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  #16  
Alt 16.10.2009, 12:24
Stephan&Sandra Stephan&Sandra ist offline
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Registriert seit: 02.10.2009
Beiträge: 80
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo Stefan, Hallo Iko !

Ihr beide sprecht mir echt aus der Seele.
Ich weiß nicht, ob die Zeit alle Wunden heilt, ich denke eher, daß der Schmerz sich mit der Zeit verändert. Auch ich habe vor der kommenden Zeit wirkliche Angst.
Am 04.11.09 wäre Stephan 31 Jahre alt geworden. Dann die Weihnachtsfeiertage und Silvester. Mir graut es echt davor.

Liebe und traurige Grüße an alle

von Sandra
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  #17  
Alt 17.10.2009, 10:02
Iko Iko ist offline
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Registriert seit: 16.01.2009
Beiträge: 786
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo Sandra, Hallo Stefan,
ja, wir sitzen alle in einem Boot. Es ist grausam ohne den Partner weiter leben zu müssen, es eigentlich nicht wirklich zu wollen. Ich denke jeden Tag an die vergangenen Jahre und dadurch wird alles noch viel schlimmer.
Gott sei Dank habe ich nun jede Woche Gespräche mit meinem Psychater. Sie helfen. Bei mir ist z.B. das Problem das ich mich nach Geborgenheit, Nähe sehne aber wenn dann meine Freunde näher kommen, stoße ich sie weg. Das habe ich so nicht gesehen aber der Dok hat recht. Es ist für "Aussenstehende", die dieses Leid nicht durchleben müssen, sehr schwer es nachvollziehen zu können. Das wird nun für die nächsten Wochen mein Weg werden. Ich möchte versuchen meine inneres Gefühlscaos zu erklären und auch die eine oder andere Umarmung zulassen. Auch wenn die Tränen, der Schmerz und die Wut wieder an die Oberfläche kommen. Ich glaube nur so kann ich einen Schritt nach dem anderen machen und wieder ein bisschen "leben". Immer wieder habe ich alles abgesagt, gestern nicht. Gestern war ich mit einem lieben Freund Essen, durfte seinen Mini fahren - was soll ich sagen, es war ein so toller Abend. Zwischendurch bin ich mal raus, ein paar Schritte laufen, die Tränen laufen lassen - aber, es hat mir sehr gut getan. Ja, es kommen auch wieder die schmerzhaften Tage aber einer war anders und ich weiß das es irgendwie, ab und an mal anders sein kann.
Das wünsche ich mir für euch beide auch, so ein Gefühl des Lebens. Ich weiß das mein Schatz bei mir war und sich sehr über diesen Schritt gefreut hat. Er hat doch alles mit mir aufgebaut und ich darf doch nun nicht alles wegwerfen.
Alles Liebe für euch, schön das wir hier sind und uns unterstützen können. Einen schönen Samstag und vielleicht geht ihr doch mal raus, einfach mal ne Tasse Kaffee trinken.
__________________
Gruß Iko

nichts und niemand ändert etwas an dem was geschehen ist - nichts und niemand holt dich zurück - nichts und niemand nimmt dich aus meinem Herzen
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  #18  
Alt 17.10.2009, 14:39
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 428
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo Iko,

Zitat:
Zitat von Iko Beitrag anzeigen
ja, wir sitzen alle in einem Boot.
Zumindest in einem ähnlichen Boot. Letztendlich sitzt jeder allein in seinem. Und ob er rudert, wie schnell oder langsam, und in welche Richtung er steuert - oder erstmal gar nicht und sich der Strömung überläßt - das ist individuell. Bleibt zu hoffen, das jeder für sich irgendwann das rettende Ufer sieht und darauf zu halten kann. Dass man sich zwischendurch mitunter wünscht, einfach zu ertrinken, ist wohl normal. Ich gerade etwas Schönes gelesen. Sheridan Le Fanu läßt in "Onkel Silas" eine Romanfigur sagen (zu einer jungen Frau, deren Vater gerade gestorben ist):

"Der Strom des Lebens ist ist schwarz und reißend; wie so viele von uns hinüberkommen, ohne zu ertrinken, bewundere ich oft. Die beste Art ist, nicht weit vorauszublicken - gerade von einem Trittstein auf den anderen."

Klar, eigentlich eine Binsenweisheit. Als meine Frau todkrank war, haben wir das so gemacht. Nicht weiter denken als bis morgen. Und morgen dann an den nächsten Tag. Meine Frau liebte das Bild des "Scheinriesen" aus Michael Endes "Jim Knopf". Das ist der, der umso größer und bedrohlicher aussieht, je weiter er weg ist. Je größer die Entfernung, desto mehr bekommt man tierische Angst vor ihm, verzweifelt und läuft weg. Aber je näher man ihm kommt, desto kleiner und harmloser wird er. Und von ganz nahem besehen ist er ein sehr freundlicher und liebenswerter Typ. So ist es IMHO mit dem Weiterleben. Wenn ich denke "wo soll das alles in xx Jahren enden"... dann kann ich mich gleich umbringen, weil ohnehin alles beschissen ist. Wenn ich an die drei Dinge denke, die ich morgen erledige, dann geht's irgendwie von Tag zu Tag. Und manchmal gar nicht so schlecht. Aber dieses nicht-weiter-Denken/Grübeln erfordert eine Geisteshaltung oder Disziplin, die ich nicht immer aufbringen kann. Und dann wird's schwer, richtig schwer.

