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  #1  
Alt 17.03.2014, 17:29
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Carolin,

jeder sollte so sein Lebensende verbringen, wie er es sich wünscht und wie es geht.
Meine Mutter wollte nie wieder in ein Krankenhaus. Das Hospiz konnte sie sich leider nicht mehr anschauen. Das habe ich für sie gemacht.
Und dort war es nicht ruhig. Ich empfand es als sehr "schön" dort und ich hatte auch ganz andere Vorstellungen davon.
Die Situation zu Hause war am Ende sehr belastend und wir hätten uns viel mehr "um uns" kümmern können, wäre meine Mama in einem Hospiz gewesen.

Am Ende ist sie zu Hause gestorben, wie sie es wollte und wir waren bei ihr und haben sie begleitet. Vielleicht wäre die Nacht vor ihrem Tod und auch die letzte zwei Stunden noch ein wenig leichter gewesen, hätte sie noch mehr Morphium bekommen. Sie hat schon sehr schwer geatmet und ich dachte, sie hätte Atemnot gehabt. Vielleicht war es aber auch natürlich so.
Wir wussten es nicht besser, aber sie hätte auch keine Arzt mehr sehen wollen. Vielleicht hätte sie mit mehr Morphium auch nicht mehr gemerkt, dass wir alle da waren.

Am wichtigsten ist es, dass man über sich selber noch entscheiden kann und dass wir als Angehörige versuchen, die letzten Stunden oder Tage so angenehm wie möglich gestalten zu können. Ob das immer der richtige Weg ist, ich weiß es nicht...
__________________
Seht die Blumen blühen und denkt an mich.
Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft.
Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch,
immer wieder, immer da.

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  #2  
Alt 31.03.2015, 15:29
Löwentochter Löwentochter ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo zusammen,
ich heiße Michaela und bin neu hier.
Meine Mutter (64) bekam Anfang Januar die Diagnose schlecht diff. Adenokarzinom in der Lunge mit Fernmetastasen in der Leber, Nebenniere und auf beiden Seiten des Beckens (die wurden zuerst entdeckt). Lebenserwartung ????.
Sie bekam 2x Chemo und 10 Bestrahlungen die leider alle nicht gewirkt haben. (Krhs Aufenthalt war teilweise der Horror)

Nach Gesprächen mit der Palliativ Ärztin hat meine Mutter beschlossen die Behandlung abzubrechen und wir haben, während Sie nach ihrem Krankenhausaufenthalt in der Kurzzeitpflege war (keine Pflege zu Hause möglich, wg. den Metas im Becken kann sie nicht mehr laufen) einen Hospizplatz gesucht.

Ich kann jedem der nicht zuhause gepflegt werden kann und eine begrenzte Lebenserwartung hat, nur empfehlen ins Hospiz zu gehen.

Seitdem die Schmerzmedikation und auch die Medis gegen Übelkeit richtig eingestellt sind, ist meine Mutter ist wieder richtig aufgeblüht und düst mit dem Rolli durchs Hospiz (war vor drei Wochen nicht möglich). Sie kann wieder viel leichter lachen und man hat teilweise den Eindruck sie ist gar nicht krank. Sie genießt alles an Pflege etc was ihr das Hospiz bieten kann (und das ist eine Menge). Die Mitarbeiter sind allesamt top !!!
Mir selber geht es mental und ums Herz rum auch viel besser weil ich jetzt weiß das meine Mutti immer jemanden hat (ich bin voll berufstätig und Mutti ist allein) falls es ihr mal nicht gutgehen sollte.

Ich sage immer 'Mutti ist im 5Sterne Hotel mit ärztlicher Pflege

Ich hoffe dass wir noch viele schöne Wochen und mehr haben

LG
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  #3  
Alt 29.05.2015, 23:15
Jelka Jelka ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo ihr Lieben,

ich habe viel in diesem Forum in den letzten 15 Monaten mitgelesen, habe jedoch bis heute keinen Beitrag geschrieben.

