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Alt 21.07.2015, 10:02
Anirbas Anirbas ist offline
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Registriert seit: 19.07.2015
Ort: Hannover
Beiträge: 7
Standard Die Zeit rennt uns davon....

Hallo ihr lieben ,

ich hab mal ein wenig durchgelesen und es ist alles so furchtbar...

Mein Papa ist gerade mal 56 und war immer sportlich , aktiv... und hatte nie irgendwas.... Nie sah ich ihn weinen oder jammern.... Eine ehrliche Haut und immer stark....


Bevor mein Papa endlich ins Krankenhaus gefahren ist, hab ich wirklich böse geträumt und ich sagte es meiner Mama....

Am 09.06. ist er ja ins Krankenhaus und es kamen dutzende Untersuchungen....
Aber am 10.06. war er wieder zu Hause... mit den schlimmsten Nachrichten, die man sich nicht wünscht....

(ich schrieb einen Bruchteil schon in "Angehörige stellen sich vor)

Er hat Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium... Keine Chance auf Heilung , nur ein hinauszögern mit Chemos und dutzend anderen Dingen , die aber mein Papa ablehnt....
Er möchte nicht in einem Krankenhaus oder Hospiz liegen und auf den Tod warten.
Er möchte zu Hause sterben. Eigentlich möchte er gerne , selbst entscheiden , wann es vorbei ist, aber in Deutschland nicht so geht....

Am 10.06. bin ich sofort zu Ihm gefahren (wohnen 45 KM entfernt voneinander).
Es war einfach schlimm und die richtigen Worte, finde ich eh nicht.
Ich nahm ihn in den Arm und wir weinten die ganze Zeit....

Ich fragte , ob der Arzt sagte, wie viel Zeit noch bliebe, aber mein Papa sagte, er möchte dies nicht wissen. Ob das nun gut oder schlecht ist, weiß ich nicht.

Ich versuche sooft wie es nur geht, bei Ihm zu sein... Wöchentlich bin ich aber da und Wöchentlich seh ich den Verfall....

Er bat mich, mich zu erkundigen wegen Holland (Sterbehilfe).
Ich hab denen dann auf Deutsch geschrieben und bekam nach ein paar Tagen auf Englisch die Antwort.
Normal muss man in Holland leben und ein Ärzte - Patienten - Verhältnis haben und es würden noch andere Tests aufkommen , bis es erstmal genehmigt wird. Aber der nette Mann schrieb mir, dass nur die Spritze 3500€ kosten würde, weitere Kosten würde man Vorort besprechen und eine Vorlaufzeit von 8-12 Wochen.

Ich hab zwischendurch dann Kontakt zu den Dignitas aufgenommen und da bekam ich recht schnell eine Antwort mit einigen Anhängen.

Die Kosten dafür sind der Wahnsinn und das kann sich kein normal sterblicher Leisten
Allein Dignitas selber , würden 10.000€ kosten. Dazu kommt der Flug für 2 Personen, der Aufenthalt meiner Mama, die Rückführung.... sind wir fast bei 15.000€.

Somit musste mein Papa seinen Wunsch löschen....

Er hat inzwischen 12 Kilo abgenommen und ist nur noch Haut und Knochen.
Essen ist fast gar nix mehr, da er entweder alles wieder erbricht oder nix runter bekommt.

Trinken ist nur noch Leitungswasser....
Er hat soviel Medikamente bei sich.... Morphium Pflaster und Tabletten... Schmerztabletten , Schlaftabletten , Magentabletten....

Ich fragte meine Mutter kurze Zeit nach der Diagnose, ob wirklich nix gesagt wurde, wie viel Zeit noch bliebe und sie sagte ,dass der arzt meinte : 2 Monate und wenn es gut läuft, wovon er nicht ausgeht max. 3 Monate....

Seit dem 11.07. ist seine Haut "gelb" und er wollte es zuerst nicht wahrhaben.
Er bekam eine Einweisung ins Krankenhaus, am 13.07. und er ging davon aus, dass es auch so ginge.

Am letzten Samstag (18.07.) war ich bei ihm und bevor ich da war, schrieb meine Mama mir das es von Tag zu Tag schlimmer wird. Er wimmert und weint.... und wir können nix machen....

Als ich zur Tür rein kam , brach meine Mutter in meinen Armen zusammen und weinte und sagte, er stirbt.... er stirbt einfach...

Ich bin sofort zu Ihm. Er lag in der Stube wie ein kleines Kind zusammen gekrümmt und wimmerte , sah einfach schlimm aus... weinte.... ich musste mich so zusammenreißen , nicht zu weinen.... rief einen Krankenwagen um ihn ins KRANKENHAUS fahren zu lassen.
Als der dann da war, sagte man den Fahrer , dass er ins KKH müsse, da ein Stent gelegt werden soll. Der Typ war so unfreundlich und meinte, dass er heut keine Operation bekommen würde...
Trotzdem sind wir ins Krankenhaus und nach 3,5 Stunden, wurde er dann in den OP geschoben....

Und Sonntag durfte er dann nach Hause.

Dachte, dass es ihm dadurch etwas besser gehen würde, aber er bekommt nun nicht mal mehr die Tabletten runter....

Gestern war der Arzt da und hat ihn Spritzen gegeben, dadurch sind schmerzen gelindert, aber er hat wieder nur gebrochen....

Nun ist schon ein Monat um... und ich weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen und meiner endlosen Angst....
Ich hab so viele Fragen und weiß nicht, ob es antworten darauf gibt.

Wir haben schon so viele an Krebs verloren, Oma - Opa - Onkel - Tante und nun werden wir meinen Papa verlieren....
Ich finde nicht die passenden Worte, aber ich hab einfach eine scheiß Angst

Vielleicht versteht ihr mich ja....

Ich fühl mich einfach allein mit meinem Kummer...

Liebe Grüsse und danke fürs Lesen
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