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  #1  
Alt 25.10.2010, 23:28
Chris23 Chris23 ist offline
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Registriert seit: 25.10.2010
Beiträge: 1
Standard Unsere geliebte Mutter wurde uns genommen

Ich hatte mir so sehr gewünscht hier niemals in das Forum für hinterbliebene schreiben zu müssen, aber heute ist der Tag leider gekommen.

Alles fing an vor 1 1/2 jahren, da wurde bei unseren geliebten Mutter Eierstockkrebs diagnostiziert.Sie wurde recht schnell operiert und das auch erfolgreich, es konnte alles entfernt werden.Die Chemo schlug auch sehr gut an und danach ging es in die Reha.In dieser Zeit ist sie total aufgeblüht, ich war so überrascht als ich sie am Wochenende immer besuchte. Ihr ging es so gut, Sie hat das Leben so sehr genoßen und Probleme die keine waren nicht mehr an sich herangelassen.Wir waren so stolz wie sie mit allem umgegangen ist. Als die Reha beendet war uns sie wieder nach hause kam war die Freude riesig und es war so schön sie wieder in der nähe zu wissen.Wir telefonierten viel, aber sahen uns leider zu selten.Ihre Haare fingen langsam wieder an zu wachsen und alles sah so aus als wäre es geschafft auch wenn wir immer wussten, das der Krebs wieder kommen kann.

Was er auch tat... und das viel zu schnell.

Der Kontakt wurde bisschen ruhiger und man telefonierte 3-4x die Woche.In den telefonaten wirkte alles wie immer.Doch es war nicht wie immer... vor 4 Wochen bekamen wir als Kinder jeder einzeln anrufe von einem guten Bekannten meiner Mutter, der uns sagte das es unserer Mutter zunehmend schlechter ginge und er es nicht mehr für sich behalten könne (Mutter wollte es so).Wir fuhren sofort alle zu ihr und als wir dort waren trauten wir unseren Augen nicht, wie sie da lag in ihrem Schlafzimmer... so blass... Meine Geschwister waren vor mir da und sagten mir schon, das ich mich nicht erschrecken solle, aber da half auch keine vorbereitung.Wir weinten und fragten sie warum sie uns nichts erzählt.Wir sollten uns keine sorgen machen und es sei doch auch nicht so schlimm.Wir schliefen abwechselnd bei ihr und ihrem Lebensgefährte ( der ihr keine Stütze war ) und guckten das wir alles in die richtigen bahnen lenkten (Krankenhaus, pflege usw).Sie litt unter Blutarmut und musste 2x die Woche ins Krankenhaus um Blut in form von 2 Beutel zu bekommen.Ich fuhr das erste mal nach dem wir es erfahren hatten mit ihr im Krankentransport in das Krankenhaus.Wir fragten den Arzt was den genau überhaupt los sei? Er sagte uns es sei Leberkrebs und der Tumor sei viel zu groß.Man konnte in ihrem Zustand (viel zu schwach) nicht mehr operieren und eine weitere Chemo möchte er nicht verantworten, den das Knochenmark war schon angegriffen.Wir wussten nicht wie uns geschieht.... Zu diesem Zeitpunkt war die lebensprognose noch Wochen bis Monate.

1 Woche später entschieden wir eine zweitmeinung im Klinikum Esslingen heranzuziehen.Meine geschwister und ich waren dabei und ich saß für einen Moment alleine bei meiner Mutter und Sie sagte mir , ihr werdet nicht froh darüber sein was ihr hier hören werdet.Ich schluckte 2x und sagte ihr, das wir bei ihr sind was auch man uns sagen würde.Positiv überrascht waren wir von der ärztin, die sich fast 1 Stunde für uns Zeit nahm und uns erklärte, das es Therapiemöglichkeiten gibt, aber dafür müssten ihre Blutwerte besser werden und der Körper das Blut annehmen.Man behielt sie eine Nacht dort und dann hat Sie sich entschieden wieder nach hause zu gehen.

Nun machten wir uns an die wichtigen sachen... es wurde ihre Pflegestufe ermittelt und dann entschieden wir uns Sie aus der Wohnung ihres lebensgefährten rauszuholen, da wir uns so besser um sie kümmern konnten.Es war schwer sie davon zu überzeugen, aber wenige Tage später war sie voller tatendrang und freute sich auf einmal auf die Wohnung bei uns.Sie sagte sie wolle nich alles mitnehmen was sie hier hat, wir sollen ihr die Kleider, Bilder und alles zeigen und sie sagte uns was sie mitnehmen möchte.Hat ziemlich gedauert das alles, aber wir lachten miteinander weil wir ihr ihre eigenen kleidungsstücke so päsentierten und sie von manchen sachen nicht mehr wusste, das sie diese hat und hat sich daran total erfreut.

