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  #1  
Alt 23.10.2010, 19:44
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard Fragen an die, die hinterlieben sind!

Ich vermisse so sehr meine Mama, so sehr!

Über ein Jahr ist sie nun nicht mehr da, und mir kommt es an manchen Tagen gefühlt viel länger, an anderen viel kürzer vor.

Ich vermisse sie, genau genommen, jeden Tag auf´s Neue. Es gibt Phasen, da fällt es mir leichter (Sommertage, viel Sonnenschein, die Kinder wollen aktiv sein - das Leben ruft und verlangt nach einem), und dann wieder Phasen, wo ich denke, mein Leben wäre kaum mehr lebens"wert", unter diesen Umständen.

Ehe diese beschissene Krankheit auf uns zu kam, da bestanden meine "Probleme" aus Widrigkeiten, die, rückblickend betrachtet, alle irgendwie im lösbaren Bereich lagen. Dann kam der Krebs und damit auch die Erweiterung meiner Erfahrungen, dass es eben Dinge im Leben gibt, die zu Recht die Titulierung "Problem" verdient haben.

Meine Mama, wiegesagt, ist unterdessen verstorben. Mein Problem aber damit noch lange nicht. Ich vermisse, leide und trauere immens. Ich wünsche mir Abhilfe, habe eigentlich das, was viele, die als Ehe-/Lebenspartner hinterbleiben nicht mehr haben (Mann und Kinder), aber fühle mich dennoch hilflos.

Wie geht denn Ihr damit um? Wie bereichert ihr Eurer Leben, füllt es an, mit neuerlich Sinnvollem? Findet ihr in irgendeiner Weise ein Stück weit "Ersatz" für das, was Ihr verloren habt? Wie kompensiert man einen solchen Verlust? Geht das überhaupt?

Heute war ich beispielsweise an ihrem Grab. Da stehe ich dann und bin einfach eingebunden in die Vergangenheit. Sei´s die Beisetzung, ihr Leben oder sonstwas, aber das, was ich eigentlich suche, nämlich ein Hiersein im Hier und Jetzt, das ist ja nicht mehr. Dann steige ich in mein Auto, lasse den Motor an, und sende Gedanken ins( N)Irgendwo.

Wird das irgendwann besser? Gewinne ich irgendwann ein wenig von meiner Zuversicht zurück? Dass das Leben "endbar" ist, das habe ich begriffen - mit ihrer Erkrankung wurde mir das klar, aber erlange ich für mich irgendwann noch einmal ein wenig von der Unbefangenheit wieder, die es mir ermöglicht, einfach mein Leben zu leben?

LG an alle die sich beteiligen

Annika
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  #2  
Alt 23.10.2010, 20:14
Amy-Marie Amy-Marie ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Liebe Annika!

Ja, der Schmerz wird langsam weniger, er weicht einer dankbaren Erinnerung.


Mir fehlen meine beiden Eltern immer noch sehr und wenn es nur Fragen zu "früher" sind.

Eigentlich wird dieses Gefühl des Fehlens jetzt nach 23 und 10 Jahren eher mehr, aber es tut nicht mehr so weh.

Fehlen werden sie mir wohl bis an mein Lebensende.


Dein eigenes Leben wird aber nach einer langen, langen Zeit der Traurigkeit wieder die Zügel in die Hand nehmen, ganz von selbst.

Gib Deiner Seele diese Zeit zum Trauern und ja, Trauern braucht Zeit, viel und lange Zeit!

Alles Gute wünsche ich Dir!
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  #3  
Alt 23.10.2010, 20:20
Linestraum Linestraum ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Liebe Annika, ich fühle mit Dir und kann Dich so gut verstehen...mein Pa ist zwar noch nicht so lange verstorben, aber diese "Endgültigkeit" macht mich kirre...ich wünsche mir so sehr, dass ich in Frieden loslassen, weiterleben, lachen kann. Im Moment ist die Trauer noch recht frisch, was mir hilft, um auf deine Frage zurückzukommen...
ich gehe alleine in den Wald. Für mich ist mein Vater dann immer auch dabei. Ich spaziere und dabei lasse ich los, meine Hundis dabei und dann die bunten Bäume im Moment, das gibt mir viel Kraft!
Ich wünsche Dir alles Liebe!!! Lines
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  #4  
Alt 23.10.2010, 20:37
Pferdchen Pferdchen ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Liebe Annika,

ich kann deine Fragen nicht beantworten wie lange es bei dir dauert, ich kann dir nur von meinen Erfahrungen berichten.

