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  #1  
Alt 16.08.2012, 22:00
Ronald72 Ronald72 ist offline
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Registriert seit: 31.07.2012
Beiträge: 1
Standard Danke. Mein Vater hat es geschafft.

Ich danke euch / Ihnen allen für die enormen Hilfen, Informationen und vor allem dass Sie als evtl. Betroffene oder auch Angehörige den Mut beweisen, dass es sich lohnt gegen Krebs anzukämpfen.

Auch wenn es mein Vater leider nicht geschafft hat. Und - Ja, obwohl er schon am 06. August 2012 verstarb bin ich total fertig. Ich kann nicht akzeptieren, dass er verstorben ist. Er ist doch nur 70 Jahre alt geworden, er hatte dennoch so viele Pläne, Visionen und vor allem wollte er so viel Zeit mit meiner kleiner Tochter Ida verbringen. Der Lebensstart meiner kleiner Tochter, heute 2,5 Jahre, war leider auch nicht so, wie man es sich als werdende Eltern wünscht. Schon recht früh wurde bei Ihr ein Tumor am Steißbein festgestellt, dieser wurde kurz nach ihrer Geburt entfernt und er war zum Glück noch gutartig, dennoch muss sie alle halbe Jahre zur Onkologie zur Nachsorge. Das haben wir dann schnell wieder in unseren Alltag übergehen lassen. Ein paar Monate später wurde bei meinem Vater ein Karzinom in der Blase diagnostiziert, eine sehr agressive Form - Ich weiß leider nicht genau welche. Es hieß alles kein Problem, noch klein, frühes Stadium, man müsse nur ausscharben und alles wäre gut. Das hat man vier mal probiert. Dann hieß es plötzlich Verlegung in eine Klinik nach Oldenburg, Total OP, man wolle auf Nummer sicher gehen - warum? Es war doch vorher nicht "so wild?! Während oder nach der OP stellte man so nebenbei fest, das auch die Prostata vom Krebs betroffen war.
Die OP verilief sehr gut. Schon nach ein paar Tagen lief er wieder und es ging ihm gut. Stoma etc., das war klar - aber sonst? Es ging ihm wirklich recht gut - für ein paar Tage. Dann bekam er starkes Fieber und klagte über starke Schmerzen im Oberschenkel des linken Beins. Es war irgendein Darmkeim, das fehlte ja noch - Isolierung etc. - alles wurde besser, alles bis auch die Schmerzen im Bein. Ich habe mich dann im Internet informiert, da es mir sehr "schleierhaft" vorkam, da ich schon einmal von Knochenmetastasen gehört hatte. Ich war nun informiert, die Ärzte anscheinend nicht, mein Vater musste für dubiose Schmerzspritzen emense Geldsummen aufbringen, er war sehr entspannt, selisch, die Schmerzen wurden jedoch immer stärker - Und ich Ar*** habe ihm nicht gesagt was offensichtlich war. Drei Monate musste er mit starken Schmerzen leben, bis die Ärzte nun doch mal auf die Idee kamen ihn auf Metastasen zu untersuchen. Es kam was kommen musste Metastasen im Oberschenkel, Wirbelsäule, Leber, Kopf und und und... Ja, sicherlich hätte man ihn nicht retten können, wäre man aber vorher mit der Strahlentherapie angefangen hätte man Ihm drei Monate starker Schmerzen ersparen können. Ganz von den anfänglichen Ärztefehlern abzusehen, denn ich bin der festen Überzeugung, hätte man Ihn gleich am Anfang auf den "Kopf gestellt", hätte er evtl. eine Chance gehabt. Richtig stark litt er, dem Herrn sei dank, "nur" 2 Wochen. Die letzen Tage ging alles sehr schnell, die Leber ließ ihn langsam vergiften, zu Glück hatte er aber zu der Zeit eine gute Schmerzbehandlung, extreme Morphine die ihn im Dämmerzustand hielten.

