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  #1  
Alt 30.06.2007, 10:30
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Christian, hallo beene!

Vielen Dank dafür, dass Ihr Euch so schnell gemeldet habt.

Das mein Schwiegervater nicht mehr heilbar ist, ist uns schon klar.
Aber man darf die Hoffnung ja nie aufgeben und wir werden, sofern er das will, natürlich weiterkämpfen.

@Beene

Die Ärztin sagte, dass man das Außmas der Streuung so nicht vorhersehen konnte.
Mann hätte den Tumor wohl auch so irgendwie raus bekommen, aber das hätte
a) sein Herz vermutlich nicht geschafft und er hätte die Operation nicht überlebt
und
b) den gewünschten Effekt nicht gehabt, da er ja dann immer noch nicht tumorfrei gewesen wäre.

Deshalb hat man sich entschlossen, auch nach Absprache mit dem Oberarzt und dem Professor, wieder zu zu machen.

Natürlich machen wir uns jetzt Vorwürfe, da ja jetzt "Luft" an den Tumor rangekommen ist. Aber wie geagt, das Außmas war so nicht abzusehen.

Ihm geht es soweit ganz gut, aber er war gestern noch sehr schläfrig und hat glaube ich noch gar nicht so richtig kapiert, wieso der Magen nicht raus ist.

Wie lange ist denn die Diagnose bei Deinem Vater her und welche alternativen Methoden wendet er an?

Wir sind für jeden Tip dankbar.

Viele Grüße
taormina
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  #2  
Alt 30.06.2007, 10:48
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Habe noch eine Frage!

Hatte bisher leider nicht viel Zeit mich durch die ganzen Beiträge hier durchzulesen.
WElche Chemo ist denn mitlerweile "Standart" beim Magenkrebs.

In älteren Beiträgen wird Cisplatin, 5-FU und Folinsäure erwähnt.
Ist Cisplatin denn noch Standart? Bei Eierstockkrebs wurde Cisplatinn nämlich durch Carboplatin abgelöst als First Line Therapie.
Habe auch von Oxaliplatin und Leucovorin gelesen???

Dann habe ich noch etwas von ELF Schema und PLF Schema gelesen.
Kann mir bitte jemand erklären, was das ist???

Danke nochmal.
taormina
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  #3  
Alt 30.06.2007, 11:33
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Taormina,

Ihr solltet, gleichgültig wie Eure Ärzte das beurteilen, eine zweite Meinung der Chirurgien in Heidelberg (Uni, Prof. Büchler) und Hamburg (Uni, Prof. Izbicki) einholen. Die sind spezialisiert auf Pankreasresektionen (Whipple und Linksresektion) und haben deshalb Erfahrung in den großen Sanierungen im Bauchbereich. (Die Adressen findest Du oben im BSDK-Forum)

Die Herzschwäche ist sicherlich weniger relevant als die Infiltration anderer Organe. Milz, Teile des Pankreas und Dickdarm kann man jedoch mit einer großen Operation theoretisch resektieren, allerdings nicht in Krankenhäusern, deren Chirurgien wenig Erfahrung auf diesem Gebiet haben, die werden so etwas grundsätzlich als inoperabel einstufen. Die Beteiligung des Bauchfells (sicher? Ist das bei der Operation eindeutig festgestellt worden?) hat dagegen eine andere Qualität.

Da die Chirurgie die einzige erfolgreiche Option bei den Magencarcinomen ist, empfehle ich Dir dringend die Unterlagen, i.d.R. reichen die CT-Aufnahmen, besser PET, an die beiden Ärzte oben zu schicken - sofern Ihr nicht ohnehin in einer der beiden Kliniken seit - und deren Meinung einzuholen. Am besten auch den letzten OP-Bericht, da steht drin, was man so alles gesehen hat. Es gibt wirklich sehr große Unterschiede in den Chirurgien (bei Interesse einmal im Bauchspeicheldrüsenkrebsforum oben schauen, sehr oft inoperabel eingestuft und dann in den Zentren erfolgreich operiert. Wie gesagt, das mit dem Bauchfell ist leider sehr einschränkend, dennoch machen).

