Nierenzellkarzinom mit Lungenkrebs und Metastasen

[Danny8211]

Hallo an alle hier im Forum,

Ich stelle mich zunächst einmal vor. Ich bin 31 Jahre alt, bin verheiratet und habe 4 Kinder im Alter von 8 Monaten bis 11 Jahren. Ich bin selbst habe eine Chemotherapie hinter mir. Bin auf dem Weg der Besserung.

Nun aber zudem, weshalb ich hier nach Gleichgesinnten suche. Meine Schwiegermutter, zu der ich ein tolles Verhältnis habe, hat ein Nierenzellkarzinom, Lungenkrebs mit multiplen Metastasen und Metastasen im Gehirn. Sie zieht am Donnerstag zu uns. Wir leben dann zu siebt in einem Haus. Es wird sehr beengt. Ich könnte nur heulen. Ich habe wahnsinnige Angst vor dem, was da noch kommt. Schwiegermutter ist schon körperlich sehr zusammengefallen. Verwirrt sie auch, was mit jedem Tag schlimmer wird. Laufen fällt ihr sehr schwer. Seit ein paar Tagen ist sie teilweise sehr aggressiv. Ihr Hausarzt sagte, dass sie evt 3-4 Monate zu leben hat. Heute mußte Sie in die Medizinische Hochschule Hannover. Der Arzt wiederum sieht das gar nicht soooo dramatisch. Eine OP lehnt Schwiegermutter ab. Würde auch nichts mehr bringen. Wenn ich ihren Verfall so betrachte, wird mir richtig mulmig. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.... Die Kinder sind ja auch noch da..
Meine Gesundheit ist auch noch nicht die beste. Mein Mann arbeitet Schicht. Ich bin dann 24 Std am Tag mit ihr zusammen. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich hab sie unheimlich lieb. Aber ich habe wahnsinnige Angst.

Wer pflegt denn hier schon jemanden und kann mir evt ein paar Tipps geben?

Über einen Austausch würde ich mich sehr freuen!

Ganz liebe Grüße Danny

[mietze]

Hallo Danny, du kannst Pflegegeld beantragen wenn du deine Schwiegermutter pflegst. Wende dich doch mal an eine soziale Einrichtung da bekommst du bestimmt Unterstützung.
Gruß Renate

[Jan64]

Hallo Danny,

wird eine Herkulesaufgabe.
Ihr könnt euch, je nach Voraussetzung, von verschiedenen Stellen Hilfe geben lassen.
Bei der Krankenkasse sollte deine Schwiegermutter eine Pflegestufe beantragen, dann bekommt sie Geld, das sie dir geben kann, oder ihr könnt euch einen ambulanten Pflegedienst zur Unterstützung hinzuziehen. Info's gibt es bei der Krankenkasse oder einem Pflegedienst (die wissen am besten wie man so etwas anpackt).
Evtl. kann man auch etwas über die Brückenpflege des behandelnden Krankenhaus erreichen.
Den Sozialdienst des behandelnden Krankenhauses auf die Problematik ansprechen, die haben gute Kontakte.
Evtl. könnt ihr auch einen Palliativdienst in Anspruch nehmen (http://www.palliativ-portal.de/start), der Hausarzt sollte sich hiermit auskennen und auch Kontaktadressen kennen.

Es gilt hier wie immer in Deutschland, keine Leistung ohne Antrag. Also muss deine Schwiegermutter oder ihr Betreuer (gibt’s eine Betreuungsverfügung?) tätig werden. Von alleine kommen die leider nicht auf euch zu.

Ich wünsche dir viel Energie bei den anstehenden Aufgaben.

Gruß Jan

[Jörn]

Hi Danny,

die Frage, die sich mir stellen würde ist:

Willst Du das, oder sagt dir deine innere Stimme, das Du das tun musst?

Frauen neigen, nach meiner Meinung oftmals dazu es allen Recht zu machen und einfach zu funktionieren. Dabei vergessen sie sich oftmals selbst.

Ich würde das in Deiner Situation jedenfalls nicht machen, bei aller Liebe.

Nennt mich egoistisch (Männer sind Schweine...), das ist eben nur meine Meinung.

Ich wünsche Dir viel Kraft

[Jan64]

Es ist ein sehr einschneidender Schritt jemanden in einer Einrichtung unterzubringen, sehr belastend für alle(der Wunsch des Patienten ist immer zu berücksichtigen).

Ich denke auch, Geld wird Danny nicht weiterhelfen, sie braucht tatkräftige Unterstützung. Also alle Hebel in Bewegung setzen, Pflegestufe beantragen, Brückenpflege des Krankenhauses befragen, Sozialdienst nach Möglichkeiten befragen, Palliativdienst suchen. Pflegedienste dürfen seit neuesten auch Hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen (waschen, bügeln usw.).

Wenn Danny zusammenbricht haben weder die Kinder, der Mann, Danny und schon gar nicht die Schwiegermutter was von.

