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  #211  
Alt 27.04.2006, 15:40
Andrina Andrina ist offline
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Standard AW: Stammtisch

vielen dank für eure antworten! ich werde meiner mami gerne alles weiterleiten!

ich selber bin auch der meinung, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat und quasi auf einer anderen ebene geschieht. die frage, ob mein papi im jenseits eine andere getroffen hat, hat sich meine mami auch gestellt. irgendwie stellt man sich das wiedersehen ja schon so vor wie im irdischen leben... man hat ja nichts anderes um sich vorzustellen, aber ich denke eigentlich auch, dass alles ganz anders sein wird und sicher nicht mit den umständen auf dieser welt vergleichbar ist.

bei meiner mami ist es noch zu früh um an etwas neues zu denken. mein papi ist ja erst seit etwas über einem monat tod. sie wird im august 52 jahre alt und war ingesamt 35 jahre mit meinem papi zusammen, davon 30 1/2 jahre verheiratet. sie sagt, dass ihm keiner das wasser reichen könne, aber ich glaube auch nicht, dass sie das wollen würde. er war ihr grosser held... ähnlich wie das andrea s. beschrieben hat.

ich würde mir wünschen, dass sie IRGENDWANN wieder jemanden kennenlernt. das irgendwann habe ich extra gross geschrieben, weil ich selber nicht weiss, wie ich mit der ganzen sache umgehen würde und angst vor diesem moment, sollte er je kommen, habe.

mit der trauer allgemein geht es mir auch so, dass ich mir das alles ganz anders vorgestellt habe! es ist wirklich ein ewiges auf und ab und es bleibt uns nichts anderes übrig, als die trauer und die dazugehörenden gefühle anzunehmen, ja regelrecht "über uns ergehen zu lassen". ich glaube, je eher wir annehmen, desto besser können wir damit leben. ich lese gerade das buch "leben im jetzt", das zwar sehr "radikale" ansätze hat, aber auch einige sehr gute gedanken.

liebe grüsse und allen einen angenehmen feierabend ohne trauertier und quälende gedanken!
andrina
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  #212  
Alt 27.04.2006, 18:36
Parga Parga ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo.

Ich bin wieder aus Griechenland zurück. Habe das Gefühl mir geht es schlechter/schlimmer als vorher. Oder ist es nur anders? Ich weiss es nicht.
Ich merke nur den tiefen Schmerz und er lässt mich einfach nicht mehr los. Mein Vater fehlt mir so sehr, das ich es einfach nicht verstehen kann oder auch nicht verstehen will, dass er nie mehr zu uns kommen wird. Er fehlt überall. So richtig bewusst ist es mir geworden, als ich in Griechenland in unser Haus gekommen bin. Das Haus, das mein Vater mit Leben gefüllt hat und der Garten,der durch ihn Leben bekommen hat. Selbst meine Oma sagt, sie sieht ihn immer noch rein und raus laufen. Immer irgendeine Beschäftigung. Und nun ist da nur noch leere. So wird es jetzt immer sein. Es ist so unfassbar.
Das schlimme ist, der Tod ist immer noch in meiner Nähe. vor 2 Wochen starb der Vater einer Arbeitskollegin. Gestern ist der Vater eines Arbeitskollegen gestorben und das Enkelkind einer weiteren Kollegin liegt auch im Sterben. Der Bruder meiner Mutter hat den ganzen Körper voller Metastasen. Wie lange wird er noch bei uns sein?

Ich komme mir vor wie in einem Traum. Es lässt mich nicht mehr los. Man lebt so in den Tag und versucht diesen irgenwie herum zu bekommen. Aber auch der nächste wird genau so sein. Ich hab kein Ziel, so wie früher einmal. Wenn man mal ne schlechte Zeit hatte, baute man sich mit einem Ziel auf. Aber jetzt? Welches Ziel? Das es einmal nicht mehr so weh tun wird?
Es ist ja nicht so, dass ich keine Freude mehr empfinde. Ich lache auch schon mal, aber ich ertappe mich auch dabei, wie ich denke, "wie kanns du das "?

Mein Vater ist der erste Gedanke wenn ich aufstehe und der letzte wenn ich ins Bett gehe. Ich will ihn nicht vergessen, aber vielleicht kann ich ihn ein bischen mehr los lassen. Ja, vielleicht kann ich das bald.......

