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  #1  
Alt 25.04.2005, 21:37
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Standard Schlaf gut Papa...

hallo zusammen,
ja, die welt dreht sich einfach weiter. unvorstellbar manchmal.
den normalen alltag kriege ich merkwürdiger weise relativ gut hin. manchmalhänge ich zwar auch durch, aber meine kinder sorgen echt dafür, das ich tagsüber zumindestens, nicht viel trauern kann. aber dann gibt es situationen, wo alles zusammenbricht und ich nur noch heule.

mein papa ist nun auf den tag genau 7 endlose monate "weg". ich kann nicht das richtige wort dafür schreiben. sogar das tut weh. der schmerz wird schätze ich mal, immer bleiben, aber er wird sich verändern. es tut bei mir auch immer noch sehr doll weh. aber.... ach man jetzt rollen schon wieder die tränen. es ist so schrecklich furchtbar. ich verfluche diese besch... krankheit. die hat alles verändert.


es grüßt euch eine traurige maja

kopf hoch!
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  #2  
Alt 09.05.2005, 00:16
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo,
bin wieder da! Ich habe für zwei Wochen meine Koffer mit meinem Freund gepackt, und bin nach New York geflüchtet. Das hat mir gut getan!!
Ich habe in New York auch die ganze Zeit an meinem Vater und das letzte Jahr nachdenken müssen, aber ich bin auch für ein paar Augenblicke auch abgelenkt gewesen!
Wie geht es euch?
Wie geht es dir Suse? Wie machst du es mit der Schule?
Für mich ist es noch immer schwer auf die Uni zu gehen, und die fröhlichen Kollegen um mich zu haben! Ich kann nicht jeden erzählen, warum ich zwischendurch nicht in guter Stimmung bin. Irgendwie schaffe ich es noch nicht?
Nächstes Wochenende fahre ich wieder an sein Grab mit meinen Geschwistern und meiner Mutter! Darauf freue ich mich schon. Seit der Beerdigung war ich nicht mehr dort!

Ich glaube fest daran, dass der Schmerz mit der Zeit besser wird, und das wir es soger irgendwan akzeptieren und verstehen!

liebe Grüsse
Vesna
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  #3  
Alt 10.05.2005, 00:52
Sabine Braun Sabine Braun ist offline
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo Vesna,

ich bin sicher, dass dir die Auszeit mal gut getan hat.
Als meine Mutter 2001 starb hatten wir Urlaub gebucht und ich war echt drauf und dran, ihn abzusagen.
Ich kann doch nicht 10 tage nach der Beerdigung einfach wegfahren......das hab ich damals gedacht.
Mein Mann und mein Vater haben so lange auf mich eingeredet...wir sind gefahren und ich war auch manchmal abgelenkt.
Das hat mir gut getan.
Obwohl es nun schon vier Jahre her ist, vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke.
Du hast recht, der Schmerz wird mit der Zeit weniger und manchmal kann ich auch an meine Mutter denken, ohne in Tränen auszubrechen.
Nur Bilder kann ich mir noch nicht ansehen.
Findest du das normal?
Das würde mich interessieren, ob es anderen auch so geht.

