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  #1  
Alt 08.12.2011, 10:47
li49 li49 ist offline
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Registriert seit: 07.12.2011
Beiträge: 3
Standard vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

hallo,

wahrscheinlich habt ihr diese geschichte schon hundertmal gelesen, aber ich hab mir jetzt gedacht ich brauch doch irgendwie hilfe bei meinem problem, und ihr versteht es vielleicht besser wie ein psychologe

jetzt kurz zu meiner geschichte:
meine mama bekam vor 12 jahren die diagnose gehirntumor. danach fing natürlich ein langer marathon von chemotherapien und bestrahlungen an, die sie immer mehr fertig gemacht haben.
da der tumor auch inoperabel war, konnte man ihr nicht einmal mit einer op helfen. zwischenzeitlich haben die ärzte zwar versucht einen teil vom tumor zu entfernen, doch dadurch das es ein astrozytom (eine art netz) konnte man während der op nicht alles entfernen, da man ansonsten wichtige nerven getroffen hätte und sie eventuell blind oder behindert gewesen wäre.

letztes jahr im sommer 2010 erlitt meine mama dann noch zusätzlich einen schlaganfall was dazu führte, dass ihre linke seite immer mehr gelähmt war. nach einem weiteren besuch in einer klinik diesen sommer 2011 wurde die lähmung immer stärker und meine mama war auf den rollstuhl und auf pflegepersonal angewiesen.

wir haben zwar versucht mit mama als pflegefall klar zu kommen, doch vier tage vor ihrem tod muss sie wohl einen erneuten schlaganfall erlitten haben und fiel in eine art koma.

als sie dann einfach nur da lag in ihrem bett wusste keiner ob sie überhaupt noch etwas mit bekommt und ob sie uns noch hört. die zeit war dann natürlich extrem schwer, denn wir mussten dann entscheiden wie es weiter gehen soll.

als erste maßnahme wurde ihr erst einmal ein tropf angehangen damit sie die nötige flüüsigkeit bekommt, doch die situation wurde immer schlechter.

am 10.10.2011 ist sie im alter von 47 jahren dann nach einem schweren 4-tägigen kampf eingeschlafen, vermutlich hat ihr herz aufgehört, denn in den 4 tagen hatte sie auch extreme probleme mit dem luft holen.

für uns als family war es extrem schwer dass zu verstehen, auf der einen seite waren wir zwar froh das sie es geschafft hat, denn wir hätten es ihr nicht gewünscht so die nächsten jahre weiter zu leben, aber auf der anderen seite fehlt natürlich ein wichtiger teil.

anfangs habe ich gedacht das ich meine trauer mit hilfe der family in den griff bekomme, da wir alle in der situation sind und alle zusammen halten.
die ersten wochen war das auch ganz okay, doch mittlerweile habe ich wieder extreme probleme die situation zu akzeptieren, denn es fehlt einfach eine wichtige person für mich.

ein weiteres problem ist vielleicht auch das ich seit dem tod meiner mama tagsüber alleine zu hause bin, da ich zur zeit keine arbeit habe. natürlich könnte ich einen job suchen, aber igrnedwie fehlt auch der antrieb weil ich zur zeit einfach nicht mit der sache klar komme.

ich hoffe das ist jetzt nicht zu viel was ich geschireben habe, aber es tat mir jetzt ein wenig gut das ganze mal aufzuschreiben.

bin jetzt auf eure antwort gespannt
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  #2  
Alt 08.12.2011, 19:01
Benutzerbild von Scheidungsanwalt
Scheidungsanwalt Scheidungsanwalt ist offline
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Registriert seit: 14.03.2011
Ort: Ostfriesisches Outback
Beiträge: 122
Standard AW: vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

Hi!

Das klingt ziemlich übel, was Du da miterleben musstest. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schlimm es ist, einen geliebten Menschen so leiden und verfallen zu sehen und auch ich bekomme diese Bilder schwer aus dem Kopf.

Trotzdem darf man sich nicht hängen lassen. Trauern ist wichtig und natürlich, aber es darf nicht umkippen in Selbstmitleid und Selbstaufgabe.

Gibt es in Deiner Gegend eine Hospizbewegung? Die bieten meistens auch Trauergespräche an (Einzelgespräche, offene Trauergruppen etc.). Vielleicht wäre das ja mal ein Ansatz, damit Du das Erlebte besser verarbeiten kannst. Da arbeiten oft Profis, die ihr Handwerk verstehen.

