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  #1  
Alt 10.09.2015, 22:59
Tomislav2 Tomislav2 ist offline
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Standard AW: Du fehlst...

Hallo Heike,
hallo zusammen,

ja, leider ist es so, dass meine Mama vor ein paar Tagen starb. Ich hatte noch nicht die Kraft es hier in meinem eigenen Thread zu schreiben. (@Heike: Danke für Deine Worte)

Innerhalb von einer Woche ging es rapide bergab. Die Metastasen in der Leber haben diese quasi außer Funktion gesetzt. Dazu Wasser im Bauch und natürlich der schwache Zustand. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Aber sie jammerte nie. Jedes Mal, wenn man sie fragte, wie es ihr geht, war die Antwort "gut". Vom letzten Montag bis Freitag war sie im Krankenhaus. Dann holte sie Papa nach Hause. Er kümmerte sich aufopferungsvoll um sie. Am Samstag war ich mit den Kindern das letzte Mal bei ihr. Sie hat da schon meistens nur geschlafen und konnte nur liegen. Aber die Kinder gingen da ganz natürlich mit um. Haben Sie gedrückt und gesagt, dass sie sie lieb haben. Am Sonntag um zehn vor acht abends war ich dann alleine das letzte Mal bei ihr. Hab ihr einen Kuss gegeben und gesagt, dass ich sie lieb habe. Da hatte sie schon ein Röcheln/Gluckern, da das Wasser schon in der Lunge war.
Zwei Stunden später rief mich mein Vater an, dass sie eingeschlafen ist. Er hat bis zum Schluss ihre Hand gehalten.

Den Kindern habe ich es erst am nächsten Tag nachmittags gesagt. Die große weinte viel und wollte alles ganz genau wissen, wie sie starb. Und ob sie mit zur Beerdigung kommen kann. Sie war ja schließlich schon bei Mami nicht dabei... Natürlich nehme ich sie mit.
Die Tage / Wochen zuvor ging es ihr schon nicht so gut. Sie hatte wahnsinnige Verlustangst um alle nahestehenden Personen. Ganz schlimm bei mir. Und nun ist wirklich eine aus diesem Kreis gestorben. Puh, ich hoffe, sie steckt das halbwegs gut weg.

LG
Thomas
__________________
Meine geliebte Annika *11.09.1977 22.08.2014
(Myxoides Liposarkom ED 08/2013)
Meine Mama * 19.03.1961 06.09.2015
(Brustkrebs seit 2006)
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  #2  
Alt 11.09.2015, 19:11
djkprinz djkprinz ist offline
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Hallo Thomas ... wie gut ich das nachvollziehen kann. Ich mache mir schon öfters Gedanken, dass wenn mir mal was passiert, dass meine Jungs (22, 21 und 16) dann alleine da stehen. Wie mag es denn erst deiner Tochter ergehen. Allzu verständlich, dass sie Verlustangst hat. Wie will man ihr denn all das auch erklären, wenn man es kaum selbst begreifen kann.

Einfach nur schrecklich ...

Die Lebermetastasen haben auch bei uns seinerzeit dazu geführt, dass mein Mann nur noch geschlafen hat. Hinzu kam das Bauchwasser.

LG Heike
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  #3  
Alt 12.09.2015, 10:53
shahan shahan ist offline
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Lieber Thomas

Mit Bestürzung lese ich vom Tod deiner Mutter, es tut mir so leid, dir den Kids und deinem Vater viel Kraft für die kommende Zeit.

stiller Gruss
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  #4  
Alt 26.02.2018, 19:34
Tomislav2 Tomislav2 ist offline
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Standard AW: Du fehlst...

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob noch welche von den "alten Hasen" da sind. Ich habe mich ja nun schon sehr, sehr lange nicht gemeldet. Aber irgendwie habe ich in letzter Zeit doch immer mehr den Drang verspürt, mal wieder eine Nachricht hier zu lassen.

Bei uns sind es jetzt dreieinhalb Jahre seit Annika's Tod und auch zweieinhalb, seit meine Mama starb. Die Zeit nach dem Tode meiner Mama war schon ziemlich aufwühlend. Ich musste meinem Papa beistehen und habe an ihm quasi nochmal alles durchlebt. Er war ziemlich am Ende und hatte eigentlich nur mich zum Erzählen. Er sagte mir hinterher, dass ihm das sehr gut tat und ich mit allem recht hatte, was so alles auf ihn zukommt.

Mein Verhältnis zu den Schwiegereltern war zwischendrin etwas schwierig, aber auch das haben wir wieder gekittet. Im Nachgang betrachtet war es sicher so eine Art Abnabelungsprozess... Ich wollte einfach mehr Freiheit und sie wollten weiter den Schwiegersohn. Da hat es einfach mal hier und da geknirscht... Aber jetzt haben wir wieder ein gutes, normales Verhältnis.

