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  #106  
Alt 07.02.2009, 10:43
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo ihr Lieben,

danke für eure zahlreichen Antworten. Ich habe mich gegen die Kur entschieden. Ich werde im Mai einfach in den Urlaub fliegen und fertig. Ich hatte/habe einfach den Wunsch, ein paar Wochen ganz alleine wegzufahren. Aber das wäre nur durch die Kur möglich gewesen. Klar kann ich alleine wegfahren. Aber ich möchte meinen Freund nicht sagen, dass ich jetzt einfach für ein paar Wochen wegfahre. Ausserdem hat man in der Kur viele Anwendungen und ist auch beschäftigt. Wenn ich wegfahre allein müsste ich mich selbst darum kümmern und ich bin schon immer etwas schlecht in Selbstbeschäftigung gewesen :-) Also fahre ich einfach in den Urlaub.

Diese Woche war sehr schlimm. Ich hatte bisher oft das Taubheitsgefühl, was jetzt immer öfter nachlässt. Montag Abend saß ich in der Badewanne und habe fürchterlich viel geweint. Ich hatte das Gefühl, das hört nicht mehr auf. Dienstag stand ich auf und habe gleich wieder geweint. Und sogar in der Arbeit konnte ich es nicht aufhalten. Ich konnte nicht arbeiten. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Die Emails, die ich bekommen habe, habe ich nicht mal verstanden. Ich dachte mir nur "Was will der?". Es war sehr schlimm. Ich bin dann nachmittags auch gefahren. Ich fand es sehr schön, dass ich so eine tolle Unterstützung von meinen Kollegen hatte. Eine liebe Kollegin von mir ging mit mir nach unten. Wir haben Kaffee mitgenommen, genüngend Zigaretten und dann hab ich viel geweint. Und sie gleich mit. Das fand sich so mitfühlend. Mein Abteilungsleiter und ich hatten dann noch ein Meeting (er selbst hat seinen Sohn verloren) und hauptsächlich ging es um meine jetzige Situation. Er hatte viel Verständnis und hat auch gesagt, dass ich solche Tage noch öfter haben werde und das auch völlig ok ist. Er meinte, die Kollegen waren eh schon verwundert, dass ich so gefasst war.

Ich bin dann in den Baumarkt gefahren, weil ich Mama was schönes fürs Grab kaufen wollte. Aber die Wintergestecke gibt es nicht mehr und für die anderen Pflanzen war es noch zu kalt. Also habe ich Dekosteine gekauft. Gelbe und orange. Ich bin dann aufs Grab gefahren, habe die Steine vermischt und dann aufs Grab "geschrieben" "In Liebe". Neben das Kerzenhäuschen habe ich je 2 Herzen gemacht und je einen kleinen Engel reingestellt. Bei dieser tristen Zeit mit den eher dunkelfarbenen Gestecken sieht das gelb und orange sehr schrill aus. Aber ich hatte das Bedürfnis, dort nun schöne Frühlingsfarben hin zu bringen. Papa hat gleich geweint, als er das gesehen hat.

@Alex:

"Als es bei Mutter ernster mit dem Krebs wurde, und sie oft davon redete, sagte ich auch immer so dumme Sätze wie "du kannst noch so uns so alt werden...., das wird schon wieder, wieso sollte die Chemo nicht helfen,..." Ich wollte sie damit aufmundern und den Krebs wegschieben, damit sie ihn wieder vergisst und er wieder verschwindet. Da war ich sehr dumm und unglaublich naiv. Als ich merkte, dass dies nicht funktionierte, nahm ich es an und wir machten das Beste aus unserer Zeit."

Ich habe auch so dumme Sätze gesagt. Und ich glaube, dass hat jeder von uns. Aber was will man sonst tun? Das ist so schwierig. Einerseits kann man ja nicht sagen "Ja, du bist krank und stirbst wahrscheinlich bald und ich habe auch so Angst wie du", solange der Mensch ja doch noch irgendwo Hoffnung hat und andererseits fühlt er sich aber wahrscheinlich unverstanden, wenn wir mit unseren Mutmacher-Versuchen ankommen. Meine Mama hat irgendwann immer gesagt "Hört auf, so einen Scheixx zu reden. Ich werde sterben!". Man weiss eigentlich, was man tun soll. Im Nachhinein denke ich mir auch, dass es naiv war. Aber im Moment war man einfach hilflos.