Ich glaube, die Arbeitslosigkeit belastet auch. ich bin im moment froh, dass ich meinen Job habe. Sonst würde ich freidrehen. Das bisschen Alltag hat auch was Gutes, es schafft Kontinuität und lenkt auch ein bisschen von dem Horror ab, den man erlebt hat.

Mehr kann ich Dir im Moment nicht sagen. Kopf hoch, solange er noch dran ist!

Grüße

Tom
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  #3  
Alt 08.12.2011, 19:18
Nu85 Nu85 ist offline
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Registriert seit: 05.06.2011
Beiträge: 25
Standard AW: vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

Hallo,

ich habe gerade Deinen Beitrag gelesen und hatte Tränen in den Augen. Es tut mir so leid, was Du alles miterleben musstest. Seine Mama so leiden sehen zu müssen zereißt einem das Herz und diese schrecklichen Bilder werden auch immer im Kopf sein. Aber es kommen auch mit der Zeit wieder die schönen Bilder aus unbeschwerten Zeiten hervor...die waren bei mir am Anfang wie weg geblasen...

Es ist gut dass Du Dir hier Deine Gedanken von der Seele schreibst und ich denke man kann nie zu viel schreiben... hauptsache es tut einem gut...
Gerade jetzt in dieser "Scheiß" Vorweihnachtszeit braucht man Menschen um sich herum, die für einen da sind und einem zu hören... und wenn es wir hier im Forum sind, ich denke wir können uns hier alle am Besten verstehen...

Ich drück Dich mal!

LG Nu
__________________________________________________ ____________
Meine geliebte Mama 02/1952-02/2011

" Für die Welt bist Du nur ein Mensch,
für einen Mensch kannst Du die Welt sein"
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  #4  
Alt 08.12.2011, 23:48
Tochter_19 Tochter_19 ist offline
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Registriert seit: 11.10.2011
Beiträge: 10
Standard AW: vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

Es tut mir sehr leid was ihr alles erleben musstet! Ich kann dich sehr gut verstehen das du keinen Antrieb findest etwas zu tun. Ich selbst gehe zur Uni und arbeite neben bei aber an den meisten Tagen ist es verdammt schwer aufzustehen! Ich steh das alles nur durch weil ich weiß das mein Papa das so gewollt hätte.
Deine Mama hätte bestimmt auch gewollt das du dich irgentwann wieder aufraffst, selbst wen du dir Zeit lässt. Die Trauer ist genauso wichtig!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.
Fühl dich umarmt
Liebe grüße
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  #5  
Alt 15.12.2011, 12:48
li49 li49 ist offline
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Registriert seit: 07.12.2011
Beiträge: 3
Standard AW: vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

danke für die vielen aufmunternte Worte.

ich weiß nicht ob es hier in der Gegend so etwas gibt, also Trauergruppen etc., aber ich denke schon. werde mich auf jeden fall mal darüber erkundigen, denn hilfe wäre vielleicht nicht schlecht.

ich werde auf jeden fall versuchen den kopf nicht hängen zu lassen, denn ich glaube auch das meine Mama das nicht gewollt hätte, wenn ich jetzt in trauer versinke und da nicht mehr raus komme. werde mir aber auch meine zeit lassen die ich dazu benötige.

trauer ist zwar okay, aber man sollte wieder versuchen die schönen dinge am leben zu entdecken oder sich an unbeschwerte zeiten mit mama erinnern. ich werd es jetzt auf jeden fall versuchen.

hab jetzt auch wieder angefangen bewerbungen zu schreiben, damit ich endlich hier raus komme und mich ablenken kann, denn zu hause erinnert einen einfach zu viel an meine mama.

und jetzt kurz vor weihnachten ist es wirklich extrem schwierig. wenn ich ehrlich bin hab ich auch ein wenig angst vor heiligabend, da ich nicht weiß wie wir an so einem tag damit umgehen sollen.

auf jeden fall freue ich mich, wenn meine brüder zu besuch kommen, denn dann ist die familie wieder fast vollständig. und ich denk zusammen werden wir das auf jeden fall schaffen.

jetzt muss ich schon wieder heulen, wenn ich an die letzten tage von meiner mama denke. der anblick, wie sie einfach so da lag, hat mich in der zeit wirklich schwer zu schaffen gemacht, ich konnte nicht mal wirklich an ihr bett und mit ihr reden, da mir sonst die tränen gekommen wären. ich wollte ja auch nicht, dass sie mitbekommt wie traurig ich bin, denn das hätte ihr bestimmt sehr weh getan.