Ebenso wie für die Chirurgie kann ich Dir für eine Chemo und/oder Strahlentherapie nur ans Herz legen, hier möglichst gute Onkologen zu befragen. I.d.R. dürften das die forschenden Ärzte der Unikliniken sein. (Bsp. Prof. Seeber, Tumorzentrum Essen). Die Erfolge sind verglichen mit den "normalen" Kliniken, ebenso wie in der Chirurgie, bei den spezialisierten Zentren deutlich.

Scheut auch keine einmaligen Fahrten, das ist es im Nachhinein wert.

(Zu den Chemoregimes: Auf www.pubmed.gov findest Du alle Studien über mögliche Chemotherapien bei Magenkrebs, deren durchschnittliches und medianes Überleben sowie die Verteilung der Nebenwirkungen. Das hängt mitunter aber auch von der Tumorart ab, weswegen es wirklich sehr sinnvoll ist, spezialisierte Tumorzentren für die Onkologie zu nutzen, um kein Standardregime zu erhalten. Man kann bspw. auch mit Angiogenese-Hemmer erweitern etc., alles Dinge, die die normale Klinik ganz sicher nicht machen wird und evtl. gute Chancen gibt.)

Viel Erfolg!
KL
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  #4  
Alt 30.06.2007, 11:51
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser!

Auch Dir vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Mein Schwiegervater liegt in der Uniklinik Mainz, die uns sehr empfohlen wurde und auch Tumorzentrum ist.
Prof. Junginger ist ein Spezialist, was Magen-OPs anbelangt.
Und tatsächlich hat das Herz eine große Rolle bei der OP gespielt.
Letzte Woche wurde bei ihm noch eine Kathederuntersuchung gemacht, bei der festgestellt wurde, dass eine Arterie mit 60% und eine mit 80% zu ist.
Normalerweiße hätte man vor der Magen OP noch eine Bypass OP machen müssen, hat sich aber aufgrund der Zeitnot entschieden, die Magen OP doch durchzuführen. Eine "normale" Magenentfernung wär auch machbar gewesen, aber dieses Ausmaß hat man nicht erwartet. Hätte man so alle betroffenen Organe entfernt wäre der Blutverlust und damit der Blutdruckabfall zu groß gewesen, was sein Herz nicht überlebt hätte.
D.h. wäre mein Schwiegervater jünger und ohne Herzprobleme gewesen, hätte man die OP sicherlich durchgezogen, auch wenn nicht tumorfrei, was die kleinen Knötchen anbelangt, hätte operiert werden können.

Nach was genau muss ich den bei www.pubmed.gov suchen, mein Englisch ist nicht so dolle??

Danke
taormina
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  #5  
Alt 30.06.2007, 14:07
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Taormina,

ich verstehe Deine Ansicht und auch die Eurer Ärzte. Aber bitte überlege, ob der Aufwand die beiden chirurgischen Zentren in Deutschland zu befragen zu hoch ist. Es genügt ja eine CD mit den Aufnahmen der CT zu verschicken.

Weißt Du, aus medizinischer Sicht, ganz genau welche Auswirkungen die Arterienproblematik auf die Operation hat?

Ich will Dich hier zu nichts drängen, das bringt mir auch überhaupt nichts. Ich kann es Dir nur ans Herz legen, Du vertust Dir dabei nichts. Ich meine auch, daß die Bauchfellmetastasen, wenn sie wirklich nachgewiesen sind, Hinderungsgrund sein werden.