Ich habe innerhalb von 3 Jahren 5 Menschen verloren die mir sehr nahe gestanden haben. Zuerst meine geliebte Oma ( Krebs) dann der Lebensgefährte meiner Mutter ( Krebs), dann die Mutter von meinem Freund ( Krebs), ein Jahr später der Vater( Herzinfakt) von meinem Freund und im Januar meinen Freund selber ( Krebs).
Am Anfang habe ich gedacht ich komme niemals über den Verlust hinweg und habe viel geweint. Ich bin aber ein Mensch der immer viel Aktion um sich rum hat und sich gut ablenken kann. Die Phasen in denen man wieder am Verzweifeln ist wurden mit der Zeit immer weniger und immer öfters habe ich beim Gedanken an den Verstorbenen nicht mehr geweint, sondern habe gelächelt und habe an schöne gemeinsame Erlebnisse gedacht. Selbst heute noch habe ich z.b oft den Gedanken das ich ja noch meine Oma anrufen muß um ihr irgend was zu erzählen...bis mir dann einfällt das sie nicht mehr lebt...und ich lächel bei dem Gedanken an sie!
ICH bin mir sicher das wir uns alle irgend wo, irgend wann wiedersehen werden in einer besseren Welt. Je mehr Menschen ich verloren habe, um so weniger habe ich selber Angst vor dem sterben denn ich freue mich darauf diese lieben Menschen wieder zu sehen.
Ich weiß das diese Menschen mich von irgend wo aus sehen können und sie würden nicht wollen, dass ich an ihrem Tod verzweifel!

Außerdem haben mich diese Verluste gelehrt, in meinem Leben viel gelassener zu werden denn genau wie du geschrieben hast: die kleinen Probleme des Alltags sind ein Witz gegen die Schicksale wie wir sie hier zu lesen bekommen. Das sollte man sich immer vor Augen halten.
Ich habe eine Angestellte die mir immer sehr damit auf den Wecker ging, dass sie sich wegen Nichtigkeiten so aufgeregt hat, dass sie den ganzen Tag mit einem langen Gesicht rum gerannt ist. Sie habe ich mal hier vor das Forum gesetzt und sich eine ganz schlimme Geschichte durchlesen lassen. Danach habe ich ihr gesagt das DASS schlimme Dinge sind und nicht wenn ein Kunde mal schlimme Laune hatte. Seit dem hat sie sich sehr verändert...zum positiven.
Du siehst, wie schlimm es auch immer ist, ich kann daraus noch "positive" Dinge ziehen.

Ich wünsche dir sehr, dass auch du irgend wann mit einem Lächeln an deine Mutter denken kannst!

Liebe Grüße

Michaela
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  #5  
Alt 24.10.2010, 01:53
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Liebe Annika,

ja... es gibt Tage da möchte ich schier durchdrehen weil ich sie nicht sprechen kann, und dann gibt es Tage an denen ich fast froh bin dass sie "es hinter sich hat"... im wahrsten Sinne des Wortes.

Meine Mom hatte immer Angst vor Krebs... und manchmal denke ich dass ich froh bin dass es ein Kleinzeller war, dass es "nur" neun Monate waren. nicht vorstellbar wenn sie diese Angst, die sie neun Monate hatte... eventuell über Jahre hätte haben müssen.

Mom war nicht wie z.B. Gitta... größtenteils optimistisch... nein, das war sie nicht.

Dieser Gedanke hilft mir manchmal... dass sie nie wieder Angst haben muss... vor gar nichts...

Ja... Du kannst froh sein dass Du selbst eine intakte Familie hast... mein Mann war leider nicht stark genug, oder feinfühlig genug um zu verstehen dass ich in den ersten 8 Monaten nach Mom's Tod einfach nicht mehr wirklich auf die Füße gekommen bin.
Ein sprichwörtlicher Tritt in den Hintern hätte mir wohl geholfen zu realisieren dass ich noch lebe... so aber... trat er zu, und war im selben Moment weg... aus und vorbei.

Jetzt praktiziert er den Beziehungstod auf Raten... kommt alle 14 Tage her, benimmt sich wie die Axt im Wald... und verschwindet dann wieder mit seiner neuen geheimen Handynummer ins Nirgendwo...

Ich denke dass sich dadurch meine Trauer teilweise in den Hintergrund geschoben hat, weil ich zusätzlich noch Existenzsorgen, Liebeskummer, Enttäuschung, Einsamkeit etc. bewältigen muss... aber trotzdem... gerade jetzt würde ich Mom so sehr brauchen.

