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Alt 13.04.2007, 11:47
Lilli77 Lilli77 ist offline
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Registriert seit: 13.04.2007
Beiträge: 2
Unglücklich Gedanken, Angst, Verschlossenheit (vorsicht, runterziehgefahr)

Da ich um mich herum niemanden noch damit "belasten" möchte und sich meine Lieben sowieso genug sorgen, dachte ich, ich könne das vielleicht hier los werden. Ich schreibe sonst eigentlich nicht, aber letzte Nacht sprudelte es aus mir heraus. Es ist unzensiert und einfach so getippt, wie es aus mir herauskam. Und nicht dass es jemand falsch versteht, bei dem Ende: Ich bin ok und keineswegs suizidgefärdet. Nein, eigentlich geht es mir gut, ich darf nur nicht denken! That`s life!
Vielen Dank für`s lesen, ich hoffe ich trete keinem zu nahe!
Lilli



Er wird sterben. Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Inoperabel. Ich weine nicht. Bin nicht mal richtig traurig. Ich nehme es hin. Ich will es nicht einmal versuchen zu ändern. Ich nehme es hin. Verstehen? Wohl noch nicht. Will ihn nicht besuchen. Will einen Kokon um mich bauen. Mich darin einkuscheln. Warm und sicher. Werde nie ein Schmetterling. Will gar nicht fliegen. Nur nicht antworten. Keine Fragen, noch weniger gut gemeinte Ratschläge hören. Er wird sterben. Ich nehme es hin. Will es doch nur nicht sehen. Will ihn so in Erinnerung behalten, wie ich ihn kenne. Nicht so, wie die anderen, bevor sie den Kampf verloren aussahen. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Kaum Angst vorm eigenen Sterben. Doch ich möchte niemandem mehr dabei zugucken. Nicht sehen, wie diese Krankheit – dieses Monster – immer mehr Menschen um mich herum entstellt, zerfrisst, zu leeren Hüllen macht. Sie sehen aus, als wären sie nicht mehr bei uns, doch sie atmen noch und ich weiß nicht, ob sie mich noch sehen. Sie sollen essen, damit sie zu Kräften kommen, doch die Krankheit und das, was sie dagegen „nehmen“, nimmt ihnen sogar die Kraft zu essen. Schaffen sie es dann, will der Körper es nicht behalten und unter größter Anstrengung erbrechen sie sich. Ich hoffe, sie sehen es nicht, doch eigentlich weiß ich, sie tun es. 6 von 8 haben ES besiegt, doch zweimal kam ES schon zurück. Er wird Nummer 9 und ich will nichts mehr sehen. 3 von 9. Er wird sterben, ich nehme es hin, aber in Erinnerung soll er mein Opa bleiben, keine Hülle und nicht schmerzverzerrt.
Er wird sterben, ich werde ihn ewig lieben.





Mich selbst finden,
wie soll das gehen?
Wie gern würde ich mich mal
Mit anderen Augen sehen.

Doch ich sehe nur um mich herum,
was ich dort sehe, macht mir Angst,
doch statt zu weinen, zu schreien, werde ich stumm,
du willst mir helfen, doch ich weiß, dass du es nicht kannst.

Ich will mich verkriechen, nicht drüber reden,
statt mit anderen zu leiden, würde ich doch so gerne leben.
Doch scheint mir viel Spaß nicht vergönnt,
wenn das Leben meiner Lieben vor mir zerrinnt.

Was sie ertragen, die Qualen, der Schmerz,
es zerbricht meinen Glauben, mein Leben, mein Herz.
Ich soll doch leben, wird mir gesagt,
doch ist das ein Leben, wenn man kaum wagt,
ein wenig Hoffnung und Zuversicht zu bekommen,
nach kürzester Zeit wird sie ja doch wieder genommen.

Drum will ich nicht wissen, wie es mir geht
Und nicht ahnen, was ihr in mir seht…
Es geht mir nicht und ich weiß nicht mal OB ich bin,
drum beende ich nun die Suche nach einem Sinn.

Gib mich nicht auf, doch gib mir noch Zeit,
vielleicht bin ich irgendwann wieder zum hingucken bereit.
Doch im Moment brauche ich meinen Kokon,
verzeih, es geht mir nur so…
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