Auf pubmed.gov kannst Du nach: gastric cancer (Magenkrebs) (oder besser advanced gastric cancer) und dann nach chemo schauen (also in einer Abfrage). Die Studien aus Europa und Nordamerika sind relevant, die asiatischen wohl aufgrund körperlicher Unterschiede weniger. Du wirst ggf. auf oft auf S-1 stossen, das Medikament ist hier nicht erhältlich (Japan). Weiterhin wirst Du ggf. oft mit den Wirkstoffnamen konfrontiert, hier hilft es ggf. bei Google nachzuschauen, welches Medikament dahintersteckt bzw. ob es im Ausland unter einem anderen Namen vertrieben wird. Die Abkürzungen (PLF, FOLFOX und ähnliches was Du lesen wirst, hast Du ziemlich schnell raus). Falls Du Dich in deskriptiver Statistik nicht gut auskennst, ist noch wichtig zu wissen, daß der Durchschnitt (average) ungleich dem Median ist, Median ist der häufigste Wert in der Verteilung eines Merkmals. (Bsp.: 1,2,3,3,3,3,4,5,10,12 Durchschnitt: 4,6 Median: 3. D.h. wenn die Werte für Überleben ständen, findest Du in der Studie etwas wie average Survival 4.6 months, median 3. Der Median ist insofern relevant, da er aussagekräftiger ist (Die meisten starben in der Studie nach 3 Monaten. Blöde Beispiele mit Werten Überleben zu bewerten, entschuldige bitte.)) Ich glaube, damit und ggf. einem Wörterbuch kannst Du Dir einen sehr objektiven und guten Eindruck über die Möglichkeiten machen. Zudem bilden Sie eine gute Diskussionsgrundlage mit den behandelnden Ärzten.

Trotzdem würde ich die beiden Ärzte anschreiben. Wir haben eine Bekannte, die in diesem Monat vor vier Jahren nach Whipple operiert wurde. Sie hatte Diabetes, zwei Infarkte und allgemein eine geringe Belastungsgrenze. Sicherlich ein Risiko, aber das größere Risiko war bestimmt, dieses Risiko nicht einzugehen. Aber es sind eben Top-Ärzte gefragt.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.
vG, KL

PS: Schau mal auf der Internetseiten Eures Krankenhauses nach dem Qualitätsbericht, da stehen die durchgeführten OPs in diesem Bereich drin und vergleiche sie mal mit HH und HD. Es sind wirklich Unterschiede. Aber es muß natürlich jeder für sich selber entscheiden.
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  #6  
Alt 30.06.2007, 15:30
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Liebe Taormina,

es tut mir leid. Aus eigenem Erleben weiß ich was die Diagnose für Konsequensen
nach sich ziehen wird. Mit Chemo und OP vielleicht noch schneller. Ich kenne eure Klinik in Mainz selbst. Sicherlich könnt ihr euch ncoh weiter informieren, aber ich befürchte, dies wird ein gutes Stück Aktionismus. Wenn dieDiagnose so korrekt wiedergeben ist, gibt es zu viele Ausschlussparmeter für eine OP. Ich glaube nicht, daß z.B Dr. Müller in Hammelburg dies noch einem Patienten auf seinem steinigen weg zumuten würde. Müßtet ihr halt fragen. Laß ihn erst einmal
sich etwas erholen und die Diagnose verarbeiten. Es wäre auch ungewöhnlich,
direkt nach einer Op zusagen, Schade Herr XY , das wars.. regeln sie ihre
Angelegenheiten. Er sollte selbst entscheiden, wie er die noch verbleibende Zeit nutzen möchte, und wird hiezu sicherlich beraten. Die Thetapie mit Platinhaltigen Zyostatika ist Standard, und hilft speziell am Anfang, das Tumorwachtum und dei Beschwerden aufzuhalten. Allerdings ist sie sehr hart, und viele Patienten hielten sie nur aus, weil Sie auf Heilung hofften, die in diesem Fall wohl nicht mehr von den Ärzten in Aussicht gestellt wird. HD würde ich hier nicht vorziehen, Heilbronn wäre eine gute Adresse, Regensburg usw. Wenn der Patient in dieser Situation seinen Ärzten noch vertraut, sollte
man dies aktzeptieren. Und Wunder kann man auch woanders nicht erwarten,
zumal ihr schon gut betreut seid.
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  #7  
Alt 30.06.2007, 15:35
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser!

