Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Darmkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.11.2013, 13:54
JaniSoul JaniSoul ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.11.2013
Ort: Berlin
Beiträge: 3
Frage Tumor in einem Jahr gewachsen?

Hallo,

bin neu hier, hab bislang immer nur stumm mitgelesen, mag meinen Fall mal kurz schildern:

Am 31.08. hab ich, 29 Jahre jung, meine Tochter per Kaiserschnitt entbunden, alles lief super und Heilung war ein Klacks, nach ein paar Tagen nach Hause.

Eine Woche später bemerkte ich an meiner linken Bauchseite, so in der Taille einen ziemlich großes Etwas, das in den Bauch hineinreichte. Ich ging damit in die nächste Klinik, man tastete das ab, meinte, es sei etwas Muskuläres und das würde sich wieder geben. Da meine Entzündungswerte erhöht waren (gynäkologisch aber alles ohne Befund), behielt man mich noch ein paar Tage zur Antibiotikagabe da.

Wieder zu Hause fing die Stelle dann an zu schmerzen. Ich zum Hausarzt, der hat Ultraschall gemacht und mich dann über meine Frauenärztin (nach wie for, ging man fon einem gynäkologischen Geschehen aus, weil Kaiserschnitt war ja noch nicht so lang her *augenroll) wieder in die Klinik geschickt. Dort dann MRT, es stand der ferdacht im Raus, dass es ein fergessenes Bauchtuch oder ein Hämatom sein könnte, das aufgrund der Sectio entstanden ist. fon einem Tumor war eigentlich nie die Rede.

Man machte dann am 23.09. eine Laparaskopie, aus der eine richtige 4-stündige OP wurde und der anschließende Befund lautete auf Adeno-Ca des Sigma. Der Tumor (ca 8 cm lang, nicht in den Darm eingebrochen sondern nach außen an die Bauchdecke gewachsen) wurde entfernt mit einem großen Stück des Darms (32cm), es gibt Gott sei Dank keine Metastasen und keiner der 56 entnommenen Lyphknoten war befallen. Eine erbliche Komponente ist auch ausgeschlossen, Mikrosatelliteninstabilität negatif.

Nun habe ich nochmal bei der Patho nachgefragt, ob die sagen können, wie schnell der Tumor gewachsen ist und es kam folgende Antwort: "Der Tumor hat aber eine hohe proliferative Aktivität von 30%(d.h. von 100 Tumorzellen teilen sich 30), bis zu der jetzigen Größe hat es vielleicht 1 Jahr gebraucht. Dies kann aber nur ein geschätzter Zeitraum sein."

Nun habe ich bisher immer gelesen, dass Darmkrebs eher etwas ist, das über Jahre wächst. Kann das dann so stimmen mit der Zeitangabe? Kann es sein, dass der Tumor wegen dem heruntergefahrenen Immunsystem in der Schwangerschaft so schnell hat wachsen können? Was meint ihr? Wie seht ihr das Risiko, dass der Tumor in der doch untypisch kurzen Zeit schon gestreut hat?

Ich mache derzeit eine Strahlentherapie, die Chemo habe ich aus unterschiedlichen Gründen abgeleht.

Achso, mein fau ist kaputt, daher steht mitunter ein f, wo ein .. hingehört, sorry.

Danke euch,

Jani
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.11.2013, 20:23
JaniSoul JaniSoul ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.11.2013
Ort: Berlin
Beiträge: 3
Standard AW: Tumor in einem Jahr gewachsen?

Hallo Kai,

danke dir für die Antwort!
Das Grading ist GII,genau pT4b, N0 (0/56), M0, L1, V0.
Die Ärzte sind von dem Ganzen auch ziemlich verwirrt, vieles ist so untypisch, das Wachstum nach Außen, die Größe und die Umstände allgemein. Dann natürlich auch das Alter.
Ob ein Konsens darüber besteht, ob das heruntergefahrene Immunsystem in der Schwangerschaft das schnelle Wachstum begünstigt/möglich gemacht hat, weiß ich nicht, aber ein paar Ärzte hielten den Gedanken nicht für abwegig.

Zu dem HNPCC habe ich mich etwas belesen, die Amsterdam-Kriterien passen meines Wissens nicht. Auch hat mich kein Arzt auf die Thematik angesprochen, bzw. nach kurzer Abfrage bisheriger Krebserkrankungen in der Familie wurde die Richtung nicht weiter verfolgt. Niemand in meiner Familie hatte unter 50 Krebs, Darmkrebs wohl nur meine Oma im hohen Alter. So richtig passt das auch nicht. Ich denke mal, wenn da Verdacht bestünde, hätten die Ärzte das bestimmt mal erwähnt und eine entsprechende Untersuchung angerate, oder?

Trotzdem, mal so zum grundsätzlichen Verständnis, gibts Metastasen erst bei Einbruch in Gefäße oder kommen die Zellen auch irgendwie anders durch? Weiß da wer was?

Grüße,
Jani
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.11.2013, 09:48
PantaRei PantaRei ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.08.2005
Beiträge: 470
Standard AW: Tumor in einem Jahr gewachsen?