Liebe Forums-Teilnehmer. Sicherlich wollte ich mir auch mal den Schmerz von der Seele schreiben. Viel wichtiger ist mir jedoch, dass alle Betroffenen den Ernst Ihrer Lage erkenne, nicht verzweifeln, Mut haben und kämpfen. Aber lasst euch nicht vertrösten, nicht herausschieben, wenn ich schon höre - In drei Wochen machen wir dann mal CT - Dann könnte ich durchdrehen. Kämpft für euer Recht! Jede Stunde zählt und spielt euren Angehörigen zur Liebe nichts herunter. Nehmt die Krankheit ernst, dann könnt ihr sie evtl. besiegen - für die nächsten fünf Jahre....?!! als "geheilt" nach Hause zu euren lieben gehen.

Ich wünsche Ihnen alle Kraft der Welt und bete für Ihre Gesundheit.

Hochachtungsvoll

Ihr Ronald
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  #2  
Alt 23.08.2012, 22:24
Arinze Arinze ist offline
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Registriert seit: 23.08.2012
Beiträge: 3
Standard AW: Danke. Mein Vater hat es geschafft.

Mein aufrichtiges beileid wünsche ich dir . ..

Tut mri leid ich bin sprachlos , daher lasse ich taten sprechen und nehme dich mal ganz fest in den Arm

Alles Gute

Karina
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  #3  
Alt 24.08.2012, 08:01
Ed1 Ed1 ist offline
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Registriert seit: 30.07.2012
Beiträge: 285
Standard AW: Danke. Mein Vater hat es geschafft.

Mein herzliches Beileid. Es gibt kein Trost für die die zurückbleiben. So sprichst du so viel Wahres. Trotz der vielen Technik, über die die heutige Medizin verfügt, scheint die Krebsbehandlung ungenügend und unzureichend zu sein, sei es aus medizinischer als auch aus psychischer Hinsicht. Zu wenig Schmerztherapie, zu wenig Aufklärung, zu wenig Fachwissen, zu wenig Menschlichkeit!!!!

Hier ist Kraft wahrlich angebracht! Danke für deine Worte!
Ich wünsche Dir viel Mut, diese schwere Zeit durchzustehen.

Liebe Grüße
Ed
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  #4  
Alt 25.08.2012, 10:28
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Beiträge: 70
Standard AW: Danke. Mein Vater hat es geschafft.

Lieber Ronald,

ihr habt ja auch wirklich viel durch....

Deine Worte tragen zu viel Wahrheit... Manchmal glaube ich, dass Krebs heute auch für viele Ärzte heißt: Behandlung sinnlos - stirbt eh.

Viel zu selten werden alle Resourcen ausgeschöpft, viel zu selten sind die FACHärzte gut ausgebildet... zu viele verschiedene Meinungen...

Ich glaube wirklich, dass viele noch der Meinung sind dass Krebs IMMER tödkich ist - und sich deshalb gar nicht mehr bemühen :-(

Alles alles Liebe und Gute. Es wird schwer... anfangs zerreist einen der Schmerz... aber es wird auch irgendwann anders und man denkt mit einem Lächeln an seine Vorangegangenen zurück :-)

Liebe Grüße
Michaela
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #5  
Alt 27.08.2012, 00:11
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Ort: Dreiländereck
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Standard AW: Danke. Mein Vater hat es geschafft.

Hallo Michaela, hallo Ed,

dass solche Gedanken in der Trauer aufkommen, kann ich nur zu gut verstehen. Überall werden Fehler gemacht. Das kann niemand abstreiten. Doch dass dem generell so wäre, davon darf man nicht ausgehen. Das wäre ein Schlag ins Gesicht eines jeden guten Arztes.

In der Trauer sehen wir nur zu gerne allein den eigenen Schmerz und Verlust. Dagegen gilt es zu bedenken, wie vielen Menschen tatsächlich geholfen wird und dass es Dinge gab, gibt und geben wird, gegen welche der Mensch nichts ausrichten kann, das gehört zum Leben. Gut, das ist kein Trost, doch es ist so. Um unsere Trauer erträglicher für uns zu machen, müssen wir nicht nach Schuldigen suchen. Verbitterung und Schuldzuweisungen helfen absolut und definitiv nicht.


