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  #1  
Alt 11.07.2004, 18:37
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Standard Gewebeschäden durch Chemo

Im Oktober 20002 ist während der Verabreichung der Chemo (Epirubicin und Cyclophosphamid) von dieser Flüssigkeit etwas von der Vene aus ins umliegende Gewebe des linken Handgelenkes gelaufen. Danach hatte ich eine Entzündung des Gewebes mit dem Ergebnis, dass ich bis heute meine linke Hand nicht richtig benutzen kann, weil die Muskulatur im Gewebe total verhärtet ist und sich nun auch die Muskelstränge auf dem Handrücken verkürzt haben. Von den Ärzten wird mit gesagt, es sei bedauerlich, dass so etwas passiert sei, würde aber schon mal vorkommen. Der Frage nach Besserung oder sogar Heilung wird ausgewichen.
Ich will mich damit nicht abfinden und möchte meine Hand wieder so bewegen wie vor der Chemo.
Wer hat ähnliches erlebt und kann mir weiterhelfen?

Anmerkung der Moderation:
Frage zur Beantwortung an Dr. rer.nat. Thomas Gronau weitergeleitet.
Tina(Mod.)
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  #2  
Alt 14.07.2004, 21:01
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Standard Gewebeschäden durch Chemo

Dieses Phänomen nennt man PARAVASAT-Entwicklung.
Es kann passieren, wenn die Vene nicht richtig mit der Känüle getroffen
wird, und das Zytostatikum in das umgebende Gewebe einfließt. Im Jargon "Es wurde versehentlich para gepritzt". Das ist bei einigen Zytostatika
ungefährlich, bei anderen äusserst unangenehm (besonders bei Anthracyclinen, wozu Epirubicin leider gehört). Wichtig ist, daß, sobald der Patient das bei der Infusion merkt (höllische Schmerzen, da das
Zellgift schnell das betroffene Gewebe angreift), muß unbedingt schnell phsyiologische Salzlösung in großen Mengen nachinfundiert werden, um schnell die Giftkonzentration am Gewebe zu verdünnen, auch sollte gekühlt werden. Da das Gewebe teilweise zerstört wird, entzündet sich natürlich das umgebende Gewebe als verzweifelte immunologische und inflammatorische
Abwehrreaktion. Mit der Zeit danach muß der Körper das zerstörte Gewebe abbauen und ersetzten, also eine langwierige Wundheilung! Das braucht leider eine lange Zeit, und leider wird funktionelles Gewebe (wie
Muskelgewebe) vom Körper ersetzt durch Bindegewebe (Narbengewebe), so daß die Funktion vermindert bleibt.

Was kann man machen, wenn das Kind so wie hier in den Brunnen gefallen ist?
Da das geschehen schon 2 Jahre her ist, hat sich das Gewebe natürlich soweit notdürftig repariert, so daß jetzt vermehrt das gesunde Gewebe die Funktionen des geschädigten Gewebes mit übernehmen muß, d.h. Karola muß mühsam den Arm trainieren mit viel Willenskraft, damit Nerven und Muskeln des Arms "merken", daß sie Arbeit übernehmen müssen und die Regeneration voranschreitet. Schonen des Arms wäre nicht gut!
Vom Rechtlichen ist "Para-Spritzen" ein ärztlicher Kunstfehler, den man im Extremfall gerichtlich in Richtung Schmerzensgeld angehen könnte, wenn der Vorgang protokolliert wurde (wozu der Arzt verpflichtet ist!)

Ich hoffe, daß sich die Beschwerden von Karola mit der Zeit bessern, und wünsche Ihr Geduld und Kraft!!

Beste Grüsse

Dr. Thomas Gronau -im Auftrag von Krebs-Kompass-
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  #3  
Alt 20.07.2004, 20:51
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Standard Gewebeschäden durch Chemo

Liebe Tina

Ja, ich kenne das!!!!!!! Am ersten Chemo-Tag lief bei meinem damals 14-Monate alten Sohn die Chemo ins Gewebe neben dem Port.

Es war unser erster Chemo-Tag, allles noch ganz neu, ich wundere mich plötzlich dass sein T-Shirt so nass ist und er jammert. Dann ging alles ganz schnell, erst versuchte ein Arzt mit einer Spritze noch Flüssigkeit aus dem Zugang zum Port zu ziehen. Dann wurde er sediert und es wurden Enzyme als Gegengift gespritzt. Danach wurde die feuerrore schwammige Stelle (es war Großflächig an der Brust bis zum Oberarm) gekühlt.
Er bekam Antibiotika alle paar Stunden angehängt und hatte höllische Schmerzen. Mein Kind das sonst so fröhlich war lag in seinem Bettchen und lachte nicht mehr, er wimmerte vo sich hin und wollte nicht angefasst werden. Das war sooo schlimm anzusehen.

Der Arzt sagte uns dass höchstwahrscheinlich bei der Konzentration (Vincristin, Actinomycin D, evtl. Ifosfamid) das Gewebe absterben werde und wir dann in eine andere Spezialklinik müssten da dann Muskel-und Haut höchstwahrscheinlich transplantiert werden müssten . as hätte erstmal eine Unterbrechung der Chemo bedeutet da die Wundheilung ja unter der Chemo sehr schlecht ist.

