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  #1  
Alt 22.05.2003, 22:45
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Ihr Lieben!!!
Heute telefonierte ich mit meiner Tante, der Schwester meiner Mutter, die morgen beerdigt wird... . Und jetzt machen wir uns echte Sorgen um unsere Oma, sie ist nicht mehr so ganz gut beisammen. Das Schlimmste ist, dass Ihr Langzeitgedächtnis nicht funktioniert. Meine Tante hat ihr jetzt schon dreimal (auf Nachfragen meiner Oma: "Wie geht's denn...") sagen müssen, dass meine Mutter, also ihre Tochter, jetzt gestorben sei und jedesmal ist meine Oma komplett zusammengeklappt. Meine Oma weiß vom Kopf her schon nach 2 Minuten nicht mehr, was passiert ist, aber tief in ihren Inneren anscheinend schon, sie ist jetzt meistens total am Zittern. In der Nacht, in der meine Mutter starb und die Nacht danach haben sie ihr im Altenstift ein Schlafmittel gegeben, weil sie so unruhig war- sie hat es halt gefühlt! Meine Tante ist total fertig, der Arzt, der gerufen wurde, sagte, dass sie meine Oma ziemlich schnell unter die Erde bringen würde, wenn sie damit weitermache, es ihr zu sagen. ABER ANLÜGEN GEHT DOCH AUCH NICHT??? Ach verdammt, ich will doch nicht auch noch meine Oma verlieren!!!!!!!!!
Ich glaube, das is jetzt ganz schön durcheinander aufgeschrieben und vielleicht gehört es ja auch gar nicht hier herein, aber ich.... MAMA!!!!!!!!!!!
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  #2  
Alt 22.05.2003, 22:51
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Wie alt ist die Oma denn? Warum nicht ein paar barmherzige Lügen? Ich bin jung und würde sie mir wünschen. Wozu diese Ehrlichkeit?
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  #3  
Alt 22.05.2003, 22:55
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Hallo Marga!!!
Meine Oma ist fast 90...-und die Ehrlichkeit...., darf ich lügen, darf meine Tante lügen wenn sie direkt gefragt wird???
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  #4  
Alt 23.05.2003, 15:56
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Liebe Elka,
ich weiß, wie es ist! Wir hatten ähnliches mit meiner Schwiegermutter vor 3 1/2 Jahren, damals ebenfalls 90, als ihre Tochter (meine Schwägerin) sehr schwer krank wurde (und die seither voller Pflegefall ist). Auch meine Schwiegermutter vergaß es immer wieder.
Wäre es denn wirklich Lüge, wenn ihr deiner Oma sagen würdet: "Es geht ihr gut, dort wo sie jetzt ist, sie hat keine Schmerzen" und "du brauchst dir keine Sorgen um sie zu machen"?
Wir wissen nicht wirklich, was danach kommt, nicht wahr? Und manchmal ist es wirklich besser, "nicht ganz die Wahrheit" zu sagen. Versucht so zu denken. Sonst tut ihr deiner Oma doch nur immer wieder von neuem weh - und damit auch euch selber!
Ich denke an dich und deine Tante und Oma, besonders heute!
Astrid
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  #5  
Alt 23.05.2003, 21:09
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Jeder muß das für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil würde meiner Oma in solch einem Fall alle Lügen dieser Welt erzählen, damit sie vielleicht ein wenig beruhigt ist. Was soll das mit der Wahrheit? Es ändert nichts; man macht einen alten und kranken Menschen nur noch älter und müder. Der Wunsch, in solch einem Fall die Wahrheit zu sagen, hängt auch mit der eigenen Moralvorstellung zusammen, man selbst will auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen kriegen, weil man gelogen hat.

Wenn jemand mir einen roten Apfel zeigt und immer wieder behauptet, daß der blau sei - und ich habe mich schon dreimal ergebnislos mit ihm gestritten -wieso soll ich ihm dann nicht einfach beipflichten?
Ich werde ihm nur weh tun, wenn ich ihm immer wieder die Wahrheit sage.

Und ich habe selbst gemerkt, wie schön ein paar gelogene Worte sein können. Vor allem in ausweglosen Situationen will doch jeder von uns einen kleinen Lichtstreif am Horizont sehen.

In meinen Augen geht es nicht immer nur um Wahrheit und um moralisch korrekte Ehrlichkeit. Eigentlich geht es immer nur um Liebe. Und die darf auch mal freundlich lügen.

Marga
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  #6  
Alt 24.05.2003, 12:36
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Liebe Elka!

Ich denke ganz feste an Euch....an Dich, an Deine Tante...und an Deine Oma....und an die anderen, die den schweren Gang heute mitgehen...

Ist Deine Oma eigentlich bei der Beerdigung dabei?