Hallo Jani,

auch von mir ein Willkommen, auch wenn es kein schöner Anlass ist.

Das schnelle Wachstum ist sicherlich wirklich sonderbar. Allerdings ist darüber nachzudenken ja irgendwie "stochern im Nebel". Schlussendlich weiß man ja nicht -und wird es auch nie erfahren -, ob der Tumor schon seit vielen Jahren wächst und erst durch die Veränderungen der Hormone und des Immunsystems in der Schwangerschaft richtig in Fahrt gekommen ist oder ob er eben in sehr kurzer Zeit gewachsen ist.

Fühlst Du Dich denn aktuell in guten Händen? Ratlose Ärzte sind etwas, was mich verunsichert. Hast Du schon mal überlegt, Dir eine Zweitmeinung einzuholen? Du schreibst ja nicht, wo Du in Behandlung bist. Vielleicht ist es aber nicht schlecht, bei einem großen Darmzentrum nachzufragen, vielleicht einer Uniklinik. Dort sieht man ja auch viele ungewöhnliche Fälle.

Zitat:
Zitat von JaniSoul Beitrag anzeigen
Trotzdem, mal so zum grundsätzlichen Verständnis, gibts Metastasen erst bei Einbruch in Gefäße oder kommen die Zellen auch irgendwie anders durch? Weiß da wer was?
Ich glaube, dass es das leider gibt. Bei Dir ist ja L1, also Zellen sind in die Lymphbahnen eingedrungen. Dass die sich an den Lymphknoten vorbeimogeln und Metastasen bilden gibt es wohl, es ist allerdings nicht besonders wahrscheinlich.

Sicherlich ist es super, dass kein Lymphknoten befallen ist, dass der Tumor aber anscheinend in die Bauchdecke gewachsen ist, stellt vielleicht einen Risikofaktor dar, der in den Standardleitlinien so nicht abgedeckt wird. Was ist denn der Grund/die Begründung für die Strahlentherapie? Sowas könnte durch eine Zweitmeinung sicherlich "abgeprüft" werden.

Andererseits scheinst Du sehr entschieden zu sein, was Strahlentherapie und Chemo anbetrifft.



Bezüglich HNPCC und Vererbung ist es sicherlich nicht schlecht, wenn Du Dich von einem Humangenetiker untersuchen lässt. Ich bin auch eher jung erkrankt und werde das machen, v.a. weil ich - wie Du - Kinder habe. Meines Erachtens ist das aber erstmal nicht besonders eilig und hat in der ersten Phase der Behandlung keine besondere Dringlichkeit. Für die Nachsorge kann es aber wiederum wichtig sein.

Schöne Grüße

PantaRei
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.11.2013, 20:18
JaniSoul JaniSoul ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.11.2013
Ort: Berlin
Beiträge: 3
Standard AW: Tumor in einem Jahr gewachsen?

Hi!

Ja, sicher ist es müßig, nun darüber zu philosophieren wie schnell das ding gewachsen ist, es interessiert mich einfach.
In behandlung war ich hier in berlin am drk westend, die sind auch zertifiziertes darmzentrum. glück im unglück, denn da ja vor der op völlig unklar war, was man finden würde, war es umso besser dann gleich an qualifizierte ärzte zu geraten. aber wie gesagt, auch die räumten mehrmals ein, dass das ganze geschehen so wohl bislang, dort zumindest, noch nicht vorher vorkam. es stand immer so eine mischung aus ratlosigkeit und echtem mitleid in deren gesichtern.

da ich mitlerweile auch mal die s3-leitlinien zur behandlung durchgegangen bin, ist mir auch schon aufgefallen, dass eine bestrahlung adjuvant bei einem g2 eher untypisch ist, es wurde mit dem durchwachsen des peritoneums begründet und weil die chirurgin aufgrund der masse an entzündungsgewebe um den tumor nicht sicher war, alles entfernt zu haben, dringend angeraten. die patho schrieb zwar, dass man eigentlich von einer r0 resektion ausgeht, resektionsränder immer min. mit 1mm abstand zum tumorgewebe, aber irgendwie hamses dann doch lieber als rX beschrieben. es gab wohl einen kleinen, 0,5mm ausläufer im entzündungsgewebe, den die patho aber explizit und auch nochmal auf nachfrage nicht als metastase ansieht, sprich, der hatte verbindung zum primärtumor.

aber seis drum. die entscheidungen zur therapie sind ja gefallen. ich dacht nur, ich frag hier nochmal nach, gerade wegen dem metastasen-thema, weil die ärzte, sowohl im kranjenhaus, als auch die onkologin in der jetzt behandelnden praxis, sich da immer so schwammig ausgedrückt haben.

dank euch trotzdem.
wenn sich irgendwas tun sollte, meld dich mich bestimmt mal wieder
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 21.11.2013, 01:45
mucki53 mucki53 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.11.2011
Ort: Hessen
Beiträge: 734
Standard AW: Tumor in einem Jahr gewachsen?

Viel Glück und Kraft für die Behandlung, liebe Jani. Du schaffst das !!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
chemo, darm, sigma, tumor


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:33 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55