Täglich wurde mit Ultraschall geschaut ob das Gewebe um den Port abstirbt, alles war schwammig und feuerrot.

Die Haut verfärbte sich dunkel und löste sich oberflächlich teilweise ab, aber wir hatten ein Riesen-Glück, nach 3 Monaten kam die Entwarnung dass das Gewebe nicht absterben würde.

Aber man sieht es heute noch, eine große Fläche an der Brust ist vernarbt und verhärtet. Wenn er sich aufregt wird es ganz rot und man sieht es. Auch ist ds vernarbte Gewebe unter der Haut nicht ganz eben und man sieht manchmal durch die Haut die Unebenheit.
Aber es wird besser , das Ganze ist jetzt fast 3 Jahre her,
es war am 11.09.2001 mittags um 14.30h. Zeitgleich kamen die ersten Infos aus New York im Fernsehen, aber das habe ich erst später realisiert was da zeitgleich passierte.

Wenn du Fragen hast, melde dich deybl.huk@t-online.de

Liebe Grüße
Daniela
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  #4  
Alt 25.07.2004, 10:47
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Standard Gewebeschäden durch Chemo

Nohmal eine Frage: Kann das "Gift" außer Funktionseinschränkungen noch andere Nachwirkungen haben?
Wird dieses Gift vom Körper wieder abgebaut?

Mein Sohn hat damals einiges an Zytostatika grossflächig abbekommen und ich frage mich manchmal ob da ausser der Vernarbung auch nach Jahren noch etwas nachkommen kann?

Gruß
Daniela
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  #5  
Alt 26.07.2004, 10:58
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Standard Gewebeschäden durch Chemo

Hallo Daniela,

das hängt immer von dem Zytostatikum ab. Grundsätzlich ist Para-Spritzen
immer eine böse Angelegenheit!
Welche Symptome hat denn Dein Sohn zur Zeit?

Gruß

Thomas Gronau
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  #6  
Alt 26.07.2004, 12:21
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Standard Gewebeschäden durch Chemo

Hallo Herr Dr. Gronau

Gespritzt wurden Vincristin, Actinomycin D, und evtl. Ifosfamid, das lief ein und wir wissen nicht ob es schon im Gewebe war oder noch in der Leitung.
Heute ist die Stelle an der Brust vernarbt und leicht verfärbt. Man sieht es , das Gewebe unter der obersten Hautschicht ist ganz uneben und wellig.
Auch der Oberarm war ganz hart und fest geworden , das ging allerdings nach einiger Zeit wieder zurück und ist heute normal.

Es ist jetzt fast 3 Jahre her (11.09.01) und ich wollte nur wissen ob da auch nach längerer Zeit noch Nachwirkungen auftreten können oder ob das Gift vom Körper wieder abgebaut werden kann.

Vielen Dank
Daniela
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  #7  
Alt 03.09.2004, 13:42
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Standard Gewebeschäden durch Chemo

Hallo Herr Dr. Gronau
Meine 2. Chemo ist leider nicht ohne Komplikationen verlaufen und in meinen rechten Arm ist auch Flüssigkeit in die Vene gelaufen. Er hat sich ziemlich entzündet und die Vene ist so hart das ich meinen Arm nicht durchstrecken kann. Ich mache schon Flammazine-Creme drauf und kühle den Arm zweimal am Tag.
Vielleicht können Sie mir noch Tipps geben ? Meine Entzündung ist gerade mal 4 Wochen.
Vielen Dank für Ihre Mühe
Petra
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  #8  
Alt 08.09.2007, 10:27
aldi aldi ist offline
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Beiträge: 3
Daumen hoch AW: Gewebeschäden durch Chemo

Hallo Petra,
habe gerade Deinen Bericht gelesen. Das ist mir leider auch passiert, die Nadel war falsch gelegt und der Arzt sagte vorher noch:...das gefällt mir aber nicht, wie die Nael gelegt ist, wer hat denn das gemacht? Er wollte erst einen neue Nadel setzen, meinte dann aber es funktioniert ja. Eigentlich vorsätzliche örperverletzung, denn es funktionierte nicht und der Bereich um das Ellenbogengelenk wurde innen un außen feuerrot und dick.Außer Kühlung konnte man bichts machen, es lief wohl das hochgiftige Doxorubicin ins Gewebe. Nach nunmehr 5 Wochen ist der Arm abgeschwollen, aber die feuerrote Stelle ist noch da und der Arm schmerzt, unter derRötung ist das Gewebe hart. Ich weiß nicht, was ich machen kann, der Arzt sagt nur, das kann Wochen dauern, schöne Aussichten. Bei Dir liegt der Vorfall ja schon länger zurück, hat sich alles zurückgebildet , ich hoffe es sehr für Dich. Vielleicht kannst Du mir ja Deine Erfahrungen schreiben, wenn es Dir nicht zuviel Mühe ist.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute und freue mich, von ir zu hören.
Gruß Aldi
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  #9  
Alt 19.09.2007, 01:09
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Beiträge: 1.747
Standard AW: Gewebeschäden durch Chemo

Addi,
ich will dich ja nicht enttäuschen, aber die Beiträger der Betroffenen sind von 2004. Wenn die User wirklich noch hier im KK aktiv sind, würde ich ihnen eine PN schreiben!
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