die bilder sind wirklich schwer aus dem kopf zu bekommen. zum glück hab ich nicht noch die bilder meiner toten mama im kopf, denn das wäre wirklich zu viel.
ja, ich konnte meine mama nahc dem tod nicht mehr anschauen, ich bin auch tagelang nicht mehr in das zimmer in dem sie gestorben ist und bin nach dem tod auch nicht an ihr bett um mich zu verabschieden, da ich das einfach nicht konnte.

so, das waren wieder ein paar sätze die einfach aus meiner seel raus mussten.

lg li49
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  #6  
Alt 15.12.2011, 14:46
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 612
Standard AW: vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

Trauer darf man nicht verdrängen, sondern muß diese zulassen. Ich hatte die volle Unterstützung meiner Hausärzte, die nach dem Tod meines Mannes eine Trauertherapie bei einem Psychologen beantragt hatten. Das hat mir geholfen, zumindest etwas mit der Situation umzugehen, da in der Zeit auch meine Mutter mit ihren Lungenkrebs zu kämpfen hatte. Ein halbes Jahr nach meinem Mann sarb auch sie.
Das Leben geht weiter....die verstorbene Person wird immer in unseren Herzen und Gedanken sein. Die traurigen Momente verwischen mit der Zeit und man lächelt öfters, wenn man an den geleibten Menschen denkt. Heute nach über 4 Jahren gibt es bei mir auch noch Phasen wo ich sehr traurig bin, aber die lasse ich zu und gut is.
Ich finde es etwas schade, dass Du nicht von Deiner Mama Abschied genommen hast, denn genau da hättest Du sehen können, dass sie zufrieden ist und auf der anderen Ebene gut gelandet is. Die Toten zeigen uns damit, es geht uns gut, das Leid ist vorbei.
Mein Mann sah aus als ob er schlafen würde..und ich hab mich innig von ihn verabschiedet, ihn geknuddelt, mich nochmal zu ihn gelegt und gewartet, bis die Wärme von ihn raus war. Für mich eine so wertvolle Erfahrung und auch wichtig loszulassen. Ich hab bewusst 2 Stunden intensiv mit ihn verbracht da ich finde, das gehört zur Trauerbewältigung dazu, das zu kapieren, dass das Leben aus den Körper gewichen ist.
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  #7  
Alt 31.12.2011, 18:23
li49 li49 ist offline
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Registriert seit: 07.12.2011
Beiträge: 3
Standard AW: vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

Gut, ich denk das muss aber auch jeder selbst wissen ob man von seinem geliebten Menschen Abschied nehmen möchte oder nicht

Und Abschied kann ja auch unterschiedlich ausfallen, meine art des abschieds war, dass ich den Sarg von meiner mama bemalt habe, da es ihr wunsch war und das war auch noch einmal eine art verbunden sein, denn ich wusste sie wollte es so, und sie hätte genau so viel spaß beim malen

dazu kommt noch, dass ich meine mama lieber so in erinnerung behalten möchte, als sie noch eine schöne zeit hatte
und die letzten tage vor ihrem tod waren einfach sehr prägend und deswegen konnte ich mir ein weiteres schlimmes bild nicht antun

mir wurde auch erzählt das sie aussieht als wenn sie schlafen würde, aber ich wollte es einfach nicht sehen

ich habe mir zum ritual gemacht, das ich jeden tag eine kerze anzünde und damit meine mama morgens begrüße und abends wenn ich die kerze ausmache, dann sag ich ihr gute nacht
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  #8  
Alt 31.12.2011, 19:34
Peter68 Peter68 ist offline
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Registriert seit: 25.03.2010
Beiträge: 22
Standard AW: vor 2 Monaten ging meine Mama von uns

Hallo li49

Ich finde es wichtig auch die Tatsachen zu akzeptieren wie sie sind, das heißt nicht das man Trauer nicht zulässt, aber wichtig ist das sie dich nicht in deinem eigenen Leben einschränkt, das wichtige muß auch erledigt werden. Deine Mutter lebt weiter in deinen Erinnerungen und in deinem Herzen. Das mit den schlimmen Bildern, naja für mich war es nicht schlimm meinen Vater tot zu sehen, es war viel schlimmer ihn leiden zu sehn. Das Ganze ist traumatisch und ich kann nicht behaupten das alles verarbeitet zu haben,aber was auch geschieht, mein Leben werde ich meistern so gut ich kann, mein Vater würde das auch so wollen.
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