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  #1  
Alt 16.02.2006, 22:24
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard der letzte schritt zum erwachsenwerden...

es mag komisch klingen, aber seit dem tod meiner lieben mum habe ich mich sehr verändert. es ist so dass ich viel ernster als früher bin. es ist als ob das letzte stück kind in mir mit meiner mutter gestorben ist.

ist das der moment im leben, wo man sagen kann, man ist erwachsen? stirbt mit seinen eltern der letzte rest kind in einem? auf jeden fall hat sie einen großen teil von mir mitgenommen. ich finde ihn nicht wieder.

geht es vielleicht manchen von euch auch so? ich komme damit klar, aber ich bin sehr melacholisch und weine meist nur wenn ich alleine bin. ich bin traurig. ich hätte sie so gern noch eine weile bei mir gehabt, mit ihr erzählt und viel gelacht.... sie war ein so lebensfroher mensch. sie fehlt mir so sehr...

ich muss schon wieder weinen. aber ich bin froh wenn ich mal kann..

ich klammere mich an den gedanken, dass ich sie irgendwann wenn ich meinen weg gegangen bin, wiedersehen werde. wenn ich nicht ganz fest daran glauben würde, könnte ich dieses dasein nicht ertragen. der gedanke sie nie wieder in den arm nehmen zu können tut mehr weh als alles andere.

liebe grüße

das teufelchen
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Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #2  
Alt 16.02.2006, 22:52
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: der letzte schritt zum erwachsenwerden...

Liebes Teufelchen,

es ist bestimmt so, dass deine Mama einen großen Teil von dir mitgenommen hat. Und im Gegenzug hat sie ein großes Stück Mama für dich in dir zurückgelassen. Aus dem Kind ist nun, schneller als geplant, eine erwachsene Frau geworden. Das Kind ist bei deiner Mama geblieben, du brauchst es hier nicht mehr zu finden.

Ich glaube auch daran, dass wir unsere Lieben wiedersehen werden. Aber ich fühle auch, dass sie nicht wirklich weg sind. Du kannst deiner Mama erzählen und manchmal wirst du vielleicht auch spüren, dass sie dir antwortet.

Ich wünsche Dir, was ich meinen Kindern wünsche und wovon ich überzeugt bin, dass deine Mama es sich für dich wünscht, dass du dich immer an die Lebensfreude und das Lachen deiner Mama erinnern wirst, und du selbst ein lebensfroher Mensch bleibst, der gerne lacht und andere glücklich macht.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #3  
Alt 20.02.2006, 12:57
Diana78 Diana78 ist offline
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Standard AW: der letzte schritt zum erwachsenwerden...

Hi teufelchen,

also mir geht es ganz ähnlich wie dir, allerdings ist bei mir der Papa gestorben und das auch "schon" vor 1 1/2 Jahren, aber trotzdem fühle ich ähnlich wie Du. Ich habe auch das Gefühl nicht mehr so lustig und vielleicht sogar nicht mehr so glücklich wie davor zu sein. Es ist wie du geschrieben hast, daß ein stückchen von mir, mit meinem Papa gegangen ist!

Ich denke auch, daß wir uns wiedersehen, ich habe das sowieso das Gefühl, daß er oft bei mir ist und mir das auch zeigt. Klingt vielleicht etwas verrückt, aber ich habe vorgestern darüber nachgedacht, daß ich die zwei Eichhörnchen die bei uns im Garten wohnen schon lange nicht gesehen habe und just im nächsten Augenblick hüpfte eines durch die Bäume vor unserem Fenster, komisch oder??? Da weiß ich immer, Papa passt auch von oben auf mich auf...

so jetzt habe ich auch schon wieder tränen in den Augen, kannst dich gern auch per PN mal melden.

liebe Grüße
Diana
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  #4  
Alt 20.02.2006, 21:39
Simone184 Simone184 ist offline
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Beiträge: 43
Standard AW: der letzte schritt zum erwachsenwerden...