Uns fielen viele steine vom herzen als wir unsere Mutter bei uns zuhause hatten, den endlich konnten wir uns um Sie so kümmern wie sie es verdient hatte.Und sie nahm das alles komplett an, wenn sie einen wunsch hatte dann hat sie uns darum gebeten und das waren so einige. Es war eine schöne Woche... man hatte sie wieder besser verstanden und sie hat wieder gegessen. Und es wurde immer das gegessen was sie wollte! Wir hatten wirklich eine lustige Woche zusammen und wir waren fest entschlossen diesen Weg zusammen mit ihr bis zum Ende zu gehen.Doch jetzt fingen die schmerzen an... und ein schreckliches jucken von dem sie immer sprach.An einem Abend bekam sie schwer luft und wir riefen ein Arzt, der uns zusagte immer zu kommen wenn etwas wäre.Er konnte sie nur ins Krankenhaus schicken, da wir zuhause nichts für sie tun konnten.Im Krankenhaus bekam sie Sauerstoff und was gegen die schmerzen...In der nacht konnte keiner bei ihr sein und sie fiel aus dem Bett, Sie lag dort 45min bis eine Schwester kam und es bemerkte.Sie hatte blaue flecken von dem Sturz und wir waren wirklich entsetzt.Das Krankenhaus willigte ein ein 2. Bett zur verfügung zu stellen, das einer immer da sein könne.

am 19.10 kamen wir wie gewohnt ins Krankenhaus und merken die Veränderung an unseren Mutter.Das sprechen wurde schwieriger, die Augen waren Gelb und die Haut hatte sich auch weiter verändert.an diesen Tag redeten wir noch viel und sie sagte uns allen in einzelgesprächen sachen die ihr auf dem herzen lagen und wir taten das gleiche. 2 Stunden später konnte sie nicht mehr reden, Sie atmete nur noch mit offenen Mund und zeigte kleine regungen wenn man ihr sprach.Die Ärzte sagten uns es würde jetzt noch stunden bis tage gehen, als wir das hörten wussten wir es es würde diese Nacht passieren und alle 3 Kinder blieben bei ihr im Krankenhaus.Wir redeten sehr viel mit ihr, und haben ihr gesagt, das sie sich um uns keine Sorgen machen müsse, den wir haben ja uns und sie loslassen könne wenn sie nicht mehr weiter kämpfen möchte.Sie reagierte in dem sie ihre Augen weit aufriss.
In der Nacht kam um 3 eine Krankenschwester, da meine Mutter immer öfter das Gesicht verzog und an schmerzende stellen fasste.Die Krankenschwester sagte uns, das die Spritze, die sie zuvor schon 3x bekommen hat, die Atmung in ihrem Zustand aussetzen lassen könnte.Was sollten wir machen? Sie bekam natürlich diese Spritze, den sie sollte nicht leiden. 5:00 ich schaute sie an, meine geschwister schliefen, meine Mutter riss immer wieder die Arme in die Luft als wollte sie sagen, ich bin bereit.Die Atempausen wurden länger, aber ich konnte mich nicht mehr wach halten, ich schlief ein.Um 5:43 wachte ich instinktiv gleichzeitig mit meiner großen Schwester auf, wir guckten Sie an... setzen uns wieder zu ihr und hielten ihre Hand. Am 21.10 um 5:45 streckte sie ihre Hände nochmal zur Seite aus als hätte sie gewusst wir wären da, wir nahmen jeder eine Hand und redeten ruhig zu ihr und sie nahm noch einen Atemzug und schlief ein.Sie musste nicht leiden...

Unsere geliebte Mutter ist 48 Jahre alt geworden und hinterlässt 3 Kinder mit 21,23 und 28.

Wir verstehen es nicht

Warum?

Sie wollte so gern zuhause sterben, wir konnten ihr diesen Wunsch nicht mehr erfüllen..

Haben wir alles richtig gemacht?

Hätten wir ihr diese letzte Spritze nicht geben dürfen?

soviele fragen... und in 2 Tagen schon Abschied auf der Beerdigung.

Wir möchten trauern, aber finden gar keine Zeit.

Gruß Chris
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  #2  
Alt 26.10.2010, 06:39
Linestraum Linestraum ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.10.2010
Beiträge: 34
Standard AW: Unsere geliebte Mutter wurde uns genommen

Liebe Chris, ich möchte Dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen und wünsche Dir Kraft und alles Liebe in dieser sehr sehr schweren Zeit! ich kann Dir so nachfühlen-bei mir ist es ja auch noch recht "frisch", es ist einfach nur schwer das alles zu verstehen und anzunehmen- die Frage nach dem WARUM kann ich Dir leider nicht beantworten...ich kann Dir nur sagen- Du bist nicht alleine- und DU warst bei deiner Mama- das wird sie unheimlich getröstet haben...fühl dich mal feste gedrückt! Lines
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  #3  
Alt 26.10.2010, 20:36
Stuhli Stuhli ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2009
Ort: Monheim am Rhein
Beiträge: 31
Standard AW: Unsere geliebte Mutter wurde uns genommen

Lieber Chris,mein tiefes Mitgefühl für Dich und deiner Familie.Es ist grausam seine Mutter so früh zuverlieren.Aber Ihr ward bei Ihr und immer für Sie da.Sie hat jetzt Ihren Frieden gefunden,genau wie Ihr.er wird Euch beschützen fliegt mit ihm seht zum Himmel dann seht Ihr eure Mutter,als Stern und als Engel wird Sie über Euch wachen.Ich wünsche Euch ganz viel Kraft Stuhli....
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