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  #1  
Alt 12.12.2013, 16:11
Isylein Isylein ist offline
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Registriert seit: 17.07.2013
Beiträge: 9
Standard Wann wird es besser?

Hallo Ihr Lieben.

Kaum zu fassen, aber jetzt ist es schon fast 3 1/2 Monate her seit meine Mutter gestorben ist. Das ist so unfassbar. Was in der Zeit alles passiert ist, ich musste eine Wohnung auflösen, in meine erste eigene Wohnung einziehen (und renovieren und einrichten). Meine jüngere Schwester ist jetzt auch bei mir eingezogen (sie hat gerade erst ihre Ausbildung angefangen)

Was ich nur wissen möchte... wie waren die Wochen/Monate danach für euch? Habt ihr es akzeptiert, auch wenn ihr natürlich ab und zu mal traurig seid?
Bei mir ist das so unterschiedlich. Wenn ich was zu tun habe, ist eigentlich alles ok. Aber nachts holt mich dann alles wieder ein. Fast jede Nacht kommt meine Mutter darin vor. Aber nicht schön und gesund wie man das gern hätte. Nein, es kommen immer nur die schlechten Seiten vor. Wie sie sich übergibt, wie sie tot ist und auf einmal lebt sie wieder, wobei ich aber dann genau weiß dass sie wieder stirbt. Es ist die Hölle.

Jetzt habe ich eine Woche Urlaub gehabt, wo ich mich echt drauf gefreut habe nach der ganzen Zeit. Aber jetzt sitze ich jeden Tag hier und heule.
Das ist alles so unfair.

Ich bin nichtmal traurig, weil sie soviel von meinem Leben oder das von meiner Schwester nicht mitbekommt, sondern weil sie selbst noch so viel vorhatte. Sie hat das Leben so geliebt, also warum wurde ausgerechnet ihr das weggenommen?!

Für die meisten ist es natürölcih ein Verlust, aber niemand versteht wie ich mit meiner Mutter verbunden war. Wir haben immer dasselbe gedacht, sogar oft unsere Sätze gegenseitig beendet. Wir haben bei allem denselben Geschmack gehabt, sie wusste immer wie sie mir helfen konnte. Wenn ich mich über jemanden aufgeregt habe, hat sie immer zu mir gestanden und sich mit aufgeregt, selbst wenn sie denjenigen gar nicht kannte

Jetzt habe ich niemanden mehr. Meine Schwester kommt total nach meinem Vater. Aber ich war immer eins mit meiner Mama. Und jetzt ist sie weg

Man hat mir genau das weggenommen was ich am meisten geliebt habe. Und jetzt kommt es mir vor, als hätte man mich halb kaputt zurückgelassen.
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  #2  
Alt 12.12.2013, 16:31
Benutzerbild von Schäferhund26
Schäferhund26 Schäferhund26 ist offline
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Registriert seit: 30.05.2013
Beiträge: 141
Standard AW: Wann wird es besser?

Hallo,

deine Zeilen spiegeln genau wieder wie es mir geht! Meine Mama(meine beste Freundin,mit der ich alles teilen konnte wie mit niemandem sonst) ist morgen vor drei Monaten gestorben. Wenn ich viel zu tun hab,geht es mir gut und ich lache auch,dann wieder heule ich nur.Nachts träume ich genau wie du von ihrer Krankheit und ihrem Tod.Oft muss ich ihr im Traum erklären,dass sie doch tot ist.Furchtbar!! Ich denke es dauert noch,bis wir wieder die schönen Erinnerungen rausholen können und auch schön träumen.Die letzte Zeit war einfach so traurig und das verarbeiten wir im Schlaf.Ich wache auch oft auf und die Dunkelheit macht mir zu schaffen und natürlich jetzt die Weihnachtszeit.
Du siehst,du bist ganz normal.

Liebe Grüße,Valli
__________________
MEINE MAMA
1960-2013.Du wirst immer in meinem Herzen sein-bis wir uns wieder sehen.
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  #3  
Alt 12.12.2013, 20:54
a_nna a_nna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.12.2013
Beiträge: 14
Standard AW: Wann wird es besser?

