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  #1  
Alt 03.07.2008, 12:31
Benutzerbild von AngieM.
AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

du nervst uns doch nicht. Deine Gedanken und Gefühle sind doch ganz normal. Mir geht es doch genauso. Wenn ich bei meinen Eltern im Schlafzimmer bin steh ich immer an Mamas Bett und denke mir, Mensch, vor ein paar Wochen lag sie noch da drin und ich konnte sie anfassen, streicheln und mir ihr reden. Hab ihr mit meinem Papa die Wäsche gewechselt, sie gewaschen und wieder richtig ins Bett gelegt. Ich wünsch mir dann auch immer, es könnte noch einmal so sein und kann nicht glauben, dass es nicht mehr so ist.

Obwohl wir wußten, dass sie nicht mehr gesund wird konnte ich mir nie vorstellen, dass sie irgendwann einmal nicht mehr da ist. Ich denke den Tod eines Elternteils wird man nie richtig akzeptieren können ...

Ich schick dir eine liebevolle Umarmung
Angie
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Meine Mami *21.07.35 +16.05.08
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Ich lass dich gehen
Und wünsch dir alles Glück der Welt
In diesem Augenblick
Bist du das Einzige was zählt
Lass dich fallen
Und schlaf ganz einfach ein
Ich werde für immer an deiner Seite sein
(Aus "An Deiner Seite" von Unheilig)


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  #2  
Alt 03.07.2008, 17:55
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

so es hat etwas gedauert aber nun bin ich hier. Ich habe mir in den letzten Tagen nach und nach Deinen ganzen Thread durchgelesen und musste einfach immer wieder Pause machen. So vieles kam dabei immer wieder hoch. Ich bin erstaunt wie ähnlich sich die Geschichten hier teilweise sind.

Du schreibst du kämpfst mit der Endlichkeit die der Tod so mit sich bringt...
Das ist o.k. - das ist normal. Das Erlebte muss erstmal sacken und sich seinen Platz suchen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich erst jetzt in meiner Trauer ankomme und mich ein bißchen zu Hause da drin fühle. Dass ich es als Teil von mir akzeptieren lerne. Manchmal fühlt es sich so an, dass die Veränderungen langsam anfangen o.k. zu sein. Und manchmal denke ich noch heute: Ach das musst du Papa nachher mal fragen. Und dann trifft mich die Erkenntnis hammerhart

Sandra
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Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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  #3  
Alt 03.07.2008, 20:41
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo Ihr Lieben

ELA:
Ich versteh was du meinst...
habe auch immer schon mit meiner Mutter mehr geredet...
Ich kann mir aber nicht vorstellen,das dein Vater dir das übelnimmt...War bestimmt bei Euch auch immer schon so und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern...
Ihr müsst ja auch nicht über die schlimmen Tage reden. In euren Herzen werden sie eh immer präsent sein, das verbindet auch...
Männer sind da halt anders gestrickt(grins)..

Ich hab echt schon son bißchen gedacht, Oh Gott hoffentlich nerv ich die Mädels nicht, bin aber jetzt froh,das das nicht der Fall ist...
Also werde ich weiter meinen Gefühlen freien Lauf lassen...tut ja auch gut...

Heute ging es mir eigentlich ganz gut....
War mit Mutter und Kind und Hund bei meiner Schwester in Wuppertal zum Kaffeetrinken..
Meine Schwester hat alte Fotos vorgekramt,die sie schon vor Jahren hat mitgehen lassen ...ich kannte diese Fotos garnicht...Was war mein Vater doch für ein hübscher Mann...

Im Moment höre ich oft dein Lied Angie...
irgentwie tröstet es mich..es ist soooo schön
und ich bin meinem Papa immer ganz nah wenn ich es höre...
Kannte die Band gar nicht ...

Ach Sandra..
Hab ich ganz vergessen zu fragen..
Hat das mit dem Foto eigentlich geklappt?

O.K. Mädels einen schönen Abend noch...
Danke das es euch alle gibt...
Lieben Gruß
Regina
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  #4  
Alt 03.07.2008, 21:22
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

freut mich zu hören, dass dich das Lied tröstet. Ich mag es auch sehr, kann es aber nicht immer hören ...

Liebe Grüße
Angie
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  #5  
Alt 04.07.2008, 10:43
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Ort: Hannover
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

ich glaube schon, dass mein Papa mir ein wenig das überl nimmt. Meine Mam hat während der Krankheit manchmal tagelang nicht mit ihm geredet und auch nicht gesagt, wenn sie was wollte (Gehstock usw). Wir hatten eine andere Bindung zueinander, da wir Jahrelang zusammen gearbeitet haben und das verbindet ungemein.

Ich bin nicht stark. Ich kann anderen besser helfen als mir selbst. Habe ich von meiner Mam. Sie hat immer erst an die anderen gedacht und dann erst an sich (wenn überhaupt).

