Kleinzeller beim Ehemann (42) ...Leben damit und mit 2 kleinen Kindern

[Dumbo1980]

Hallo, die Möglichkeiten sich hier auszutauschen finde ich sehr sinnvoll in einer so schweren Zeit. Würde gern kurz unsere Geschichte schildern.
Seit ca. 6 Monaten kleinzelliges Bronchialkarzinom, Lebermetas , Lymphknoten befallen.
palliative Chemo 6 Zyklen sehr stark jew, 3 Tage lang. Ab nun schwächere Chemo da diese Starke Chemo nicht mehr geht körperlich. Aber bis auf weiteres Chemo . Der Tumor hat sich zum Glück verkleinert und die Metas auch aber die Ärzte sagen es sei unheilbar....
Die Nebenwirkungen sind schlimm, seit Monaten / Wochen kann mein Mann nicht mehr arbeiten , nicht mit den Kindern spielen etc. das einzige was geht ist zusammen fernsehen, er hat extrem stark abgebaut. Zwischendurch paar mal ungeplant Krankenhaus weil er nichts essen / trinken konnte.
Er hatte nun einen schlimmen Infekt, er ist selbst auf dem Weg zur Toilette gestürzt, hat sich oft wehgetan, einmal sogar eine Platzwunde am Kopf. Das ist alles so schrecklich, wie kann man einen Weg finden mit den Kindern im Alltag irgendwie das durchzustehen ? Die Tochter ist 6, kommt im Sommer in die Schule, das Baby grade 1 geworden, ich selber bin 35. ich weiß es gibt keine Antwort auf das Warum, aber evtl gibt es jemand mit ebenfalls kleinen Kindern, uns wurde gesagt dass diese Form bei Menschen in dem Jungen Alter eher seltener ist, sondern eher 70 plus...
Wir haben psychologische Hilfe so langsam aber sicher angefordert, man weiß nicht wohin mit der Verzweiflung, wir lassen es so ziemlich aneinander alles aus..
Viele Grüße dumbo
Danke fürs "Zuhören"

[Monika Rasch]

Liebe Dumbo,
ich kann Dir nicht groß helfen, ich kann Dir nur sagen, tut Euch nicht gegenseitig weh.
Hol Dir Hilfe wo sie angeboten wird, lebe soweit es geht ein normales Leben.
Als mein Mann damals so schwer krank wurde hatte ich das riesige Glück
meine Eltern ganz in der Nähe zu haben, die haben sich um unsere Kinder
gekümmert wenn ich mit im Krankenhaus war.
Und auch meine Nachbarin, die hat sich oft mit gekümmert, ihre Tochter war mit im gleichen Kindergarten.
Und auch Freunde die Kinder hatten habe ich aktiv um Hilfe gebeten- viele
wissen nicht mit der Situation umzugehen und sind dann ganz froh wenn man sie
um etwas ganz Konkretes bittet.

Die Kinder haben den Tod
meines Mannes einigermaßen gut verkraftet, weil sie ein sehr stabiles Umfeld hatten.
Dein Mann ist momentan so sehr krank und hat Angst.

Halte diese schwere Zeit mit ihm durch.

Und wenn er schlecht drauf ist, dann kannst Du ihn nicht aufheitern, Du kannst nur sorgen dass es für die Kinder keine schlechte Atmosphäre wird.

Lieben Gruß aus Gelsenkirchen
moni

[Dumbo1980]

Danke Moni, Deine Worte tun gut !

[vintage]

hallo dumbo1980,

willkommen im forum.
da habt ihr ja schon einiges schlimmes überstanden in diesen sechs monaten.
das ist ganz sicherlich eine sehr, sehr harte zeit.

habt ihr euch schon Unterstützung in diesen bereichen geholt?
einmal im bereich orga:
- pflegedienst & pflegegeld
- entlastung im bereich kinderbetreuung
- jemand, der mal wege zur KK oder apotheke erledigt

und im psych. bereich
- psychoonkol. gespräche
- ehrenamtliche menschen, die zu einem nach hause kommen (hospizarbeit) für gespräche

sowas kann eine hilfe sein, wenn man offen dafür ist.

dein mann hat existenzielle Ängste/Todesangst und ihr habt zwei kleine kinder;
da gibt es so vieles, was dann über den betroffenen und die Familie einstürzt und die nerven liegen blank.
aber streit etc. kostet kraft, die für anderes gebraucht wird.


schaffe dir Inseln, in denen du auftanken kannst oder wenigstens für Minuten mal die Krankheit
und die Katastrophe vergessen kannst.
und überlegen kannst, was DU brauchst, um das einigermaßen zu überstehen.
dein befinden ist auch für das befinden der kinder wichtig.



sei herzlich gegrüsst, vintage

[jane.]

Hallo Dumbo80
Sei ganz lieb gegrüßt. Mein Mann (62) lebt seit 10 Monaten mit dem Kleinzeller, mit Knochen- und Hirnmetastasen. Es wird leider nicht besser sodass es für dich und die Kinder ratsam ist, möglichst ganz viel und ganz früh Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dein Mann ist noch sehr jung für diese Krankheit, das tut mir sehr leid. Nimm jede erdenkliche Hilfe an, damit ihr die schwere Zeit überstehen könnt.
Mein Mann hat jetzt 9 Chemozyklen nonstop hinter sich und wir hoffen auf eine kleine Therapiepause. Ich wünsche dir wirklich ganz viel Kraft für dich und deine Kinder.

[Dumbo1980]

Danke für eure lieben Worte. Wir sind auch grad vor Zyklus 9.
Eine Chemopause ist nicht angedacht.....das gibt einem sehr zu denken....
Die Kinder sind in allem Stress das größte Glück, nur kann man es leider derzeit wenig genießen weil so wenig Zeit für sie ist. Haben aber einen guten Rückhalt und viel Hilfe wenn wir möchten , dass weiß ich sehr zu schätzen. Trotzdem ist es schwer zu sehen, wir alle quasi weiterleben wie bisher, natürlich mit leiden usw, und ich gönne es auch allen aber es versetzt einem trotzdem einen Stich .
Zum Glück gibt es keine Hirn Metas etc das wurde am Fr untersucht. Weil er so oft Schwindel hat und dann zusammen klappt.

[evaHH]

Hallo,

es tut mir sehr leid!

Unser Sohn war 9, als uns mitgeteilt wurde, dass mein Mann unheilbar an Krebs erkrankt ist. Es gab eine Schocknachricht, nach der anderen - bis ich letztlich im Herbst hörte....bereiten sie sich auf das Ende vor. Unser Sohn verkraftet die Situation recht gut - zumindest augenscheinlich. Ich finde es schwer, den Gedanken zu ertragen, dass ich meinen Mann verlieren werde - und das eben nicht erst in 30 oder 40 Jahren....sondern eher in diesem. Wir haben die Zeit genutzt und über alles geredet... wir teilen Ängste und Sorgen, wir haben geweint aber wir lachen auch zusammen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Versuche auch mal an dich zu denken. Es ist eine so schwere und unendlich traurige Zeit. Fühl dich gedrückt...