Ich glaube dass ich noch nie einsamer war als jetzt... von meinem Dad, er starb im Mai 1988 an einem Herzinfarkt,... da weiss ich dass es nie aufhört... diese Sehnsucht, aber man irgendwann lernt damit umzugehen...

Wir müssen versuchen die Zeit für uns arbeiten zu lassen...

Ich drück' Dich Annilein
Jasmin
__________________
Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae)
4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen...
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  #6  
Alt 24.10.2010, 15:39
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Hallo Annika,

ich denke, niemand wird dir sagen können, was wann ist oder wie sein wird. Jeder trauert auf seine ganz persönliche Art und Weise, auch wenn es viele Parallelen und Ähnlichkeiten gibt. Auch an Zeiten kann man die Intensität der Trauer nicht festzurren.

Bei mir selbst sind es heute auf den Tag genau 2 Jahre und 8 Monate her. Ich habe mich, notgedrungen, damit abgefunden, es akzeptiert, dass ich alleine bin und versuche, das Beste draus zu machen. Ich habe einen Nebenjob, der mir sehr viel Spass macht, meine Töchter, meine Enkel lieben mich und brauchen mich auch. Ansonsten hab ich viel Freizeit, in der ich versuche so gut und fröhlich zu leben, wie möglich. Ich geniesse das Leben, weil ich so leben kann, wie ich es will. Auch, wenn ich es mir so nicht ausgedacht habe.

Ich kann dir nur Geduld empfehlen. Geduld mit dir und Mut, auf die Trauer zu zu gehen. Der Tod gehört zum Leben wie die Geburt. Wenn man das mal begriffen hat in seiner ganzen Vielfalt, dann ist die Trauer nicht mehr so schwer. Wer die Kälte nicht kennt, weiss die Wärme nicht zu schätzen. Ohne Weinen kein Lachen. Ohne Vergangenheit keine Zukunft. Ohne Tod keine Geburt. Erst diese Gegensätze machen das Leben zum wirklichen Leben. Das war immer so, ist so und wird immer so sein. Genauso, wie die Geburt eines Kindes begleitet ist von überschwenglichem Glück und rauschenden Festen und man sich zeitlebens mit einem Lächeln daran erinnert, so ist es auch die Trauer, wenn ein geliebter Mensch verstirbt, die uns für den Rest unseres Lebens begleitet.

In der heutigen modernen Gesellschaft ist alles nur noch gut, positiv und schön. Wir sind alle jung, stark und dynamisch. Niemand wird krank (schliesslich gibt es für alles eine "Tablette") oder alt (solange man jung und erfolgreich ist). Niemand macht sich Gedanken über Alter und Krankheit, wir liegen bequem in einer sozialen Hängematte. Der Tod? Ha, weit weg. Uns kann nichts passieren. Bis es dann knallt. Das ist eine gefährliche Schieflage in unserer Gesellschaft. Das Ergebnis kann man sich unter der Brücke, in der Eckkneipe, beim Psychiater oder beim Psychotherapeuten ansehen.

Such dir deinen Weg und geh ihn mit mit deinem Blick nach vorne. Wenn du dich auf deine Füsse stellst, deine Energie nach vorne richtest, kannst du deine Zukunft durchaus beeinflussen. Deine Vergangenheit ist Vergangenheit. Du kannst das!!


Alles Liebe

Helmut
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  #7  
Alt 24.10.2010, 21:34
Viki Viki ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Liebe Annika,

mein Papa ist vor fast 15 Monaten gestorben. Da er erheblich älter als deine Mama war, habe ich seinen Tod mir trotz Krebs als - klingt wirklich blöd - Lauf der Natur versucht verständlich zu machen. Das hat aber eigentlich garnichts geholfen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mehrmals an ihn denke. An manchen Tagen lächle ich über Erinnerungen, aber sehr oft trifft mich ganz plötzlich ein Hammerschlag. Ich kann es nicht glauben, die Tränen stürzen mir aus den Augen - er ist tatsächlich tot, wird nie wieder da sein. Ich werde ihn nie wieder um Rat fragen können, nie mehr einfach mal kurz mit ihm telefonieren. Einfach nur so, ohne Grund, einfach nur mal den Papa sprechen wollen.

Wie du aus meinem Profil ersehen kannst, ist meine Mama vor meinem Vater an Krebs erkrankt. Und sie kämpft immer noch wie ein Löwe - un dieser Kampf lenkt mich die meiste Zeit vom Verlust meines Vaters ab. Aber ich habe einen Horror dafür was geschehen wird, wenn auch meine Mutter ihren Kampf verloren hat... denn das ist ja absehbar.