Bin heute ein wenig durch den Wind. wir mussten gestern Abend unseren Hamster einschläfern lassen. Die Kleine ist bei uns geboren, wäre nächsten Montag 2 geworden. Sie hat sich nur noch gequält und dagegen gekämpft. Hat mich so an Mam erinnert. Die Mutti von der Kleinen ist auch erst vor kurzen gestorben, aber normal. Als der Arzt ihr die Spritze gegeben hat, sind mein Freund und ich raus gegangen. Ihm kamen sogar die Tränen. Das kenne ich nicht von ihm...
Jetzt beerdigt mein Papa die Kleine neben ihrer Mutti. Ihr Bruder (wird nächsten Monat 2) und ihr Papi (bereits 2 1/2 Jahre alt) kommen dann auch dahin. Mein Papa versteht das bei Tieren nicht so, macht es aber...

Hab dann noch nachts den kafig gemacht. Ich konnte ihn nicht bei uns stehen haben, dass ging gar nicht. Jetzt bin ich müde und hab Kopfweh.

Kannst du mir sagen, wie die Band heißt und das Lied (genau)? Vielleicht ist das was für mich...

Ich höre immer wenn ich einen Depri habe, Nightwish. Zu bestimmten Liedern habe ich schlechte Nachrichten bekommen und dann kann ich richtig doll weinen. Tut manchmal auch sehr gut, mal alles raus zu lassen...

Ja, ich liebe meine Mam sehr. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis. Ich habe über ALLES mit ihr geredet. Und sie hat mir oft in den Hintern getreten, wenn ich einen Durchhänger hatte... Bestimmte Erinnerungen während der Krankheit sind besonders wichtig für mich und das zeigt, wie sehr sie mich geliebt hat.

Am 23.12. hatte ich Geburtstag. Meine Mam hat es noch gewußt und mich angerufen und mir gratuliert - mir kamen die Tränen... Monate voher (August) da hatte meine ältere Schwester Geburtstag und da hat sie nicht mehr angerufen. Als sie bereits im Sterben lag und mich sah, dass hat sie gelächelt und als ich gehen wollte, hat sie mich mit letzter Kraft festgehalten. Mein Papa hat das gesehen und sich gefreut darüber... Ich liebe meine Mam und der Tod ist das schlimmste, was passieren konnte.

Ich habe auf dem Schreibtisch ein Foto von ihr, gehalten von einem Engel als Schaf auf einer Wolke. Und wenn ich mal nicht weiter weiß, schaue ich es mir an.

Irgendwann sehen wir unsere Lieben wieder. Nur weil ich daran fest glaube, kann man es ertragen.

Und manchmal denke ich noch nach fast 6 Monaten, dass meine Mam wieder kommen muss, dass das alles ein Traum war... Leider ist das nicht der Fall.

Mir geht es zur Zeit nicht so gut. Ich war lange nicht mehr auf dem Friedhof, nur dort finde ich für eine Weile meinen inneren Frieden. Ich werde morgen hin gehen. Ich wohne leider weiter weg und kann nicht so oft hin...
Und dann habe ich noch ein Ritual, was mir einigermaßen hilft. Aber dennoch zieht es mich ab und zu runter...

So jetzt ist es doch ein wenig lang geworden... sorry... Ich bin 31 Jahre alt.

Drück dich

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!

Geändert von Ela4811 (04.07.2008 um 10:44 Uhr) Grund: Was vergessen
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  #6  
Alt 04.07.2008, 10:59
Benutzerbild von AngieM.
AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo Ela,

ich antworte dir jetzt einfach mal. Das Lied heißt "An deiner Seite" und ist von Unheilig. Ich kannte die/den gar nicht, aber meine Tochter hat mich drauf gebracht. Das Lied hat der Sänger geschrieben, als sein bester Freund im Sterben lag. Ich finde es wunderschön.

Du hörst Nightwish - klasse, ich auch (und das trotz meiner 47 Jahre *ggg*). Aber nur die alten. Die neuen Sachen gefallen mir nicht mehr ganz so. Und wenn es mir ganz dreckig geht, dann hör ich Freedom Call - ist eine Band aus Nürnberg. Danach geht es mir immer besser. Mein Mann sagt immer, die machen "Happy Metal".

Ich habe fast das Gefühl, dass wir beide die gleiche Bindung zu unseren Müttern hatten.

Liebe Grüße
Angie
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  #7  
Alt 04.07.2008, 11:08
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo Angie,

danke. Werd meinen Schatz heute Abend dran setzen, damit ich mir die Lieder anhören kann. Kann zwar selbst, aber er freut sich immer, wenn er was für mich machen kann (und das meine ich ernst!).

Ist schon komisch. Hier in diesem Forum gibt es so viele liebe Menschen, die mir teilweise schon sehr nahe stehen, mehr als meine "Freunde" hier. Leider muss ich das so sagen. Ich hab nur eine richtig gute, aber sie ist erst Mutti geworden und nicht viel Zeit mit 2 kleinen Kindern und dann noch eine neue Werkstatt eröffnet... Die anderen sind... - weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll...

Ja die Bindung war sehr eng. Sie war mehr meine Freundin. Manchmal kann man den Schmerz ganz gut aushalten und dann zieht es einen runter... Ich weiß, irgendwann kann man mit dem Schmerz gut leben, aber das dauert seine Zeit. Und im Grunde zeigt es mir auch immer wieder, wie sehr ich sie liebe.

Liebe Grüße
Ela
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Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

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