Heute Abend fahre ich zu meiner Kollegin, die mit mir geweint hat. Sie kocht für uns. Ich freue mich schon sehr drauf, weil ich mit ihr immer so gut reden kann. Ihr Papa starb vor 8 oder 9 Jahren. Und sie weiss, wie sich Trauer anfühlt. Ich freue mich schon sehr darauf.

Ich wünsche euch noch einen schönen Samstag!

Viele liebe Grüße


Susanne
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  #107  
Alt 07.02.2009, 10:55
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Ach eines wollte ich noch erzählen: Ich war am Donnerstag beim Gynäkologen. Ich habe ja seit 2 Jahren den Pap III d und muss alle drei Monate zur Untersuchung. Meine Mama war auch bei ihm Patientin und ich habe ihm erzählt, dass sie nun gestorben ist. Ich finde es zwar komisch, dass er nach 2 Jahren regelmäßigen Pap III d keine weiteren Untersuchungen macht aber gut. Ich fand es toll, dass er mich aufgeklärt hat, was das alles für mich zu bedeuten hat. Meine Oma hatte ja Magenkrebs und später Blasenkrebs. Er sagte dann, dass die Krebsvorkommen in meiner Familie alles Schleimhaut-Krebse sind. Und da ich auch schon länger den Pap III d habe und das ja auch eine Schleimhaut betrifft, müsste ich höllisch aufpassen. Ich habe dann noch einen Ultraschall machen lassen, der ja einmal im Jahr gemacht werden sollte. Ist alles ok. Er klärte mich aber auf und empfahl mir, ab 30 Jahren regelmäßig Stuhlgangproben auf Blut untersuchen zu lassen und ab 35 regelmäßig Darmspiegelungen machen zu lassen. Und ich soll die nächsten Jahre auf jeden Fall weiterhin alle drei Monate zum Gyn. Wenn die Abstriche besser werden, sollte ich trotzdem die darauffolgenden 2 Jahre alle drei Monate zum Gyn, damit hier ja nichts "schief gehen" kann. Mein Hausarzt hat mich nicht aufgeklärt. Der sagte eher sowas wie "ich soll mir keinen Stress machen". Klar bin ich jetzt vielleicht etwas übervorsichtig. Aber bei der Vorgeschichte soll man sich also keinen Stress machen? Stress vielleicht nicht unbedingt aber aufmerksamer vielleicht oder?

Wegen meinem Pap III d: Ich habe den jetzt schon seit 2 Jahren. Im Dezember 2007 wurde dann der HPV-Test gemacht: Positiv, high risk. Der Abstrich hat sich seither nicht verändert. Sollte man da nicht weitere Untersuchungen machen, als weitere Abstriche? In 3 Monaten gehe ich wieder zum Gyn, wenn der Abstrich nicht besser ist (was ich kaum glaube). Dann muss ich einen weiteren HPV-Test machen.

Aber wisst ihr da irgendwas, dass man sich da weiter untersuchen lassen sollte, wenn das so lange anhält?

Vielleicht durchsuche ich im Forum hier mal ein bisschen....

Viele Grüße


Susanne
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  #108  
Alt 07.02.2009, 11:46
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Susanne!
Ich kopier Dir mal ganz unpersönlich einfach was rein!
Für persönliche Worte lesen wir uns im MSN!

Liebe Grüße Sanni

Vorgehensweise Pap IIID:
Hier führen die Ärzte in der Regel Abstrichkontrollen in Abständen von jeweils drei Monaten durch. Wenn im Rahmen dieser Kontrollen drei bis viermal hintereinander das Ergebnis Pap IIID diagnostiziert wird, entnimmt der Arzt in der Regel eine kleine Gewebeprobe, um den Befund histologisch abzuklären.

(Quelle: http://www.krebsinformationsdienst.d...herkennung.php )

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Papa ich liebe Dich!
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  #109  
Alt 09.02.2009, 15:47
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Susanne,

ich finde es toll, dass du so gute Kollegen hast und einen verständnisvollen Chef.

