Für meinen Papa

Für meinen Papa

*1.2.1935
gest. 21.2.2004 5.40 Uhr

wir vermissen Dich...


Scheiß Krankheit, Du hättest noch lange leben können. Du hättest noch so viel erleben können, ich hätte Dir gerne noch so viel erzählt und ich hätte Dir so sehr gewünscht, daß Du irgendwann mal Enkel bekommen hättest, Du mochtest Kinder so gerne und hättest gerne den Fortbestand Deiner Familie kennengelernt. Es tut mir so leid.
Vielleicht schreibe ich hier mal Deine Lebens geschichte auf.Du warst großartig, auch wenn wir uns oft gestritten haben, aber es gab viele gute Zeiten. Jetzt kann ich nicht mehr....

nun ist bald Weihnachten und ich weiß nicht wie wir das ohne Dich überstehen sollen. Mama will einen Weihnachtsbaum und mir ist das alles so egal. Ich will daß Januar ist, einfach so. Ich will daß Du klingelst, Deine Strickjacke anhast, ein bischen aufgeregt durch die Gegend läufst und feierliche Stimmung verbreitest allein dadurch, daß Du diese Strickjacke anhast, wie immer halt. Ich will mit Euch in der Küche sitzen und Lachs mit Nudeln essen, wie immer und ich will mit Dir singen, ich falsch und Du richtig und Mama auch falsch, bis wir irgendwaqnn anfangen zu lachen weil nur einer von uns richtig singt. Dann will ich mit Dir in die kath. Kirche gehen und darüber reden, daß das da schöner ist weil das Evangelium vorgelesen wird und nicht wie in der evangelischen Kirche, vor x Jahren. Nun ist das alles nicht mehr. Ich weiß nicht wie ich den Tag überstehen soll. Ich muß tapfer sein. Nächstes Jahr ist es besser -hoffentlich- Suzanne meint, daß man jede Jahreszeit einmal erlebt haben muß, daß es einem dann besser wird.Ich hoffe das so sehr. Manchmal, nichts ahnend, kommen die Bilder aus dem Krankenhaus, einfach so, ich kann nichts dagegen tun. Am Wochenende war ich weg und abgelenkt und jetzt kommt die Erinnerung nochmal so heftig. Das ist immer so, wenn ich weg war ist der Tag nachdem ich nach Hause gekommen bin schlimm. Morgen gehts wieder besser.
Bald ist ES 10 Monate her und es kommt mir vor wie gestern.
Im Moment denke ich immer ...vor einem Jahr...
vor einem Jahr waren wir in Oldenburg im Krankenhaus. vor einem Jahr hatten wir dieses wirklich schreckliche Gespräch mit dem Arzt. vor einem Jahr war Weihnachten im Krankenhaus und da wußte ich -rigendwie- daß wir dieses Jahr Weihnachten allein sein würden, das war schrecklich. Ganz schlimm, diese hilflosigkeit, diese Ahnung.
Wir haben einiges gearbeitet, seit Du weg bist und ich glaube Du wärst stolz auf uns. Wir haben den "Laden" wieder ans laufen gebracht. Es ist so schade, daß Du uns nie vorher schon involviert hast. Ich glaube wir wären ein gutes Team gewesen. Das ist so schade! Ich bedaure das sehr. Aber wenn ich Deine Briefe lese, dann sprichst Du zu mir und bist da. Ich habe einige Akten gelesen. Aber ich vermisse es Dich einfachanrufen zu können, weil ich eine Frage habe und Du ganz bestimmt die Antwort weißt/wüßtest; weil ich Dir irgendetwas erzählen möchte, was ich gehört habe. Aber andererseits bin ich froh, daß du best. wirtschftl. Entwicklungen nicht mitbekommen hast. Ich dachte immer, wenn Du Dich so aufgeregt hast, Du würdest mal einen Herzinfarkt bekommen, aber das?! Ich wünschte Du könntest dies lesen und v.a. Du könntest mir antworten. Ich möchte so gerne wissen, ob es Dir gut geht, ob Du Deine Mama und Deinen Papa und Deinen Bruder und meine Oma und den Onkel und alle wieder getroffen hast, so wie ich das glaube. Ich möchte wissen, ob Du und siehst, wie wir hier trauern/leiden. Ich wünschte mir Du wärst Weihnachten bei uns. Früher waren wir zu dritt, jetzt sind wir zu zweit...zu zweit... die Lücke ist sooo groß ich kann nicht mehr... ich darf da gar nicht dran denken.