Papa, ich liebe dich.
Greta

Geändert von Parga (27.04.2006 um 18:44 Uhr)
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  #213  
Alt 27.04.2006, 21:59
artur.grond artur.grond ist offline
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hallo ihr lieben,
@greta
ich kann dich gut verstehen, leider ist mein geliebter papa am 117.04 von uns gegangen, es ging alles so schnell am 06.01 bekam er erst die diagnose und nun ist er weg, ich vermisse ihn ach so doll....

seit dem ist nichts mehr wie vorher, ich denke immer komisch, alle sgeht seinen normalen gang, nur dein lieber papa ist nicht mehr da, wie kann da alle sos weiter laufen, aber das ist leider das leben, alles geht weiter.....

ich vermisse ihn so doll, auch wenn er so schlimm abgebaut hat, er war einfach da hat mit mir geredet und war eben nur da...

nun komme ich zu meiner ma und mein lieber papa sitzt nicht mehr in seinem sessel, auch nicht in seinem bürö oder sonst wo... er ist nicht mehr da, der einzi8ge trost ist, dass ich weiß das er es nun besser hat und auf uns wartet. und ich weiß das es von mir egoistisch ist das ich ihn mir zurück wünsche, denn es war für ihn so kein leben mehr, und wenn ich mir die schlimmen schmerzen zurück rufe die er am letzteb tag hatte , weiß ich das hätte papa nie gewollt, dass er von uns hilfe brauchte sebst beim aufsetzten...
aber die schlimmen bilder assen mich einfach nicht los... wie er in seinem bett lag und geröntgt werden sollte und liegen konnte er nicht und beim aufsetzten mit der schwerster sein kopf einfach zur seite hing und er dabei spucken mußte... alles ohne ein wort und beim hinlegen waren seine augen offen,... er hat nichts gesagt ist einfach so von uns gegangen...

mein lieber papa ich vermisse dich so arg und weiß doch das du es nun gut hast

alles liebe deine tochter christiane
lg christiane

Geändert von artur.grond (27.04.2006 um 22:42 Uhr)
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  #214  
Alt 28.04.2006, 10:46
Andrina Andrina ist offline
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hallo zusammen

christiane: wir kennen uns ja bereits vom bsdk-forum! mein papi sah auch ganz schrecklich aus als er gestorben ist und ihn so zu sehen, hat mich zutiefst geschockt und mich auch sehr, sehr traurig gemacht! später hat es mir aber geholfen zu verstehen, warum es für ihn nicht mehr weitergehen hätte können! die bilder habe ich eine zeitlang auch nicht mehr aus dem kopf gekriegt, aber ich habe dann überall fotos aufgestellt, so dass ich ihn immer im blickwinkel hatte und auch vor dem schlafengehen habe ich immer sein foto angeschaut, das hat mir persönlich sehr geholfen! wenn ich mich jetzt an ihn erinnere, denke ich nur noch an einen tollen, grossartigen, sportlichen, kräftigen, gesunden und wunderhübschen mann!

greta: ich bin auch sehr traurig und oft auch verzweifelt und niedergeschlagen! dass du so kurz nach dem tod deines vaters wieder mit sterben und krankheit, insbesondere wieder mit krebs, konfrontiert wirst, ist sicher nicht ganz einfach! man wünscht sich nach so etwas doch nur, dass man sich nie wieder mit solchen themen beschäftigen muss und dass alle um einem herum gesund bleiben und richtig schön alt werden! vielleicht verbindet dich das schiksal aber auch, z.b. mit deinen arbeitskollen, die ja jetzt das gleiche durchmachen müssen wie du. das mit den tagen rumkriegen geht mir auch so und ich bin immer so froh, wenn ich wieder zu hause bin! seit mein papi gestorben ist, bin ich ein richtiger stubenhocker geworden, nichts mehr mit lauten bars oder parties, ich bin nicht mal mehr in der stimmung musik zu hören, dabei war ich vorher (oder bin ich das immer noch?) eine sehr begeisterte anhängerin der elektronischen musik, insbesondere elektro fand ich ganz toll! ich habe es oben schon irgendwo geschrieben, dass ich denke, dass wir alles über uns ergehen lassen müssen, dass wir annehmen müssen. wir können es nicht umgehen, wir müssen da einfach durch. ich einem buch habe ich gelesen, dass man mit der trauer an einen tiefpunkt gelangen muss und die gefühle, die dabei ausgelöst werden, wirklich in deren ganzen intensität spüren muss, damit es wieder aufwärts gehen kann. ich glaube ganz fest daran, dass es irgendwann wieder aufwärts geht und mein ziel, das mit dem tod meines papis sehr in den vordergrund gerückt ist, ist selber eine familie zu haben und einfach allgemein das beste aus meinem leben zu machen und zu geniessen so oft und so lange es geht, denn unser aller zeit auf dieser erde ist beschränkt und man weiss nie, was als nächstes kommt!

