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  #1  
Alt 05.10.2010, 10:44
Benutzerbild von Jesmande
Jesmande Jesmande ist offline
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Beiträge: 41
Standard Der Schmerz ist noch nicht leichter geworden :(

Hallo zusammen,
mein Name ist Jessica (35), bin Mama einer 7-jährigen Tochter und gehöre leider auch in den kreis der Hinterbliebenen. Im August letzten Jahres ist meine heißgeliebte Mama im Alter von nur 53 Jahren nach 3 Jahren Kampf an Brustkrebs gestorben. Das letzte halbe Jahr hat sie bei uns zuhause gelebt, ich habe sie zusammen mit meinen Großeltern gepflegt und begleitet. Diese Zeit hat mich absolut gebrochen. Es ist nun über 1 Jahr her, aber ich fühle mich so, als wäre Mama erst vor ein paar Monaten gegangen. Es ist noch immer so unfassbar, nie wieder mit ihr reden zu können, nie wieder mit ihr lachen zu können. Ich hätte sie noch locker 20-30 Jahre haben können; ich hätte sie noch sooo sehr gebraucht, als Omi. Warum wurde sie mir so früh genommen. Wir hatten eine ausserordentliche Beziehung, hatten so gut wie nie Streit, sie war meine beste Freundin, meine große Liebe. Das Gefühl, ihr noch etwas sagen zu wollen, habe ich nicht, da wir über alles immer reden konnten. Wie oft habe ich ihr gesagt, dass ich sie liebe.... Und jetzt.... jetzt kämpfe ich mit den Bildern, mit dem Erlebten und mit dem Verlust. Es nimmt mir noch immer den Atem, wenn ich an sie denke.
Als sie gegangen ist, war ich leider nicht da. Aber ihre Freundin war da. Ich bin überzeugt davon, dass sie es so wollte. Ich wüsste auch nicht, wie es mir dann gehen würde, wenn ich den letzten Atemzug auch noch mitbekommen hätte, da ich ja eh schon sooo sehr mit den anderen Bildern (Anblicken) zu kämpfen habe.
"Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon".... aber wann ist diese Zeit da? Wenn ich aufgehört habe, egoistisch zu sein?
Ich habe keine Therapie gemacht, denn a) fehlt mir die Zeit und b) fühle ich mich nicht so, dass ich das tun müsste. Ich gehe nur gaaaanz selten ans Grab, denn das ist keine Anlaufstelle für mich. Ich habe zuhause einen Altar aufgebaut... da sitze ich oft davor. Meine Tochter hat hier und da Fragen über meine Kindheit, und teilweise kann ich sie ihr nicht mehr beantworten, da das nur meine Mama könnte. Das stimmt mich sooo traurig


Ach Mummili..... Du fehlst mir soooo unendlich.... bis zum Mond und wieder zurück! Hab Dich sooooo lieb!!!

Ich drück Euch Gleichgesinnten ganz fest. Es tut gut, sich hier auszutauschen. Denn meist können nur die, die all das selbst durchgemacht haben, so richtig nachempfinden, wie es einem geht. Wir sind nicht alleine


Liebe Grüsse
__________________
Jessica
________________
Mit den Flügeln der Zeit fliegt die
Traurigkeit davon


Mama 1956 - August 2009
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  #2  
Alt 05.10.2010, 13:30
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Der Schmerz ist noch nicht leichter geworden :(

Liebe Jessica ...

ja - wann wird es leichter.
Irgendwann - versprochen!

Du befindest Dich mitten in der Trauerverarbeitung, wobei
das was Du schreibst
Zitat:
Und jetzt.... jetzt kämpfe ich mit den Bildern, mit dem Erlebten und mit dem Verlust. Es nimmt mir noch immer den Atem, wenn ich an sie denke.
"normal" ist.

Es gibt so vieles zu verarbeiten und zu verabschieden, Erlebnisse, Situationen, Bilder, Gefühle, Wünsche .... das braucht seine Zeit.

Wenn Du aber mal Rückschau hältst wirst Du feststellen,
dass die traurigen Einbrüche nicht mehr immerzu da sind (24 Stunden am Tag)
und dass Du es schon etwas besser schaffst, aus diesem tiefen Loch emporzusteigen ....?

Lass Dir die Zeit, die die Verarbeitung braucht.
Eine Traurigkeit wird für immer bleiben, aber sie dominiert irgendwann nicht mehr das ganze Leben.

