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Alt 16.06.2013, 20:47
lemonade lemonade ist offline
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Standard chorionkarzinom, stage I low-risk

Hallo ihr,

mein Name ist Lena, ich bin 28, geborene Belgierin und Mama von Arthur (heute 17 Monate ). Mein Mann ist Deutscher und ich wohne seit fast 3 Jahre in Deutschland. Fehler mache ich beim Schreiben aber trotzdem noch . Ich habe Chorionkarzinom. Ich fühle mich allein und habe Angst. Und ich weiß nicht, wie ich mit alles klarkommen soll. Meine Familie wohnt weit weg und meine Ärzte sind zwar super, aber Chorionkarzinom ist so eine Rarität, dass sie sich nicht wirklich auskennen. Ich bin so fertig, obwohl alles eigentlich soweit okay aussieht. Ich trauere noch wegen der schief gelaufene Schwangerschaft und Ausschabung. Ich heule, wenn ich schwangere Frauen sehe auf der Straße, und es gibt so viele... Ich bin böse, dass ich mit 28 Krebs bekommen habe. Ich habe Angst vor die Zukunft: werde ich gesund, bleibe ich gesund, kann ich noch weiter Kinder haben, habe ich ein erhöhtes Risiko, wieder ein Chorionkarzinom zu bekommen, muss ich mein ganzes Leben Angst haben, dass der Krebs zurückkommt,... Ich kriege diese Fragen nicht aus dem Kopf (und keiner kann mir so richtig ein Antwort geben), und wenn ich schlafe, träume ich über alles was im letzten anderthalb Monat passiert ist. Mein Leben fühlt sich so anders an, fast unrealistisch. Als wäre ich Alice und im Wonderland geraten. Ich möchte so gerne meinen Sohn groß werden sehen, mit meinem Mann noch vielen schönen Jahre erleben, meine Forschung weiter machen,... alt werden eben, eines Tages ganz graue Haaren haben und falsche Zähne ;-)

Vor 1 Monat wurde ich diagnostiziert mit Chorionkarzinom. Mein Mann und ich haben einen sehr starken Kinderwunsch und da meine erste Schwangerschaft wirklich gut lief und unser Sohn so toll ist, wollten wir wieder schwanger werden. Am 15. April hatte ich einen positiven Test in der Hand, wir waren so glücklich. Doch leider zeigte sich beim ersten Frauenarztbesuch, dass nicht alles i.O. war: eine stark entrundete Fruchthöhle und nichts drin, außerdem hoch aufgebautes Endometrium. Mein ß-HCG Wert an dem Tag war 9 000. Da ich die Woche darauf meine Familie in Belgien besuchen wollte, bestellte der FA mich 3 Tagen später wieder in der Praxis. Diesmal konnte er einen Dottersack sehen, die Fruchthöhle war aber immer noch stark entrundet, die Gebärmutterschleimhaut recht hoch aufgebaut. ß-HCG lag an dem Tag bei 22 500. Am nächsten Tag wurde ich in die Klinik geschickt: eine weitere Ultraschall bestätigte, dass es sich um eine gestörte Frühgravidität handelte, dass kein Herzschlag zu sehen war, und dass das Endometrium hoch aufgebaut war. Ich bekam am gleichen Tag eine Ausschabung und da alles komplikationslos verlief, durfte ich abends schon wieder nach Hause. Mein ß-HCG Wert vor der OP lag knapp unter 30 000.

Zwei Tagen nach der Ausschabung war der Wert gesunken auf 3 000. Mein Mann und ich gingen mit unserem Sohn in den Zoo. Ich wollte das ganze so schnell wie möglich hinter mir lassen, aber ich hatte es seelisch sehr schwer.
Drei Tagen nach der Ausschabung war der Wert weiter gesunken auf 1 544. Meine Ärzte meinten, ich konnte gutes Gewissens nach Belgien fahren.
Eine Woche später erhielt ich einen Anruf vom FA: ich sollte schnellstmöglich nach Deutschland zurückkommen, die Histologie zeigte: Chorionkarzinom. Meine Welt brach zusammen, und ich auch. Mein Mann holte mich und Arthur in Belgien ab. Am 15. Mai war ich zur Vorstellung in der Uni Klinik in Jena.
Mein ß-HCG Wert wurde erneut bestimmt (war weiter gesunken auf 54) und ich sollte am nächsten Tag einen CT und MRT machen lassen.
Am 16. Mai CT und MRT: 7 Stunden wartete ich im Krankenhaus, danach noch weitere 24 Stunden bevor der Oberarzt mit den Ergebnissen anrief: unauffällig, keinerlei Hinweise auf Metastasen. Die Welt wurde ein bisschen heller. Ich wurde eingestuft als Stage I, low risk. Das war an einem Freitag. Am Dienstag der 21. Mai begann die Chemotherapie. An dem Tag war der ß-HCG weiter auf 13 gesunken.

Ich bekomme MTX (Methotrexat), intramuskulär in meinen Popo reingespritzt. Das geht eine Woche lang so, am Tag 1 3 5 und 7. Am Tag 2 4 6 und 8 (30S Stunden nach MTX-Spritze) nehme ich ein Vitaminpräparat, was meine gesunde Zellen unterstützt. Dann gibt es eine Ruhewoche, und dann geht das ganze wieder von Vorne los. Ich habe jetzt 2 Zyklen MTX bekommen. Am Dienstag fängt den 3. Zyklus an.
Mein ß-HCG Wert war am Tag 7 (1. Zyklus) auf 4,7 runter gegangen. Am Tag 1 (2.Zyklus) war der nur noch 1,2. Meine Ärzte meinten, dass sei super. Ich bin verwirrt, und frage mich, ob der Wert noch nach 0 runter gehen sollte, oder ob 1.2 ganz okay ist?
Am Tag 7 (2.Zyklus), also am Montag (10. Juni), war der ß-HCG Wert immer noch 1,2. Meine Ärzte sind zufrieden, aber das hat mir trotzdem noch Angst gemacht.

Jetzt habe ich schon wieder Schiss wegen Dienstag, wenn der ß-HCG Wert wieder bestimmt wird. Oder noch mehr wegen Mittwoch, wenn ich anrufen kann und fragen, wie hoch der Wert ist. ich will mich nicht beschweren, ich weiß, dass es okay aussieht, aber ich komm trotzdem nicht mit allem klar. Es ist fast, als ob ich es zurzeit schwieriger habe als Anfangs, wenn die Diagnose kam. Und ich fühle mich so allein. Gibt es hier Frauen, die Chorionkarzinom haben oder hatten, die mir Mut machen können oder mit mir Angst haben können? Die mich verstehen können?

Ganz liebe Grüße, und ganz viel Kraft und Mut an Alle, die Krebs bekämpfen, die mit dieser Angst leben müssen und können,
L
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chorionkarzinom


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