ich habe manchmal grosse angst selber an krebs zu erkranken! das hatte ich schon, als mein papi noch gelebt hat und dieser gedanke lässt mich irgendwie nicht mehr richtig los! jedesmal wenn ich im stress bin oder mich aufrege, denke ich, scheisse nein, das ist nicht gut für dich, versuch dich zu entspannen! leider fällt mir aber gerade das entspannen sehr schwer! ich bin eigentlich ständig angespannt, auch wenn ich zu hause auf dem sofa liege und gar nichts mache! geht es euch auch so?

liebe grüsse an euch alle!
andrina
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  #215  
Alt 28.04.2006, 12:11
Petra40 Petra40 ist offline
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Hallo Andrin,

auch mein Mann Pit ist mit 39 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.

Ich dachte immer den Anblick des sterbenen Pits bekomme ich nie aus dem Kopf. Ich muß dazu sagen Pit war 195 cm groß und ein Bär von einem schönen Mann. Ich wollte ihn in Erinnerung haben wie er war. Am liebsten im Garten oder am Haus rumwerkelnd mit seiner abgeschnitten Jeans und einem T-Shirt. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert bis ich ihn wieder so in meinen Gedanken sehen konnte.
Meine Schwiegermutter hatte ein Bild aufgestellt, das sein Bruder einen Tag vor seinem Tod aufgenommen hat. Ich habe sie gebeten das Bild weg zutun, da ich immer wenn ich bei ihr war total zusammengebrochen bin.

Liebe Grüße aus dem verregneten Niederbayern

Petra
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  #216  
Alt 28.04.2006, 12:57
Andrina Andrina ist offline
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Hallo Petra

Ich kenne eure Geschichte! Als ich im 2004 ins Forum gekommen bin und auf die ersten Schiksale von Menschen getroffen bin, die auch BSDK haben, hat mich das sehr berührt! Pit's Schiksal war nebst dem von Gabi's Mom, Ole's Schwiegermutter, Sonja's Vater und Gaby's Klaus etc. eins davon.

Viele beschreiben immer wieder, wie schön das Sterben war und wie friedlich die Sterbenden ausgesehen habe. Ich persönlich habe das eben auch ganz anders erlebt. Ich war entsetzt und schockiert und empfand es ganz und gar nicht als schön. Am liebsten wäre ich aus dem Zimmer gerannt, manchmal habe ich einen Moment weggeschaut, aber ich wollte dann doch keinen Augenblick verpassen und meinem Papi das Gefühl geben, dass ich da bin und ihn in seinen letzten Stunden nicht alleine lassen!

Ich habe gelesen, dass du jemanden getroffen hast! Das freut mich sehr für dich!

Liebe Grüsse,
Andrina
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  #217  
Alt 28.04.2006, 14:03
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AndreaS AndreaS ist offline
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Heute wurde der Vormittag lange. Heute sind meine Gedanken viel rückwärts gewandert, in die Zeit damals, als noch alles in Ordnung war. Unsere "Kleine", ein süßes Kind war/ist sie - wenn ich das jetzt einfach mal so sagen darf. Gestern erst hat sie mit Schultüte und Zahnlücke gegrinst an ihrem ersten Schultag. Und heute? Heute hab ich sie gedrückt, ich ihre mittlerweile alleinerziehende Mutter, habe ihr Glück gewünscht, ihr gesagt, wie stolz ich auf sie bin und dass sie alles gut schaffen wird. Ganz sicher, ganz bestimmt. Heute war ihre erste von 3 schriftlichen Abiturprüfungen - ein weiterer Schritt, eine neue Etappe in dem Leben danach, die ihren Ursprung in dem Leben davor hat. Ich habe sie umarmt, unsere Kleine und ihr ins Ohr geflüstert: Er ist bei dir, heute ganz sicher! Und symbolisch kein Teddybär. Den Ehering von ihrem Papa, ich hab ihn aus dem Hängeschrank genommen und sie hat ihn getragen. Der Versuch, ihn sichtbar bei ihr werden zu lassen.

