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Alt 11.01.2006, 18:24
Anemone Anemone ist offline
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Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 530
Standard Er muss jetzt nicht mehr leiden

Ein liebes Hallo an alle im Forum,
seit ca. 10 Monaten bin ich hier "stille Mitleserin", und vor einigen Wochen habe ich mich angemeldet und ab und zu bei einigen von Euch auch mal was geschrieben.
Mein geliebter Mann hatte im Frühjahr 2005 die Diagnose BDSK bekommen, und es stand von Anfang an fest (nach Befragung und etlichen Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten), dass nicht mehr operiert werden konnte. Welch ein Schock das für ihn und unsere ganze Familie war, brauche ich niemandem hier zu erzählen.
Mein Lieber bekam ab April 23 mal Chemo mit Gemcitabine. Dazu Mittel aus der Naturmedizin (Mistel, Selen usw.....) Das alles half, dass es ihm bis ca. Ende Oktober noch recht gut ging. Er litt zwar manchmal unter Übelkeit, hatte aber nur ab und zu schlimmere Schmerzen.
Dann bekam er Probleme mit Bauchwassersucht, musste wöchentlich punktiert werden. Glücklicherweise konnten sämtliche Behandlungen ambulant bei einem niedergelassenen Onkologen in unserer Nachbarstadt durchgeführt werden, denn mein Lieber wollte unter gar keinen Umständen nochmal in ein Krankenhaus. Er war unendlich tapfer, behielt seinen wunderbaren Humor und hatte trotz allem immer noch eine positive Lebenseinstellung. Ab und zu überkam uns beide natürlich auch mal das große Weinen, aber wenn wir uns richtig ausgeheult hatte, ging es wieder ein bißchen besser.
Ab November wurde er immer schwächer und nahm ständig ab. Sein Arzt bot ihm an, intravenös Nährstoffe zuzuführen, aber er wollte das nicht. Weihnachten und Neujahr feierten wir mit unseren Kindern und Enkeln, was uns allen sehr gut gefallen hat.
Am letzten Freitag war mein Lieber noch selbst mit dem Auto unterwegs, um mir einen wunderschönen Blumenstrauß zu kaufen! Ich hab mich so gefreut.
Ab Samstag ging es ihm plötzlich ganz rapide immer schlechter. Am Sonntag plötzlich eine schlimme Thrombose im Bein. Sein Arzt kam am Abend noch zu uns und gab ihm ein Heparin-Präparat und eine Morphin-Spritze gegen die Schmerzen. Am Montag organisierte ich auf die Schnelle einen Pflegedienst, der alle paar Stunden zum Spritzen kam.
Trotzdem hatte er Schmerzen, war ab Montagabend nicht mehr ansprechbar und hatte wohl große Probleme mit dem Atmen. Ich saß bei ihm, sprach mit ihm, hab ihn gestreichelt und seine Hand gehalten. Am frühen Dienstagmorgen konnte er plötzlich leichter atmen. Dieser leichte Atmen hörte ganz plötzlich auf und mein Liebster "ging ins Regenbogenland" wie es in diesem Forum so schön genannt wird.
Es war schön, dass ich bis zum Ende bei ihm sein konnte. Es ist so traurig, dass wieder jemand aus diesem Kreis hier an dieser entsetzlichen Krankheit sterben musste.
Ich möchte Euch allen sagen, dass mir allein das Lesen von vielen Beiträgen hier so sehr geholfen hat. Man merkt einfach, dass man nicht alleine ist mit all den schrecklichen Sorgen und Ängsten und keiner sagt einem "Ach, das wird schon wieder - ach, es kann doch nur besser werden - na ja, wird sicher bald wieder gut - usw. usw. Ist ja vielleicht gut gemeint, aber was solch eine Krankheit für die Betroffenen und ihre Familien bedeutet kann jemand nur beurteilen, wenn er selbst betroffen ist.
Deshalb an diese Stelle ganz, ganz herzlichen Dank an alle. Ich weiß noch nicht, wie ich jetzt ohne meinen Lieben weiterleben werde, aber ich habe eine ganz prima Familie (Tochter, Sohn, Schwiegerkinder, Enkel, Bruder...) und sehr liebe Freunde, die mir ganz bestimmt dabei helfen, die schwere Zeit zu überstehen.
Es grüßt Euch vielmals,
Eure traurige Anemone

Geändert von Anemone (28.01.2006 um 11:37 Uhr)
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