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  #1  
Alt 11.03.2015, 08:46
Paula13 Paula13 ist offline
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Registriert seit: 08.12.2013
Ort: Kiel
Beiträge: 168
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Solonley,
das mit dem ablenken verstehe ich gut. Ich mache das ähnlich, auch wenn es vermutlich nicht der richtige Weg ist...
Ich kann schwer mit dem ganzen kram umgehen. Auch weil die Krebserkrankung noch eine alte Baustelle bei mir aufgerissen hat.
Ich fühle mich momentan wie aus dem Leben gerissen. Ich arbeite (voll), mache Sport, viel an Haus und Garten, erfülle alle meine Pflichten, bin aber total leer dabei. Das was mich früher von innen angetrieben hat,,ist weg. Jetzt läuft alles automatisch.
AHB und Reha hatte ich auch nicht. Ich war vor einigen Jahren mal zur Kur und fad das wenig hilfreich. Musik- und Ergotherapie sind nicht mein Ding. Außerdem war ich froh, als,ich nach dem KH wieder nach Haus konnte. Ich habe dann schnellstmöglich wieder angefangen zu arbeiten.
In Behandlung beim Psycho-Onkologen war ich vergangenes Jahr. Das war schon sehr gut. Ich dachte am Ende auch, dass ich es allein schaffen werden. Ich wusste nicht, dass es mich jetzt wiede einholt. Und die von der KK genehmigten Stunden sid verbraucht. Also ist da nichts mehr zu machen.
Wäre das denn vllt. Eine Option für Dich? Schau doch mal,ob es in Deiner Nähe einen Psycho-Onkologen gibt...?
Ich rede eigentlich mit meinem Umfeld nicht darüber. Bei der Arbeit habe ich nicht erzählt, was ich hatte. Ich fand, das brauchen die nicht wissen. Und es tut mir auch ganz gut, dass ich so einen unbelasteten Tag habe und mich oft fast normal fühlen kann.
Mein Partner ist mit der Sache iwie überfordert und spricht eh wenig. Der ist da keinengute Adresse. Abgesehen davon dass unsere Beziehung sowieso schon unter dem ganzen leidet.
Ich habe zwei Freundinnen mit denen ich reden kann. Einer hier aus dem Forum. Für die ich sehr dankbar bin.
Ach so, klar darfst Du Fragen: ich bin 46, also vermutlich um einiges älter als Du:-)
Kannst Du mit Deinem Umfeld über die Erkrankung sprechen? Oder magst Du das gar nicht?
Könntest Du Dir vorstellen, zu so einem Psycho-Doc zu gehen?
Liebe Grüße
Paula
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  #2  
Alt 12.03.2015, 11:47
Solonley Solonley ist offline
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Registriert seit: 28.09.2014
Beiträge: 9
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Paula!

Du sprichst mir irgendwie aus der Seele...alles läuft nur noch Autopilot...
Ich denke, es gibt in einem Umfeld Menschen, mit denen ich drüber reden könnte, aber als es damals akut war (Diagnose, OP) war es hier ein verdammt schlechter Zeitpunkt diese Leute auch noch damit zu belasten und ich denke, dass ich vielleicht deshalb immer noch brav meinen Mund halte. Zumal habe ich in meiner Vergangenheit schon mal sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, mich jemanden anzuvertrauen, aber damals ging es um eine andere Sache, aber diese Sache belastet mich immer noch sehr und seitdem fehlt mir auch etwas der Mut, mich anderen gegenüber zu öffnen. Ich kann mit meinem Mann drüber reden, aber seit der letzten Nachsorge ist für ihn alles gut und das Thema erstmal durch.

Ich weiß nicht, ob ich zum Psycho-Doc möchte. Ich musste dort vor 2 Jahren schon einmal hin und diese Frau wollte mich mit Antidepressiva zudröhnen, damit ich anfange mit ihr zu reden. Ich empfand das damals als nicht richtig und als ich ihr dann sagte, dass ich die ADs nicht mehr nehmen möchte, brauchte ich auch nicht mehr wiederkommen...
Im Umkreis von 25km gibt es eine Psychoonkologin, aber da müsste ich die Kosten selber tragen...und die anderen sind noch weiter weg.

Der Gedanke, endlich mal alles rauszulassen, drüber reden, was im Kopf abgeht, was mich beschäftigt, was sich in den letzten Jahren angestaut hat (mein Leben war die letzten Jahre ziemlich turbulent), diese chaotischen Jahre ausarbeiten/verarbeiten, der Gedanke ist da, aber Mut fehlt...

Ja, du bist etwas älter als ich ;-) Ich bin erst 27.

27....und so fertig im Kopf... :-(

Genieß das schöne Wetter heute

Solonley
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  #3  
Alt 12.03.2015, 18:56
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Registriert seit: 26.06.2013
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Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Solonley,

das mit dem Fertig sein kenne ich auch.
Kurz zu mir, Gallenblasen CA mit Lymphknoten Metastasen. 2 OP´s davon eine Radikal und 3 Wochen später 18 Wochen Chemo.
Die letzte Chemo war am 15.11.2013 und zu der Zeit ging es einigermaßen.
Seit gut einem Jahr ging es Bergab und mein Leistungsvermögen, lässt stark zu wünschen übrig.
Ich hatte eine tiefenpsychologische Therapie, schon vorher. War letztes Jahr zur AHB und werde auch dieses Jahr noch zur Reha fahren.
Mittlerweile bin ich 40 und seit einiger Zeit berentet. Die Fatigue und depressive Episoden gehören halt zu meinen Leben momentan.
Etwas zur Therapie, denn ein guter Therapeut/in arbeiten auch ohne Medikamente, denn was du nicht willst, musst du auch nicht nehmen.
Ist ein langer Weg das alles zu bewältigen und es erfordert viel Geduld.