Nochmal herzlichen Dank für Deine ausführlichen Schilderungen.

Inzwischen habe ich mich durch die Qualitätsberichte von HH, HD und Mainz gelesen.
HH liegt ganz klar vorne, aber soweit ich das interpretieren konnte, ist in Mainz die Fallzahl sogar noch höher als in Heidelberg.
Trotzdem hast Du natürlich recht, das ich mir eine 2te Meinung einholen sollte.
Sobald ich den OP-Bericht und eine CD mit den CT-Bildern habe (werde meinen Schwiegervater erst am Dienstag wieder besuchen, da ich im Moment stark erkältet bin, aber er bekommt natürlich übers Wochenende Besuch von meiner Schwiegermutter und meinem Schwager), werde ich mit HH und HD in Kontakt treten.
Ich selbst (habe Eierstockkrebs) habe auch schonmal Dr. Müller in Hammelburg (Spezialist für Peritonealkarzinose - wurde bei der OP meines Schwiegervaters leider auch zweifelsfrei festgestellt) per email für eine 2te Meinung angefragt und er hatte mir auch umgehend und sehr ausführlich geantwortet. Vielleicht sollte ich mich auch hier wieder an ihn wenden.

Bis Dienstag weiß ich vielleicht auch schon mehr, was die Ärzte in Mainz vorschlagen. Bis dahin werde ich mich auch durch die angegebenen Studien bei www.pubmed.com gelesen haben.

Viele Grüße
taormina
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  #8  
Alt 30.06.2007, 15:46
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo MarcoIL!

Danke auch Dir für Deine Antwort.

Wie gesagt, ich bin ja selbst betroffen und kenne daher auch einige Kliniken, u.a. HD, und wir fühlen uns in Mainz eigentlich schon ganz gut aufgehoben.
Cisplatin hatte ich selber schon als Chemo und es war die Hölle, das wird sich mein Schwiegervater sicherlich nicht antun. Ich denke auch nicht, dass man ihm wegen seiner Herzgeschichte dazu raten wird.

Im Moment mache ich mir eigentlich die meisten Vorwürfe, dass man ihn überhaupt aufgeschnitten hat. Bis auf die Tatsache, dass bei der Magenspiegelung die Diagnose Krebs rauskam hat sich mein Schwiegervater nämlich im Moment sehr gut gefühlt und überhaupt nicht krank. Er konnte gut essen, ist viel spazieren gegangen, hatte auch wieder an Gewicht zugenommen.
Dann hätte man besser nichts unternommen und einfach so weiter gemacht.
Meine größte Sorge ist, dass durch die OP das Wachstum des Tumors noch angeregt wird????

Eine traurige
taormina
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  #9  
Alt 01.07.2007, 01:30
Beene Beene ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Zitat:
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@Beene

Die Ärztin sagte, dass man das Außmas der Streuung so nicht vorhersehen konnte.
Mann hätte den Tumor wohl auch so irgendwie raus bekommen, aber das hätte
a) sein Herz vermutlich nicht geschafft und er hätte die Operation nicht überlebt
und
b) den gewünschten Effekt nicht gehabt, da er ja dann immer noch nicht tumorfrei gewesen wäre.

Deshalb hat man sich entschlossen, auch nach Absprache mit dem Oberarzt und dem Professor, wieder zu zu machen.

Natürlich machen wir uns jetzt Vorwürfe, da ja jetzt "Luft" an den Tumor rangekommen ist. Aber wie geagt, das Außmas war so nicht abzusehen.

Ihm geht es soweit ganz gut, aber er war gestern noch sehr schläfrig und hat glaube ich noch gar nicht so richtig kapiert, wieso der Magen nicht raus ist.

Wie lange ist denn die Diagnose bei Deinem Vater her und welche alternativen Methoden wendet er an?
Hallo Taormina,

ich will jetzt nicht noch Öl ins Feuer gießen, aber das ist genau das, was ich befürchtet hatte ! Ich hatte ja zu Anfang geschrieben, dass Ihr vorher eine genaue Diagnostik machen solltet und dann entscheiden...