Professionelle Hilfe ist hier unbedingt angeraten, dies kann niemand nebenher bewerkstelligen. aber wie geschrieben, die Initiative muss von dem Betroffenen oder seinem Bevollmächtigten ausgehen. Von alleine kommt keiner, leider.

Am besten gleich mal bei einem Pflegedienst nachfragen, die wissen am besten wie man sowas anfängt und wo man welche Anträge stellen soll. (so meine persönliche Erfahrung, schließlich wollen die mit euch Geld verdienen)

Viel Erfolg

Jan

[Danny8211]

Ich grüße alle ganz lieb, die mir geantwortet haben!!!

Ich habe am Freitag meine Diagnose erhalten. Ich habe da mitgeteilt bekommen, dass ich ein Ovarialkarzinom habe, welches schon gestreut hat. Ich bin total fertig!!
Ich habe heute Epirubicin ( Chemo) bekommen. Ich liege im Bett und heule. Mein Kopf juckt. Ich denke, dass meine Haare bald wieder ausfallen. Zudem komm da meine Schwiegermutter. Sie ist ja jetzt bei uns. Es ist echt schwierig. Sie ist in ihrer Art richtig ekelig geworden. Sie ist wie ein Kleinkind. Schwiegermutter ist noch nicht einmal in der Lage, sich einen Tee zu kochen. Ich habe das Gefühl, ich habe 5 Kinder. Ich stehe kurz vor einem Zusammenbruch.
Ich sehe ein kleines Licht am Ende des Tunnels: Sie geht am Mittwoch für ein paar Tage zu ihrem Bruder. Aber ich weiß nicht, wie es danach weitergehen soll.... Ich kann nicht mehr. Und ich möchte für meine Kinder doch noch da sein, zumindest in der Zeit, die mir noch bleibt....

Aber ich danke euch allen für die aufmunternden Worte!!!!

Unkraut vergeht nicht, oder wie war das?????

LG Danny

[*Alex*]

Liebe Dani,
das ist ja ganz ganz bitter... ich bin richtig schockiert !!! Ich lasse an dieser Stelle auch alle Smileys weg, weil ich selbst den Schock-Smiley unangebracht finde.

Wie ungerecht ist das denn - da bringt Frau 4 (VIER!!!) Kinder zur Welt, um dann an einem der entscheidend beteiligten Organe diese Sch...verflixte Krankheit zu bekommen... Ich könnte glatt mitheulen!

Und Du hattest in Deinem ersten Posting geschrieben, dass Du schon mal eine Chemo hattest... gibt es da einen Zusammenhang mit der aktuellen Diagnose, oder war das NOCH EINE andere Erkrankung oder habe ich da was falsch verstanden???

Egal wie - ich finde, jemandem in Deiner Situation kann NIE UND NIMMER auch noch die Schwiegermutter oder auch irgendeine andere weitere und obendrein kranke Person auf's Auge gedrückt werden! Ganz egal, wie gern man sich immer gehabt hat! Das ist verantwortungslos! In meinen Augen sollte auch Dein Mann das weder wollen noch erwarten noch unterstützen etc. pp. - aber da will ich natürlich nicht zu weit gehen und irgendwas verurteilen, wo ich nicht drinstecke. Wenn die Schwiegermutter beispielsweise die Kinder versorgen würde, wenn es Dir schlecht geht, könnte es auch eine Win-Win-Situation sein... Hört sich nur irgendwie nicht so an.

Du hast ja sicherlich schon gesehen, dass dieses Forum auch ein Unterforum für Eierstock-Krebs hat? Da bist Du unversehens wohl an der richtigen Adresse... Aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn Du hier bei den Nieren nochmal postest, jetzt, wo wir Dich kennen lernen durften
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles alles Gute - es gibt bestimmt auch dort Chancen *schnief*

Ganz liebe Grüße

[Henning Sp]

Liebe Danny,

ich kann mich Alexandra nur anschließen, wenn man deine Geschichte liest stockt einem einfach der Atem. Wieso kriegt ein Mensch soviel aufgebürdet?. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es in dir aussieht.

Aber auch ich bin der Meinung, diese Zusatzbelastung neben deiner eigenen Krankheit kannst und musst du nicht hinnehmen. Dass kann keiner schaffen, geschweige denn von dir erwarten auch wenn euer Verhältnis Gott weiß wie gut war.

Wie alt ist deine Schwiegermutter denn überhaupt? Wenn ich dein eigenes Alter lese und dass du mehr oder weniger kleine Kinder hast, kann sie ja eigentlich auch noch nicht sooo alt sein.

Es hört sich vielleicht jetzt schlimm an, aber hat sie vielleicht primär psychische Probleme sich mit ihrer eigenen Krankheit auseinander zusetzten? (weil du schreibst sie wäre jetzt so eklig - jeden verändert eine schwere Krankhet ja anders, dann brauchte sie sicher psychologische Betreuung oder ist sie körperlich wirklich nicht in der Lage sich zu helfen? Dann solltet ihr andere Wege zur Pflege finden. Ach ich weiß, es hört sich alles blöd und neunmalklug an.

