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  #16  
Alt 14.12.2010, 02:57
Käte Käte ist offline
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Registriert seit: 03.12.2010
Beiträge: 2
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Liebe Mia!

Die Träume und Gedanken sind mir sehr bekannt. Ich kenne ähnliche - sie rauben mir den Schlaf. Erst jetzt bin ich wieder aufgestanden, weil mir tausend Bilder durch den Kopf wandern.
Meine Mama starb am 13. August mit 54 Jahren. Sie hatte Eierstockkrebs. Vier Jahre lang hat sie gekämpft, ist gefallen und wieder aufgestanden, hat die Hoffnung nie verloren.
Die letzten neun Wochen vor ihrem Tod verfiel sie regelrecht. Sie wollte in kein Krankenhaus, erst recht in kein Hospiz. Da sie zu Hause war, konnten meine Familie und ich sie intensiv "begleiten", wir waren dabei als sie ihren letzten Atemzug tat. In diesen Wochen habe ich eine Tochter zur Welt gebracht.
Diese ganze Zeit war anstrengend und verwirrend und teilweise so unwirklich.

Jetzt ist da nur noch Leere. Nachts liege ich wach und glaube, ihre Angst zu spüren, die sie in den letzten Wochen vor der Ungewissheit und dem unumgänglichen bevorstehenden Tod gehabt haben muss.
Ich sehe ihre traurigen Augen, ihren abgemagerten Körper. In meinen Träumen lebt sie zwar, dennoch ist sie sterbenskrank.
Wann hört das auf???
Ich wünschte mir, ich könnte endlich schöne Träume von ihr haben!
Ich bekomme diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf!

Abgesehen davon, dass ich sie unendlich vermisse, tut sie mir immer noch wahnsinnig leid dafür, was sie alles ertragen musste.

Mia, ich kann gut nachempfinden, wie du dich fühlen musst. Und es tut mir sehr leid
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  #17  
Alt 26.12.2010, 18:17
mia2 mia2 ist offline
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Registriert seit: 19.01.2010
Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Ich würde dir so gerne "Frohe Weihnachten" wünschen, ich würde dich so gerne anrufen und fragen "und was machst du gerade, wie ist das Wetter bei dir"... ich würde so gern mit dir schmusen wollen, ja ich als deine erwachsene Tochter...du fehlst, gestern - heute - immer. Das 1. Weihnachtsfest ohne dich...es ist nicht mehr dasselbe. Du bist gegangen, heim zu Pa. Ihr zwei habt jetzt euch...wen hab ich? Eltern sind unersetzbar, v.a. du meine liebe Mama; meine beste Freundin und Vertraute. Bitte komm zurück, lass meine Welt wieder bunt sein.
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  #18  
Alt 27.12.2010, 13:27
Benutzerbild von diana24
diana24 diana24 ist offline
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Ort: leipzig
Beiträge: 34
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Mia,

ich habe letztes jahr meine mama verloren u.wenn ich jetzt daran denke steckt mir sofort wieder ein kloß im hals. Das leben ist so anders geworden, mein dad und mein bruder haben sich komplett abgekapselt. Weihnachten wollten alle ganz schnell wieder weg und ich saß allein da.
Auch deine träume kenne ich gut. Wenn ich wieder eine schwere phase habe, träume ich oft vom kh, ich sehe meine mama im bett liegen und sie sagt zu mir dass alles wieder gut wird, ich weiß aber eigentlich schon dass sie eingeschlafen ist... Eine mutter zu verlieren ist so unheimlich schlimm
__________________
*
Du bleibst bei mir, bis ich bei dir bin.
*23.10.59 - 23.03.09* meine mama
Auf diese Ohnmacht folgt Wut,
die kaum Grenzen kennt.
Das ist die Liebe,
die in deinem Herzen brennt.
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  #19  
Alt 27.12.2010, 22:35
Iso Iso ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Liebe Mia,
deine Geschichte ist irgendwie auch meine Geschichte. Ich habe am 16 Nov.2010 meine Mama zu ihrer letzten Reise "verabschiedet" - es ist unendlich schwer die Mutter zu verlieren. Nichts kann einen darauf vorbereiten. Sie kämpfte 20 Jahre mit Eierstockkrebs und war so unendlich stark. ALl diese Chemos, Bestrahlungen, Operationen, Amputationen. Es hörte nie auf und immer wieder hatte ich Angst vor dem Morgen. Irgendwann gab es dann kein Morgen mehr für sie - aber für mich. Jetzt lebe ich in einer Leere, einer Zwischenwelt. Sovieles trage ich in mir - sovieles fühle ich und oft rede ich mit ihr. Zu ihrem verschneiten Grab gehe ich - aber das ist nicht ihr Platz. Mein Herz, mein Dasein darin ist sie und da spüre ich sie. Trauer ist mein ständiger Begleiter und doch! Ich werde lernen müssen ohne sie meinen Weg zu beschreiten, so wie du auch. Weihnachten ohne sie - ohne Glanz und ihr Lachen - trotzdem haben wir ihren Tannenschmuck aufgehängt, ihr Lieblingsgebäck gebacken und viel von ihr erzählt. Ach Mia ja ich fühle vielleicht ähnlich wie du und es gibt einfach keine Antwort auf all das.
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  #20  
Alt 01.01.2011, 11:41
mia2 mia2 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Ein neues Jahr - was es bringt? Wer weiß das schon. Ich glaube heute, dass es nur besser werden kann, aber wissen - nein, ich hoffe es. Ich möchte glücklich sein und das Leben so hinnehmen können, wie es ist. Tiefen gehören dazu, ja ich weiß. Der Tod gehört zum Leben. Manchmal ist der Verstand so klar, aber das Herz will nicht auf den Verstand hören. Eine Gradwanderung...wie ihr selber alle wisst.
Ich wünsche euch allen ein gutes Jahr, wo Erinnerungen an unsere Lieben ein Lächeln herbeizaubern und nicht schmerzen, denn wir können nichts verändern, sondern nur hinnehmen.
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  #21  
Alt 02.01.2011, 19:26
Petra8 Petra8 ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Liebe Mia,

