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  #1  
Alt 12.08.2010, 09:47
Sunny** Sunny** ist offline
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Registriert seit: 06.08.2010
Beiträge: 4
Beitrag Gekämpft und doch verloren

Hallo zusammen,
ich bin schon seit über einem Jahr eine stille Mitleserin und habe so manche Leidensgeschichte mitverfolgt. Am 24. Mai 2010 habe ich meinen Mann an BSDK verloren. Der Kampf dauerte genau ein Jahr. Ich bin 39-jährig und habe einen 6-jährigen Sohn. Mein Mann hat bis zum Schluss gekämpft und nie aufgegeben. Ich glaube manchmal, dass ich in dieser Zeit mehr gelitten habe als er, vorallem psychisch. Auch wir durchlebten diese schlimme Krankheit mit all ihren Fazetten. Wir hatten aber immer wieder auch schöne Momente, da mein Mann ein absoluter posiviter Mensch war. Am Schluss ging es ganz schnell und er war "nur" 2 Tage im Spital. Ich war bei Ihm als er gestorben ist. Ich hatte solche Angst vor diesem Moment, aber im Nachhinein bin ich sehr dankbar, dass ich ihn bis zum Schluss begleiten durfte. Er ist sogar mit einem lächeln gegangen. Das war für mich ein kleiner Trost. Nach dem Tod spürte ich nebst der Trauer eine extreme Erleichterung und fühlte mich wie befreit. Jetzt ca. 2,5 Monate später ist es manchmal schwerer als kurz nach dem Tod. Die Arbeit und mein Sohn lenken mich natürich auch ab. Trotzdem vermisse ich ihn unendlich, vorallem die Berührungen die Gespräche und einfach das dasein. Ich möchte einfach sagen, dass mein Mann ein wunderbarer Mensch war. Wir haben schöne 22 Jahre miteinander verbracht. Er hat mich so sehr beeindruckt wie er mit der Krankheit umging und wie er so sehr dagegen gekämpft hat. Ich werde ihn immer lieben und er lebt ja in unserem Sohn weiter. Dies gibt mir Kraft und Mut für die Zunkunft.

Grüsse Sunny
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  #2  
Alt 12.08.2010, 12:33
Tantchen Tantchen ist offline
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Registriert seit: 13.08.2007
Ort: Nordwest-Niedersachsen
Beiträge: 73
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Hallo Sunny,

auch ich bin eher eine stille Leserin - ich habe vor langer Zeit hierher gefunden, weil ich als "Angehörige der zweiten Reihe" meine beste Freundin durch ihren langen Leidensweg mit Lungenkrebs bis zu ihrem Tod mit grade mal 52 Jahren begleitet habe.

Deine Art zu schreiben imponiert mir, Du hast unendliches geleistet und verloren, Du trägst jetzt allein die Verantwortung für Euren Sohn, Du kämpfst um Deinen Mut, Deine Kraft und Eure Zukunft und beschreibst dies mit einer so großen Liebe zu Deinem Mann.

Diese Kraft hast Du ganz bestimmt. Ich wünsche Dir, dass sie Dir immer erhalten bleibt auf Deinem Weg. Dir und Deinem Sohn alles erdenklich Gute und

liebe Grüße
Karin
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  #3  
Alt 12.08.2010, 13:01
Benutzerbild von Wasser13
Wasser13 Wasser13 ist offline
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Registriert seit: 16.04.2010
Beiträge: 138
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Liebe Sunny,

mein tiefes Mitgefühl für Dich und Deinen Sohn.

Ich habe meinen Mann vor 5 Jahren verloren (Darmkrebs/Metastasen in der Leber). Ich blicke ebenfalls auf 22 gemeinsame Jahre zurück. Die 1 1/2 Jahre Krankheit hat er - auch er war ein sehr positiver Mensch - gut gemeistert und dann ging es ganz schnell, er musste nicht leiden. Ich habe mich für ihn gefreut, dass es nicht schlimmer kam. Alles, was dann noch hätte kommen können, wäre für furchtbar gewesen (vom Kopf her) - furchtbar deshalb, weil er Krankheit und Siechtum für sich nicht hätte leben können. Er und Pflegefall? Mag ich gar nicht dran denken.