ICh weiß selber nicht, wie ich mich verhalten würde...vielleicht wenn sie fragt, wie es Ihrer Tochter geht,dann....etwas in der Art antworten....daß es ihr jetzt da wo sie ist, gut geht....
....denn das ist es, was wir wohl all unseren Lieben, die uns vorausgegangen sind, wünschen...
...und somit ist es auch keine Lüge....Ich verstehe Dich sehr gut, wenn Dir das Schwindeln widerstrebt und Du denkst sie hat ein "Recht auf die Wahrheit".....und irgendwie wird sie es wohl sicher spüren....
...aber nicht fassen können und nicht einordnen...

Ich habe 8 Jahre mit einer an Alzheimer erkrankten "Schwiegeroma" im Haus verbracht und weiß wie zermürbend das alleine schon ist....
....und dann noch in so einer unbeschreiblich schweren Situation...
Ich wünsch Euch Kraft und umarme Euch...


Vielleicht magst Du im Chat direkt darüber reden?
Da sind speziell abends immer sehr viele Menschen online...
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  #7  
Alt 25.05.2003, 23:15
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Ihr Lieben! Danke erstmal für die Antworten.
Elke: Nein, meine Oma war nicht auf der Beerdigung dabei, sie hätte 3 Stunden Autofahrt hinter sich bringen müssen. Wir haben jetzt mit meiner Tante besprochen (sie wohnt im gleichen Ort wie meine Oma), dass sie meiner Oma sagen soll, dass es meiner Mutter gut geht- was ja auch stimmt, das glaube ich fest! Allerdings fragt sie doch, warum meine Mutter sie nicht besuchen kommt und darauf eine Antwort zu finden ist schwer.
Die Beerdigung ist irgendwie an mir vorbeigezogen- wie eine Feier, an der man teilnehmen muss, das aber nicht unbedingt will. Es waren über 200 Leute da und das macht es mir noch schwerer, einen Sinn zu finden. Oder vielleicht gerade??? Rührt der Tod in den Menschen verborgene Seiten an?? Da standen 2 von diesen coolen Hauptschul-Jungs am Grab und heulten.... . Das fällt mir übrigens schwer, das heulen, ich bin nur so unendlich schlapp.
Kennt Ihr das??????? Elka
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  #8  
Alt 26.05.2003, 09:58
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Standard BITTE !! LESEN !! Tod meiner Mutter hat meine Oma

Hallo Elka,
Oh ja, das kenne ich sehr gut! Du bist deprimiert, ganz natürlich, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Es wird nachlassen und du wirst wieder kräftiger werden - geb dir Zeit, hab Geduld und erlaube dir zu trauern, erzwinge nichts!
Ich leide seit mehreren Jahren an "Klinischen Depressionen und Angstzuständen" (wahrscheinlich geerbt). Ich hatte es einigermaßen unter Kontrolle, als die Diagnose bei meinem Vater letzten November kam. Das hat mich (körperlich und seelisch) so wieder umgeworfen, dass ich die ganzen Monate zeitweise kaum alleine ins Badezimmer geschafft habe - nicht daran zu denken von Australien nach Deutschland zu meinem Vater zu fliegen - es war nicht möglich und das liegt mir schwer im Herzen.
Auch das Nicht-Weinen-können habe ich mitgemacht, bei mir hat es sich kurz nach dem Tod meines Vaters gelöst, bei dir dauert es anscheinend länger - all das kann normal sein. Aber wenn es schließlich kommt, lass es raus! Ich habe eine ganze Woche danach fast durchgehend geweint und geweint. Aber es hat mir gut getan. Jetzt kommen die Tränen noch ziemlich schnell, aber es ist nicht mehr so schlimm und ich fühle mich jeden Tag ein kleines bischen kräftiger.
Vielleicht hilft es dir, so wie mir, dich mit ein paar Kerzen und/oder vielleicht den Lieblingsblumen deiner Mutter ganz alleine in eine ruhige Ecke zu setzen und dir Fotos anzusehen, dir zu erlauben, deine Gedanken zurückgehen zu lassen - zu lachen oder zu weinen, was immer du gerade fühlst. Bei mir hat es viel gelöst, versuch es mal, aber nimm dir Zeit dafür, lass dich nicht unterbrechen.
Mit deiner Oma, ich würde an eurer Stelle sagen, deine Mutter ist weggefahren (ist sie ja auch irgendwie, nicht wahr?). Meistens ist mit "Vergesslichkeit" auch das Zeitgefühl nicht mehr da. Sie weiß sicherlich garnicht, wann sie deine Mutter zuletzt gesehen hat. Versucht dann, sie abzulenken, das Thema zu wechseln. Sie wird auch wahrscheinlich genauso schnell vergessen, dass sie gefragt hat und was eure Antwort war. Hört sich grausam an, aber meiner Meinung nach ist es barmherzig so.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du dich bald besser fühlst, lass die ganz fest drücken!
Ich denke an dich!
Bis bald, Astrid
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