meine Meinung. Sagen wir mal, wenn deine Mutter super dankbar und überströmend wäre, selbst dann könnte sie nicht erwarten dass Du immer für sie da bist. Aber für sie da sein und zum Dank auch noch schlecht behandelt werden - das geht nicht. Mach es ihr deutlich, soweit Du kannst, entweder indem Du es aussprichst oder indem Du Dich entziehst. Ich nehme an, die Aussprache ist die "reifere" Variante. Ich selbst bin noch nicht soweit. Ich bin erstmal damit beschäftigt mich freier zu machen indem ich "es wage" mich zu entziehen.....

LG
Kerstin
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  #11  
Alt 17.04.2006, 22:31
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Ich danke euch allen sehr.

Es ist alles so traurig, wenn doch unsere Mutter nur ahnen könnte wie
sehr sie uns mit ihrem Verhalten verletzt.
Wir haben uns schon ein wenig zurück gehalten, doch nun geht sie über die Kinder meiner Schwester.
Dem jüngsten Enkel 8 J, dem erzählte sie heute was seine Mutter doch für ein Mistvieh ist, der wiederrum erzählte es der anderen Oma. Was ist das von meiner Mutter, gemein oder bösartig.

Sie lies auch den Spruch los, das es Zeit wird das meine Schwester auszieht.
Das sind nur zwei Beispiele.

Auf alle Fälle werden wir uns eure Ratschläge zu Herzen nehmen,
denn so kann es nicht mehr weiter gehen.
Unsere Brüder müssen mit ran, ob sie arbeiten oder nicht.
Jeder ist sein eigener Chef, somit kann sich jeder mal die Zeit nehmen
und sich um die Mutter kümmern.

Ich habe Dank eurem Verständnis, neue Kraft geschöpft
Auch im Namen meiner Schwester ( Ela )

Danke
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  #12  
Alt 17.04.2006, 22:59
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iris1506 iris1506 ist offline
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liebe schnullerbacke

du bist auf dem richtigen weg, ich wünsche dir und deiner schwester viel kraft.
das sie nun über die kinder geht ist echt nicht korrekt.
meine mutter ist nun seit samstag zuhause. wir hatten auch nie wirklich ein besonders gutes verhältnis.
ich war mit ihr auf dem friedhof, habe ihr die leere wohnung gezeigt.
seit gestern hat sie nicht nach papa gefragt.
im moment ist sie sehr lieb, ruft nach mir. wenn ich dann sage, mama ich bin da oder in der küche, sagt sie: gottseidank, ich hatte schon angst, du seist nicht da.
sie hat bestimmt schon 10 jahre nicht geraucht. gestern hatte sie nach einer zigarette verlangt. nach langem hin und her habe ich ihr eine gegeben.
sie meinte, sie hat jetzt keinen mann mehr, da kann sie auch mal eine rauchen.

ich hoffe es bleibt noch eine lange zeit so, das wäre auch für meinen derzeitigen gesundheitszustand von vorteil.

viel kraft für euer gespräch

laß dich drücken

liebe grüße

iris
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  #13  
Alt 17.04.2006, 23:18
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Hallo Iris1506,

Ich wünsche Dir so sehr das es so friedlich bleibt.
Das Leben ist so kurz, um das es einem noch schwer gemacht wird.

Was solls, wenn Deine Mutter eine Rauchen möchte, soll sie.
Das wichtigste ist doch das Ruhe und Harmonie im Hause ist.

Es ist doch schön für die eigene Seele, wenn da jemand ist der ein vermisst, oder auch braucht.

Schätzen Deine Brüder denn die Entscheidung, das Du Deine kranke Mutter zu Dir genommen hast.
Hast Du Unterstützung von ihnen, da Du selbst gesundheitlich angeschlagen bist. Ich habe jetzt noch keinen Beitrag von Dir gelesen,
so mit weis ich noch nicht um was es bei Dir geht. Werde aber mal auf der Suche gehen.
Ich hoffe das wir noch oft Kontakt haben werden.

Alles liebe, ich drücke dich ganz doll

Sylvia
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  #14  
Alt 17.04.2006, 23:28
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hallo schnullerbacke

ich habe unter HIRNTUMOR " HIRNMETASTASEN, wer hat erfahrung" unsere ganze geschichte aufgeschrieben.

ob es meine brüder schätzen, weiß ich nicht so recht.
aber mittlerweile sind sie da, wenn ich sie brauche.

aber erst, nach ernsten gesprächen!

ich hoffe jetzt, die reha zu bekommen, da ich auch mittlerwile durch ein MRT genau weiß, das ich einen bandscheibenvorfall habe.
ich wünsche mir jetzt auch mal einen freien kopf , das ich um meinen geliebten papa weinen kann.
noch habe ich das nicht realisiert, und das macht mich ganz traurig.

liebe grüße

iris
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