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  #31  
Alt 18.09.2010, 23:43
Siebenschlaefer Siebenschlaefer ist offline
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Registriert seit: 11.08.2010
Ort: Berlin
Beiträge: 47
Beitrag AW: Ich fühle mich so Rastlos

Guten Abend liebe Ina,

es freut mich, wieder von Dir zu hören! Noch mehr hat es mich gefreut zu lesen, dass Du gestern am Grab Deiner Mama warst.

Heute um 15:20 Uhr ist es acht Wochen her, dass meine Mami für immer von mir gegangen ist. Ich war wieder 1 1/2 Stunden bei ihr am Grab. Genau um 15:15 Uhr kam eine schwarze Katze zu mir ans Grab und umgarnte mich. Ich habe gleich gehofft und mir gewünscht, dass es ein Zeichen/ein Bote von Mami ist!!!

Ich weiß nicht genau, ob Du in mein Thema geschaut hast!? Da habe ich Dir vor ein paar Tagen folgendes geschrieben:

"Ja, das mit dem Grabstein war ein Ding! Letzte Woche wurden auf dem Friedhof die Grabsteine auf ihre Standsicherheit überprüft! Dabei wurde ein Stein, der auf unserem Doppelgrab steht, locker gerüttelt! Ich habe mich wie sonst auch immer daran abgestützt und dann ist er genau auf das Grab meiner Tante gestürzt! Ich hatte Glück, dass ich neben dem Stein hockte!
Heute Abend hatte ich am Grab meiner Mami wieder einen Tiefpunkt, ich habe geweint und geweint; ein Vogel sah's auf einem Ast im Baum, der genau hinter dem Grab steht! Er hat die ganze Zeit dort gesessen und mir zugehört; wie ich Mami angefleht habe, zurück zu kommen, mir ein Zeichen zukommen zu lassen! Hat sie mir den Vogel geschickt?! Was für eine Ausbildung machst Du, wenn ich fragen darf! Ich bin Notarfachangestellte! Die Verpflichtung, jeden morgen zur Arbeit zu fahren, hilft mir, aus dem Bett zu kommen! Ich hatte die letzten Wochen große Schwierigkeiten damit und lag manchmal bis Mittag um Bett und habe geweint! Frage doch einfach mal Deine Therapeutin, ob eine Therapie zweu mal in der Woche möglich wäre bzw. frage Deinen überweisenden Arzt! Warum sollte es nicht möglich sein, wenn es Dir dich hilft! Was genau für eine Therapie ist das? Liebe Ina, bitte gehe am Todestag Deiner Mutter an ihr Grab! Ich glaube, es wird Dir gut tun; dort bist Du ihr ganz nahe! Zögere nicht, mit ihr zu sprechen und achte auf Zeichen in Deiner Umgebung! Vielleicht hast Du die Möglichkeit einen Augenblick allein zu sein; sag ihr, wie sehr Du sie vermisst und verspreche ihr, sie wieder zu besuchen! Mir hilft das sehr und vielleicht ja auch Dir!? Ich wünsche es Dir von ganzem Herzen!"

So liebe Ina, ich gehe jetzt schlafen und wünsche Dir eine gute Nacht und schöne Träume von Deiner Mama!

Alles Liebe
__________________
Katrin
_______________________________
Mami, in meinem Herzen wirst du immer weiter leben
*19.07.1943 +24.07.2010
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  #32  
Alt 25.09.2010, 23:15
Ina91 Ina91 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.02.2009
Beiträge: 32
Standard AW: Ich fühle mich so Rastlos

Hallo Katrin,

schön von dir zu lesen ! ich war etwas länger nicht mehr hier im Forum aktiv.
Es strengt mich manchmal ziemlich an hier zu schreiben und mich in die themen rein zu empfinden... es kostet mich immer viel zeit und danach bin ich seelisch ausgelaugt. Aber einfach deswegen, weil ich mich in diesen momenten immer mit dem tod meiner mutter auseinander setzen muss, was mir nicht leicht fällt.

8 wochen ist keine lange zeit
selbst 1 jahr ist keine lange zeit ... jedoch wenn ich mich in die zeit zurück versetze, kurz nach dem tod meiner mutter...krampft sich mein innerliches zusammen!

dass deine mutter dir "zeichen" schickt, ist wirklich sehr schön zu lesen!
als ich letztens am grab war, saß ein eichhörnchen gegenüber auf einem baum. Es wuselte unentwegt auf den ästen des baumes herum und hielt mich somit von meinem heulkrampf ab, sodass ich mich wieder beruhigen konnte.

ich mache eine ausbildung als biologielaborantin. In meinem betrieb komme ich überhaupt nicht mit den leuten zurecht. Jeder tag ist eine totale anstrengung für mich und ich muss mich morgens aus dem bett zwingen!
Zum glück habe ich im dezember meine abschlussprüfung und bin dort dann endlich weg!

Momentan habe ich schon seid ca. 3 wochen keine therapie mehr, da meine therapeutin eine sehr schlimme allergie hat. Sie fällt dann immer mehrere wochen aus
dass ich die stunden momentan nicht habe, belastet mich sehr! Ich habe mich schon eher sehr daran gewöhnt... auch hilft es mir total mit ihr über meine probleme zu sprechen...