@meine Freunde 483 km östlich von mir : Vielleicht kennt ihr ja sogar die Autorin, mit der sie sich befassen musste: Sarah Kirsch "Ende Mai" war eines der Prüfungsthemen.

Sie hat sie hinter sich ihre erste Prüfung und es ist gut gelaufen. Wie gut? Keine Ahnung, aber es wird schon. Zum Schluss ist es ja eigentlich auch nicht mehr wirklich wichtig, ob man etwas "gut" schafft, Hauptsache man hat den Mut, es zu versuchen und schafft es überhaupt. Ich denke das gilt nicht nur für Abiturprüfungen.

Ich schicke euch Sonne, wo immer ihr seid, sie scheint, wenn sie heute auch wieder seltsam weh tut, aber nein! Ich halte mich oben, bittersüße Erinnerungen, dumpf, dankbar, aber nicht schrill

LG
Andrea
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Geändert von AndreaS (28.04.2006 um 14:48 Uhr)
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  #218  
Alt 29.04.2006, 11:49
Petra40 Petra40 ist offline
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Hallo Andrina,

mir war es eigentlich sehr sehr wichtig das ich in den letzten Stunden von Pit dabei sein konnte. Ich hätte mir ein Leben lang Vorwürfe gemacht wenn ich nicht für ihn da gewesen wäre. Ich habe ihm am Anfang seiner Krankheit versprochen das mit ihm "durchzuziehen" so oder so, ich werde ihn nicht alleine lassen. Und das habe ich dann auch nicht.
Er hat mir die letzten Stunden noch so viel Liebe gegeben.
Ich habe ihn gefragt, Schatz willst ein Bussi. Er konnt zwar nicht mehr sprechen, aber er hat die Lippen (wahrscheinlich mit letzter Kraft gespitzt) und ich habe ihn geküsst. Diesen Kuß werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Da versteht man sich ohne Worte und ohne Blicke.
Mein Gott er fehlt mir unendlich. Ich würde ihn so gerne noch einmal in den Arm nehmen können. Warum tut uns das Leben nur so etwas an.

Sch......., dann auch noch das dauernde Regenwetter, das zieht einen noch mehr runter.

Liebe Grüße und schönes Wochenende.

Petra
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  #219  
Alt 29.04.2006, 12:20
Anemone Anemone ist offline
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Hallo Ihr Lieben,
@andrina:
Die Angst, selber an Krebs zu erkranken kommt mir sehr bekannt vor. Mir gehts genauso. Ich komme mir manchmal schon richtig hysterisch vor.
Aber das Jahr, das ich hinter mir habe, konfrontierte mich ja andauernd mit dieser besch... Krankheit: Im Februar 2005 erkrankte meine beste Freundin an Eierstockkrebs - große OP, hammerharte Chemo. Ihr geht es jetzt glücklicherweise wieder gut.
Im März bei meinem lieben Mann die Diagnose BSDK, den Ausgang dieser Geschichte kennt ihr.
Im Juli Diagnose Gebärmutterkrebs bei einer sehr lieben Bekannten, Operation, anschließend stärkste Bestrahlungen - an den Nachwirkungen leidet sie jetzt noch.
Im Dezember bekam unsere Nachbarin Brustkrebs - OP und Chemo (wird noch bis ca. Juli dauern).
Eigentlich ist es ja kein Wunder, wenn man dann Angst bekommt und denkt: Wann bin ich dran???
Aber ich will mich bemühen, diese Ängste allmählich abzubauen und hoffe, dass mir das gelingt. Ich war immer ein sehr logisch und rational denkender Mensch, aber das letzte Jahr mit all seinen Schrecken hat mich so verletzt, dass ich manchmal meine, ich bestehe nur noch aus Gefühlen und hab kein bißchen Verstand mehr.
Seid mir nicht bös, wenn das alles ein wenig wirr klingt. Aber in meinem Kopf gehts manchmal etwas wirr zu. Das gehört sicher auch zur Trauer.
Ich wünsche Euch allen ein gutes Wochenende.
Liebe Grüße,
Anemone
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  #220  
Alt 29.04.2006, 16:02
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AndreaS AndreaS ist offline
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Einen Liedtext für uns:

Manche Wunden.