es gibt einen Spruch, der lautet: die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber
sie lehrt uns mit dem Schmerz zu leben.
Und so ist es auch, ich möchte dich fest drücken und dir Trost spenden.
Ich, 47, habe auch mit 26 meinen Papa verloren, mit 34 Jahren meine Mama und nun vor einem halben Jahr meine liebe Schwester, die nur 56 Jahre werden durfte. Sie hatte auch Ek und leider von der Prognose nur noch 10 Monate zu leben, trotz Op und Chemo.
Ihrer Tochter , 25 Jahre, geht es nach einem halben Jahr jetzt richtig schlecht, sie hat alles verdrängt, aber jetzt zur Weihnachtszeit kommt alles hoch. Ich möchte ihr so gerne helfen, aber man kann nur reden und für sie da sein. Die Mama kann ihr niemand ersetzen, wie man auch die Schwester nicht
ersetzen kann. Ich dachte, jetzt bin ich schon "so alt", habe das schon 2x erlebt und ich täte mich leichter das zu verarbeiten. Aber es ist nicht so, ich kann euch hier so gut verstehen.
An Silvester steht man fassungslos da, sieht die Raketen alle freuen sich und selbst ist man am Weinen.
Ich sage immer, wir müssen das Beste aus unserem Leben machen , dürfen nicht nur traurig sein, denn unsere Lieben hätten so gerne noch gelebt, und hätten sich gefreut bei uns bleiben zu können.
Ich kann nur sagen, es wird nicht mehr so , wie es einmal war, aber es wird leichter, wenn es auch eine Zeit dauert, und man ordnet sein Leben wieder,
denkt an die schönen Erlebnisse die man zusammen hatte,freut sich darüber in liebevoller Erinnerung.
Ich wünsche euch ein leichteres und gutes Jahr 2011
lG Petra8
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  #22  
Alt 24.02.2011, 19:43
mia2 mia2 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Manchmal muss ich die Luft tief ausatmen, die Augen öffnen und bewußt an was anderes denken, weil die Bilder hochkommen. Manchmal sage ich auch zu ihr, sie soll das lassen und mich auf andere Weise besuchen. Dann ist es wieder vorbei und es geht weiter.
Komisch, wie verrückt man wird.
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  #23  
Alt 25.02.2011, 17:55
Shamo Shamo ist offline
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Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 25
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Die Zeit kann zumindest bei mir nie alle Wunden heilen!

Christian
__________________
Wer die Hölle nicht durchlebt hat, wird den Himmel nie zu schätzen wissen!
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  #24  
Alt 23.03.2011, 17:40
mia2 mia2 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

warum bin ich wieder hier im Forum...??
wenn ich hier lese, schreibe - dann ist alles wieder so greifbar nah, der Zug in meine persönliche Hölle - das kostenlose Ticket für schlechte, schwarze Scheiß-Gefühle.