Mir ist es auch passiert, dass mir auf Arbeit die Tränen gekommen sind. Wenn ich z.b mit meiner Mama telefoniert habe, meist hab ich auch danach ziemlich schnell den Arbeitsplatz verlassen, weil sie mich brauchte. Mir war das erst unheimlich peinlich. Aber dann dachte ich mir, was solls, ich bin eben nicht aus Stahl. Die Kollegen und Chefs haben auch alle sehr nett und verständnisvoll reakiert. Und irgendwie, erlebt fast jeder etwas ähnliches. Krankheit oder Todesfall in der Familie. Und wir sprechen auch in kleinen Kreise über solche Themen. Man ist auch empfänglicher für Kollegen, die gerade in so einer Situation stecken.


"..und andererseits fühlt er sich aber wahrscheinlich unverstanden, wenn wir mit unseren Mutmacher-Versuchen ankommen. "

Ja, dass Gefühl hatte ich auch, als ich meiner Mutter immer Mut machen wollte. Sie fühlte sich durch diese Sätze einfach nur unverstanden und für nicht ernst genommen.

zu Pap IIId.
Ich war auch gut zwei -drei Jahre PapIIId. Ich nahm dies jedoch nicht für ernst alle 3Monate zur Untersuchung zu kommen. Hatte wohl auch eine Entzündung die ich nie richtig ausgeheilt hatte.
Habe dies dann aber nach den Tod meiner Mutter für sehr ernst genommen und bin regelmäßig zum Arzt und habe die Entzündung richtig ausheilen lassen.
Nach meinen letzten Abstrich im Januar ist nun wieder alles normal. Nächste Untersuchung ist dann in einen halben Jahr. Die ich auch wahr nehmen werde.
Denn ich habe begriffen mit seiner Gesundheit spielt man nicht und für die hat man auch Zeit.

Viele liebe Grüße
Alex
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  #110  
Alt 16.02.2009, 01:23
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hi Süße,

ich hoffe Du hattest einen wuuuuuunderschönen Abend und mal wieder ein bissel Spaß!!!
Ich hab jedenfalls doll an Dich gedacht und Dir in Gedanken immer wieder "gaaaaaanz furchtbar schrecklich viel Spaß" gewünscht. :-)

Fühl dich gedrückt
Jasmin

Geändert von rosa.sputnik (16.02.2009 um 01:24 Uhr) Grund: Wer bin ich und wenn ja, wieviele???
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  #111  
Alt 22.02.2009, 11:25
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, euch geht es gut! Ich habe zur Zeit etwas viel Arbeit und kam daher nicht so oft zum Schreiben. Und manchmal fehlen mir auch einfach die Worte.

Ich glaube, ich bin jetzt definitiv an dem Punkt angekommen, an dem ich mich von meinem Umfeld unterscheide. Ich glaube, ich lebe in einer eigenen Welt. Ich habe ganz andere Gedanken als die anderen. Nicht, weil ich ständig an Mamas Tod denke. Ich denke an tiefgründigere Themen. Das hab ich schon immer, aber seit 2 Monaten natürlich noch intensiver. Ich habe meinen Glauben und meine Überzeugungen über den Sinn des Lebens, die Aufgaben der Menschen, der Seelen und dem Leben nach dem Tod. Seit 5 Jahren beschäftige ich mich schon mit solchen Themen in Form von Büchern, Unterhaltungen mit gleichgesinnten Menschen und bin irgendwann zu meinen Überzeugungen gelangt. Und nach dem Tod meiner geliebten Mama habe ich mir natürlich noch mehr Gedanken darüber gemacht.

Am Freitag hatte ich Besuch von 3 Freundinnen. Und als ich tiefgründige Themen anfing, konnte ich es gar nicht begreifen, dass sie noch nie darüber nachgedacht haben. Was ist danach? Welchen Sinn hat das alles? etc. Sie sagten mir allen ernstes, sie gehen jeden Tag in die Arbeit, machen jeden Tag das, was man von ihnen verlangt/erwartet, ohne jemals daran gedacht zu haben, warum oder welchen Sinn das hat. Und sie denken, wenn man stirbt, gehen einfach die Lichter aus und das wars. Ich war total entsetzt. Und dann haben sie meine Ansichten noch ins Lächerliche gezogen. Mich gefragt, ob ich irgendwelche Eingebungen habe und dann gelacht. Ich war etwas sprachlos, habe gesagt, dass es hier gar nicht darum geht, ob ich Eingebungen habe und dies abgesehen davon auch nicht der Fall ist. Dann ging der Abend weiter über Themen wie Schminke, Shoppen, wer wen wann heiratet etc. Ehrlich gesagt war ich froh, als ich dann ins Bett konnte. Als ich gestern meinem Freund davon erzählte, stellte ich fest, dass auch er nicht für solche Gespräche der richtige Ansprechpartner ist.