Vor 15 Monaten bekamen wir die Mitteilung der Ärzte, dass der Krebs wieder ausgeprochen war - Malignes Melanom, Stadium 4. Im Sommer letzten Jahres entschied sich meine Mutter dafür die Behandlung mit Ipilimumab-Infusionen einzugehen. Die ersten zwei Infusionen verkraftete sie für mich überraschend gut. Leider ging es danach steil bergab - das Immunsystem von ihr brach total zusammen und sowohl die Ärzte als auch ich befürchteten, dass das baldige Ende naht. Ich verneige mich vor ihrer Energie, ihrem Mut, ihrer Kraft, sie schaffte es "wieder auf die Beine zu finden".

Zwischen all den auf und abs in den letzten Monaten kam vor 2 Wochen dann der totale Einbruch - sie kann das Bett so gut wie nicht mehr verlassen. Lange und viele Gespräche folgten - sie verdrängte bislang ihre Krankheit. Ich bin der Ansicht, dass die Verdrängung sie bislang am Leben hielt. Nun endlich kam die Zustimmung von ihr am kommenden Montag ins Hospiz zu wechseln. Ich bin mir sehr sicher, dass es ihr letztendlich mit dieser Entscheidung und dem Einzug ins Hospiz viel besser gehen wird.

Morgen früh werde ich zu ihr fahren - sie wohnt knapp 80 km von mir entfernt, um ihr die Dinge in den Koffer zu packen, die sie gerne mitnehmen möchte.

Als heute der für mich erlösende Anruf vom Hospiz kam, dass nun endlich ein Platz für sie frei geworden ist, spürte ich wie ein riesig großer Stein von mir fiel. Im Laufe des Abends haftete sich schleichend ein neuer an meine Fersen in dem Nachfühlen aus dem zu Hause zu gehen mit dem Wissen nie wieder zurückzukehren - ich bin gerade völlig durcheinander...

Jelka
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  #4  
Alt 02.01.2018, 17:24
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Registriert seit: 20.11.2017
Beiträge: 62
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

In diesem Thread wurde schon länger nichts geschrieben – ich habe aber schon vieles für mich wertvolles entnommen.

Vielleicht ist jemand auch noch hier, der gerade ähnliches durchlebt?

Meine Mutter wurde vor 3 Monaten Leberkrebs und Leberzirrhose Child C diagnostiziert.

Sie hatte dann noch zwei palliative Behandlungen, die uns Hoffnung machten, dass sie nochmals Aufschwung bekommt und Lebenszeit und Lebensenergie. Der Arzt hat uns klar dazu geraten. Ihr ging es dann auch ein paar Tage nochmals ganz gut.

Allerdings mussten wir die Behndlung dann abbrechen, da sie nicht erfolgreich war. Tumore konnten nicht von der Blutversorgung abgeschnitten werden, das Chemoembolisat lief irgendwohin ab.

Somit wurden wir nach Hause geschickt zum Hausarzt. Der war völlig überfordert und hat einer Behandlung eines SAPV zugestimmt.

Das habe ich nun in Gang gebracht, aber erst nachdem ich mit Leibeskräften meinen Vater überzeugen konnte.

Es ging die letzte Woche ziemlich bergab und meine Mutter musste nochmal bis Weihnachten ins KH.

Dort haben sie uns SAPV oder Hospiz empfohlen.

Der SAPV ist eine ganz ganz tolle Möglichkeit. Ich bin sehr sehr dankbar.
Sie haben meiner Mutter inzwischen Morphium gegeben und schauen wirklich nach ihr. Doch die Pflege und das Kümmern übernimmt mein Papa und ich.

Ich merke, dass mein Papa nicht mehr kann – vor allem nachts muss er ständig raus. Meine Mutter macht nichts mehr selbstständig, inzwischen.

Heute habe ich Kontakt mit dem Pflegedienst aufgenommen, damit er tätig wird.
Morgen werde ich zurückgerufen.

Ausserdem habe ich schweren Herzens mit dem nächsten Hospiz telefoniert.
Es war ein sehr sehr gutes Gespräch und die Dame bot uns an, dass mein Papa und ich vorbei kommen und es und anschauen. Allerdings ist dei Warteliste lange.

Wir schaffen es nicht, denn mein Papa ist auch beeinträchtigt und müsste operiert werden.

Ich möchte meine Mutter begleiten, obwohl ich soo viele schwere Jahre und Zeiten mit ihr hatte, doch was mir immer im Kopf ist:

Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Und gerade deswegen wäre ein Hospiz eine würdige und gute Möglichkeit.