Zitat:
Bei mir ist z.B. das Problem das ich mich nach Geborgenheit, Nähe sehne aber wenn dann meine Freunde näher kommen, stoße ich sie weg.
Hm... mein Problem ist eher, dass Freunde die Nähe, die in der Partnerschaft selbstverständlich war, gar nicht geben können. Ich kenne zumindest keinen, dem ich sagen könnte: "Bleib' über Nacht hier und leg' dich neben mich ins Bett, damit ich aus der Nähe jemanden atmen höre und schlafen kann. Und damit jemand da ist, wenn ich im Halbschlaf mit der Hand neben mich taste." So jemanden gibt es nicht. Zumindest niemanden so Vertrauten, bei dem ich mich so nahe wohl fühlen werde. Bzw. doch, einen solchen Menschen gibt es. Aber der will mich nicht haben.

OK, mein Hund würde diese Rolle liebend gerne übernehmen und bei mir im Bett schlafen. Groß wie ein Mensch ist er ja, langgestreckt. Und warm und kuschelig auch. Aber er schnarcht, rülpst, pupst, stinkt nach Tier und hinterläßt massenhaft Haare, Dreckkrümel und Sabber, wo immer er ist - nee, so gut er es auch meint: er ist kein wirklicher Partnerersatz

Viele Grüße,
Stefan
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  #19  
Alt 17.10.2009, 18:40
Stephan&Sandra Stephan&Sandra ist offline
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Registriert seit: 02.10.2009
Beiträge: 80
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo Stefan, hallo Iko !!

Ach Iko, ich freue mich für Dich, daß Du einen "relativ" schönen Abend gehabt hast. Ich weiß, ich müßte auch mehr rausgehen und viele Freunde und auch meine Eltern und meine Schwiegereltern (die besten und liebsten Schwiegereltern, die es gibt) bieten es mir auch immer wieder an.
Aber ich fühle mich in meinen eigenen vier Wänden am wohlsten.
Lieber Stefan,
ich kann Dir nachvollziehen, daß Du Dich nach Nähe und Geborgenheit sehnst. Mir geht es nicht anders.
Bei mir ist es momentan so, daß ich außer unserem verrückten Kater niemanden an mich heranlassen kann und will. Der schläft auch bei mir im Bett. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dort eine andere Person schlafen zu lassen. Es ist schließlich unser Ehebett.
Habt noch einen schönes Wochenende und fühlt euch gedrückt.

Liebe Grüße an alle
auch an alle tierischen Familienmitglieder

von Sandra und Timmy
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  #20  
Alt 18.10.2009, 20:09
nudnik nudnik ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo Sandra, Hallo Iko und Hallo Stefan

Wir haben alle jeder auf seine Weise, leider einen Geliebten Menschen verloren und der große Schmerz das verbindet uns. Ich weiß das ich jetzt große Worte bringe, aber ich glaube unsere Lieben würden zu uns sagen:

"Leb weiter,damit ich nicht in Vergessenheit gerate und erzähl weiter wie wir Glücklich waren und rede auch von unseren Steit. Wenn du aufgibst, wer soll denn von mir erfahren, das ich gelebt, wenn nicht von Dir."

So würde mein Liebster mir reden. Ich weiß das es kein trost ist, aber das ich mir. Für mich wird auch Weihnachten und Sylvester die schlimmsten Tage sein, weiß noch nicht mal wie ich die Tage verbringen werde. Vielleicht bei meinen Kindern oder bei Freunden, in grunde ist es egal denn ich weiß wie ich reagiere und ich glaube wir werden alle so reagieren. Ich hoffe das wir einen guten Menschen an den Feiertagen haben werden, das wir nicht ganz alleine sind und den Schmerz nicht ganz so doll ertragen.

In Liebe nudnik (Angelika)

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  #21  
Alt 21.10.2009, 20:11
Stephan&Sandra Stephan&Sandra ist offline
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Beiträge: 80
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo Angelika, hallo Iko und hallo Stefan !!

Ach Angelika, Du sprichst mir aus der Seele. Ich glaube, daß mein Stephan mir sagen würde:
Du weißt, wie gerne ich leben wollte und wie sehr ich um mein Leben gekämpft habe. Lebe Dein Leben, erzähle von mir und denke an mich.

Und genau das werde ich tun. Er wird für immer in meinem Herzen sein und ich werde immer an ihn denken.