Bei meinem Papa klang nach den ersten Untersuchungen auch alles ganz nach "Spaziergang".... Der OP-Termin stand fest....
Ich habe ihn zu einer PET überredet, bei der das ganze Ausmaß ans Licht kam (musste er selbst zahlen). Seine Lungenmetas waren bis dahin unbekannt und wären bei einer Bauch-OP auch nicht entdeckt worden. Die Bauchfellbeteiligung konnte anhand der PET auch festgestellt werden und man sah auch, welche Lymphknoten und weiteren Organe befallen sind...
Danach hat mein Vater sich gegen eine OP entschieden, weil man ihm aufgrund dieser Befunde keine Chance mehr geben konnte, auch nicht die Spezialisten....

Ich muss "Kölner Leser" recht geben, man braucht "nur" die Befunde (z.B. PET) an die entsprechenden Spezialisten zu schicken und bekommt meist prompt Antworten und Ratschläge. Dann kann man entscheiden, ob man sich dort vorstellt o.ä.....

Ich kann nicht so pauschal sagen, welche Alternativen wir (mein Papa) machen, denn es ist eine auf ihn zugeschnitte Therapie, die wir zusammen mit einem ganzen Team erstellt haben.
Sein Onko ist in der Beziehung ganz offen und vorurteilsfrei und arbeitet auch z.B. mit seiner Heilpraktikerin Hand in Hand.
Wir stärken sein Immunsystem, haben "Baustellen" in seinem Körper eliminiert/repariert, die Ernährung wurde umgestellt, er bekommt Infusionen und muss viele Medikamente nehmen, usw.....

Bisher funktioniert die Therapie seit einem halben Jahr ohne nennenswerte Verschlechterung seines Zustandes. Die Blutwerte sind stabil und die Tumormarker ebenfalls. Nächste Woche ist das nächste Staging (ich hab´ natürlich Schiß)....

Ich hoffe, ich konnte Dir irgendwie weiterhelfen....

Falls ich etwas für Euch tun kann, lass es mich wissen !!!

Liebe Grüße
Beene
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  #10  
Alt 01.07.2007, 09:56
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser und Beene!

Ich muss mich nochmal für Eure ausführlichen Antworten bedanken. Es ist schön, dass Ihr Euch so viel Zeit nehmt.

@ Kölner Leser!

Habe jetzt mal angefangen im BSDK Forum zu lesen. Leider ist es aufgrund der vielen Beiträge recht mühsam, die richtigen herauszufinden. Hast Du evtl. noch bestimmte Threads oder User im Kopf, die ich mir genauer anschauen sollte.
Über die Suchfunktion bekommt man ja auch nur den gesamten Beitrag angezeigt und nicht die genaue Stelle
Habe mir auch schon die mail-Adresse von Prof. Büchler rausgesucht und werde ihn schnellstmöglich kontaktieren.

@Beene

Du bist ja eine richtige Nachteule!

Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir genau Diagnostik unternommen haben.
Auf den CT Bildern war nichts zu sehen und vor OP hieß es eigentlich immer, der Krebs hätte noch nicht gestreut
Wenn es da irgendwelche Zweifel an der Durchführbarkeit der OP gegeben hätte, hätten wir sicherlich auch davon abgesehen.

Wo ist denn Dein Vater in Behandlung?

Grüße
taormina
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  #11  
Alt 01.07.2007, 11:45
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Taormina,