Und dann dachte ich mir, sind das alles Schlafwandler um mich herum? Laufen sie sinnlos durchs Leben mit Gedanken über die nächste Gucci-Kollektion?? Sind "die" anders oder bin ich anders? Was ist da los? Sind sie zu jung? Aber ich bin doch im gleichen Alter.

Ich fühle mich wirklich wie in einer anderen Welt. Die sind da drüben und ich bin hier. Ich kann damit nichts anfangen. Mein Freund ist nur damit beschäftigt, vor dem PC zu sitzen oder einen Film nach dem anderen anzusehen. Aber auf so ein sinnloses Dasein habe ich keine Lust. Ich bin richtig enttäuscht von meiner Beziehung. Wir leben in verschiedenen Welten. Wir haben glaub ich nicht mal gleiche Interessen. Und ich frage mich, wie lang das noch gut gehen soll. Wobei, gut geht das ja im Moment auch nicht. Es läuft so vor sich hin. Und ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich lieber allein sein will und darüber nachdenke, was für Möbel ich brauche, wenn er ausziehen und seine mitnehmen würde. Aber ich traue mich nicht, darüber zu sprechen.

Chaos....

Eure Susanne
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  #112  
Alt 22.02.2009, 17:46
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Susanne,

kannte Dein Freund deine Mama?

Ich denke, dein Freund weiß selbst nicht wie er damit umgeheb soll und wie er dich trösten kann. So auch deine Freundinen. Ist wohl auch Angst mit dabei. Angst vor der eigenen Vergänglichkeit und bei solchen Gedanken und Gesprächen wird es mancheinen sehr unangenehm.
Vielleicht wollten Sie dich auch nur aufmundern und wieder ins "normale Leben" zurückführen. Am einfachsten ist es wohl, wieder zum alltäglichen Leben überzugehen mit Gucci und den neusten Klatsch.

Hast du schon mal was von diesen Trauergruppen gehört?
Ich habe eine Bekannte, die in so einer Gruppe war. Sie fand es sehr gut.
Ich selbst habe damit keine Erfahrung. Aber habe bis jetzt nur positives gehört.

Liebe Grüße
Alex
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  #113  
Alt 23.02.2009, 09:06
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Alex,

danke für den Tipp mit der Trauergruppe. Hab mich gleich informiert.

Es ist so unglaublich schwer, das Miteinander im Moment mit Aussenstehenden zu gestalten. Mein Freund kannte meine Mutter. Aber er redet nicht. Das tut er nie. Ich habe ihn dann mal darauf angesprochen, dass er ja auch irgendwelche Gedanken dazu haben muss. Seine Antwort "Ja mein Gott, was soll ich denn dazu denken?". Naja, ich weiss auch nicht, wie das weitergehen soll....

Viele Grüße

Susanne
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  #114  
Alt 23.02.2009, 09:37
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Annett,

ja du hast Recht. Auch mein Umfeld hat sich seit Mamas Krankheit und vor allem dann, als klar war, dass sie bald stirbt, auf 1 wirkliche Freundin reduziert. Alle Bekannten haben sich zurückgezogen. Aber das hat mich auch nicht wirklich gestört. 1. hatte ich eh keine Zeit und 2. wollte ich keine Menschen in meinem Umfeld, die eh nur Blödsinn reden, der für mich keine Bedeutung hat.

