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  #1  
Alt 05.10.2008, 22:09
Benutzerbild von Samura
Samura Samura ist offline
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Registriert seit: 16.09.2008
Beiträge: 146
Standard Nichtkleinzelliger Bronchialtumor bei meinem Papa

Da mir geraten wurde ein eigenes Thema zu erstellen mach ich das jetzt, mit einiger Verspätung, da es meinem Papa sehr wichtig war, noch den gebuchten Urlaub zu machen. Der Urlaub hat ihm sehr gut getan, er konnte zwar nicht mehr alles mitmachen, aber er war dabei. Es ist einfach so schrecklich zu sehen, wie mein Papa von jetzt auf gleich immer weniger kann, aber es nicht annehmen will. Er steht auf dem Standpunkt: Ich geh dann mal zur Chemo, schlafe mich danach aus, und dann arbeiten wir wieder auf dem Hof. Zur Diagnose: mein Papa hat ein Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom re.-zentral im re. OL, cT4 N3 M0; ST.3 B n.UICC. Diagnostik, Staging und Einleitung einer palliativen Chemotherapie mit Cisplantin und Etoposid.
So, das hab ich aus dem vorläufigen Entlassungsbericht abgeschrieben. Kann damit hier jemand was anfangen? ich weiß nur palliativ heißt: es gibt keine Hoffnung? Oder?
Lieben verzweifelten Gruß
Doro
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  #2  
Alt 05.10.2008, 22:33
mouse mouse ist offline
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Registriert seit: 21.11.2006
Beiträge: 3.487
Standard AW: Nichtkleinzelliger Bronchialtumor bei meinem Papa

Liebe Doro,
wenn palliativ keine Hoffnung mehr hieße, dann hätten wir hier viele hoffnungslose Fälle, mich eingeschlossen. Ich lebe nun aber schon mal fast 2 Jahre mit der Diagnose und das im Schnitt recht gut. Wir haben auch welche, die palliativ behandelt werden und schon 3 Jahre leben und unsere liebe Erika lebt nun schon 8 Jahre mit der Diagnose.
Jede Behandlung ist auch Hoffnung!!
Liebe Grüße
Christel
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  #3  
Alt 05.10.2008, 22:40
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Nichtkleinzelliger Bronchialtumor bei meinem Papa

Liebe Doro

Meine Mutter hat dieselbe Diagnose, genau dasselbe Staging... und bei uns ist noch kein Gedanke an kurativ oder palliativ verschwendet worden. Das liegt vor allem daran, dass ich seit März, da haben wir die Diagnose bekommen, soooo viele verschiedene Erkrankungswege gelesen und gesehen habe. Jeder Krankheitsverlauf ist unterschiedlich. Und hier im Forum liest man ganz viele tolle Dinge, zum Mut machen, zum Kraft tanken.
Ich bin mir sicher, dass Ihr vollkommen überrollt seid von der Diagnose. So war es wohl bei jedem. Mit der Zeit setzen sich die Dinge. Nicht, dass es weniger schlimm klingt, aber man mobilisiert sowohl als Erkrankter wie auch als Angehöriger Reserven, von denen man nie ahnte, dass man sie haben kann. Und viele hier dokumentieren Dir, dass der Atem verdammt lang sein kann/ ist. Palliativ bedeutet nicht, dass morgen alles vorbei ist.

Alles Liebe für Dich,

Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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  #4  
Alt 05.10.2008, 23:38
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
Beiträge: 1.348
Standard AW: Nichtkleinzelliger Bronchialtumor bei meinem Papa

Liebe Doro,
nein Palliativ heißt nicht ohne Hoffnung,auf gar keinen Fall.Nur in unsrem Sprachgebrauch wird eine Palliative Therapie oft gleich gesetzt mit Hoffnungslosigkeit und Sterben.
Palliativ = lat.= palliare = mit einem Mantel bedecken,Linderung von Krankheitsbeschwerden.
Laut Pschyrembel = die Beschwerden einer Krankheit lindern,nicht die Ursache bekämpfend.
So gesehen werden viele Erkrankungen"nur" palliativ behandelt,z.B.Diabetes,Rheuma,Bluthochdruck usw.Wenn man einen Diabetiker oder Bluthochdruckpatienten fragen würde,würde der den Gedanken der Hoffnungslosigkeit entschieden von sich weisen und mit recht,durch eine palliative Behandlung wird vielen Erkrankten ein durchaus lebenswertes und langes Leben ermöglicht.
Die Verzweiflung am Anfang nach der Diagnose ist sowas von verständlich und normal.Für jeden von uns hier ist in diesen ersten Tagen,Wochen die ganze Welt zusammen gebrochen.Aber auch Du wirst spüren das es besser wird,das Du Kräfte entwickelst von denen man nie was geahnt hat.Und lass Deinem Papa im Augenblick seine Einstellung dazu,es ist wahrscheinlich diese Einstellung die ihm momentan die Kraft und den Mut gibt in die Therapie zugehen.Sei für ihn da,das ist jetzt das wichtigste,lass ihn spüren das Du an seiner Seite bist.
Und wir hier werden versuchen an Deiner Seite zu sein,schreib immer wenn Dir danach zumute ist,wenn Du Fragen hast oder einfach nur wenn Du verzweifelt bist.

