Mutti, ich werde Dich niemals vergessen...

[Bräuti]

Am 25.02.2010 um 15:20 Uhr ist meine kleine Mutti in meinen Armen für immer eingeschlafen...

Ich habe erst kürzlich im Forum für Angehörige unsere traurige Geschichte hinterlassen. Doch jetzt musste ich leider umziehen.

Meine Mutti hatte ein Adeno-Bronchial-Karzinom mit Fernmetastasen.
Die Chemo hatte eigentlich gut angeschlagen, sodas der Tumor in der Lunge nicht mehr nachweisbar war...
Doch leider sollte Mutti kein Glück haben. Nach vielen hin und her, wurden auf der Gehirnhaut Krebszellen entdeckt.
Nachdem die Palliativstation für meine kleine Mutti nichts mehr machen konnte, mussten wir sie zur Kurzzeitpflege in ein Pflegeheim verlegen.

Hier habe ich Mutti das Zimmer so persönlich wie möglich in der kurzen Zeit hergerichtet und war jede freie Minute bei ihr...
Am 24.02. bekam ich Abends einen Anruf ich sollte kommen. Das PH ist zwei Minuten von uns entfernt und so schnell war ich auch da... Meine kleine Mutti krampfte und ich nahm Mutti in den Arm, wo sie sich sofort entspannte. Die Frau aus dem Hospiz meinte, sowas wäre sehr selten, ohne Medikamente sich zuentkrampfen. Wir hätten auch eine sehr intensive Beziehung...

Am 25.02. bin ich dann direkt nachdem ich meine Twins in den KiGa brachte, wieder zu Mutti gefahren.
Die gute Frau aus dem Hospiz war auch schon da.
Sie zeigte als erstes auf die Orchidee die auf Muttis Nachtschrank stand und am verwelken war und meinte das ist ein Zeichen...
Ich bin dann nochmal weggefahren um für Mutti noch was zu erledigen, was ihr wichtig war und sie nicht mehr machen konnte.
Nachdem ich dann noch kurz zu Hause war, habe ich Muttis Lieblingsschwester angerufen, um ihr zu sagen das sie zu Mutti gehen soll und sie soll sich beeilen... Keine Ahnung warum ich das gemacht und gesagt habe, es war so ein Gefühl...
Ich bin dann zurück zu Mutti, wo bereits ein guter Freund der Familie war und sich sehr lieb um Mutti kümmerte. Mein Bruder und Schwägerin sind dann auch noch gekommen und mein Mann rief an das er Feierabend machen würde und mit unserer Tochter die zu Oma wollte, kommen würde.
Alle haben sich von meiner kleinen Mutti verabschiedet und nachdem der gute Freund, Bruder und Schwägerin gegangen waren, hab ich meiner Mutter gesagt, das ich alles erledigt habe und das ich sie jetzt loslassen würde, aber sie bitte nicht ohne mich sterben darf. In diesem Monent veränderte sich die Atmung meiner Mutter, ich weiss nicht, es war so ein Gefühl was ich nicht benennen kann. Ich sah meinen Mann an und sagte bring unsere Tochter nach Hause. Unsere Kleine hat sich dann noch liebevoll von Oma verabschiedet und kaum das die Tür zu war, riss meine kleine Mutti ihre Augen auf...
Ich nahm sie sehr fest in meine Arme und habe ihr gesagt wie sehr ich sie liebe. In diesem Moment kam ihre Schwester ins Zimmer und hat Mutti in meinen Armen einschlafen sehen... um genau 15:20 Uhr klingelte das Telefon, ca. 5 Minuten nachdem mein Mann gegangen war. Ich sagt zu meinen Mann: Mutti ist gerade verstorben...und legte auf...

Mein Bruder, Schwägerin, Nichte, mein Mann kamen alle und dadurch das ich Mutti beim "Hinübergehen" begleitete, war die Furcht vor dem Tod weg und wir haben uns alle noch 4 Stunden von Mutti verabschiedet...