Liebe Grüsse und seid alle ganz lieb gedrückt von mir.
Sabine
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  #4  
Alt 10.05.2005, 17:18
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo zusammen!
Ich dachte mir,heut müsste ich mal wieder schreiben. Mir gings in letzter Zeit nicht so gut...und heute ist es gemau 2 Wochen her!
Am Sonntag hatte ich Geburtstag und war Abends mit meiner Schwester,meinem Freund und einem Kumpel was trinken. Normalerweise war er immer der erste,der mir geschrieben hat.Oft Punkt um 12 oder einige Sekunden danach.Aber dieses Mal kam nichts.Meine Mutter hat mir geschrieben und es hat mich sehr gefreut,aber es war doch anders.auch der ganze Tag war total komisch...
Ja,Vesna!Ich kann mir gut vorstellen,dass die Auszeit mal ganz gut war.Würde wahrscheinlich allen gut tun.Ich sehe meinem Lehranfang in Nürnberg auch mit gemischten Gefühlen entgegen.Einerseits bin ich dann wahrscheinlich oft abgelenkt und lebe nicht mehr in dem Haus,in dem er auch gelebt hat,aber andererseits lasse ich meine Mutter im "Stich".Ich weiß,dass es nicht so ist,aber es ist ein beschissenes Gefühl,sie 350km weit weg zu wissen. Durch die Krankheit ist nicht nur ein festes Band zwischen mir und ihm entstanden,sondern auch zu meiner Mum: (ich bin die einzige,die noch zu Hause wohnt.Meine Schwestern sind schon ausgezogen)In der Schule ist es im Moment stressig,ich schreib am 30. meine erste Abschlussprüfung...Muss ja gehen. Ich hab immer Angst,dass wenn er "auf mich runter sieht" es so aussieht,als würde mir das alles egal sein, aber so ist es nicht.Ich weiß nur überhaupt nicht,wie ich damit umgehen soll!Nachts,wenn mich keiner sieht,ist es am stärksten.Aber tagsüber kann ich es kaum zeigen!Ist das bei euch auch so?
Sabine,ich habe das Bild von ihm,das wir zur Trauerfeier hingestellt hatten im Zimmer hängen.Aber wenn ich mir normale Bilder (Farbbilder) von ihm ansehe,wie er lacht oder seinen narbenfreien Oberkörper,wird mir auch ganz anders.Soll ich dieses Lächeln nie wieder sehen können???
Ich vermisse ihn so....

Liebe Grüße
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  #5  
Alt 12.05.2005, 09:39
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo alle zusammen!
Eigentlich wollte ich ja meinen Urlaub gar nicht machen, aber mein Vater hat zu mir gesagt, dass ich regelmässig weg fahren muss. In Februar hat er für mich den Flug gebucht. Deswegen bin ich schon gefahren. Ich habe damals zu ihm gesagt, wenn er in so einer schlechten verfassung bleibt, dann fahre ich sicher nicht. Er hat mir aber immer erwiedert, dass ich schon fahren werde. Alles mit einander serh eigenarteig. Vielleicht hat er gewusst, dass er es nicht mehr lange aushalten würde!

Liebe Sabine, bei mir ist es nicht wirklich so. Ich denke sehr viel an ihm, und weine eigentlich selten dabei. Ich bin zwar immer traurig, aber meistens wenn meine Geschwister und meine Mutter über ihn nachdenken, dann lachen wir immer sehr viel. Mein Vater war ein sehr frölicher Mensch, der die Krankheit wie nichts weggesteckt hat. Er würde es auch nicht wollen, dass wir immer traurig sind.
Ich schaue mir gerne Fotos von ihm an. Ich habe meinen Vater das letzte Jahr Tag für Tag begleitet. Bei mir war es leicht möglich, weil ich studiere. Da habe ich sicher tausend Fotos von ihm gemacht. Diese Fotos schau ich mir sehr gerne an. Sie geben mir Kraft um weiter zu machen.
Ich finde, dass man nicht urteilen darf, ob etwas normal ist, bei der Trauerarbeit! Wir sind alle so verschieden, dass alles normal sein kann. Jeder trauert anders!!!
Liebe Suse,
ich glaube, dass es ganz normal ist, dass man seine Trauer nicht immer und überall zeigen kann. Das soll man ja gar nicht. Es ist sogar unmöglich.
Ich glaube wenn er runter schaut, dann ist er stolz auf dich, dass du den Alltag so gut gemeistert hast. Ausserdem begleitet er dich in deinem Herzen, und nicht nur oberflächlich von Außen, also weiß er ganz genau, dass du ihm vermisst!
Ich habe heute auch Geburtstag, und erwarte schon den ganzen Vormittag auf den Anruf. Es werden Anrufe kommen, aber nicht von ihm!!!!
Damit müssen wir leben. Aber ich bin fest überzeugt, dass unsere geliebten auch an unseren Geburtstagen bei uns sind, und an uns denken.
Die Sorge um die Mutter hatte ich auch. Dann habe ich mit meinen älteren Geschwistern lage geredet. Unsere Mütter müssen es leider auch selber schaffen. Wir können sie nur unterstüzen, aber die Trauer abnehmen können wir auch nicht. Ich glaube, dass deine Mutter auch will, dass du eine gute Ausbildung machst! Ich weiß es ist nicht leicht, aber in dem Fall musst du an dich denken.