Hallo teufelchen!
Tut mir leid, das du schon so früh deine Mutter verloren hast.
Ich lese hier immer mit und es macht mich traurig wie viele wegen dieser Krankheit die Liebsten verloren haben.
In meiner Familie war es meine Tante die vor einem guten Jahr den Kampf verloren hat. Ein gutes Jahr davor ist ihre Mutter, also meine Oma gestorben.
Meine Tante sagte damals. Jetzt muss ich erwachsen werden, jetzt hab ich keine Mutter mehr!
Sie war da 53.
Ich glaube egal wen man verliert man wird immer ein Stück mehr erwachsen. Man macht mehr Erfahrungen und erlebt immer alles bewusster.
Man übernimmt immer mehr Verantwortung weil man oft gar keine andere Wahl hat.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du dir trotz deiner Trauer ein Stück Kindheit bewarst, deine Mutter passt mit Sicherheit auf dich auf!

Ich drück dich!

Gruß Simone
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  #5  
Alt 22.02.2006, 09:58
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: der letzte schritt zum erwachsenwerden...

liebe simone,

danke für deine lieben worte. ich fühl mich blos manchmal so leer, dann bin ich wieder wütend. das tut mir leid, daß so viele menschen bei dir in so kurzer zeit verstorben sind.

ich habe auch keine großeltern mehr. meine opas habe ich nie kennengelernt und meine lieben omas sind auch viel zu früh gestorben. die eine mit knapp 60 auch an krebs. die andere durfte zumindest über 70 werden. ich war damals noch sehr jung und habe das nicht richtig verarbeiten können. bei der 2. oma verstand ich da schon mehr und war sehr traurig.

dann starb mein hund (hört sich zwar komisch an, war aber meine beste freundin) und meine mama und ich haben ihn zusammen einschläfern lassen. und die ärztin hat mich gefragt, ob ich dabei sein möchte und ich hab ja gesagt.

meine erfahrungen mit dem tod sind also schon recht umfangreich.
trotzdem war meine mutter das schmerzhafteste von allen, wahrscheinlich weil sie der mensch war den ich in meinem leben am meisten geliebt habe. sie fehlt.

als ich mich endgültig von meiner mutter verabschiedet habe, habe ich das erstemal einen toten menschen gesehen. ich habe mir das früher immer total schlimm vorgestellt, aber das ist es überhaupt nicht. sie war noch warm ihre hände waren warm. ich habe sie gestreichelt und sie auf die stirn geküsst. sie sah auf einmal so friedlich aus. gar nicht mehr leidend. ich bin froh daß ich mich dafür entschieden habe, sie mir noch mal anzuschauen.

liebe grüße
das teufelchen
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Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #6  
Alt 22.02.2006, 17:04
Simone184 Simone184 ist offline
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Beiträge: 43
Standard AW: der letzte schritt zum erwachsenwerden...

Hallo teufelchen!
Ja das stimmt, es ist "schön" sich nochmal von demnjenigen zu verabschieden.
Ich hab das jedenfalls so empfunden. Bei meiner Oma bin ich ca 15 Minuten zu spät gekommen, als meine Tante gestorben ist, waren wir 30 Min später da! Wir haben den ganzen Tag bei ihr verbracht und bei ihr einen Spruch überlegt für das Buch im Hospiz.
Und immer wieder haben wir(meine Schwester und meine Mutter waren dabei)
sie angeschaut udn gedacht sie muss doch jetzt wieder anfangen zu atmen!

1 Tag später war nochmal eine Aussegnungsfeier im Hospiz da waren wir dann nochmal dort. Davor hatte ich Angst, weil ich nciht wusste wie man sich innerhalb von 24 Std verändert aber da sah sie noch entspannter aus.
Ich bin froh das alles so erlebt zu haben, und da bin ich auch miener Mutter sehr dankbar dass sie das so erleben wollte und wir teilhaben konnten!
Hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber es kommt auch immer auf die Erziehung an wie man damit umgeht. Mein Mann konnte beispielsweise nicht verstehen warum wir den ganzen Tag bei meiner Tante waren nachdem sie gestorben war!
Aber diese Zeit möchte ich nicht missen!

Liebe Grüße
Simone
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