Mein Mann konnte Zuhause sterben, und auch ich bin dankbar dafür, dass ich in dem Moment an seiner Seite sein konnte. Es war mir ebenfalls ein Trost und hat mich mir die Angst vor dem Tod genommen.

Heute blicke ich auf die vielen schönen Erinnerungen zurück. Ich bin inzwischen in meinem zweiten Leben angekommen (neuer Partner an meiner Seite). Mein Mann ist und bleibt trotzdem immer ein Teil meines Lebens und immer wieder kommen Momente, in denen ich ihn vermisse.

Du schreibst so schön, dass Dein Mann in Eurem Sohn weiterlebt, dass Dir das Kraft und Mut für die Zukunft gibt. Das ist es, was ich Dir nun auch wünsche - dieses grosse Paket Zuversicht. Weiterhin wünsche ich Dir, dass Du auch ein bisschen Ruhe findest (an mir ist der Tod meines Mannes nicht spurlos vorbei gegangen; mein Körper hat mir danach meine Grenzen aufgezeigt - was sich aber wieder gelegt hat).

Alles Gute für Euch beide und viele Grüße ... Andrea
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  #4  
Alt 12.08.2010, 21:09
Benutzerbild von susen10
susen10 susen10 ist offline
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Registriert seit: 13.07.2010
Ort: Leipzig
Beiträge: 90
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Hallo Sunny

auch ich spreche dir mein tiefes Mitgefühl aus.
Ich wünsche dir und vorallem deinen Sohn viel Kraft für die Zukunft.

Momentan befinde ich mich in der gleichen Lage,aber als Mutter.
Ich habe wahnsinnige Angst vor dem Tot,trotz alledem möchte ich
meinen Sohn keine Minute mehr missen.
Unsere gemeinsame Zeit ist die kostbarste ,die uns noch bleibt.
Deshalb wird er auch in meinem Armen sterben,ich hoffe mit einem lächeln.
Leider durfte er nie ein Nachkommen haben,ich wäre wohl jetzt die glücklichste
Oma auf der ganzen Welt.

Warme Grüße fühl dich umarmt
von Geli
__________________

_____________________


Ich bin gegangen, nur einen kleinen Schritt
und gar nicht mal weit.
Und wenn Du dorthin kommst, wo ich jetzt bin,
wirst Du Dich fragen warum Du
geweint hast.
unbekannter Verfasser
___________________________________________
Mein geliebtes Kind *18.09.1976 +29.08.2010
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  #5  
Alt 13.08.2010, 17:26
Petra8 Petra8 ist offline
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Registriert seit: 29.08.2009
Beiträge: 17
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Liebe Sunny,

ich habe heute bewusst nach einem Forum für Hinterbliebene gesucht und bin auf deine Überschrift gestossen.
Die hat mich sofort angesprochen und ich möchte dir und deinem Sohn mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Es tut mir wahnsinnig leid für euch Drei, dass ihr die Zukunft nicht mehr gemeinsam leben dürft.
Ich selber, 47 Jahre, bin diesen Weg bereits 3x gegangen. Meine lieben Eltern hatten Krebs und vor 6 Wo ist meine Schwester mit 56 Jahren ebenfalls
an dieser Krankheit verstorben. Ich dachte auch, wie wird die Zeit nachher dieses mal sein, bei meinen Eltern waren die ersten 4 Wo die allerschlimmsten, da wir gemeinsam in einem Haus wohnten. Aber bei meiner Schwester wird es jetzt schlimm, da sie mir furchtbar fehlt. Man denkt es geht schon, und eine kleinste Kleinigkeit reisst alles wieder auf.
Gekämpft und doch verloren, diesen Satz hatten wir bei meiner Mama in der Todesanzeige aber er hätte auch für meine Schwester gepasst.
Diese unglaubliche Stärke, trotz des Wissens, dass die verbleibende Zeit immer kürzer wird, ich war und bin immer noch voller Bewunderung.
Die letzten 6 Wo waren eine sehr intensive Zeit des Abschieds, mit Weinen und Lachen und in der Erinnerung schwelgen.
Und ich denke mir, wir müssen das Beste aus unserem Leben machen, denn unsere Lieben hätten so gerne weitergelebt und nicht gewollt, dass wir
nur weinen und traurig sind....
Ich wünsche euch Beiden für die nächste Zeit sehr viel Kraft
liebe Grüsse Petra8
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  #6  
Alt 13.08.2010, 19:37
sissy sissy ist offline
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Registriert seit: 26.04.2007
Ort: Österreich
Beiträge: 384
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Liebe Sunny!
Ein tiefes Mitgefühl von meiner Seite.
Ich habe meinen Mann im Sep. d. VJ. verloren. Es tut jetzt noch mehr weh, als kurz nach seinem Tod. Immer wieder kommt dieses Elendsgefühl, er ist nicht mehr da und wird nicht mehr kommen.
Ich vermisse ihn so sehr, es tut so unendlich weh.