Ich habe heute genug gschrieben, muss wieder für meine Prüfung morgen lernen gehen.
Alles Liebe
Vesna
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  #6  
Alt 12.05.2005, 10:38
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Liebe Vesna,

alles Gute zu Deinem Geburtstag! Dein Vater wird mit Freude und Stolz auf seine kluge, tapfere Tochter blicken und Dich immer begleiten.

Liebe Grüße
Briele
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  #7  
Alt 26.05.2005, 21:37
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Hallo zusammen!
Vesna, ich wünsche dir natürlich auch noch alles, alles Gute zum Geburtstag! Zwar ein bisschen spät ;-)
Habe mir heute eindlich mal wieder ein paar Minuten Zeit genommen, hab im Moment ziemlich viel Stress. Ich schreibe nächste Woche meine Abschlussprüfungen, das lenkt mich wenigstens ein bisschen ab, auch wenn es sehr viel Kraft kostst.
Deine Worte haben mich sehr zum Nachdenken gebracht und ich wünsche mir sehr, dass du recht hast, dass er immer bei mir ist.
Wie war es bei deinem Vater am Grab? War es sehr schwer für dich? Kommst du sonst einigermaßen zurecht, mit der Uni und so?

Viele Grüße,Suse
Ich finde es gut, dass du deine Urlaub gemacht hast, ich denke, dass war genau das richtige, um wenigstens ein paar Minuten Ablenkung zu haben.
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  #8  
Alt 30.05.2005, 12:41
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo Suse!
Ich drück dir die Daumen für deine Abschlußprüfung! Du wirst es schon schaffen! Bin in Gedanken bei dir und deiner Prüfung!
Bei mir geht das Leben einigermassen weiter. Ich versuche mich an den Alltag zu gewöhnen. Da ich jetzt auch noch neben der Uni arbeite habe ich sehr wenig Zeit zum Nachdenken.
Bei meinem Vater am Grab hatte ich wirklich gemischte Gefühle. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sein Körper da unten liegt und langsam verwesst. Der Gedanke ist einfach schirch. Die vielen Blumen die am Grab waren sind verwelckt. Wir haben dann sein Grab geputzt.
Dadurch, dass ich meinem Vater mit mir in meinem Herzen trage, hat für mich der Grab nicht so viel Bedeutung. Es kann auch dadurch bedingt sein, dass ich nicht immer hingehen kann.
Wie geht es eigentlich deiner Mutter? Wie kommt sie damit klar?
Ist sie in einer Therapie?
Ich frag nur, weil meine Mutter nicht einschlafen kann. Der Arzt hat ihr dann Medikamente verschrieben, die sie nicht nehmen will!
Ich wünsche dir einen schönen Wochenbeginn, und dass du deine Prüfung gut machst!
Liebe Grüsse Vesna
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  #9  
Alt 20.06.2005, 15:09
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Hallo Vesna!
Leider hab ich heute erst Zeit gefunden, dir mal wieder zu antworten. Die letzten Wochen waren ziemlich anstrengend. Naja,aber es at sich gelohnt:Hab meine Prüfungen alle ziemlich gut geschafft. Vielleicht hatte ich ja Unterstützung...???
Ich weiß leider nicht genau,wie meine Mutter damit zurecht kommt. Wie immer kann man ja nicht in den Menschen "reingucken". Ich denke, im Alltag kommt sie relativ gut zurecht, sie arbeitet sehr viel und lenkt sich somit ab.Aber sobald sie nichts zu tun hat,merkt man oft,wie sehr er ihr fehlt.Wahrscheinlich ist es bei ihr ähnlich wie bei mir:sie versucht den ganzen Tag für andere zu "funktionieren" und abends kommt der Hammer. Sie ist weder in Therapie, noch nimmt sie Tabletten,zumindest keine verschreibungspflichtigen. Ich weiß nicht,ob das in jeder Familie so ist,wie bei uns... Eigentlich sollte man die Sorgen doch teilen,oder?! Aber vielleicht wollen wir den anderen nicht traurig machen oder für ihn stark sein?! Ist das "normal"?!
Naja, wie läuft bei dir die Uni? Wirst du eigentlich von deinen Freunden/deinem Freund einigermaßen unterstützt (bzw. abgelenkt, Gespräche...)? Ich glaube, man darf sich nicht ausmahlen, was mit dem Körper wirklich passiert,sonst wird man irre.
Ach,ich kann hier viel schreiben und lesen, aber glaube ich es selber...?Oder rede ich es mir nur ein,dass ich es schon irgendwie schaffe.Für immer ist extrem lang und es liegt noch so ein riesiger Berg Erlebnisse und Leben vor mir,den er nie erleben wird...
Es ist alles so unfair!!! Warum kriegen keine Kindsmörder und Vergewaltiger Krebs und sterben qualvoll? Warum müssen immer die Menschen gehen,die so sehr geliebt werden???
Liebe Grüße, Suse
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  #10  
Alt 20.06.2005, 16:09
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Liebe Suse!
Zuerst möchte ich dir gratulieren zu deinen bestandenen Prüfungen! Gut gemacht! Ich glaube auch, dass uns unsere Verstorbenen im Alltag begleiten. Ich sage immer, ich habe meinen persönlichen Engel, der auf mich schaut und mir vielleicht da und dort mal hilft! Das ist ein schönes Gefühl!
Meine Mutter versucht sich auch über den Tag abzulenken. Dadurch, dass sie nicht mehr arbeitet ist es noch ein wenig schwieriger, aber sie macht z.b. Gartenarbeit, kümmert sich um ihre Enkelkinder, und verreist endlich. Aber sie hat mir erzählt, wenn sie dann schlafen geht, dann kommen die Gedanken. Abend für Abend die selben. Deswegen haben wir sie dann zum Arzt geschickt. Sie hat Medikamente verordnet bekommen (Antidepressiver), aber als sie dann den Beipackzettel gelesen hat wollte sie es nicht mehr nehmen. Momentan nimmt sie nur Homeopatische Mittel!
Redest du nicht so viel mit ihr über den Tod! Ich habe zum Glück einen sehr netten Freund, mit dem ich darüber reden kann. Mit meiner Mutter rede ich auch darüber, aber wie du sagst, da nimmt man immer rücksicht auf den anderen. Mann spricht die Sachen nicht so gerade aus! Deswegen würde ich z.b. für meine Mutter eine Therapie begrüssen!
Glaubs du eigentlich an eine höhere Macht? Meine Mutter ist streng katholisch, dadurch hat sie eine schöne Vorstellung an das Leben nach dem Tod. Das hilft ihr enorm. Bei mir ist es nicht so eindeutig! Ich weiß noch nicht genau was ich glaube und was nicht. Aber an eine höhere Macht glaube ich schon.