hm, direkt einen Thread kann ich nicht nennen, es sind sehr, sehr viele, die irgendwann an den Punkt kommen, wo ein Angehöriger mitteilt, daß der Arzt Inoperabilität bescheinigt. Die Reaktion im Forum ist dann stets die gleiche (Zentren befragen!) und dann gibt es zuweilen später die Rückmeldung über die erfolgreiche OP, oft natürlich auch eine Bestätigung der Inoperabilität. Vor einigen Wochen erzählte dort ein Sohn über die zuvor inoperable Mutter die dann in Heidelberg operiert wurde und jetzt den zweiten "Geburtstag", den OP-Termin, feierte. So etwas kommt gerade in diesem Forum deutlich heraus. Ich hatte vor wenigen Tagen eine Studie aus den USA eingestellt, aus der hervorging, daß nur 40% der operablen Bauchspeicheldrüsentumore in den USA operiert würden. Das sind auch erschreckende Zahlen, die auf die Unterschiede dort in den Chirurgien hinweisen. Hier dürfte es ähnlich sein, wenn man das so ansieht. (Was nicht negativ gemeint ist, jeder hat eben ein anderes Fachgebiet/Organ, das er gut operieren kann).

Wegen der CT: Beene hat schon absolut recht mit den PET-Aufnahmen, das ist echt eine tolle Sache. Die Frage ist, ob die Ärzte einem immer etwas von dieser Möglichkeit sagen? Und hat Mainz überhaupt so ein Gerät? Und sollte Dein Schwiegervater Kassenpatient sein, dann muß ohnehin aus eigener Tasche bezahlt werden (das ist auch eine andere Dimension als die Kosten für eine CT, dürfte auch teurer sein als die Öffnung des Bauches samt allem drumherum) und zudem bei Warteliste hinter die Privatpatienten angestellt werden. Das PET hätte auf jeden Fall alles gezeigt, die normale CT hat leider auch Grenzen, vor allem bei kleineren Tumorformationen, die man nicht erkennen kann. Deshalb muß halt erstmal geöffnet werden, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Wenn Du die Adresse von Büchler hast, hier noch der Link zu Prof. Izbicki
http://www.uke.uni-hamburg.de/klinik...index_2563.php

Beide operieren - mit Ausnahmen - nur Privatpatienten, die Auskunft selber ist aber i.d.R. kostenlos. Solltet Ihr zu einer Besprechung eingeladen werden, so solltet Ihr die auch wahrnehmen, falls Dein Schwiegervater Kassenpatient ist und die Kosten dann selber tragen (rund 100 Euro). Das Team drumherum, welches auch nicht-privat operiert, ist auch sehr, sehr gut. Wie gesagt, wenn diese Sache mit den Bauchfellmetastasen nicht wäre, aber hol Dir auf jeden Fall die Meinungen ein!

Mit der OP ist ärgerlich, ok, aber gräm Dich nicht, im Nachhinein bringt es nichts. Aber es zeigt, wie wichtig gute Ärzte sind, die über alles aufklären, was geht.

vG, KL
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  #12  
Alt 01.07.2007, 11:54
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mock mock ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo taormina,

bei meinem Vater lief es ähnlich ab wie bei deinem. Allerdings wussten wir von Anfang an, dass er bereits etliche Knochenmetastasen hat, Die Voruntersuchungen habe aber keine weiteren Metas gezeigt (Es wurde aber keine PET gemacht, die Möglichkeit wurde uns auch gar nicht genannt). DAnn kam das Vorgespräch mit den Chirurgen - was mich besonders geärgert hat, dass er uns nicht einmal auf die Möglichkeit hingewiesen hat, dass die OP im schlimmsten Fall eben nicht so durchgeführt werden würde. Dadurch war der Schock umso größer! Dann lag mein Vater auf Intensivstation, wir waren zwar freudig überrascht, dass er alles so gut weggesteckt hatte, er hatte ja auch verschiedene Drainagen und Schläuche - ja und dann kam der Schock, als ich fragte, ob denn nun wirklich der GANZE MAgen rausgekommen wäre - In dem Moment, als uns der Arzt mitteilte, dass der Magen noch drin ist, hab ich erstmal einen Kreislaufkollaps gekriegt, weil mir natürlich (IM gegensatz zu meiner Mama) sofort klar war, was das bedeutet.
Bei ihm waren eben auch Bauchfellmetas vorhanden, die solch eine OP unmöglich gemacht haben. Ihm wurde dann nur noch ein Verbindungsgang vom Magen zum Darm gelegt, dass er durch den weiteren Wachstum des Tumors nicht verhungern muss.(Wurde das bei deinem Schwiegervater auch gemacht?) Dann hat mir der Art auf NAchfrage (unter 4 Augen) mitgeteilt, dass ihm wohl nur noch Monate bleiben......
Als er dann 4 Woche später auf der Onkologie war, habe ich einen Arzt gefragt, ob an dem Spruch, "wenn Luft hinkommt wird es noch viel schlimmer" was wahres dran ist. Er verneinte und meinte, dass der Sauerstoff dieser Luft schnell verbraucht wäre und dass das ANGEBLICH (vielleicht wollte er mich auch nur beruhigen) keine Rolle spielt.
Mein Papa bekommt nun eine 3-er Chemo (gottseidank ohne Cisplatin) mit 5FU, Folinsäure und Camptu (Irinotecan), dass soll von den Nebenwirkungen her besser zu vertragen sein. NAja, er hat schon trotzdem welche. MAl schauen, wie er den 2. Block verträgt.
In der Hoffnung, dass unsere Väter (bzw. Schwiegerväter) noch ein lebenswertes Leben vor sich haben -
viele Grüße
Elke
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  #13  
Alt 01.07.2007, 12:52
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser und Elke!