Was meine Beziehung angeht: Es ist halt der Klassiker. Als wir uns kennenlernten, haben wir höchstens Sonntag Nachmittag einen Film gesehen. Sonst waren wir immer viel unterwegs. Und seit einiger Zeit ist es ein richtiger Stubenhocker geworden, lässt sich gehen, ist dicker geworden etc. Ich selbst habe heute nun einen Probetermin in einem Fitnessstudio, damit ich mal wieder raus komme und was für mich tun kann. Ich freue mich schon total drauf. Auch darüber habe ich gestern mit ihm gesprochen und er hat gesagt, seine Faulheit würde am Wetter liegen, aber er würde nun auch wieder Sport machen. Naja, warten wir mal ab... Er meinte in unserem gestrigen Gespräch, dass er nicht geahnt habe, dass mich das so beschäftigt. Auch da war ich etwas verdutzt. Auch wenn er es eh nicht nachempfinden kann, habe ich ihm dann geraten, sich mal in die Lage zu versetzen, dass seine Mutter stirbt. Und nicht "nur" das, sondern dass sie zuvor 1 1/2 Jahre schwer krank ist und dass auch ganz schön an den Nerven zerrt. Ich muss ja nun alles auf einmal verarbeiten. Die Zeit der Krankheit, den Tod etc. Er meinte dann, ich solle öfter mit ihm reden und er selbst würde das auch tun. Mal sehen, ob es dann doch wieder besser wird.

In schlechten Zeiten zeigt sich dann eben doch, wer wirklich zu und hinter einem steht und wer nicht.

Viele liebe Grüße


Susanne
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  #115  
Alt 23.02.2009, 15:44
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Susanne,

Zitat:
Zitat von Susanne85 Beitrag anzeigen
Ich glaube, ich bin jetzt definitiv an dem Punkt angekommen, an dem ich mich von meinem Umfeld unterscheide. Ich glaube, ich lebe in einer eigenen Welt. Ich habe ganz andere Gedanken als die anderen.
Sicher. Weil du anderes erlebt hast.

Zitat:
Und als ich tiefgründige Themen anfing, konnte ich es gar nicht begreifen, dass sie noch nie darüber nachgedacht haben. Was ist danach? Welchen Sinn hat das alles? etc. Sie sagten mir allen ernstes, sie gehen jeden Tag in die Arbeit, machen jeden Tag das, was man von ihnen verlangt/erwartet, ohne jemals daran gedacht zu haben, warum oder welchen Sinn das hat. Und sie denken, wenn man stirbt, gehen einfach die Lichter aus und das wars. Ich war total entsetzt.
Gib' ihnen eine Chance! Was sie leben, nennt sich Alltag - und wir alle leben den, solange nichts Schwerwiegendes dazwischen kommt. Würdest du auch. Ich glaube auch, dass mit dem Hirntod alles vorbei ist. Dass "danach" nichts ist. Und dass "das alles" keinen Sinn hat. Ausser dem, den der Mensch seinem Leben selbst gibt.

Zitat:
Ich fühle mich wirklich wie in einer anderen Welt. Die sind da drüben und ich bin hier. Ich kann damit nichts anfangen. Mein Freund ist nur damit beschäftigt, vor dem PC zu sitzen oder einen Film nach dem anderen anzusehen. Aber auf so ein sinnloses Dasein habe ich keine Lust. Ich bin richtig enttäuscht von meiner Beziehung. Wir leben in verschiedenen Welten.
Gut möglich. Vielleicht kann dein Freund gar nicht nachvollziehen, wie groß deine Trauer um deine Mutter ist. Und wenn er es kann, kann er es vielleicht nicht zum Ausdruck bringen. Wir leben alle in "verschiedenen Welten". Ich kannte meine Frau seit über 20 Jahren in- und auswendig. Aber ich habe niemals verstanden, wieso sie so an ihrer Familie hängt, besonders an ihrer Mutter. Mir ist meine Mutter völlig egal, ich empfinde überhaupt nichts für sie (ja, darüber wundern sich alle Psychotherapeuten...). Allenfalls Verachtung. Ich würde die niemals besuchen, wenn sie im Sterben liegt, und Benzinkosten und Zeitaufwand zur Anreise zu ihrer Beerdigung wäre sie mir nicht wert.