Bei mit geht es einigermassen wieder. Die Uni ist zwar nicht so wie es vor der Erkrannkung meines Vater war, aber ich glaube ich muss mir einfach mehr Zeit geben.
Es ist so schwer, weil nichts vorgeschrieben ist. Keiner sagt dir wann und wo du sein musst, und welche Prüfung du wann machen musst, sonder du teilst es dir halt ein. Im Moment lese ich lieber irgendwlche Bücher die nichts mit der Uni zu tun haben!!!
Warum ausgerechnet die guten Menschen Krebs bekommen? Ich glaube, dass man sich auch diese Frage nicht stellen darf! Es gibt keine Antwort darauf.

Ich finde es aber schön, dass ich mich mir dir da austauschen kann, obwohl ich auch mit meinen Geschwistern und, und reden könnte, aber es ist was anderes.
Ich wünsch dir noch einen schönen Tag, und viele erholsame Stunden!
Liebe Grüsse Vesna
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  #11  
Alt 21.06.2005, 01:18
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Hallo zusammen,

es tönt vielleicht paradox, aber ich bin froh, dieses forum gefunden zu haben, da ich zwischendurch einfach das gefühl bekomme, die einzige zu sein mit diesem schicksal! bei meinen freundinnen war entweder noch nie jemand krebskrank, oder dann hatten ihre familienangehörigen gerade noch mal glück und schafften es!!