Nein, die Möglichkeit ein PET zu machen wurde uns nicht vorgeschlagen (obwohl es in Mainz PET gibt). Liegt vielleicht wirklich daran, dass mein Schwiegervater "nur" Kassenpatient ist.
Aber wie gesagt, es gab wohl auch keine Veranlassung weitere Diagnostik zu betreiben, da nie die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, die Magenentfernung wäre aufgrund von Metastasen nicht durchführbar.
Der einzig kritische Punkt war immer das Herz, vor allem die Tatsache, dass mein Schwiegervater einen sehr niedrigen Puls hat (so um die 40-45).
Was ich noch gar nicht erwähnt habe ist, dass alle möglichen Tumormarker meines Schwiegervaters absolut im Normbereich sind. Also auch hier nichts auf Metastasen hingedeutet hat.

@ Kölner Leser

Habe mich noch weiter informiert, in Mainz wird auch die Whipple OP durchgeführt.

@ Elke

Bei meinem Schwiegervater wurde kein Verbindungsgang gelegt, da er ja die ganze Zeit gut essen konnte. Es wird evtl. in Erwägung gezogen einen Tubus in die Speiseröhre einzusetzen.

Wie alt ist denn Dein Vater und wo wird er behandelt?

Ich denke auch nicht, dass meinem Schwiegervater eine Chemo mit Cisplatin wegen seiner Herzgeschichte empfohlen wird.

Euch natürlich auch alles Gute.

taormina
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  #14  
Alt 01.07.2007, 19:19
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Taormina,

ja, mit den Tumormarkern ist seltsam, in den Fällen bei uns waren die Marker auch immer im Normbereich, höchstens einmal an der Grenze, nie erhöht. Die scheinen tatsächlich nur für die Verlaufskontrolle wirklich gut genug zu sein. Interessant, daß das bei Euch auch so ist. (Bei Metastasen ist die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit auch Indikator)

Die Whipple wird auch hier bei einem Kreiskrankenhaus um die Ecke angeboten. Ich meine, in der Facharztausbildung muß man fünf Mägen und einen Pankreas operiert haben, bin aber nicht sicher beim Pankreas. Vom Prinzip her wird das vermutlich jeder Visceralchirurg irgendwie hinkriegen. Die Qualität der Aussage ändert sich jedoch, wenn man vergleicht, wie häufig jemand die Operation durchführt, wie viele auf dem Tisch bleiben und wie überhaupt die Komplikationsraten sind. Grundsätzlich sollte man in dieser Größenordnung nur in die Zentren gehen, und Mainz gehört wie gesagt definitiv nicht dazu (auch nicht die Uniklinik Köln). D.h. aber nicht, daß man das nicht woanders machen könnte, wenn sich ein Chirurg denn traut. Wo man dann wieder beim Thema der Inoperabilität beim einen, und der RO-Resektion beim anderen wäre. Jemand, der unsicher ist, daß sein Patient überlebt, wird gegen die OP stimmen. Interessant ist auch, daß Gesamtüberleben bei der Whipple in HD und Hamburg wesentlich länger ist, trotz fachlich gleicher OP. Naja, das ist eine langwierige Diskussion und aus eigener Erfahrung kenne ich die "Bequemlichkeit" des nahen Krankenhauses und das Vertrauensverhältnis zu den dortigen Ärzten. Ich akzeptiere aber auch jede andere Meinung, jeder muß das für sich selber entscheiden und wählen, was er möchte.