Liebe Geli, dein Gedicht ist sehr schön!


L.G.

Sissy
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  #7  
Alt 14.08.2010, 15:53
Sunny** Sunny** ist offline
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Registriert seit: 06.08.2010
Beiträge: 4
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Hallo zusammen,

ich möchte mich recht herzlich bei euch allen für die lieben tröstenden Worte bedanken. Es hat mich sehr berührt. Trotz euren eigenen Schicksalschlägen, habt ihr die Kraft anderen beizustehen, dass zeigt für mich wahre "Grösse". Ich hoffe dass auch für euch alle wieder Licht ins Leben kommt.

Liebe Grüsse Sunny
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  #8  
Alt 15.08.2010, 10:42
Benutzerbild von Jessi77
Jessi77 Jessi77 ist offline
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Registriert seit: 13.02.2010
Ort: Castrop-Rauxel
Beiträge: 32
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Liebe Sunny,

erstmal drücke ich dich und möchte dir sagen, wie leid es mir tut.

Ich weiss jetzt gar nicht, wie ich es sagen soll: deine Worte sind voller Liebe & Bewunderung deinem Mann gegenüber. Aber sie sind auch irgendwie voller Kraft und Zuversicht, trotz des schweren Schicksals - deshalb gilt hier dir die Bewunderung. Vielleicht war es das positive Wesen deines Mannes, das dich jetzt von innen stärkt.

Du schreibst, dass du direkt nach dessen Tod Erleichterung verspürt hast. Das kann ich absolut nachempfinden: Ich habe zwar keinen Partner verloren sondern meinen Pa, aber als mich die Ärztin anrief (immer wurde ich zuerst kontaktiert: ich sollte die Starke sein) und sagte, mein Pa wäre verstorben, da spürte ich einen Stein von meiner Seele fallen und sagte zu meinem Partner ganz spontan:"Pa hat es geschafft!" Er hatte es hinter sich, das menschunwürdige Leiden hatte ein Ende! Unser Leiden wurde ab dem Moment natürlich noch größer, man wollte trauern aber musste erstmal "funktionieren"!

Für deinen Verlust gibt es keinen Trost außer euren gemeinsamen Sohn und das Geschenk "Leben", dass du selbst noch besitzt. Dein Mann hätte bestimmt gewollt, dass das Licht im Leben, von dem du sprichst, weiter bei dir und deinem Sohn ist!

Ich wünsche es dir von Herzen!

Jessi
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  #9  
Alt 15.08.2010, 12:21
Sunny** Sunny** ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.08.2010
Beiträge: 4
Standard AW: Gekämpft und doch verloren

Liebe Jessie,

vielen Dank für deine Lieben Worte. Jeder Tag ist irgendwie eine Herausforderung. Trotz der schweren Krankheit meines Mannes, hatten wir doch auch glückliche Momente und konnten lachen. Mein Mann hat nie gejammert und nie mit seinem Schicksal gehadert, auch dass gibt mir Mut, das Leben weiterzuleben und mit meinem Sohn gibt es halt jeden Tag etwas zu lachen. Den Humor hat er wohl von seinem Vater geerbt

Sei gedrückt

Sunny
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