Ich habe einen liebevollen Partner und zwei Kinder, wenn auch älter als deine. Sie meinen schon, dass ich mich seit dem Tod meines Vaters verändert hätte. Das sehe ich ja selbst auch so. Die Unbeschwertheit ist weg. Der eigene Tod rückt irgendwie näher.

Liebe Annika, auf deine Fragen möchte ich dir sagen, dass allmählich die Tage, an denen ich lächelnd an meinen Vater denke und nicht vor Traurigkeit fast gelähmt bin, häufiger werden. Die letzten drei Monate wird das immer besser. Lass dir Zeit, hab Geduld. Ich glaube nicht, dass du jemals wieder so unbeschwert wie vor der Erkrankung deiner Mutter leben wirst. Du deine Mutter verloren und das viel zu früh.

Aber ich bin ganz sicher, dass du dein Leben wieder "leben" wirst können und auch wieder Freude daran haben wirst. Es dauert nur seine Zeit. Bitte hab Geduld. Die "lächelnden" Tage werden auch bei dir eines Tages die dunklen Tag überwiegen.

Ich wünsche dir das Allerbeste

Liebe Grüße

Viki
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  #8  
Alt 25.10.2010, 08:00
Benutzerbild von mascha2600
mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Hallo Annika,
melde mich auch kurz zu Wort, da ich sowohl Hinterbliebene als auch selbst Betroffene bin.

Ich kann Dir nachfühlen, wie sehr Dich der Verlust Deiner Mutter schmerzt. Man hat das Gefühl, man befinde sich im falschen Film, bzw. es tut so weh, dass man denkt, es wird einem das Herz rausgerissen.

Mir hat damals u.a. geholfen, dass ich sehr viel über meine Mutter gesprochen habe. Aber beileibe nicht nur über ihre letzten 12 Monate. Nein, vor allem die lustigen Momente, die ich mit ihr erlebt hab. Wie ich z.B. an Neujahr mit ihr Schlittenfahren war und wir zwei mit dem Schlitten in einen großen Splitthaufen reingedüst sind, weil sie nicht richtig lenken konnte. Oder wie sie geschimpft hat, als mein (inzwischen auch verstorbener Vater) am Geburtstag bevor die Gäste kamen, die Schlagsahne mit der Schlagbohrmaschine steif geschlagen hat und die Gäste anschließend die Betonkrümel in der Sahne hatten .

Der Schmerz über ihren Tod wird immer bleiben, aber ich kann Dir sagen, er wird schwächer.
Natürlich gibt es auch jetzt noch - ihr Tod jährt sich an Silvester zum 23. Mal - Momente, da trifft mich der Verlust wie ein Schlag ins Gesicht. Wenn ich z.B. höre, wie eine Freundin mit ihrer Mutter zum shoppen, Kaffeetrinken oder einfach zum Klönen war.
Ich versuche mich dann zu trösten indem ich mir vor Augen halte, dass ich überhaupt eine Mutter (und einen Vater) hatte. Will sagen, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die ihre Eltern bzw. einen Elternteil nie kennengelernt hatten - bei und mit meinen Eltern aufwachsen durfte. Dass ich meine ureigensten Erinnerungen an Mutter und Vater habe, die mir niemand und nichts wegnehmen kann.

LG Chris
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  #9  
Alt 25.10.2010, 17:06
Kyria Kyria ist offline
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Standard AW: Fragen an die, die hinterlieben sind!

Liebe Annika,

gibt es Orte, an denen Du spürst, daß Du innerlich ein wenig Trost und Ruhe finden kannst? Gibt es Situationen, die Dich trösten?

Als ich Hinterbliebene und somit Trauernde war, habe ich festgestellt, daß die üblichen "Hausmittelchen", die ich gegen frühere Kümmernisse angewandt habe, gegen meine Trauer überhaupt nicht halfen.

Also mußte ich neue Wege finden. Was mir gut getan hat:

- eine Trauergruppe zu besuchen,
- Meditationen zusammen mit anderen machen,
- mein Glaube, die Religion, Kirchenbesuche,
- einen Kontakt zur Seele des Verstorbenen zu finden.

Ich bin oft an Orte gegangen, die ich früher ziemlich gemieden hatte, an denen ich aber große Ruhe und Frieden spürte, z.B.: in Kirchen. Ich spürte da immer eine große Kraft.
Zusätzlich habe ich einfach versucht, einen Draht zu dem Verstorbenen herzustellen. Klingt jetzt vielleicht etwas schräg, war aber überraschend einfach. Ich dachte an den Verstorbenen und spürte dann seine Energie direkt neben oder hinter mir. Ich spürte auch, daß er versuchte, mich zu trösten und mir Stärke und Kraft zukommen zu lassen.