Alles Gute
Mathias
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  #4  
Alt 13.03.2015, 11:15
Paula13 Paula13 ist offline
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Ort: Kiel
Beiträge: 168
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Solonley,
das mit dem "brav den. Mund halten" geht mir auch so. Allerdings auch ein Stück weit gewollt. Ich möchte keine pflichtschuldigen und mitleidigen nachfragen a la "wie geht es dir?". Und wer das nicht erlebt hat, kann es auch nicht nachvollziehen. Und außerdem ist das Verständnis begrenzt, wenn man nicht krank aussieht und arbeiten geht. Da denken eh alle, dass man ja wieder gesund ist.
Und Geschichten über Krankheit will ja eh keiner hören.
Ich fühle mich seit der Diagnose wie aus dem Leben gebeamt. Als ob das alles nur noch neben mir statt findet, ich aber nicht mehr dazu gehöre. Ich erledige alle meine Aufgaben, wie vorher. Einfach weil ich es immer gemacht habe. Aber mir macht alles nicht mehr so richtig Spaß. Ich traue mich nicht mehr, etwas zu planen, weil es ja bei jeder vierteljährlichen Kontrolle schon wieder vorbei sein kann....
Es ist echt schade, dass Du mit der Therapeutin so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Da kann ich gut verstehen,,dass Du das kritisch siehst. Aber auch da gibt es gute und weniger gute. Und ich kann mich Mathias nur anschließen: die Aktion mit den Medikamenten war blöd und echt nicht Standard. ich kann jedenfalls sagen, dass ich mit meinem Psych-onko sehr zufrieden war.
Es war. Nur etwas kurz, und da der Krebs auch nicht alles war, was ich zu verarbeiten hatte/habe....naja....
Momentan bin ich auch echt erschöpft. Bei der Arbeit ist super viel zu tun, zu Haus wartet auch nur Arbeit, mein Selbstwertgefühl hat sehr gelitten, und die Erkrankung wirkt sich sehr auf meine beziehung aus. Ich denke oft darüber nach, ob ich für meinen Partner vllt nur noch eine Last bin...er könnte ja noch alles verwirklichen, was er möchte...eben ohne mich.
Immerhin kommt jetzt das Frühjahr, was mir schon gut tut. Und heute ist zum Glück auch Freitag:-)
Liebe Grüße
Paula
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  #5  
Alt 15.03.2015, 14:42
Solonley Solonley ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo!

Lust auf Mitleid hab ich genauso wenig wie du. Am Freitag traf ich eine Bekannte, wir laufen uns mehrmals in der Woche über den Wg (unsere Kindwer gehen zusammen in den KiGa) dameinte sie "Man, du siehst aber gut aus und so schön abgenommen hast du auch, das steht dir richtig gut. Du siehst super aus, wie hast du das gemacht???" Naja, ich überlegte kurz, ihr die Wahrheit zu sagen und entschied mich dann für, "Danke, mir geht es gut, Gewichtsverlust ging von ganz alleine" ...es war mir irgendwie auch total unangenehm. Klar, mich hatten schon so hier und da Leute auf den Gewichtsverlust angesprochen, aber so direkt und so hat es noch keiner getan.

Ich weiß gar nicht, ob ich dazu bereit bin, zu einem Psycho-Doc zu gehen und über meine Sachen zu reden, weil ich große Angst vor dem habe, was dann alles in mir aufgewühlt werden kann. Ich will das nicht alles nochmal innerlich durchmachen und dem allen nicht stand zu halten...

Wie haben bei euch die Familie/Freunde eigentlich reagiert, als ich gesagt habt, dass ihr Krebs habt?

LG
Solonley
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  #6  
Alt 15.03.2015, 21:40
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Beiträge: 279
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Hallo Solonley,

zur Frage wie mein Umfeld reagiert hat.
Ich habe von vornherein mit offenen Karten gespielt, denn alleine die Behandlung bringt so einige Veränderungen mit sich. Irgendwann habe ich es so gehandhabt, dass ich alles was mir schadet, aus meinen Kreis entfernt habe. Denn letzten Endes habe ich mir das nicht ausgesucht.
Wichtig ist aber auch zu sagen, was du willst und was nicht.

LG
Mathias
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  #7  
Alt 15.03.2015, 22:20
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Beiträge: 2.241
Standard AW: Es muss mir doch gut gehen

Liebe Solonley,

Zitat:
Ich weiß gar nicht, ob ich dazu bereit bin, zu einem Psycho-Doc zu gehen und über meine Sachen zu reden, weil ich große Angst vor dem habe, was dann alles in mir aufgewühlt werden kann. Ich will das nicht alles nochmal innerlich durchmachen und dem allen nicht stand zu halten
Ehe die eigentliche Therapie beim Psychologen beginnt, hast du 5 probatorische Sitzungen. Diese dienen dem Therapeuten und dir, die gegenwärtige Situation zu analysieren. Erst danach wird festgelegt, ob eine Therapie begonnen wird oder auch nicht. Die Krankenkasse bezahlt Psychotherapien, gerade nach einer Tumorerkrankung.

Es ist meistens sehr schwer einen geeigneten Therapeuten, der einen freien Therapieplatz hat, zu finden.

Herzliche Grüße an dich,
Elisabethh.
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