> Was ich nur wissen möchte... wie waren die Wochen/Monate danach für euch?

vorneweg, es steht nicht für Deine Situation und bitte ziehe daraus keinen zeitlichen oder sonstigen Vergleich.

Nach der Beerdigung meiner Frau ging es mir überhaupt nicht besser, es war nichts "abgeschlossen" und auch nichts "beruhigter". Es war mehr wie ein Trip auf einem Transportband am Flughafen. Ich sitze auf dem Band und es rauscht alles irgendwie vorbei. Dort hinten ist der Gateway, irgendwann kommst Du schon an.

Klar war nur der Ortswechsel, also kam relativ rasch auch der Umzug. Das Aussortieren war wie eine Verabschiedung. Also wurde weniger sortiert, mehr mitgenommen. Nach dem Umzug das Auspacken, Verstauen etc.

Fünf (!) Monate nach dem Todestag hat es mich dann doch erwischt. Bis dahin war das nur ein Hin-und-Her von Funktionieren, Nachdenken, Trauern, Reagieren und Optimismus, woher der auch kam. Wenn mir die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, ging ich in den Garten. Vorzugsweise abends und nachts.

Jedenfalls am Ende der fünf Monate war der Rasen umgegraben, wir hatten ein großes Gemüsebeet und ein Hochbeet. Ich habe meiner Wut einfach freien Lauf gelassen und nebenbei etwas Sinnvolles geschaffen. Im Traum habe ich nichts anderes gemacht. Der, der bestimmt, wer bleibt und wer geht war nicht erreichbar. So habe ich es dabei belassen, nicht an eine Fehlentscheidung des Schicksals zu glauben, sondern bin einfach die Unterlagen noch einmal durchgegangen. Das ist mir dann nicht gut bekommen.

Die Frage, warum ich nicht schon dies oder jenes in den Behandlungsabläufen vorher "gemerkt" hätte und nicht eingeschritten bin. Aber auch welches geheimnisvolle Eigenleben ein Mensch, trotz sonst immer Offenheit und echter Partnerschaft, auf einmal entwickelt. "Wann hat sie beschlossen zu gehen ?", "... ohne es mir zu sagen", "wollte sie mich nicht beunruhigen ? ..." oder "hatte sie Angst, ich würde sie nicht gehen lassen ?". Gibt es irgendetwas, was ich verkehrt gemacht habe ? - ja, und wenn Du keine sinnvollen Antworten findest und Dich ständig im Kreis drehst, wird Dir halt sehr schwindelig.

Wie gesagt, bitte übernimm diese Gedanken nicht für Deine Lebenswelt. Das sind sehr persönliche Erlebnisse, die auf unseren Erlebnissen aus Chemotherapie und dem Leben davor und danach basieren.

Ich kann Dir aber sagen, dass "dann" das Leben besser wird, wenn man/frau die Ebene erreicht, Trauer und Verlust in Liebe zu wandeln und Andere neben dem/der Vorstorbenen zulässt. Das ist Voraussetzung, diesen Schritt auch bewusst zu erleben.
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  #4  
Alt 13.12.2013, 07:55
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Wann wird es besser?

hallo isylein..
es tut mir leid, daß du deine mami verloren hast. mein inniges mitgefühl, auch ich habe meine mami verloren. das ist übermorgen 14 monate her.
ich will dich wissen lassen, daß es normal ist, wenn du ständig die schlimmen bilder im kopf hast und sie immer wieder durchlebst. das ist wichtig, denn es dient der verarbeitung dieser schrecklichen zeit. wichtig ist, daß du dieser trauerphase viel raum gibst und sie zuläßt. irgendwann wird es weniger, aber weggehen wird es nie. du wirst zur gegebener zeit lernen, damit umzugehen und es zu akzeptieren. es gehört irgendwann einfach zu deinem leben dazu.
es ist bei dir noch sehr frisch und trauer braucht seine zeit. laß dich auch bitte nicht von außen dirigieren, wie und wie lange du zu trauern hast. das ist bei jedem menschen verschieden. jeder trauert auf seine weise, da gibt es keine regeln.
ich wünsche dir ganz viel kraft für diese schwere zeit und möcht dir anbieten, dir hier alles von der seele zu schreiben. es tut gut und du wirst hier verstanden.
stille grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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