Seitdem denke ich, daß die Verstorbenen nicht weg oder verschwunden sind, sondern direkt in unserer Nähe, nur durch eine unsichtbare Wand von uns getrennt. Wenn wir uns dafür öffnen, dann können wir ihre Seele spüren. Das ist der reichste Trost, den es gibt.

Ansonsten möchte ich Dir empfehlen, einfach eine Zeit lang noch besonders geduldig mit Dir zu sein und etwas vorsichtiger mit Dir umzugehen. Dir nicht zu viel an Trubel zuzumuten, Dir Zeit für Dich und Deine Trauer nehmen.

Ganz liebe Grüße
Kyria
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  #10  
Alt 25.10.2010, 17:21
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HelmutL HelmutL ist offline
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Liebe Annika, liebe Chris,

genau so ist es. Ich möchte dir, Annika, eine kleine Geschichte erzählen. Eine Freundin meiner Jüngsten kam in den Laden. Sie hatte eine freudige Nachricht. Nein, kein Kind, sondern dass sie heiraten wird demnächst. Alle haben sich gefreut, gelacht, sie beglückwünscht. Dann ging es um Brautstrauss, Blumenschmuck fürs Auto und Tischgestecke. Doch dann passierte das: "Morgen geh ich mit das Brautkleid aussuchen. Natürlich mit Mama, denn ein Brautkleid aussuchen ohne Mama, das geht doch überhaupt nicht. Das muss so sein." Sie hat es sofort bemerkt und sich endschuldigt. Meine Jüngste hatte sich da noch in ihrer Gewalt. Doch als sie mir die Geschichte nachher erzählte, da hat sie geweint, weil sie sich das auch so sehr gewünscht hat und dieser Wunsch niemals in Erfüllung gehen kann.

Auf der anderen Seite können wir über ihre Mama grinsen, wenn wir uns vorstellen, wie sie im Laden herum gewirbelt wäre. Welchen Spass sie hier gehabt hätte. Welche Ideen sie entwickelt hätte. Wir können uns Geschichten erzählen: "Weisst du noch? Damals, als Mama ....." und uns dabei kringelig lachen. Das passiert sehr oft. Da ist keine Traurigkeit dabei. Und wir sind dabei stolz auf sie und dankbar, dass sie ihre Mama ist.

Irgendwann wird es auch bei dir so sein, dass die fröhliche, glückliche, dankbare Erinnerung mehr und mehr Platz einnimmt. Genau so, wie es auch Chris geschildert hat.


Alles Liebe

Helmut
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  #11  
Alt 26.10.2010, 14:54
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annika33 annika33 ist offline
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Hallo Euch allen,

tut mir leid, dass ich jetzt erst wieder schreibe .

Das ist auch so eine Sache. Ich bin sonst echt begabt darin, mich selber zu motivieren. Die Eigenschaft ist futsch. Genau wie Mama . Nicht mehr da!

Eben dieser nagende Schmerz, dieser Kummer, dieses Verlustempfinden, das macht mich ganz verrückt. Ich würd so gern wieder ein wenig von meinem alten Leben zurückhaben.

Als ich kleiner war, und realisiert habe, so wieder jeder Mensch das ja irgendwann mal beginnt zu tun, dass es das Sterben gibt, da habe ich auch über Mama und Papa nachgedacht. Und ich erinnere mich noch sehr gut, wie schrecklich alleine diese Vorstellung war. So schlimm, dass ich aufgehört habe weiterzudenken. Da war so ein Selbstschutzmechanismus.

Mit Mamas Tod, ist der Selbstschutzmechanismus weg. Und ich denke Gedankengänge, die mir natürlich selber nicht gut tun, aber die einfach damit zusammenhängen, dass man diese unangetastete Schwelle nun einmal überwunden hat. Man eröffnet sich selber so ein gedankliches Spektrum, dass man früher schon im Ansatz verworfen hätte, weil man es gar nicht hätte zu Ende denken wollen. Versteht ihr was ich meine?

Meine Sichtweise auf die Dinge ist eine völlig andere geworden. Es ist ein Gemisch aus Reife, Erfahrung, Bitterheit und Trauer. Und das begleitet einen täglich, immer wieder auf´s Neue.