Da die PET-Untersuchung nicht im Leistungskatalog der Krankenkasse steht, wird sie in der Regel nicht bezahlt und vermutlich deshalb nicht angesprochen worden sein. Diese Abbrüche von Operationen sind dagegen relativ häufig, weil man erst später das ganze Ausmaß sieht. Die CT-Geräte lösen wirklich erst ab einer bestimmten Größe aussagekräftig auf, so daß kleine Knoten nicht diagnostiziert werden können. Hier solltet Ihr Euch auf gar keinen Fall Vorwürfe machen, das ist der Lauf und man hätte vermutlich höchstens mit PET-CT etwas sehen können.

Das gleiche Engagement, das Du bei der Recherche für die Operationen an den Tag legst, ist bestimmt für die Suche nach der geeigneten Chemotherapie sinnvoll. Verlass Dich nicht auf die Standardregimes, sondern ziehe von vielen Unis die Ansichten ein. Das geht ja alles sehr praktisch schriftlich und Du machst Deinem Schwiegervater überhaupt keine Umstände. Ich meine schon, daß der Unterschied zu dem bestmöglichen und dem Standard sich hier ganz deutlich niederschlägt. Leider setzt das eben das eigene Engagement voraus und die Erkenntnis, daß man nicht bei jedem x-beliebigen Arzt an der besten Adresse ist. Aber ich bin sicher, daß Du ein Optimum für Deinen Schwiegervater findest (und das wünsche ich Euch auch von Herzen!).

vG, KL
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  #15  
Alt 01.07.2007, 19:43
taormina taormina ist offline
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Standard AW: Ist das jetzt schon Krebs???

Hallo Kölner Leser!

Zitat:
Die Qualität der Aussage ändert sich jedoch, wenn man vergleicht, wie häufig jemand die Operation durchführt, wie viele auf dem Tisch bleiben und wie überhaupt die Komplikationsraten sind
Kannst Du mir bitte sagen, wo genau ich diese Angaben in den Qualitätsberichten finde???
Ich lese und lese und lese, aber finde eigentlich immer nur welche Operationen wie häufig gemacht werden, aber über Erfolge und Komplikationen kann ich nichts finden???

Habe lediglich auf der Homepage der Uniklinik Mainz einen Bericht gefunden, der besagt, dass dort zwischen 1985 und 1998 340 Pankreasresektionen durchgeführt wurden mit einer schwerwiegenden Komplikationsrate von 6,3%.
(Was ja auch schon ein paar Jährchen her ist!)

http://www-klinik.uni-mainz.de/Allgemchir/index1.html

Aber wo kann ich vergleichbare Zahlen bie HH oder HD finden???

Wegen der Chemotherapie habe ich mich schon durch einige Studien durchgelesen. Aber oftmals ist Herzschwäche ein Ausschlußkriterium.
Werde mal abwarten, was die uns in Mainz vorschlagen (denke, dass ich am Dienstag mit dem Professor reden kann).

Meinem Schwiegervater geht es nach der OP, die keine war, soweit recht gut.
Er kann aufstehen und macht schon kleine Spaziergänge über den Krankenhausflur. Er bekommt auch schon wieder feste Nahrung, zwar noch pürriert, aber immerhin und Stuhlgang hat auch schon geklappt.

taormina
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