Fühlt euch alle ganz lieb gedrückt

Liebe und traurige Grüße

von Sandra
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  #22  
Alt 22.10.2009, 11:22
Benutzerbild von Marion69
Marion69 Marion69 ist offline
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Beiträge: 36
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Liebe Angelika,

mein herzliches Beileid.Ich weiß Worte können den Schmerz nicht lindern.Ich weiß wie du dich fühlst.Mein Papa ist am 21.12.2008 an Lungenkrebs und später bekam mein Papa noch einen Hirntumor .Ich habe ihn bis zum letzten Atemzug begleitet.Ich kann nachempfinden wie weh es tut.
Sei ganz festgedrückt.Ich schicke dir hier ein bisschen Kraft.

Schöne Grüße Marion.
__________________
Ihr sollt nicht um mich weinen,
ich habe ja gelebt.Der Kreis hat sich geschlossen,
der zur Vollendung strebt.Glaubt nicht,wenn ich gestorben,
daß wir uns ferne sind.Es grüßt Euch meine Seele,als Hauch im Sommerwind.Und legt der Hauch des Tages am Abend sich zur Ruh,send ich als Stern vom Himmel Euch meine Grüße zu.






Mein Papa ist am 21.12.2008 für immer eingeschlafen.
Meine Mama ist am 22.04.2004 für immer eingeschlafen.

Ich vermisse Euch.
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  #23  
Alt 01.11.2009, 10:36
nudnik nudnik ist offline
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Registriert seit: 06.08.2009
Ort: Hamburg
Beiträge: 8
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo Marion

Ich danke dir für deine Anteilnahme. Wie ich mich von meinen Lebensgefährten im Krankaus verabschiedet habe, weil er eingeschlafen ist und ich ihn am nächsten morgen sein Zeug ins Krankenhaus bringen wollte.Denn er wollte nur schlafen, er hatte 4 Tage lang nicht richtig geschlafen, weil er angst hatte zuersticken. Und wie ich zuhause war kam der anruf das er 50 Mimuten später für immer eingeschfaen ist. Da war meine Welt zusammen gebrochen und wußte nicht wie es weiter gehen sollte, zum Glück haben wir viele Freunde die mich irgendwie aufgefangen haben. Nun ist das ganze schon wieder 9 1/2 Wochen her,der Schmerz hat sich mit den Alltag so ein bischen gelegt, aber wenn ich Momente alleine bin kommt der Schmerz wieder. Jetzt steht Weihnachten vor der Tür und davor graut mir, denn ich wollte Weihnachten allein sein, aber da ich Kinder und Enkelkinder habe, muß ich sehen wie ich es überstehen tu. Ich weiß das er in meiner nähe ist, aber ich will ihn greifen können und das zuwissen das es nie wieder sein wird, schmerz ungemein. Kann nur hoffen das der Schmerz irgendwann kleiner wird und das wünsch ich allen die einen lieben Menschen verloren haben.

In liebe nudnik ( Angelika )
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  #24  
Alt 01.11.2009, 14:48
Stephan&Sandra Stephan&Sandra ist offline
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Beiträge: 80
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Hallo ihr Lieben !!

Mir graut auch vor den nächsten Monaten. Am 04.11. hat Stephan Geburtstag, er wird 31 Jahre alt.
Dann kommt die Advents- und Weihnachtszeit und Silvester.
Ich war schon am überlegen, ob ich überhaupt einen Weihnachtsbaum bekomme. Nun habe ich am Donnerstag mit einer lieben Freundin telefoniert, die ich auch hier im Forum kennengelernt habe, und habe ihr davon erzählt.
Darauf hat sie gesagt, was Stephan gewollt hätte. Er hat die WEihnachtszeit so geliebt. Mittlerweile denke ich, daß ich wohl doch einen Baum bekommen werde.

Am Freitag habe ich mich für eine neue Arbeitsstelle vorgestellt, wenn das klappt, werde ich sowieso am 24. und 31.12 arbeiten und damit etwas Ablenkung haben.

Ich drücke euch alle ganz ganz doll.

Liebe Grüße

Sandra
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  #25  
Alt 23.12.2009, 18:59
nudnik nudnik ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 8
Standard AW: Der Krebs hat mir meine Zukunft genommen

Ab morgen ist Weihnachten und mir graut, da ich allein bin. Ich wollte es auch und schimpfen,heulen, lachen und alles was dazu gehört. Werd es irgendwie schaffen, wie weiß ich nicht aber es schon irgendwie gehen.
Habe seit einigen Tagen gemerkt das der Schmerzn doch noch da ist und zwar noch ist er doch noch ziemlich groß, ich hoffe das er irgendwann kleiner wird.
Ich wünsche trotzdem allen eine geruhte Weihnachten auch wenn der Schmerz da ist, glaubt mir, unsere Lieben wollen das wir eine schöe Weihnachten haben und nicht trauern, ich weiß das es nicht leicht, aber 5ch vers4che es tr6tzdem auch mit schmerz.


Frohe Weihnachten


nudnik
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