Meine Mutter ist in diesem Jahr 14 Jahre tot und es gibt einige wenige Situationen in denen ich heute noch
nen Kloß im Hals kriege und Tränen in den Augen habe. Aber ich muss nicht mehr wirklich weinen -
wahrscheinlich bin ich inzwischen so weit, dass ich das Unabänderliche akzeptiert habe.

Sie hat einen festen Platz in meinem Herzen und meiner Erinnerung!


Alles Liebe für Dich!

Und wenn es Dir hilft zu schreiben, dann schreibe Dir die Seele frei.

Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #3  
Alt 05.10.2010, 16:31
Siebenschlaefer Siebenschlaefer ist offline
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Beitrag AW: Der Schmerz ist noch nicht leichter geworden :(

Liebe Jessi,

lieben Dank für Deine Zeilen!

Ich drück Dich und denk an Dich,
__________________
Katrin
_______________________________
Mami, in meinem Herzen wirst du immer weiter leben
*19.07.1943 +24.07.2010
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  #4  
Alt 14.11.2010, 11:58
Benutzerbild von Jesmande
Jesmande Jesmande ist offline
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Beiträge: 41
Standard AW: Der Schmerz ist noch nicht leichter geworden :(

ich denke gerade jetzt in der weihnachtszeit werden die emotionen, die gefühle dadurch verstärkt. ein bisschen konnte ich schon loslassen, aber die tränen kullern immer wieder. ach mami.... warum du?? warum so früh??
__________________
Jessica
________________
Mit den Flügeln der Zeit fliegt die
Traurigkeit davon


Mama 1956 - August 2009
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  #5  
Alt 17.11.2010, 07:42
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Registriert seit: 26.02.2009
Beiträge: 939
Standard AW: Der Schmerz ist noch nicht leichter geworden :(

Liebe Jessica,
die Frage nach dem "warum" begleitet mich auch immer,
obwohl ich innerlich eigentlich weiß,
dass es keine Antwort geben wird.
Lass dich unbekannterweise mal
Liebe Grüße
Ute
__________________
Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
www.darkprincess-melaniehuemmer.de
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  #6  
Alt 17.11.2010, 18:17
kerstin10 kerstin10 ist offline
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Ort: Niederbayern
Beiträge: 61
Standard AW: Der Schmerz ist noch nicht leichter geworden :(

Liebe Jessica,

auch ich (37) habe meine Mama im November 2009 verloren. Seit 1999 hatte sie Brustkrebs. Meine Mama und ich haben uns so gut wie jeden Tag gesehen, wenn nicht, haben wir zumindest telefoniert. Ich habe sie begleitet wo ich konnte, so gut ich konnte. Wollte alles mit ihr teilen. Wir haben, so lange es ging, noch sehr viel unternommen. Und trotzdem hat es nicht gereicht. Es gibt so viel was ich nicht weiß, was sie einfach mitgenommen hat. Und die Fragen werden immer mehr. Ich gehe auch nicht so oft an ihr Grab. Ich fühle mich dem Grab nicht so sehr verbunden. Ganz im Gegenteil. Es ist nur ein Stückchen Land. Meine Mama war viel mehr. Meine Mama war und ist ein Teil meines Lebens. Was ist dagegen ein Fleckchen Erde? Ein bisschen leichter wird mir der Verlust, wenn ich daran denke, wie sehr sie die letzten Monate ihres Lebens gelitten hat und dass sie selber einfach nicht mehr leben wollte. Warum sollte ausgerechnet ich, wo ich sie doch so liebe, festhalten wollen. Ich durfte bei ihr sein bis zum Schluss. Nur den letzten Atemzug hat sie gemacht, als ich kurz aus dem Zimmer ging. Der Schmerz wird mich immer begleiten. Einmal mehr, einmal weniger. Und fehlen wird sie mir bis zu meinem letzten Atemzug. Meine Mama hat zu mir gesagt: "Muckl, ich werde immer bei Dir sein und Dich beschützen". Und ich denke mir, versprochen ist versprochen.

Liebe Jessica, nehmen kann uns die Trauer niemand. Aber Gott sei Dank auch die Erinnerungen und die Liebe an unsere geliebten Mamas nicht. Die behalten wir für immer!

Ich Dich ganz fest.

Kerstin
__________________
Meine geliebte Mama
geb. 25.01.1950
gest. 29.11.2009
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