Bei mir kommen momentan allerhand Widrigkeiten von Außen hinzu. Früher, noch vor 3-4 Jahren, hätte mich das total fertiggemacht. Heute, da sehe ich die Dinge viel rationaler und gehe (manchmal erschrecke ich mich da sogar über mich selber) mit viel Kalkül an die Lösung heran. Das ist eigentlich was Positives, aber wenn das alles ist, was ich gewonnen habe, dann hab ich dafür einen verdammt hohen Preis gezahlt.

@Helmut....bezugnehmend auf Deine Geschichte, möchte ich auch mal Passagen aus dem Alltag erzählen.

Meine kleine Tochter ist 4 Jahre alt und kann sich noch schemenhaft an Mama erinnern. Sie sagt immer:"Klar weiß ich noch, wie die Oma Ulla aussah. Die hatte keine Haare mehr und war ganz krank!" Wir sprechen da viel drüber. Vergangene Tage, bei der Kinderärztin in der Praxis auf selbige wartend, haben wir im Behandlungsraum gewartet u. gespielt. Ich war das Kind und sie die Ärztin (ergab sich, weil so´n Kinder-Dr.-Koffer da rumlag ). Jedenfalls hat sie mich untersucht und mir Medikamente verordnet. Da sagt sie, ganz in der Frau-Dr.-Rolle aufgehend:"Hier sind Deine Medikamente. Die muss Dir die Mama dann abends immer geben!" Auf einmal schaut sie ganz betroffen und mitfühlend drein, und sagt:"Ach maaan, Du hast doch gar keine Mama mehr!"

Und ja, es gibt auch die andere Seite. Ich kann mir meine Mama schon sehr lebendig, mit all ihren zynischen und spitzwindigen Kommentaren vor mein geistiges Auge rufen. Kürzlich hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Die "Führungskraft" und ich hatten ca. 3 Sek. Augenkontakt und dann stand die Sache mit der Sympathie und Antipathie fest . Mein lieber Scholli -war das ein Idiot! Hätte den meine Mutter erlebt bwz. hätte ich ihr das in voller Länge schildern können, hach...was hätten wir herrlich gelästert .

Ja, und dann ist es da - das Bewusstsein, dass alles nur in der Vorstellung abläuft und vielleicht nie wieder wahr werden wird.

Das ist ja auch so Ding. Die Sache mit dem Glauben. Ich bin ja schon gläubig. Wenngleich ich jetzt nicht der strenggläubige Typ bin oder so. Ich glaub das was ich wirklich glauben kann und will. Dann spazier ich so durch die Welt und frage mich, ob die Kirchen ein Stück weit aus Angst so voll sind?! Aus Angst davor, dass es sonst danach nichts mehr geben könnte ? Klammern Menschen nur deswegen am Glauben fest?

Ich weiß, ich hab viele Fragen und einen Großteil davon kann mir keiner beantworten. Ich wünschte, ich könnte irgendwie meinen Frieden damit schließen, aber der Verlust ist etwas, dem ich irgendwie nicht die Hand reichen kann. Leider!

Liebe Grüße

Annika

@Kyria,
Zitat:
gibt es Orte, an denen Du spürst, daß Du innerlich ein wenig Trost und Ruhe finden kannst? Gibt es Situationen, die Dich trösten?
Das Haus meiner Mama kann ich nicht aufsuchen. Das halte ich nicht gut aus. Danach bin ich gute 2 Tage neben der Spur. Die Kirche, da geh ich manchmal hin. Da bilde ich mir ein, ich wäre irgendwie geborgen. Allerdings weine ich dort immer, was wiederum blöde ist, wenn man da in der Kirche sitzt und heult wie ein Schlosshund.

@Jasmin - das mit David tut mir sehr leid. Dachte, es gäbe doch noch Hoffnung auf eine 2. Chance. Das sind für Dich andernfalls 2 Verluste binnen kurzer Zeit, und das wiegt natürlich schwer.
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  #12  
Alt 26.10.2010, 20:24
Kyria Kyria ist offline
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Liebe Annika,

Zitat:
Zitat von annika33 Beitrag anzeigen
Die Kirche, da geh ich manchmal hin. Da bilde ich mir ein, ich wäre irgendwie geborgen. Allerdings weine ich dort immer, was wiederum blöde ist, wenn man da in der Kirche sitzt und heult wie ein Schlosshund.
neee, ich find`s überhaupt nicht blöd, wenn Du in der Kirche sitzt und weinst, das habe ich nämlich in meiner Trauerzeit auch oft gemacht. Ich ging sogar oft in den Gottesdienst - etwas, was ich vorher nur selten getan hatte- und war dabei immer mit vielen Taschentüchern ausgestattet. Insbesondere wenn Lieder gesungen wurden, habe ich viel geweint. Es hat mir gut getan.