Ich glaube nicht an ein Leben danach, aber ich glaube an ein Sein... Ich vermisse meine Mutter stündlich mehr. Doch meine Erfahrung mit dem Tod hat mir gezeigt, das ein Mensch seinen Hinübergehen mit beinflussen kann und der Mensch Zeichen setzt. Unsere Beziehung war so intensiv, ich wusste genau das meine kleine Mutti und ich...gemeinsam...

Kerstin


Meine liebe Mami Adenokarzinom T1-2,N3,M1 - Diagnose am 22.06.2009.

Mein Vater gestorben am 03.07.2009 - Als die Kraft zu Ende ging, war´s kein Sterben, war´s Erlösung

Mutti ist jetzt im Sein und ein Engel
25.02.2010

Ich werde Euch niemals vergessen...

[mollie]

Liebe Kerstin,

ich schicke dir meine aufrichtige teilnahme zum tod deiner kleinen mutti. es ist unendlich schwer den tod eines lieben menschen aushalten zu müssen. ich wünsche dir viel kraft für die nächsten tage und menschen, die dich stützen, in den arm nehmen und einfach da sind.

alles liebe,
mollie

[haarteil]

Hallo,
ich wünsche Dir für die schwere Zeit sehr viel Kraft.Ich habe solche Angst wenn es bei meiner Mutti mal so weit ist.

[Ute08]

Auch von mir mein herzliches Beileid und viel Kraft für die kommende Zeit.
Ein lieber Gruß
Ute

[Bräuti]

An Euch,

vielen Dank für die mitfühlenden Worte. Ich weiss sie sind sehr sehr ehrlich...

Liebes haarteil,

Deine Ängste kenne ich sehr gut... Die Hilflosigkeit wenn man daneben steht und nichts aber auch garnichts machen kann...
Bis vor 3 Wochen hatte ich genau die gleichen Ängste, war geradezu gelähmt, im Tun und in meinen Gedanken...
Ich war Weltmeister im googeln, nach irgendwelchen Therapien, nach irgendwelchen Kliniken...
Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, das es bei Euch anderst verläuft. Aber glaube mir, sollte es irgendwann soweit sein, kommen Kräfte zurück die Du vorher nichtmal erahnt hast. Dann irgendwann, kannst Du Deine Mutti gehen lassen...

Traurige Grüsse,
Kerstin

[Bräuti]

Ich habe schon länger nicht geschrieben, hatte mit mir selbst zu tun...

Jetzt ist es schon fast 10 Wochen her, seit Mutti "Hinübergegangen" ist...
Die ersten Wochen war ich sehr stark, habe zusammen mit meine Bruder Mutti´s Urne getragen...
Doch mit Mutti´s Haushaltsauflösung gings mir mehr und mehr schlechter.
Jeden Tag der mir bewusster macht, das ich niemals wieder mit Mutti sprechen werde...sie nie Wiedersehen werde...
Ich vermisse meine Mutti so dermaßen, meine kleine Welt ist zusammengebrochen und trotzdem wird es Frühling... ?!

Kurz nachdem Mutti gestorben ist, wurde ich selbst operiert.
Diagnose: Karzinom in sito (Vorstadium von Gebährmutterhalskrebs)
Die Ärzte meinen, könne mit dem Stress der letzten 1,5 Jahre zutun haben.
Immunsystem im Keller...
Jetzt warte ich darauf das ein erneuter Abstrich für den PAP Wert gemacht werden kann.

Dann weiter zum Chirugen, habe seit Geburt der Twins mächtig Knieprobleme.
Eine OP wurde bereits 2005 am linken Knie gemacht...
Der Doc schüttelte nur mit dem Kopf, sagt wenn Sie hier nicht sitzen würden, dann würde ich es nicht glauben. Die Kniearthrose sieht aus wie bei einer 65 Jährigen mit diesen Problemen
Sie müssen sich mit dem Gedanken vertraut machen neue Gelenke zubekommen. Ich bin 42...
Vorher soll ich aber noch zum Rheumatologen, sie wollen sehen ob ich Rheuma habe?!