Meine Partnerin und ich sind weiterhin ein Paar. Enger denn je... Im letzten Jahr im Sommer bin ich mit den Kindern zu ihr nach Österreich gezogen. Mit allem was dazugehört: Neuer Job, neue Schule, neuer Kindergarten, neue Umgebung usw. Klar, vermissen die Kinder ab und zu die Heimat und die Familie. Aber wir fahren ab und zu auf Besuch und manchmal kommen uns die Großeltern auch besuchen. So kommen die Kids aber gut zurecht. Es dauert zwar noch ein bisschen, bis alle ihren Platz in der neuen Familie gefunden haben, aber da brauchen wir halt einfach noch etwas Geduld. Wir sind halt keine "normale" Patchwork-Familie :-; So haben wir z.B. im Wohnzimmer zwei Gedenktische stehen - einen für den mann meiner Partnerin und einen für Annika. Da stellen wir immer frische Blumen drauf und die Kinder legen öfter etwas selbst gebasteltes hin. Der Tish st allen sehr wichtig.

Ich fühle mich wohl in meiner neuen Heimat und ich denke, die Kinder auch. Wir bauen uns hier ein neues Leben auf und vergessen auch nicht, was vorher war. Auch mein Papa schaut wieder nach vorn. Nach anderthalb Jahren hat es bei ihm Klick gemacht und er hat sich gedacht, das kann es noch nicht gewesen sein. Nun hat auch er wieder eine Partnerin, die ihm sichtlich gut tut und hat wieder Pläne für die Zukunft.

Ich hoffe, dass meine / unsere Geschichte einigen hier Mut machen kann.

Liebe Grüße
Thomas
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Meine geliebte Annika *11.09.1977 22.08.2014
(Myxoides Liposarkom ED 08/2013)
Meine Mama * 19.03.1961 06.09.2015
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  #5  
Alt 26.02.2018, 23:20
Mara M Mara M ist offline
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Ich fasse es nicht dich nach langer Zeit wieder zu lesen.Ich freue mich aufrichtig das ihr euren Weg gefunden habt.Toll einfach nur toll.Alles erdenklich liebe und gute für euch.
Saludos
Mara M
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  #6  
Alt 28.02.2018, 08:01
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BerliNette BerliNette ist offline
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Hallo lieber Thomas,

ich weiß nicht ob du dich noch an mich erinnerst, aber ich habe mich riesig gefreut etwas von dir zu lesen. Ich wünsche dir und deiner neuen Familie alles Gute! Es macht Mut zu lesen, dass es nach all dem Schrecklichen auch wieder Schönes geben kann, auch wenn man es sich nicht vorstellen kann.

Wir kämpfen nun schon seit 3 3/4 Jahren gegen das Unheheuer - wer hätte das gedacht. Es ist sehr kräftezehrend, aber es bleibt uns keine andere Wahl!

Sei lieb gegrüßt von der

BerliNette
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Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment!
Buddha

__________
mein Schatz:
Lungenkrebs ED: 06/2014 - ALK-Mutation (zurzeit Behandlung mit Xalkori)
Speiseröhrenkrebs ED: 07/2015 - 16 x Bestrahlung, vollständige Ernährung mit PEG
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  #7  
Alt 22.08.2019, 07:47
Tomislav2 Tomislav2 ist offline
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Heute auf den Tag ist es 5 Jahre her, dass wir den Kampf gegen den Krebs verloren haben und ich somit meine Annika verloren habe. Ich vermisse sie und möchte mich einfach an sie erinnern. Sie war ein toller Mensch. Ich liebe sie und werde sie immer lieben. An solchen Tagen, wenn einem der Verlust nochmal ganz bewusst wird, fehlt sie mir besonders. Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut: Neue tolle Partnerin, neues Land, neuer Job... Aber egal wo ich bin, ich werde Annika immer in meinem Herzen tragen.

Gerade jetzt denke ich an unseren letzten gemeinsamen Abend, unsere Verabschiedung, den letzten Kuss... Wie ich Deine Hand gehalten habe die ganze Nacht. Wie wir Dein Lieblingslied hörten. Oder wie die Sonne aufgeht an dem 22.8.2014 und ich aus dem Fenster schaue und dann zu dir. Wie du friedlich im Bett liegst und dein Atem langsam schwächer wird... Ich hoffe, es geht dir gut, da wo du jetzt bist und schaust uns von oben zu. Ich schicke dir einen Kuss. Ich liebe Dich.
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Meine geliebte Annika *11.09.1977 22.08.2014
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