Es kommt immer noch Post für ihn
Die wirft sie gleich zum Altpapier
Sie hat ihm immer noch nicht ganz verziehn
Und heimlich schämt sie sich dafür
Immer noch behält sie die Briefmarken aus Singapur
Und träumt sich ein Stück zu ihm zurück

Manche Wunden heilen eben nie
Sie vermisst ihn jeden Tag
Auch wenn sehr viel Zeit vergeht
Sie vermisst ihn jede Nacht
Manche Wunden heilen eben nie
Sie vermisst ihn
Aber sie hofft, dass das vergeht

Da ist immer noch das Bild von ihm
das bleibt dort auf dem Nachttisch stehn
und er muss immer beim Bettenbeziehn
gegen den alten Schleiflack sehn
ab und zu gleitet ihr Staubtuch sanft
über sein Gesicht und das bisschen Glas trennt sie dann nicht

Manche Wunden heilen eben nie
sie vermisst ihn jeden Tag
auch wenn sehr viel Zeit vergeht
sie vermisst ihn jede Nacht
manche Wunden heilen eben nie
sie vermisst ihn
aber sie hofft, dass das vergeht

Sie stopft die Weihnachtsgans
mit Erinnerungen aus
sehnt sich nach einem Tanz
denkt sich Dialoge aus
an ihrem Hochzeitstag
schenkt sie sich Rosen jedes Jahr
nur die Sylvesternacht bleibt die dunkelste im Jahr

Manche Wunden heilen eben nie
sie vermisst ihn jeden Tag
auch wenn sehr viel Zeit vergeht
sie vermisst ihn jede Nacht
manche Wunden heilen eben nie
sie vermisst ihn
aber sie hofft dass das vergeht

Es kommt immer noch Post für ihn
Die wirft sie gleich zum Altpapier

(PeWerner)
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και δεν επέστρεψες
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  #221  
Alt 29.04.2006, 22:37
potschemu? potschemu? ist offline
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Hallo!
Ich habe grad eine Collage gemacht, mit Fotos und Bilder aus Zeitschriften. Ich habe Herzen zu meinem Paps gemalt und Dinge draufgeklebt, die mich an ihn erinnern. Ich bin schon wieder so traurig. wieso nimmt mir diese Trauer keiner ab? wieso muss ich alles alleine machen? Echt, ich fühle mich so einsam in letzter Zeit. Gerade war ich noch so froh und stolz auf mich, das geschaffen zu haben und nun könnt ich schon wieder heulen. Irgendwie ist keiner da, der sich mit mir freut und keiner da, der meine Trauer teilt. Hätte ich echte Geschwister (keine Halb-) wärs vielleicht leichter... Ich bin so traurig, fühle mich einsam und wie der letzte Mensch auf der Welt... Geht es noch wem so?? was macht ihr, das es euch besser geht? Ich will immer ganz viel mit freunden unternehmen, doch irgendwie fühle ich mich auch schlecht, wenn ich immer frage, ob wir wieder was machen. Anrufen tut mich fast nie wer (bis auf meine Mutter). Vielleicht sollte ich mal sagen, dass ich gerne angerufen werden würde. Die Leute wissen nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. Auch meine Freunde merken anscheinend nicht von selbst, das sie für mich da sein könnten(sollten). Geht es noch jemandem so?
Hat noch wer das Gefühl anderen mit seiner Trauer auf die Nerven zu gehen? Früher war ich immer sehr ausgelassen und lustig. Nur ich kann jetzt nicht so sein. Wieso ist das so schwer für die anderen? Was soll ich denn tun?
Hilfe...
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  #222  
Alt 02.05.2006, 08:46
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AndreaS AndreaS ist offline
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Guten Morgen Ihr Lieben,

Vielleicht einmal ein paar positive Sätze für den Stammtisch?