Gibt es denn nicht noch andere Kinder/ Schwiegerkinder die sich kümmern können?

Setze dich nicht selber unter Druck, du solltest dir selbst jetzt absolut am wichtigsten sein, denn ich hoffe auch dass es für deine Krankheit gute Therapieoptionen gibt.


Alles erdenklich Gute wünsche ich dir von Herzen (und ich fände es auch schön, wenn du her noch mal schreibst)

Lieben Gruß
Sigrid

[Danny8211]

Hey ihr Lieben,

mir geht es durch die Chemo richtig bescheiden💩. Bekomme zusätzlich Bestrahlungen. Meine Schwiegermutter ist erstmal weg. Wir bzw. Mein Mann hat sie erstmal in ein betreutes Wohnen gesteckt. Sie ist richtig ekelhaft drauf. Sie kapiert einfach nicht, dass ich nicht in der Lage bin, sie zu pflegen. Aber das ist mir gerade ziemlich egal!! 😡
Nächste Woche muss ich ins Krankenhaus, um zu sehen, ob da noch eine Möglichkeit zur OP besteht. Ich hoffe es soooooo sehr.... Ich hab doch noch so viel vor!!😃

Eure lieben und ehrlichen Worte haben mich gestärkt!! Danke dafür nochmal!!

Ich werde mich wieder bei euch melden

Ganz liebe Grüße Danny

PS: das Schreiben ist richtig anstrengend. Wie gut, dass es Rechtschreibüberprüfungen im PC gibt ... 😜

[Henning Sp]

Liebe Danny,

na das mit deienr Schwiegermutter ist doch schon mal ein erster und sicher guter Schritt.

Hoffe sehr für dich dass eine OP möglich ist

Lieben Gruß
Sigrid

[Danny8211]

Hallo ihr Lieben,

Ich bin froh, euch mitteilen zu können, dass ich erfolgreich operiert worden bin. Ich bekomm jetzt weiterhin Chemo und Bestrahlung. Wie ich ja schon schrieb, hat der Krebs gestreut. Aber mein Ableben kann somit rausgezögert werden.

Ich bin so dankbar, wieder bei meiner Familie sein zu dürfen.

Na ja, meiner Schwiegermutter geht es richtig schlecht. Aber sie bleibt im betreuten Wohnen. Sie wollte eigentlich nie wieder in irgendein Krankenhaus. Jetzt faselt sie aber andauernd davon. Sie spuckt neuerdings Blut und bekommt kaum noch etwas mit. Mein Gefühl sagt mir nichts Gutes. Ich wünsche ihr nur so sehr, dass es schnell geht und sie nicht mehr lange leiden muss.

Ich wünsche allen hier frohe Ostern!!

Liebe Grüße Danny

[Reni1972]

Hallo Danny,

schön, dass deine OP erfolgreich war! Ich habe deine Geschichte bisher nur still mitgelesen. Unglaublich, was du schon alles hinter dir hast.
Für deinen weiteren Weg wünsche ich dir alles Gute und gaaanz viel Kraft!!!
Erst einmal aber viel Spaß beim Ostereiersuchen mit den Kindern.

Dir und allen anderen hier fröhliche Ostern und einen lieben Osterhasen! 😉

Liebe Grüße,

Reni

[Danny8211]

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mich kurz vorstellen: ich bin die Schwester von Danny. Sie ist am 22.06. eingeschlafen. Sie schaffte es nicht. Ihre Schwiegermutter ist übrigens eine Woche vor Danny von uns gegangen. Danny gab mir kurz vor ihrem Tod ihre Zugangsdaten, mit der Bitte, euch allen für die lieben Worte zu danken, und ihren Zugang zu sperren. Mein Mann und ich versuchen jetzt, ihren Mann und meine Nichten und Neffen so gut es geht zu unterstützen....

Vielen lieben Dank für alles, was Ihr meiner Schwester mit Hilfe von Worten getan habt!!!!

Danke, und euch allen ganz viel Kraft und Zuversicht

In stiller Trauer Nadja

[Megan1971]

Hallo Nadja,

ich habe hier auch mitgelesen (eigentlich bin ich im Brustkrebsforum unterwegs), aber mich hat Dannys Geschichte sehr berührt.

Es macht mich wahnsinnig traurig das sie es nicht geschafft hat.

Ich möchte Dir und Deiner Familie meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen.

Ich wünsche Euch für die Zukunft alles erdenklich Gute!

Megan1971

[bibikommt]

Liebe Nadja,

mein aufrichtiges Beileid für dich und auch für Dannys Familie. Es macht mich sehr traurig, wenn so ein junger Mensch den Kampf verliert und Kinder ohne ein Elternteil aufwachsen müssen. Ich hoffe, du kannst den Kindern eine Stütze sein, wenn dein erster Schmerz vorbei ist.

Viel Kraft wünscht euch

Gabi