Ich bin 26 jahre alt, mein papa ist am 1.3.05 mit 59 jahren gestorben. an dem tag habe ich allen ernstes gedacht, dass ich nie wieder freude verspüren oder irgendwas geniessen werde. ich fand es auch verrückt, dass das leben einfach so weiter ging. am liebsten hätte ich einfach mal alles angehalten: flüsse, erdumdrehung, menschen, etc. einfach total stillstand. aber irgendwie geht es weiter, und zwischendurch kommt es sogar hin und wieder vor, dass mich jemand zum lachen bringt.

geburtstag hatte ich noch nicht, aber ich habe am 2.5 geheiratet! und hätte meinen vater da gerne dabei gehabt!!! wenigstens wusste er davon.

kann eure alltagsschwierigkeiten gut nachvollziehen. hätte fast das studium abgebrochen, nachdem mein vater gegangen ist. mache jetzt aber trotzdem weiter.

es ist einfach verrückt, weil ich ihn zum teil so nah bei mir spüre, aber ich kann ihn nicht mehr in die arme nehmen und ihm sagen, dass ich ihn lieb habe!! ich vermisse ihn so sehr. es ist wie wenn bei einem regenbogen plötzlich eine farbe fehlt, und man weiss, sie kommt nie mehr wieder zurück.

bin im moment ziemlich asozial. gehe nicht aus und arbeite viel (siehe uhrzeit!) für die uni. leute, die das nicht selbst durchmachen mussten, wissen eh nicht, wie man sich fühlt.

ich sende euch eine umarmung und wünsche euch viel kraft!
suse, gratuliere zu den prüfungen! dein vater ist sicher stolz auf dich!

und vesna, lass dir zeit! ich habe erst auch eine weile nichts mehr gemacht für die uni, doch jetzt habe ich wieder einen schub. jemand, der sein bein gebrochen hat, rennt auch nicht nach ein paar wochen wieder herum wie vorher.

Liebe Grüsse
Laurence
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  #12  
Alt 21.06.2005, 08:38
Bianca Bianca ist offline
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Registriert seit: 18.06.2004
Beiträge: 29
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ich hab mich einmal nur kurz hier gemeldet. ich bin 29 und habe eine kleine tochter (2,5 jahre alt)
der einzige trost ist, dass mein dad meine kleine noch 15 monate miterleben durfte. bei mir läuft zur zeit alles aus dem ruder. seit dem mein dad tod ist, hab ich das gefühl, dass meine ganze familie mit gestorben ist. meine mutter hat einen neuen mann (nach nur 9 monaten) und letzte woche hat mich mein partner nach 14 jahren verlassen. im grunde genommen habe ich die letzten 2,5 jahre nicht richtig gelebt. als meine tochter geboren wurde gings meinem dad schon sehr schlecht und sie wussten zwei mon nicht was er hat. dann kam die diagnose imd ein 14 monatiger kampf. ich war die letzten monate nur noch gefrustet und nicht mehr glücklich. aber wie kann man glücklich sein, wenn man so traurig ist? irgendwie habe ich dabei versäumt auch noch an meinen partner zu denken. ich weiß nicht ob ihr schon kinder habt aber so ein kleiner wirbelwind fordert einen schon ungemein. hinzu kommt das ich 3 tage die woche arbeite aber das will ich, denn es lenkt ab und man hat nicht nur das kind um sich. im april war ich psychisch soweit unten, dass meine linke gesichts und körperhälfte taub war und ich für 6 tage ins krankenhaus kam (verdacht auf schlaganfall, ms oder gehirntumor) es waren die schlimmsten tage in meinem leben, ausgenommen der tod bzw die diagnose meines vaters. ich hab echt gedacht"jetzt bist du an der reihe" und fing an über mein leben nachzudenken. ich kam zu dem schluß, dass es nichts bringt sich soooo zu vergraben und am leben zu hadern, denn ich habe auch nur ein leben und wer weiß schon wielange? mein dad würde mir was erzählen, wenn ich nur noch trauere und es würde ihn auch sehr sehr traurig machen. seit meiner diagnose (bandscheibenvorfall in der halswirbelsäule) gehe ich irgendwie anders mit meiner trauer um. kann es schlecht beschreiben aber ich habe es akzeptiert, denn ich kann ihn nicht wieder zurück holen. so nun hab ich ganz schön viel geschrieben. hoffe es war nicht zu wirr.momentan fühle ich mich aber wieder so leer aber das liegt wohl auch daran, von noch einem lieben menschen verlassen worden zu sein. lg Bianca
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  #13  
Alt 21.06.2005, 09:35
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Hallo Laurence!
Ich kann das so gut nachvollziehen, wenn du über deine Freundinen und euere Gespräche erzählst. Die meisten haben wirklich keine Ahnung was Krebs wirklich ist. Ein paar versuchen mich in Gespräche zu verwickeln in der Hoffnung mir zu helfen, aber ich habe meist das Gefühl, ich werde nicht richtig verstanden. Sie können es nicht verstehen, was es heißt einen Elternteil nie wieder zu sehen, nie wieder sich einen Ratschlag holen zu könne...
Ich habe meinen Vater sehrl lange wirklich intensiv begleitet. Habe dann von meinen Freundinen zu hören bekommen, dass ich mich zu viel da "hineintiegere" und mein Leben nicht wirklich weiter lebe. Also haben sie mich schon zu Lebzeiten meines Vaters nicht verstanden. Ich glaube, wenn ein geliebter Mensch erkrankt, und man die Gelegenheit hat ihn zu unterstützen, dann macht man es einfach.
War deine Hochzeit schon länger geplannt? Davor habe ich wirklich Angst. Deswegen schiebe ich die Hochzeitsplänne immer von mir weg. Ich bin mit meinem Freund 7 Jahre zusammen, und das Thema kommmt bei uns auch immer wieder auf, ich kann mir aber in Moment keine größere Feier ohne meinen Vater vorstellen.