Jedoch hat sich meine gefühlswelt momentan relativ normalisiert.
ich muss seltener weinen und habe über den tag verteilt nicht mehr so viele schlimme gedanken und horrorszenarien von der krankheit meiner mutter.


wie geht es dir katrin? wie sieht es mit deiner gefühlswelt aus ?
ich finde es... nunja, wie soll ich es sagen, beeindruckend dass du 1 1/2 stunden am grab deiner mutter verbringst. ich würde es noch nicht mal eine halbe stunde aushalten! wie gesagt, es fühlt sich für mich dort alles so falsch an.

ich freue schon von dir zu hören!

liebe grüße und dir noch ein schönes wochenende!
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  #33  
Alt 02.10.2010, 19:41
Ina91 Ina91 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.02.2009
Beiträge: 32
Standard AW: Ich fühle mich so Rastlos

liebe mama,

ich höre gerade dein lied. die gefühle sind in diesem moment kaum aushaltbar!
es fühlt sich an, als wärst du ewig weg!
für immer aus meinem leben geschieden und dabei hast du ein teil von mir mitgerissen.
die erinnerungen an dich fließen wie ein wilder strom durch meinen kopf.
alle kommen sie auf einmal... keinen kann ich fest greifen...
die letzte zeit denke ich wenig über deinen tod nach. es ist diese abwesenheit die es oft wagt mich innerlich zu lähmen!
oft habe ich das gefühl, dass wir uns einfach eine längere zeit nicht gesehen haben. du musstest wieder viel arbeiten und da hört man sich eben eine längere zeit nicht... auch gerade wenn die tochter erst ausgezogen ist... aber im hinterkopf ist da leider doch etwas.... die gedanken umkreisen es stetig... jeden tag! zwar nicht jede sekunde, doch unausweichlich.
immer wieder tritt es hervor und gibt mir zur erkenntis, dass dein tod real ist. dass du eifanch nicht mehr da bist !!!
oft wenn ich an dich denke, habe ich dein gesicht vor mir, das so voller liebe war, voller liebe, trauer und geschlagenheit von dem tag und von dem leben. dann hattest du immer gelächelt, mit einem mundwinkel teilweise nach oben gezogen. ich sehe deine hand... ich habe sie bildlich genau vor mir. sie näherte sich meinem gesicht, erreichte meine backe und streichelte meine wange.
danach sagtest du immer. "mein kind" oder "ach inalein"
diese hände, deine hände, sie sind mir so sehr in erinnerung geblieben.
wie sie mich immer gestreichelt haben, oder gehalten...
am ende konntest du das nicht mehr. der tumor hat es nicht zugelassen!
du sagtest unter tränen, dass es so schlimm für dich sei, uns nicht mehr in die arme schließen zu können . . .

du bist einfach nicht tod für mich!
es ist wie ein schlechter traum!


dann gibt es manchmal diese gefühle, wo ich denke, dass die erlebnisse mit dir alle nur ein traum waren. alles fühlt sich plötzlich so unrealistisch an.
es fühlt sich nach einer unendlichen ewigkeit an, dich das letzte mal "normal", gesund gesehen zu haben.
die tage im krankenhaus mit dir....die vielen tage zuvor....alles ist auf einmal so verdammt unscharf. so unwahr.... wie als wäre das alles niemals geschehen!

unablässig herrscht diese chronische leere in mir, die sich zu irgendetwas zusammen krampft
doch beschreiben, geschweigedenn wissen, was das ist, das kann ich nicht und das weiß ich nicht!


da sagte meine therapeutin doch... ich solle einen brief an dich schrieben.
tja... wie sollte ich das machen ???
die ganze zeit habe ich mich davor gesträubt einen brief an dich zu verfassen.
mich wieder in diese trauer rein zu finden, mich dem schmerz hinzugeben...ich habe solche angst davor!
fragen tuen sich dabei auf. wieso sollte ich etwas verfassen, wenn ich doch mit gewissheit sagen kann, dass du niemals mehr einen solchen brief von mir lesen kannst!
meine ganzen gefühle, der ganze schmerz, alles sehe ich so unklar,
doch das dass alles hätte niemals passieren dürfen,
sehe ich mehr als klar !!!! ;-(
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  #34  
Alt 02.10.2010, 23:43
Siebenschlaefer Siebenschlaefer ist offline
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Registriert seit: 11.08.2010
Ort: Berlin
Beiträge: 47
Beitrag AW: Ich fühle mich so Rastlos

Liebe Ina,

es tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht bei Dir gemeldet habe!

Deine Zeilen an Deine Mama berühren mich wieder sehr; Du sprichst mir aus dem Herzen! Deine Gefühle und Eindrücke sind ganz normal, weil es mir auch so ergeht! Manchmal muß ich mich zwingen, mich an ihre Stimme zu erinnern, und das, obwohl es erst/schon 10 Wochen her ist! Wie soll es erst in einem Jahr sein?! Werde ich noch mehr Erinnerungen an sie vergessen? Es tut so weh, sie ist doch heute erst/schon 10 Wochen tot!

"Unsere Mamis sind einfach nicht tod, es ist nur ein schlechter Traum!"
Es wäre zu schön um war zu sein, wenn wir das alles nur geträumt hätten und endlich aus unseren Alpträumen erwachen würden!!!

Liebe Ina, sei tapfer und stark, auch in Deiner Ausbildung! Setze Dich durch und nötigenfalls spreche mit Deinem Chef! Man darf einfach nicht so mit Dir umgehen! Sage Dir, dass Du bald dort weg bist und das alle, die Dich jetzt nicht verstehen, irgendwann das selbe Schicksal haben werden, und Dich nur jetzt nicht verstehen können, weil sie es selbst noch nicht erlebt haben! Der Tod ist leider immer noch ein Tabuthema, und die anderen wissen nicht, wie sie mit Trauernden bzw. Hinterbliebenen umgehen sollen bzw. müssen!

Schlaf schön liebe Ina und ich drück Dich ganz doll,
Alles Liebe
__________________
Katrin
_______________________________
Mami, in meinem Herzen wirst du immer weiter leben
*19.07.1943 +24.07.2010
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