Meine Mutter/Kind Kur wurde auch bereits zum 2.x abgelehnt.
Beim 1. Mal war die Begründung ich solle Entspannungsübungen ambulant durchführen...
Beim 2. Mal hat der MDK eine Reha psycho/somatisch mit stationären Aufenthalt vorgeschlagen. Weil die Mutter/kind Kur für meinen Fall zu Oberflächlich wäre
Da hat der MDK vielleicht sogar recht, aber was mache ich mit meinen twins?

Vor 2 Wochen war ich schon wieder auf einer Beerdigung. Der Vater von meiner Schwägerin ist an Krebs verstorben...

Beim letzten Hausarzt Besuch, habe ich meinem Arzt ne halbe Stunde einen vorgeheult. Der wusste auch schon nicht mehr zu sagen. Ich komme einfach nicht zur Ruhe.
Durch den ganzen Stress hatte ich auch noch eine Magenschleimhaut Entzündung, die habe ich GOTT SEI DANK mittlerweile im Griff. Mein Kopfkino hat noch einiges dazu beigetragen.

Liebe Hinterbliebende, ich brauch glaub ich nicht zu fragen wie Ihr mit Eurer Trauer klar kommt. Der eine Tag besser, der andere Tag schlechter, bis irgendwann hoffentlich mal wieder glückliche Tage dazukommen...

Ohje, habe eben meine geschriebenen Zeilen mir durchgelesen - negativ, negativ... Wenn Ihr mich kennen würdet, ich wirke sehr selbstbewusst, sehr stark... Ich hoffe es geht bald besser, denn das würde meine Eltern nicht wollen.

LG
Kerstin



Meine liebe Mami Adenokarzinom T1-2,N3,M1 - Diagnose am 22.06.2009.

Mein Vater gestorben am 03.07.2009 - Als die Kraft zu Ende ging, war´s kein Sterben, war´s Erlösung

Mutti ist jetzt im Sein und ein Engel
25.02.2010

Ich werde Euch niemals vergessen...

[Ute08]

Liebe Kerstin,
es tut dir sicher gut, dass hier mal alles los zu werden. Ich finde, dir wird auch unmenschlich viel abverlangt. Das kann doch kein Mensch aushalten.
Spielt auch keine Rolle, ob du normalerweise ganz stark bist. das bin ich auch, aber wenn mich das Trauertier packt, war es das mit der Stärke.
Wahrscheinlich gehört das zum Trauerprozess dazu.
Ich wünsche dir, dass die Sonne bald wieder für dich scheint und

Ute mit Mel im Herzen

[Bräuti]

Liebe Ute,

danke für Deinen Zuspruch...
Wenn ich Dein Schicksal lese, denke ich, es geht noch schlimmer...

Ja, es tut mal ganz gut alles loszuwerden aber helfen müssen wir uns schlussendlich selbst!
Manchmal denke ich, wir Starken habens vielleicht noch schwerer?!
Ich habe bis zum Schluss für meine Mutti gekämpft, auch noch als alle anderen (auch Mutti selbst) bereits aufgegeben haben. Ich dachte damals ich kann nicht mehr, doch meine Kräfte sind noch stärker zurück gekommen.
Die letzten Tage meiner Mutti, wo mein Bruder nach einem Arzt verlangt hat.
Ich dachte, ein Arzt ? Wem interessiert noch ein Arzt? Für mich galt, für Mutti da zu sein. Auch ohne Worte mit ihr zu sprechen. Sie zu füttern, zu waschen, immer wieder ihr Gesicht eincremen. Sie war so eine hübsche gepflegte Frau, bis zu ihrem Tod und selbst dann noch.

LG
Kerstin


Meine liebe Mami Adenokarzinom T1-2,N3,M1 - Diagnose am 22.06.2009.

Mein Vater gestorben am 03.07.2009 - Als die Kraft zu Ende ging, war´s kein Sterben, war´s Erlösung

Mutti ist jetzt im Sein und ein Engel
25.02.2010

Ich werde Euch niemals vergessen...


Luxus ist, jemanden in den Arm zu nehmen wann immer einen danach ist!
PS. Ich liebe Dich...