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Alt 08.04.2010, 00:14
Bärin61 Bärin61 ist offline
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Registriert seit: 25.03.2010
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Standard Alles Sch......

Hallo Leute, ich will mich auch mal trauen eigene Gedanken an euch zu senden, es liegt mir eigentlich nicht über mich zu reden!
Mein Leben ist komplett aus den Fugen geraten und ich bin einfach nur noch traurig.
Erst einmal ein kleiner Auszug aus meiner Geschichte: Im Jahre 2003 wurde bei meinem Mann nach einem Autounfall ein inoperabler Hirntumor festgestellt. Die Ärzte sagten mir, dass sie wohl nichts tun könnten und wollten mit dieser Diagnose zu meinem Mann. Das habe ich ihnen aber verboten, denn ich hatte wahnsinnige Angst, dass er sich etwas antun könnte. Nach Rücksprache mit anderen Ärzten, hielt man eine OP doch für möglich und mein Mann wurde nach Hannover in die Klinik überführt, vorher wurde er aber aufgeklärt. Nach der OP wußte ich dann, dass es sich um ein anaplstisches Astrozyt om Grad III, linksfrontal, handelte und welche Therapie geplant wurde. Mein Mann hat sich nie für die Durchführung interessiert, alles habe ich entscheiden müssen. Ich habe nie den Eindruck gehabt, dass er sich über seine Krankheit Gedanken gemacht hat. Nach der OP folgte die Bestrahlung und erst eine Chemo im KH, da darunter der Tumor aber gewachsen ist, sind sie schnell auf Temodal umgestiegen. Mein Mann hatte ausser einer vorläufigen linksseitigen Lähmung keine Ausfälle, hat die Behandlung super vertragen, sogar die Ärzte waren begeistert. Danach kamen die üblichen Checks im MRT, alle unauffällig. Ich hatte wirklich die Hoffnung dieses Sch....ding besiegt zu haben. Sechs Jahre ging es meinem Mann ohne Einschränkung sehr gut,( na ja, er hat eine leichte Wortfindungsschwäche, aber wer redet schon davon?), dann Mitte 2008 nahmen die Sprachprobleme zu und ich bekam leicht Angst, aber der Onkologe erklärte dieses mit Schäden durch die Bestrahlung. Kam mir merkwürdig vor, war doch schon so lange her!!
Ende 2008 wurde das nächste MRT gemacht und meine Angst wurde zur Gewissheit, ein Rezidiv. Also alles von vorn! OP, danach wurde ich darüber aufgeklärt, dass der Tumor nun sehr agressiv und absolut bösartig sei. Nun ja, auch dagegen kann man etwas tun. Was war ich doch dämlich und unaufgeklärt. Als ich der Neurologin von diesem Gespräch erzählte, fragte sie mich wörtlich: Und? Schon ein Glioblastom?" Nein habe ich ihr geantwortet, darüber hat niemand etwas gesagt. Als ich wieder zu Hause war, habe ich gegoogelt und mir ist so was von schlecht geworden! Ca. drei Tage später bekamen wir dann den Befund mit der Post und da konnte ich dann schwarz auf weiss lesen, dass mein schlimmster Alptraum wahr geworden ist: Glioblastom Grad IV. Solche Mistkerle, haben nicht den Mut so einen Befund direkt mitzuteilen. Na ja, um es kürzer zu machen, ich habe beschlossen meinem Mann nicht zu sagen dass er ein Glioblastom hat, denn durch die Selbsthilfegruppe in der wir sind, weiß er, dass ein Glio IV tödlich ist. Warum sollte ich ihn damit belasten? Er weiß, daß der Tumor in ihm wächst und dass er irgend wann sterben wird, aber dieses schreckliche Wort kennt er in seinem Zusammenhang nicht. Und ich bin froh darüber. Er fragt aber auch nichts, denn inzwischen reden uneingeweihte Leute ganz offen über den Glio, aber diese Worte scheint er nicht mit sich in Zusammenhang zu bringen.
Seit Nov. 2009 ist er ein Pflegefall, ist zweimal wegen Lungenentzündung im KH gewesen, wollte nicht mehr mitmachen, blieb deshalb ein ganzes Wochenende im Bett und zog sich einen Dekubitus zu und nun entwickelt er eine spastische Lähmung der gesammten rechten Seite. Reden tut er aber trotzdem nicht über seinen Tumor. Die Neurologin erklärte es mit einem "Verschluss" im Gehirn, selbst wenn ich es ihm jetzt erklären würde, das Gehirn blockt ab und er kann diese Info nicht verarbeiten. So schützt der Mensch sich selbst!!!!!
Nun kann ich nur noch hoffen, dass mein Mann nicht lange leiden muss, aber ich werde mit dem Gedanken ihn verlieren zu müssen einfach nicht klar, wie wohl alle von euch.

Ich wünsche allen eine ruhige Nacht.................Bärin61
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