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Alt 25.06.2006, 01:12
shadowkai shadowkai ist offline
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Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 2
Unglücklich unverständlicher Tod meiner Mutti

Hallo...

Ich war bisher immer nur stiller Mitleser in diesem Forum. Meine Mutti war auch an Lungenkrebs erkrankt. Sie hatte einen Tumor an der Lunge, Metastasen in der Bauchspeicheldrüse und wahrscheinlich auch Hirnmetastasen. Heute morgen ist sie dann ca. 5 Wochen nach der Diagnose verstorben.

Am 02. Mai 2006 wurde sie in unser städtisches Krankenhaus eingeliefert. Da war der Grund noch, dass sie sehr schwach und abgemagert war und starke Bauchschmerzen hatte. Nachdem sie dann hier 2 Wochen lag, hat man einen Lungentumor festgestellt, worauf sie nach Halle ins Martha-Maria-Klinikum in Dölau verlegt wurde. Als man sie dort hin brachte, war sie zwar nicht in einem guten Zustand, aber sie konnte noch laufen und die Werte (bis auf Diabetes) waren i.O.
In Halle hat man dann, nach zahlreichen Untersuchungen die erste Phase der Chemotherapie begonnen. Diese ging etwa 3 Tage und wurde ihr über einen Tropf zugeführt. Danach ging es ihr (relativ) gut, was die Werte anging. Das größte Problem was sie hatte war, dass sie nicht mehr selbständig laufen konnte. Mit Hilfe konnte sie sich aber noch bewegen. Wie gesagt, die Werte waren soweit in Ordnung. Nun passierte es, dass sich ihre Blutwerte von einem auf den anderen Tag verschlechterten. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen hatte rapide abgenommen. Sie kam in ein Einzelzimmer und konnte keinen Besuch empfangen. Danach wurde mir von den Ärzten erklärt, dass die Chemo zu stark für sie war.
In den nächsten 3 Wochen ging es ihr an sich gut. Sie hatte keine Schmerzen (bis auf die Beine), aber sie konnte nun selbst im Bett ihre Beine nicht mehr bewegen. Die Physiotherapie war hier meiner Meinung nach nicht ausreichend. Der Physiotherapeut kam 2-3 mal in der Woche! Die Blutwerte waren nun angeblich wieder normal. Also hat man die 2. Phase der Chemotherapie eingeleitet. Für etwa 3 Tage (sicher bin ich mir nicht, es könnten auch 5 Tage gewesen sein). Sie bekam die Hälfte der Dosis der ersten Therapie, jedoch dieselben Medikamente, die zuvor zu ihrem schlechten Zustand geführt hatten. Das Ende dieser Therapie war vor etwa einer Woche. Danach war sie zwar nicht fit, aber ihr Zustand verbesserte sich in den Tagen danach. Sie sollte auch am Freitag zu einer Therapie zum Laufen lernen in unsere Stadt verlegt werden. Am Donnerstag dieser Woche hat sie sich seit langem mal wieder gut angehört (mit stärkerer Stimme). Doch urplötzlich waren ihre weißen Blutkörperchen am Freitag extrem niedrig, so dass sie wieder in ein Einzelzimmer verlegt wurde und dort nur mit Schutzbekleidung besucht werden durfte. Zudem war sie nicht mehr ansprechbar, und das von einem auf den anderen Tag! Können denn Werte so schnell absinken? Gibt es für so etwas nicht schon frühere Anzeichen, die erkannt werden müssen? Ich habe gelesen, dass die Ärzte regelmäßig die Blutwerte kontrollieren müssen. Ich bin am Zweifeln, ob das hier der Fall war.
Letztenendes ist sie heute morgen verstorben. Die genaue Todesursache konnte uns keiner sagen...Es kamen nur Spekulationen!!!

Meine Mutti lag zeitweise auch mit einer Patientin zusammen in einem Zimmer, die gerade an einer Lungenentzündung erkrankt war. Wie kann das sein? Da besteht doch, und zwar gerade bei Lungentumor-Patienten, eine immense Gefahr der Ansteckung!
Ich bin am zweifeln, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Der Arzt sagte auch, dass sich die Metastasen verbessert hätten...Ich verstehe nicht, wie das dann auf einmal so schnell gehen konnte! Meine Mutter hatte mich auch gebeten, dass ich sie in ein anderes Krankenhaus verlegen lassen soll und ich habe es nicht gemacht. Nun mache ich mir Vorwürfe, dass sie vielleicht noch leben könnte. Sie war die einzige, die mir noch aus meiner Familie geblieben war. Ich selbst leide seit Jahren an Depressionen, Agoraphobie und Panikattacken, was es mir in der Zeit, als sie in Halle lag, nicht ermöglicht hat sie zu besuchen. Das belastet mich ganz stark, weil ich sie auf ihrem letzten Weg nicht begleiten konnte. Das Ganze hat mir nun nochmal so einen Schlag verpasst, dass ich gar nicht mehr klar komme...Ich weiß nicht, wie alles weitergehen soll...

Ich will mit meinem Eintrag hier sicher keinem die Hoffnung nehmen. Es gibt auch andere Fälle. Aber ich bin im Moment so verzweifelt.....

Ich möchte noch sagen, dass ich sehr froh bin, dass es dieses Forum gibt und ich über den Tod meiner Mutti sprechen kann...Danke an Euch

Kai
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