Alles Gute für euren Weg,

Helmut
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http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.

Geändert von HelmutL (27.08.2012 um 00:12 Uhr) Grund: Grammatik
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  #6  
Alt 27.08.2012, 19:21
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Danke. Mein Vater hat es geschafft.

Hallo Helmut,

natürlich hast Du absolut recht!!! Es war auch nicht meine Absicht Ärzte etc. "schlecht zu reden".

Im Gegenteil: Nachdem bei meinem Vater alles "versaut" war fand er dennoch eine wunderbare superspitzenklasse Onkologin!

Ich bin der Frau Dr. R. aus C. wahnsinnig dankbar dass sie meinem Vater wenigstens noch ein paar erträgliche Jahre schenken konnte.

Ich finde nur, dass man als Erkrankter/Betroffener älterer Mensch (mein Papsch war 53 als die Diagnose kam) wenig möglichkeit hat sich intensiv zu informieren. Mit Computer & Co. hatte er nichts am Hut. Sicher gilt das nich für alle ab 50 ;-)

Er verlies sich also auf Aussagen seines URologen - Das UR steht bei diesem Arzt (also der meines Vater) tatsächlich für veraltet.

Selbst ein auf Krebs spezialisierter Verein brachte kaum etwas hervor. Die hatten sich einmal gemeldet und gut wars... keine Adressen etc. Und als Betroffener der bei einem Verein Hilfe sucht nimmt doch an, dass der Verein selbstständig Infos/Adressen etc gibt - wenns angebracht ist.

Wie gesagt, ja, es gibt mehr Menschen denen geholfen wird. Und ja, Fehler passieren.

Und Anfangs hilft es sicher die Schuld nem Anderen zu geben. Man hat einen Punkt auf den man seine Wut richten kann.

Aber man erkennt in der Regel recht schnell dass diese Wut rein gar nichts ändert - nur Ballast ist.

Also sollte ich irgendwem zu Nahe getreten sein, das wollte ich wirklich nicht.

Liebe Grüße
Michaela
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Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #7  
Alt 28.08.2012, 03:48
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Daumen hoch AW: Danke. Mein Vater hat es geschafft.

Hallo Michaela,

nein, davon bin ich auch nicht ausgegangen. Nur der Tenor eurer beiden Postings schien mir etwas zu negativ.

Ich selber habe am eigenen Leib erlebt, was gute Ärzte sind. Mein Hausarzt sagte zu mir: "Das ist nichts für mich. Doch ich kann ihnen sagen, wo ihnen geholfen werden kann." Mein Neurologe beugte sich trotz absoluter gegenteiliger Überzeugung dem Urteil seiner Kollegen aus Neurochirurgie und Endokrinologie. Es ist sogar sein Verdienst (und der Hartnäckigkeit meiner Frau) gewesen, dass diese Herren um Rat gefragt wurden.

Meine Frau "durfte" leider beide Spezies Arzt kennen lernen. Die ersten beiden Stationen an Gynäkologen, die sie aufsuchte, waren mit ihrem Brustkrebs gänzlich überfordert. Erst nach (zu) langem herumwurschteln kam sie durch Zufall an die Richtige. Diese erkannte, was los war, schüttelt nur entsetzt den Kopf über so viel Unvermögen und setzte sofort alle ihr zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung, um zu retten, was noch zu retten sein könnte. Buchstäblich über Nacht kam meine Frau dann durch sie an die richtigen qualifizierten Ärzte. Leider zu spät.

Du siehst, ich selber hatte großes Glück. Meine Frau leider nicht. Genau wie dein Vater. Was Menschlichkeit betrifft, so habe ich in meinem Thread vor ein paar Tagen eine Geschichte dazu erzählt. So spielt das Leben. Es ist nicht mehr zu ändern. Leider.


Alles Liebe für dich,

Helmut
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