Ich weiß, dass ich alles langsamer angehen müsste, aber in den letzen Jahr, war mein Leben wirklich verplannt mit Ärztebesuchen, Spaziergängen, Gesprächen,...., und jetzt ist nicht mehr davon da. Deswegen versuche ich mich dann sofort auf die nächste Sache zu konzentireren. Keine Angst, Zeit zum Trauern habe ich genug!

Liebe Bianca!
Für meinen Vater war es auch immer sehr aufmunternd wenn die kleine Tochter von meiner Schwester da war. Er hat auch immer gesagt, dass es ihm sehr viel Bedeutet, dass er das noch miterleben durfte, wie sie ihre ersten Wörter ausspricht, und wie sie ihre ersten Schritte um sein Bett herumgeht!
Es ist sicher ein Trost für dich!
Das machst mich immer sehr traurig, wenn ich daran denke, dass mein Vater meine Kinder nicht aufwachsen sieht, (aber vielleicht schaut er ja von oben auf uns zu)
Du darft dir keine Vorwürfe machen, wegen deinen Partner. Ich weiß 14 Jahr ist eine sehr lange Zeit. Aber ich finde, dass in so einer Zeit der Partner wirklich zurückstecken muss. Es ist leichter gesagt als getan, ich habe auch sehr viele Diskusionen mit meinem Freund gehabt! Aber im großen und ganzen finde ich, dass ich und mein Freund im letzten Jahr eher zusammengewachsen sind!
Ich glaube, dass ich durch die Sterbebegleitung von meinen Vater viel aufmerksammer duch das Leben gehe, und mich auch mal über kleinigkeiten Freue!
So jetzt habe ich auch sehr viel geschrieben!
Genug für heute!
Siet alle ganz lieb von mir Gegrüsst!
Vesna
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  #14  
Alt 21.06.2005, 21:34
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Liebe Bianca!

Ich habe selber zwar keine Kinder, kann aber gut mitfühlen, was in Dir vorgeht. Ich weiss, dass man irgendwann einfach das Gefühl hat: Wieso schaut niemand für mich? Muss ich immer für die anderen sorgen?
Dass Dein Partner Dich verlassen hat, macht die Sache auch noch schwieriger. Mein Mann hatte nur wenige Monate vor dem Tode meines Vaters seinen Grossvater verloren, auch wegen Krebs. Es ging ihm natürlich weniger nahe, aber er wusste, dass er da mit mir durch muss und hat das auch getan, obwohl ich zwischendurch wohl nicht zum ausstehen war... ich finde auch, du solltest dir keine vorwürfe machen. Dass es Dich ärgert, dass Deine Mutter bereits wieder eine Beziehung eingegangen ist, verstehe ich gut. aber vielleicht braucht sie das jetzt einfach, das heisst nicht, dass sie Deinen Vater vergessen hat oder so.

Was ich schön finde, ist dass Du wie verschiedene Rollen hast, die Dich vom Tode Deines Vaters "ablenken" können. Du bist nicht nur seine Tochter, sondern Du hast auch noch eine eigene Tochter, Du arbeitest usw. Diese Situationen können einem auch zu Perspektiven verhelfen, weisst Du, was ich meine?