Überhaupt hatte ich das Gefühl, daß die Kirche einer der wenigen Orte ist, an denen noch über Trauer gesprochen werden darf. Am Ende vom Gottesdienst wird ja immer vorgelesen, wer aus der Gemeinde verstorben ist und ein kurzes Gebet für die Angehörigen gesprochen. Das waren immer so Worte, die mich sehr getröstet haben.

Jetzt allerdings, wo meine Trauer nachgelassen hat, gehe ich nur noch selten in die Kirche, muß ich gestehen.

Wie ist es denn, wenn Du am Grab Deiner Mutter bist. Spürst Du da ein wenig mehr innere Ruhe oder Frieden?

Liebe Grüße
Kyria
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  #13  
Alt 02.11.2010, 15:00
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Hallo an alle,

Allerheiligen!

Als ich Kind war, da gingen meine Eltern und ich immer an Allerheiligen auf die Friedhöfe. Ich mochte Allerheiligen, so blöde das vielleicht klingen mag, immer gerne. Es war ein Tag, an dem man schulfrei hatte, an dem es früh düster wurde, und unzählige Lichter auf dem Friedhof standen. Außerdem war der Friedhof gar nicht gruselig. Viel zu viele Menschen waren gleichzeitig dort.

Gestern konnte ich nicht gehen. Ich war einen Tag zuvor an Mamas Grab, habe es geschmückt und war traurig. Ich weiß nicht....ich kann nur schwer dort sein. Ich mag den Tag nicht mehr, das ist vorbei und auch unwiederbringlich so, das weiß ich.

Ich sitze oft hier zu Hause und möchte die Erlebnisse das Tages ungefiltert meiner Mama erzählen. Es gibt hierfür keinen adäquaten Ersatz. Nur Mamas können einen da so verstehen, dass man nie "Gesprächsstoff auf Verträglichkeit filtern" muss. Sie fehlt mir so sehr.

Ich habe immer gedacht, mit der Zeit würde alles irgendwie besser werden und ich würde einen gewissen Abstand zum Erlebten finden. Ja, ich hatte tatsächlich ein wenig die utopische Vorstellung, sogar wieder ein wenig von meiner eigentlichen Unbeschwertheit zurückzuerlangen, aber die Hoffnung, dass dies jemals wieder so sein könnte, habe ich unlängst aufgegeben.

Alles ist so anders geworden. Ich kann den Dingen nicht mehr spontan nur ihr Gutes abgewinnen, hinterfrage alles und beleuchte von möglichst allen, auch unangenehmen und unbehaglichen Seiten. Wiegesagt, die Selbstschutzeigenschaft, Gedankengänge an gewissen Punkten aus Eigennutz zu unterbrechen, die ist fort. Einmal mit dem persönlichen Super-Gau konfrontiert, ist für mich nahezu alles vorstellbar.

Mama verlor ihre Eltern verhältnismäßig jung und musste auch das Sterben ihrer beiden Brüder miterleben. Wir sprachen viel über Tod und Trauer. Irgendwann mal, da hab ich sie auch gefragt, ob sie glaubt, dass es nach dem Tode noch was gibt. Sie hat das klar gejaht. "Daran musst Du einfach glauben!", hat sie gesagt. Ich frage mich, ob das wirklich die Überzeugung war, oder einfach die Unerträglichkeit dessen, nämlich das nichts mehr kommt, kein Wiedersehen, wenn man sich nicht in den Glauben flüchtet.

Glaubt ihr? Und wenn, warum?

Ich glaube. Nicht im Sinne von zwanghaft-anerzogener religiöser Einstellung, aber ich glaube schon, dass es etwas gibt, was für uns hier, in unserer "jetzigen Lebensform", ungreifbar und unermesslich ist.

Was macht denn Euren Alltag leichter?

Ich hab immer noch die alte Funktionalität. Ich kriege alles hin, bin zu vielen Dingen in der Lage, kann über mich hinauswachsen. Das zumindest sehen die anderen. Ich selber, ich habe das Gefühl, ich arbeite eine innerliche Liste ab und erfülle pflichtgemäß chronologisch alle aufgeführten Punkte.

Im näheren Umfeld hat eine Frau ihren Vater verlorgen. Ganz plötzlich. Herzinfarkt. Keine Zeit zum Abschiednehmen - mitten aus dem Leben gerissen.