Das Trauertier verhält sich gnädig. Endlich seit langer Zeit war ein langes Wochenende erträglich, auch wenn das Wetter nicht wirklich schön war, aber die Auszeit ohne DUMMKUH war es.

Ich weiß, dass man unten in dem Loch denkt, das wird nie wieder, das schaff ich nicht. Ich denke es jedesmal. Und manchmal schick ich sogar noch den Satz hinterher: Ich will es auch gar nicht.

Nun ist mir an dem langen Wochenende erstmals seit 18 Monaten passiert, dass wirklich die ganze Familie gut drauf war. Wir haben gelacht, wir haben uns verstanden, wir waren alle glücklich, jeder auf seine Art. Und es hat sich gut angefühlt. Die Gespräche mit meinen Kindern, ohne den traurigen, verzweifelten Ton, Lebensfreude, endlich! Es hat der Erinnerung den Wert gegeben, die sie verdient. Glück und Lebenslust, das WAR unser Leben und es wäre wunderbar, wenn es zurückkäme, dieses Gefühl, zunächst vielleicht nach wie vor nur hin und wieder, aber wenn es gelingen würde, habe ich am Wochenende gespürt, dass ich unser Leben, unsere Familie "retten" könnte. Dass das "Schiff vielleicht doch nicht untergeht".

Und so wie ich euch schreiben darf, wenn es mir schlecht geht, so wie ihr wisst, dass das Trauerloch mit dem Tier auch mich ständig gefangenhält, dass es lauert und mich anfällt, so möchte ich heute schreiben dürfen: Mir geht es gut. Ich habe Mut und Kraft. Wie lange weiß ich nicht, aber im Augenblick treibt es mich nach vorne. Und wisst ihr, was eigentlich das Schönste ist? Etwas, das ich längst vergessen hatte, dass fremde Menschen einem auf einmal ein Lächeln schenken, das man so sehr gebraucht hat, als es einem schlecht ging, ja, es ist wohl leichter, eine Seele, der es gut geht zusätzlich aufzumuntern, als eine traurige, leichter bestimmt, aber dieses Lächeln fremder Menschen auf meinem Spazierweg, auch das nehme ich mit, auch das treibt mich voran.

Stammtischgespräche, nicht immer nur und ausschließlich traurig. Ich hoffe, dass alle, die im Augenblick kein Licht sehen, auch bei diesen Worten ein wenig innehalten können, ein wenig daran glauben, dass es Hoffnung gibt, sich zumindest streckenweise wieder besser zu fühlen.

Ich schicke euch ganz viel Sonne heute. Leider scheint sie erst heute, wo ich wieder im Büro sitze. Aber vielleicht wusste sie ja, dass ich sie bei DUMMKUH nötiger habe

LG
Andrea
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  #223  
Alt 02.05.2006, 09:04
Wolke Wolke ist offline
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Hallo Andrea,

schön, dass es sie so gut geht/ging.

Ich hab mich schon gewundert, warum es hier über das lange Wochenende relativ still war. Aber es war zumindest bei dir eine positive Stille wie mir scheint

Ich hoffe du kannst von diesem guten Gefühl etwas mitnehmen in die Woche.

Liebe Grüße Wolke

Hier ist übrigens die Sonne angekommen.
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  #224  
Alt 02.05.2006, 09:50
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Hallo alle zusammen!
@ Andrea, es freut mich ganz sehr für dich, dass es euch so gut geht! Ich hoffe es schwänzelt heute Keine um dich rum, die das wieder zu nichte macht! Aber kann sie das überhaupt? Ich habe das Gefühl, im Moment würdest du dich schütteln und ihr "DUMMKUHMÜLL" würde von dir abperlen...?Gut so, ich wünsche es dir!

Ich lese in verschiedenen Beiträgen Worte, die ich nicht so fühlen kann "glücklich", "Hurra wir leben noch" und "Lebensfreude". Ich würde nach "Zufriedenheit" suchen, aber es ist noch zu viel Leere da. Womit fülle ich diese? Ich werde auf die Suche nach mir gehen müssen, um dem Ganzen irgendwie noch einen Sinn zu geben. Meine Gedanken sind nicht so positiv befürchte ich und ich möchte den Stammtisch auch nicht runterziehen.