Aber es ist mir natürlich klar, dass Du gerade einige "Schläge" zu verkraften hast. Ich stelle mir dann jeweils vor, dass mein Vater mir hilft, diese Prüfungen zu bestehen. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft und Trost!

Liebe Vesna,

vielen Dank für Deine lieben Worte! Ich denke, uns geht es ähnlich. Mein Freundeskreis hat sich in den letzten Monaten ziemlich verändert. Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn Leute den Tod meines Vaters totschweigen wollen, über Kleider sprechen und so tun, als wäre nichts. Klar ist es ein schwieriges Thema. Aber man kann ja trotzdem Hilfe anbieten oder zugeben, dass man nicht weiss, was man tun soll!!

Wegen der Heirat: Die war schon geplant und mein Vater war einverstanden. Wir haben aber nur mal zivil geheiratet. Mir war es wichtig, nicht so zu tun, wie wenn alles okay werde. Wir haben nur wenige Leute eingeladen und haben mit ihnen gegessen. Nach der Trauung sind wir zum Grab meines Vaters gefahren (das ist zum Glück in der Nähe) und ich habe ihm meinen Strauss aufs Grab gelegt. Es war mir wichtig, ihn auch irgendwie mit einzubeziehen. Ich habe auch in schwarz geheiratet. Es war also recht aussergewöhnlich, aber so, wie wir es wollten und mein Vater hätte sich sicher auch gefreut.
Ich hätte im Moment auch überhaupt keine Lust auf ein grosses Fest - wir holen das irgendwann nach meinem Studium nach (in etwa 2 Jahren ). Gibt es denn einen bestimmten Grund, weshalb Du jetzt heiraten müsstest? Sonst hat Dein Freund ja sicher Verständnis, wenn Du noch warten willst. Falls Ihr zusammen wohnt, dann ändert sich ja auch nicht viel, ob ihr verheiratet seid oder nicht.

Wart Ihr eigentlich dabei, als Eure Väter starben? Mein Vater war etwa zwei Monate lang keine Minute alleine und ist dann friedlich eingeschlafen, wenige Minuten, nachdem meine Mutter ihn zum letzten Mal besucht hatte. Es ist, wie wenn er darauf gewartet hätte, alleine zu sein, um gehen zu können.

Ich sende Euch liebe Grüsse!

Laurence
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  #15  
Alt 22.06.2005, 00:09
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Hallo alle zusammen,
ich bin echt Glücklich das es so ein Forum gibt, habe schon in anderen Beiträge was rein geschrieben.
Habe mein Vater vor 14 Jahren verloren. Er war erst 55 Jahre alt.
Es war die schlimmste Zeit für mich, denn meine Eltern wollten sich kurz davor Scheiden lassen. Alls Kind weiß man nie so genau was man machen soll.
Ich kam damit gar nicht klar, denn ich selber hatte ein Jahr vorher selber Krebs, und er war für mich da, ich könnte aber nicht immer für ihn da sein. Das hat mich verrückt gemacht, ich kam mir wie eine Verräterin vor.
Alls er dann Starb, brach für mich eine Welt zusammen. Kam auch nicht mehr mit meiner Mutter klar.
Sie ging mir nur noch auf die Nerven.
Nach 8 Jahren Hölle, habe ich mich dann für eine Therapie entschieden, es war hart. Aber heute kann ich sagen, dass ich ihn so gut es ging begleitet habe.
Hatte damals (ich war 4 ½ Monate weg) sehr viel Zeit zum nachdenken, da habe ich ein Gedicht geschrieben

An meinem Vater

Ich sitze am Fenster und denke an Dich.
Ich Weine,
doch meine Tränen können nichts ändern.
Ich Träume,
aber Träume aus den erwacht man wieder.
Ich wende mich ab,
und sehe Dein Gesicht.
Es lächelt mir zu.jetzt weis ich,
dass ich aufhören muss zu weinen,
und zuträumen,
und Dir viel Glück und Liebe in Deiner neuen Welt wünschen muss.

Wenn es mir mal wieder nicht gut geht, dann nehme ich mir das Gedicht, und lesse es mir durch.

Lg Anita
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