Ich drück dich ganz fest
LG
Lissi
__________________
Wege entstehen dadurch,dass man sie geht.
Franz Kafka

Meine Beiträge stellen lediglich meine Meinung dar. Niemand muss sie akzeptieren, jeder darf es. Meine im KK-Forum veröffentlichten Bilder und Texte sind (auch in PN's) mein geistiges Eigentum. Ansonsten berufe ich mich auf die Nutzungsbedingungen des KK.

Geändert von Lissi 2 (05.10.2008 um 23:44 Uhr)
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  #5  
Alt 06.10.2008, 00:19
IrisR. IrisR. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2008
Beiträge: 1.478
Standard AW: Nichtkleinzelliger Bronchialtumor bei meinem Papa

Liebe Samura,
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ihr dürft nicht den Kopf in den Sand stecken. Du kannst deinen Papa sicher noch eine ganze Zeit behalten. Wie du schreibst ist er ja auch noch sehr fit, körperlich gesehen, das ist eine gute Voraussetzung, um die Chemo gut zu überstehen.
Es gibt gegen die Nebenwirkungen mitlerweile soviele Dinge die man machen kann bzw. Medikamente die man dagegen nehmen kann und wenn dein Papa das so sieht mit dem ausschlafen und dann weiter, dann lass ihn. Neben meinem Mann lag ein Mann im Krankenhaus, der erzählte uns, er ist nach der Chemo oft in den Weinberg zum Arbeiten.
Der wurde auch palliativ behandelt. Also du siehst, schaut nach vorne und verliert nicht den Mut.
Alles liebe
Iris
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  #6  
Alt 06.10.2008, 21:46
Benutzerbild von Samura
Samura Samura ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.09.2008
Beiträge: 146
Standard AW: Nichtkleinzelliger Bronchialtumor bei meinem Papa

Vielen lieben Dank erstmal für eure Antworten.
Ich bin schon jetzt ewas schlauer, da mein Onkel vor 3 Jahren an Darmca. verstorben ist, und die letzten Wochen auf einer Palliativstation lag, wo auch eine Schlafcouch stand, damit meine Tante bei ihm sein konnte. Ich glaube daher kam meine Panik.
Mein Papa ist heute wieder für 4 Tage in die Lungenfachklinik zur Chemo gefahren, und ich sitze wieder mit einem schlechten Gewissen zu Hause, da die Tochter meines Mannes bei meiner Mutter ist. ( Herbstferien) Da denke ich manchmal "nun habt ihr auch noch das Kind meines Mannes zu versorgen".
Das schlimme an meiner Situation ist halt einfach, daß ich ein absolutes Papakind bin. Mein Papa hat vor 3 Jahren, als die Exfrau meines Mannes tödlich verunglückt ist, gesagt, holt Denise hierher, ich bin da, das schaffen wir schon. Jetzt habe ich das Gefühl, das ich nicht genug Zeit für meine Eltern habe, sondern ihnen noch zusätzliche Last aufbürde.
Ich drehe im Moment völlig durch, bin teilweise ungerecht zu Denise, versuche alles zu machen um Zeit für meinen Papa zu haben.
Ihr habt mir aber schonmal geholfen. Tut mir leid, wenn ich unsere Familiengeschichte hier so ausbreite, aber es hängt irgendwie alles zusammen, und es tut gut mal alles zu schreiben.
Ich wäre dankbar, wenn ich von euch mehr erfahren könnte, ohne das ganze Forum durchsuchen zu müssen. So viele Namen auf einmal, in der Stunde, die ich abends habe ist recht viel.
Danke euch Allen und ganz lieb drück
Doro
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