Im Zusamensein mit meinen Kindern, Freunden ist es eigendlich immer schön. So auch am Wochenende mit meiner Großen, ein tolles Feuerwerk erlebt, zu Ehren des Schutzheiligen der Stadt! Gerade, dass es nichts mit dem Jahreswechselfeuerwerk und den sentimentalen Gefühlen zu tun hatte, ließ es mich richtig schön erleben. Wenn die Familie zusammen ist schwimmt das Schiff recht gut, eine Umverteilung der Aufgaben innerhalb der Mannschaft macht es möglich, dass es keine größeren Probleme gibt. Aber geht die Manschaft in "Einzelausgang", dann wird die Sache schon ein bisschen schwerer. Das "Gesellschaftswesen" funktioniert einigermaßen gut, doch das halbe "wir" irrt allein durch die Welt und sucht nach der verlorenen Hälfte und die Zeit bis zum Wiedersehen scheint noch so lang...

LG Petra
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  #225  
Alt 02.05.2006, 11:15
Andrina Andrina ist offline
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hallo ihr lieben

anemone: da bin ich froh zu hören, dass ich nicht alleine bin mit diesen gedanken! tut mir leid, dass auch du das thema krebs nicht hinter dir lassen konntest! krebs ist wirklich überall oder meinen wir das einfach, weil wir darauf sensibilisiert sind?

petra40: das kann ich gut verstehen, dass du bei ihm sein wolltest! auch wir haben gehofft, dass wir bei ihm sein können! zum glück wurde alles gefügt und von den gefühlen her, und da kann ich dir beipflichten, war es ein sehr reiner, schöner moment. warum? das frage ich mich au oft, immer öfter eigentlich je länger es her ist. dabei habe ich gemeint, ich hätte mich schon während der krankheit meines papis damit auseinandergesetzt.

petra s.: du ziehst bestimmt niemanden runter! es ist schwer, an machen tagen mehr, an anderen weniger! jeder ist anders, hat seinen eigenen rythmus und seine art damit umzugehen und nur weil "andere" solche gedanken haben, braucht es bei dir nicht auch so zu sein! es freut mich aber zu hören, dass es dir gelingt das zusammensein mit deinen lieben als schön zu empfinden!

potschemu?: ich fühle mich auch manchmal einsam! trotz freund und guten freunden! es ist wirklich so wie du schreibst, auch wenn es traurig klingt! in der trauer ist jeder allein und jeder muss selber einen weg finden damit umzugehen! wenn du kannst, dann sprich mit deinen freunden darüber und sag ihnen wie es dir geht, was du erwartest, wie sie dir helfen können! wenn ich mich traurig und einsam fühle, erleichert mich das weinen und auch das lesen und schreiben im krebs-kompass hilft mir sehr!

andrea s.: schön zu hören, dass es dir so gut geht und dass ihr das auch zusammen geniessen konntet! ich verstehe was du meinst, wenn du schreibst, dass das der erinnerung den wert gegeben hat, den sie verdient!

am wochenend ging es mir auch gut, so gut wie schon lange nicht mehr! besonders der samstagabgend (geburtstag von meiner oma) war sehr schön! das "gutgehen" kommt mir aber immer trügerisch vor, so als ob ich wüsste, dass es schnell wieder anders kommen kann! gestern war es dann soweit! eine situation, in der es ruhe und nerven gebraucht hätte... nur habe ich die im moment einfach nicht oder nur sehr begrenzt! zuerst ein ziemlicher ausraster (opfer war mein freund) und dann nur noch traurigkeit und leere und das gefühl, dass alles sinnlos ist! wie muss sich da erst meine arme mami fühlen?

wenn alles "rund" läuft, geht es soweit ganz gut und dann gibt es sogar die momente, die schön sind und hoffnung machen auf die zukunft, aber wenn es nicht so "rund" läuft und ich zusätzliche kraft, nerven, ruhe oder derartiges brauche, bin ich extrem schnell am limit! ich bin einfach nicht mehr belastbar, es wird mir schnell alles zu viel! und heute geht meine weiterbildung nach zwei wochen auszeit wieder los! ich sage euch, wenn ich das hinter mir habe und alles bestanden habe, mach ich eine flasche auf!

liebe grüsse,
andrina
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