Leider will meine Mutter selber sich nicht auseinandersetzen.

Hat mir jemand Zuspruch oder allgemein, wie war/ist es bei euch?

Nicitzka
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  #5  
Alt 03.01.2018, 13:41
kerstin10 kerstin10 ist offline
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Beiträge: 61
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Nicitzka,
es tut mir leid, dass auch Du diesen schweren Gang gehen musst. Bei uns liegt es ja nun doch schon einige Jahre zurück. Uns hat damals der ortsansässige Hospizverein sehr geholfen. Habt Ihr so einen in der Nähe? Da es bei uns in der Nähe kein Hospiz gab, haben die sich liebevoll darum gekümmert, dass sie schnellstmöglich auf eine Palliativstation verlegt wurde. Sie haben meiner Mama aber auch so sehr viel geholfen. Mit ihr über die Situation gesprochen (ich finde als Angehöriger ist man da total hilflos), ihr ermöglicht der Wut, Angst, Hilflosigkeit, Trauer einen Raum zu geben. Aber auch dem bisschen Leben noch etwas abzugewinnen. So wurde es auch für uns "einfacher" mit der Situation umzugehen. Sie halfen uns auch später bei der Trauerbewältigung. Allerdings muss Deine Mutter mit dem Besuch eines Hospizhelfers einverstanden sein, sonst kommen sie nicht.
Ich finde es jedenfalls toll wie Du und Dein Papa sich kümmern. Es ist keine leichte Aufgabe. Und wenn man nicht mehr kann, darf man das auch zulassen und sich Hilfe suchen. Ich wünsche Euch viel Kraft auf diesem Weg.
Alles Liebe
Kerstin
__________________
Meine geliebte Mama
geb. 25.01.1950
gest. 29.11.2009
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  #6  
Alt 22.02.2018, 13:54
Töchterlein Töchterlein ist offline
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Beiträge: 45
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo,
ich habe diesem Thread auch schon sehr viel Wertvolles entnehmen können und einigem kann ich mittlerweile auch zustimmen. Mein Papa ist auch sehr viel ruhiger dort geworden. Als Ehefrau oder Tochter ist man viel zu "nah dran", als dass man in Situationen wie einem Kollaps ruhig bleiben könnte. Das ganze Drumherum ist so aufreibend, das ist einfach ein Fakt.
Ich konnte mir selbst lange nicht vorstellen, dass mein Papa in so eine Einrichtung kommt, solange es noch irgendwie anders geht. Aber in den Tagen vor der Entscheidung hat er einfach selbst gesehen, dass es so nicht mehr geht. Meine Mama war völlig durch den Wind, hat auch extrem viel herumgeschrien, dann wieder geweint, war teilweise echt giftig zu ihm, und er teilweise zu ihr...
Da ist es jetzt schon sehr viel besser.

Bei uns war das mobile Palliativteam da, als die Entscheidung gefallen ist und die hat er getroffen. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass die Ärztin da erwähnt hat, dass es auch eine Übergangslösung sein kann, dass wenn es ihm halbwegs gut geht, er jederzeit mit einem von uns nach Hause kommen kann und so etwas. Ich glaube, das hat schon einen Großteil des Schreckens dieser Einrichtung genommen. Und so war dieser (von mir auch sehr gefürchtete Moment des "Aufbruchs") dann gar nicht so wild. Also kein "letzter Blick zurück" oder so. Da bewundere ich meinen Dad eh sehr, in solchen Momenten ist er dann so stark - Wahnsinn.
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  #7  
Alt 12.03.2018, 19:19
Daniel32 Daniel32 ist offline
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Beiträge: 126
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ich habe auch in letzter Zeit eine Weile überlegt, ob das Hospiz etwas für mich wäre. Habe eins angeschaut und bin zu dem Entschluss gekommen: ja. Denn dort ist die bestmögliche Betreuung in der Sterbephase möglich.
Natürlich hoffe ich trotzdem, das noch so lange wie möglich hinausverzögern zu können. Im Moment werde ich durch das SAPV- Team betreut. Bin damit sehr zufrieden.
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