Zusammenreißen und weiter...
Kein Heulen, keine schmerzhaften Erinnerungen aufkommen lassen...
So tun als ob...
Lächeln...Kopf hoch...Brust raus...
Wir haben alle keine Wahl...keiner von uns...
Egal wer, egal wo, kein warum, kein "hätte"...
Sie sind gestorben und sie bleiben tot...
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  #25  
Alt 01.05.2011, 20:24
mia2 mia2 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

ich lache viel...
laut und schallend...
hier - dort - überall...
ich raste nicht...
bin viel unterwegs...
denke nicht viel nach...
agiere...reagiere...
rede mir das leben schön...
mache mir das leben schön...
so gut ich kann...
so gut man mich lässt...

du fehlst mir so...
nur in meinen träumen weine ich...
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  #26  
Alt 14.05.2011, 13:16
mia2 mia2 ist offline
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Registriert seit: 19.01.2010
Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Jetzt ist es über ein Jahr her...seit ich dich das letzte Mal lebend sah, das letzte Mal berührte, dir den letzten Kuss gab, das letzte Mal über deinen Kopf strich...das letzte Mal, als ich noch eine Mama hatte. Es schmerzt. Muttertag ohne dich ist schwer. Ich hoffe, dir und Pa geht es jetzt gut auf der anderen Seite und ihr passt jetzt von oben auf eure Kleine auf.
Ich liebe euch, ihr fehlt mir.
Wir sehen uns wieder - ihr seid nicht weg, nur auf der anderen Seite
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  #27  
Alt 14.05.2011, 18:51
Benutzerbild von hema61
hema61 hema61 ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Ich habe all eure Threads gelesen - Leben ohne Ma - und mit euch geweint. Meine Ma liegt derzeit auf der Intensiv. Sie bekam Ende Januar 2011 die Diagnose Darmkrebs, wurde Anfang Februar 2011 operiert, begann Anfang März 2011 Chemo und liegt nun seit 18.04. in der Klinik.
Sie wurde vergangene Woche verlegt und sofort operiert - Darm abgestorben - schwere Sepsis. Seit Donnerstag letzter Woche musste sie 4 OP`s durchstehen. Gestern wurde ihr der Tubus entfernt, so dass sie mit uns sprechen kann - sie möchte sterben - ist am Ende der Kraft.....
Meinen Mann habe ich durch einen Gehirntumor verloren, zurück blieben wir - meine Kinder und ich (damals 7 + 10 Jahre).
Jetzt in der Krankheit meiner Mutter durchlebe ich (50) dies alles noch einmal. Am vergangenen Donnerstag, bevor meine Mutter in den OP kam, hat sie mich noch einmal angerufen und sich von mir verabschiedet....... 250 km liegen zwischen uns und es ist für mich sehr schlimm, wenn ich sie zurücklassen muss, denn ich weiß nicht, ob es das letzte Mal ist, dass ich meine "kleine" Mum in den Arm nehmen konnte.
Sie hat sich aufgegeben....und ich muss lernen loszulassen.......
__________________
... ohne Hoffnung verlieren wir Kraft.
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  #28  
Alt 10.02.2012, 17:42
mia2 mia2 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Hallo meine liebe,

lange bin ich hier fern geblieben, weil es schmerzt, weil mir hier bewusst wird, was passiert ist - ohne ist es leichter, nicht ständig daran zu denken...ungeschehen machen kann ich es nicht, aber ich kann versuchen, in deinem Sinne weiterzumachen...
Ich schaue nach oben und drücke dich in Gedanken!!!!
***
und doch...ich träume in letzter Zeit wieder viel von dir...das du krank bist, ich mir im Traum aber sage, dass du zumindest noch lebst...das es schlimmer wäre, wenn du tot wärst...wenn ich wach bin, heule ich, weil ich weiß, dass es nur ein Traum war und ich dich schon verloren haben...scheiße!

Geändert von mia2 (12.02.2012 um 20:58 Uhr)
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  #29  
Alt 09.04.2012, 18:58
mia2 mia2 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

Tot ist überhaupt nichts:
Ich glitt lediglich über in den nächsten Raum.
Ich bin ich, und ihr seid ihr.
Warum sollte ich aus dem Sinn sein,
nur weil ich aus dem Blick bin?
Was auch immer wir füreinander waren, sind wir auch jetzt noch.
Spielt, lächelt denkt an mich.
Leben bedeutet auch jetzt all das,
was es auch sonst bedeutet hat.
Es hat sich nichts verändert,
ich warte auf euch, irgendwo sehr nah bei euch.
Alles ist gut.

Annette von Droste-Hülshoff


und trotzdem kommen die Tränen...
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  #30  
Alt 08.09.2012, 22:57
mia2 mia2 ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Das Leben nach meiner Ma

war heute bei dir...
denke an meinen Verlust und es wieder kommen die Tränen...wie egoistisch von mir...was ist mein Verlust im Gegensatz zu deinem Leben...sorry.
aber es gibt auch schöne Momente
Du siehst sie von oben - ich weiß - sorry, für die Tränen.
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