Damit will ich nur sagen, dass alle Erfahrungen, Leid, Trauer usw. etwas sehr persönliches sind, und man nicht erwarten kann, dass andere Menschen (die diese Erfahrungen nicht gemacht haben oder Dinge anders sehen) da völlig auf der gleichen Wellenlänge sind. Was du gerade an deinen Gefühlen / Gedanken tiefgründig findest, ist nicht tiefgründig. Es ist nur geprägt durch deine Erfahrungen in letzter Zeit. Und was dich an anderen entsetzt, spricht nicht gegen sie. Sie sind nicht besser oder schlechter, sondern nur anders.

Dass du dich mit deinen Erfahrungen ihnen nun fremd fühlst, ist völlig normal. Und wenn eure Welten nun ganz andere sind ("Die sind da drüben und ich bin hier. Ich kann damit nichts anfangen"), dann wirst du dich nach anderen Menschen umsehen, die dir näher stehen. Und mit denen du etwas anfangen kannst. Sorry, wenn ich hier großkotzig etwas "Altersweisheit" raushängen lasse Aber so ist das Leben. Die meisten Freundschaften "passen" in bestimmten Lebensphasen. Wenn Menschen sich dann in andere Richtungen entwickeln und die gemeinsame Basis fehlt, verläuft sich das dann.

Menschen zu finden, mit denen man über Jahrzehnte und durch alle Erfahrungen und Krisen hindurch ein Grundverständnis hat, eine gemeinsame
Basis, die kaum zu erschüttern ist... Das ist sehr selten und ein großes Geschenk.

Viele Grüße,
Stefan
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  #116  
Alt 23.02.2009, 20:14
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Susanne,

ich denke schon, dass sich dein Freund so einige Gedanken macht und das ganze geht ihm Näher wie er vorgibt bzw. dir scheint.

Anschweigen bringt einen nur auseinander.
Hast ja schon die Iniziative ergriffen und das Gespräch gesucht.
Rede einfach von deiner Mutter...

Ich hab's so gemacht. Wollte erst auch nicht und hat einige Zeit gedauert, bis ich dies konnte ohne gleich in Tränen auszubrechen. Aber irgendwann hatte ich dann auf einmal das Gefühl und das Verlangen mich nach Außen zu öffnen.

Liebe Grüße
Alex
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  #117  
Alt 06.03.2009, 14:03
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Liebe Susanne!

Wollte Dir nur einen lieben Gruß hinterlassen und Dir sagen dass ich an Dich denke!

Lg Sanni
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  #118  
Alt 06.03.2009, 14:31
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Hallo liebe Sanni,

danke, das ist sehr lieb von dir!

Viele liebe Grüße


Susanne
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  #119  
Alt 12.03.2009, 17:32
Nawinta Nawinta ist offline
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Hallo Susanne,

lasse dir auch einen schönen Gruß da.

Hoffe es geht dir gut.

Gruß
Alex
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  #120  
Alt 15.03.2009, 10:45
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Hallo ihr Lieben,

danke für eure lieben Grüße und dass ich nach wie vor an mich denkt.

Ich habe zur Zeit eine sehr schwere Phase der Trauer und es geht mir unsagbar schlecht. Deshalb habe ich mich ein bisschen zurückgezogen. Leider finde ich in meinem Umfeld nicht das Verständnis, dass ich mir wünschen würde. Mein Freund ist nun vorübergehend ausgezogen, mein Vater ruft nur an um mir vorzuwerfen, dass ich mich bei ihm nicht melde und meine Schwester meint, ich solle endlich mein altes Leben weiterleben und nicht andere Menschen darunter leiden lassen. Manchmal komme ich mir vor, als wäre ich die einzige, die sie so sehr vermisst und der es so unsagbar weh tut. Sicher ist das nicht so, weil jeder anders trauert. Aber wenn meine eigene Schwester nach 3 Monaten ein normales Leben von mir verlangt, schockt mich das schon sehr.

Ich mache meine Arbeit zwar genauso gut, wie vorher aber eigentlich interessiert es mich kaum. Ich würde am liebsten wegfliegen. Ganz allein. Aber dazu muss ich erstmal sparen :-)

Ich denke ununterbrochen an Mama. Und dann packt mich von einer Minute auf die andere die Trauer, der Schmerz, die Verzweiflung...

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes alles ein Trauerspiel...

Viele Grüße


Eure Susanne
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