Heute traf ich sie. Ein warmer Händedruck, keine großen Worte, denn die habe ich selber nie gemocht und genau das sagte ich auch, und sie drückte mir dankbar die Hand und weinte.

Diese Konfrontation mit der Krankheit und dem Tod, die empfinde ich manchmal ähnlich dem, wenn man in ein Geheimnis eingeweiht wird. Ein bedrückendes, ungemein belastendes Geheimnis. Es erschließt sich einem vorher nie, auch nicht ansatzweise. Und auf einmal, so hat man es denn erfahren, belastet es die Seele mit tonnenschwerem, erdrückenden Ballast. Und manchmal, da trifft man auf Menschen, die von einem Tag auf den nächsten, genau das selbe Geheimnis ertragen müssen. Man weiß um die Bürde und versteht einander wortlos.

Nun auch noch der Herbst und dann die Steigerung - der Winter. Ich hab jetzt schon manchmal auf der Annika-eigenen-Trauerskala die volle 10. Ich frage mich, wie das noch werden soll.

Ob´s irgendwann mal besser wird?

Euch allen eine gute Woche

Annika
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  #14  
Alt 02.11.2010, 15:25
paula2007 paula2007 ist offline
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hallo annika,

ich kann dich sooooo gut verstehen.

auch ich würde meine mama verdammt doll vermissen. zum glück ist sie bei bester gesundheit und ich hoffe, dass das noch ganz lange so bleibt!!! ich habe meinen papa vor einem jahr verloren und ja, er fehlt noch immer verdammt doll. er wird immer fehlen! papa war immer für mich, für uns, da. egal wann...wenn etwas kaputt war-papa hat es repariert, wenn wir einen babysitter brauchten-papa hat es gemacht...diese liste könnte ich unendlich weiterführen! mein papa war einzigartig und ich hätte so gerne noch ganz viel zeit mit ihm verbracht! leider war uns das nicht vergönnt!
bei meiner mama ist es ähnlich wie es bei dir war...ich glaube ohne sie ginge es garnicht! wir haben auch eine sehr enge bindung, wohnen auf einem grundstück und sehen uns eigentlich täglich. mit ihr kann ich über alles sprechen, sie hat immer zeit für mich. und wenn ich diese gespräche nicht mehr hätte- au weia...

ich wünsche dir einfach weiterhin ganz viel kraft um diesen verlust auch weiterhin einigermaßen gut zu meistern. besonders in der jetzt kommenden dunklen jahreszeit, vor der auch mir schon ein wenig graut...

lg, nicole
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  #15  
Alt 02.11.2010, 16:34
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Zitat:
Zitat von annika33 Beitrag anzeigen
Ich glaub das was ich wirklich glauben kann und will. Dann spazier ich so durch die Welt und frage mich, ob die Kirchen ein Stück weit aus Angst so voll sind?! Aus Angst davor, dass es sonst danach nichts mehr geben könnte ? Klammern Menschen nur deswegen am Glauben fest?
Zitat:
Zitat von annika33 Beitrag anzeigen
Glaubt ihr? Und wenn, warum?

Ich glaube. Nicht im Sinne von zwanghaft-anerzogener religiöser Einstellung, aber ich glaube schon, dass es etwas gibt, was für uns hier, in unserer "jetzigen Lebensform", ungreifbar und unermesslich ist.
Liebe Annika,

viele Menschen halten sich an dem fest, was sie glauben zu glauben.

"Lieber Gott, ich gehe jeden Sonntag in die Kirche, damit du mich auch siehst. Schmücke jeden Samstag die Kirche mit schönen Blumen. werfe immer was ins Opferkörbchen. Ich bete regelmässig zu dir, damit du mich nicht vergisst und wenn ich dann sterbe, dann komme ich deswegen in den Himmel. Ich habe Angst vor der Hölle. Du musst mich in den Himmel holen, weil ich an dich glaube."

"Lieber Gott, ich weiss, dass es dich gibt und gehe Sonntags manchmal in die Kirche, weil es schön ist, dich gemeinsam mit anderen Menschen zu feiern."

Welcher Typ "Gläubiger" glaubst du, hat die besseren Karten? Ob man ihn nun Gott nennt oder Allah oder Manitou ist dabei vollkommen unerheblich. Ob man katholisch, evangelisch, Budhist, Islamist oder Indianer ist, das ist dem alten Mann mit Bart da oben sowas von vollkommen gleichgültig, als ob in China ein Sack Reis umfällt.


Dir eine schöne Woche

Helmut
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