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  #1  
Alt 24.10.2004, 19:52
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Standard Tod im Krankenhaus?

Wer von Euch konnte sich auch nicht von seinem Angehörigen "verabschieden"? Mein Vater starb im Krankenhaus, unter Morphingabe und vielen schlimmen Umständen. Wer hat ähnliches erlebt?
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  #2  
Alt 25.10.2004, 09:03
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Standard Tod im Krankenhaus?

Hallo Stina!!

Mir gings genauso.
Meine Mum ist am 13.9. auch in einem KH gestorben(mit nur 53 Jahren).Aber in dieser palliativ Klinik war sie die letzte Woche in wirklich guten Händen,sie war schmerzfrei dort.Eine Woche vorher wurde sie aus dem anderen KH entlassen(dort wurden auch die ganzen Chemos durchgeführt),sie hatte fürchterliche Schmerzen,vollkommen menschenunwürdig.Sie hat sich furchtbar quälen müssen.Dann hab ich das Bett in dieser palliativ Klinik organisiert.
Aber da ich zwei Kinder hab und alleinerziehend,und die Klinik fast eine Stunde entfernt von hier ist,konnte ich in ihren letzten Stunden nicht bei ihr sein,was mich sehr mitnimmt.
Es war auch nicht abzusehen einen Tag vorher.Ich war total geschockt,als die Schwestern am nächsten Morgen anriefen um mir zu sagen,dass es dem Ende entgegen geht.Mein Vater kam leider auch zu spät.10 min nach dem Anruf ist sie eingeschlafen,hätte keiner schaffen können.
Wie gehst Du damit um,dass Du nicht verabschieden konntest??

Liebe Grüße
Kathrin
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  #3  
Alt 25.10.2004, 09:34
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Standard Tod im Krankenhaus?

Liebe Kathrin, mir geht es sehr schlecht, da ich mich nicht richtig verabschieden konnte. Muß nun schon den ganzen Papierkrieg machen, Anrufe tätigen, wird alles zu viel. Auch mein Vater war in den letzten Wochen 2 x auf der Palliativ-Station, leider war diesmal der Arzt in Urlaub und "kein Bett frei", deshalb starb er in einem Dreibettzimmer! Ich habe nun die Schreiben an diese beiden "Krankenhäuser" gemacht und werde diese abschicken. Sicherlich "bringt es nichts", werden viele denken und schreiben, aber MIR bringt es was und ich bin es meinem Vater schuldig. Wenn Du magst, kannst Du mich auch persönlich anmailen. Es tut mir sehr leid mit Deiner Mutter! Hatte Sie auch Morphin?
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  #4  
Alt 25.10.2004, 12:16
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Standard Tod im Krankenhaus?

Hallo ihr Lieben...
...habt ihr euch nicht irgendwann von euren Liebsten verabschiedet? Irgendwann wird es eine letzte Verabschiedung gegeben haben.
Sie wissen, dass euer Herz bei ihnen war und ist.
Macht euch nicht solche zermürbenden Gedanken. Darunter leiden eure Liebsten bestimmt wenn sie euch von drüben sehen.
Alles Liebe, Sonja
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  #5  
Alt 25.10.2004, 14:49
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Standard Tod im Krankenhaus?

Liebe Stina,
auch wenn Du Dich nicht ausdrücklich und wörtlich von Deinem Papa verbaschiedet hast, sowei ich verstanden habe, warst Du doch bei ihm. Er wird das gespürt haben, da bin ich sicher. Ich denke auch, man möchte nicht, dass seine Liebsten unter Schmerzen sterben, deshalb hat doch das Morphin etwas positives. Ausserdem wer weiss schon so genau, was man noch sieht oder spürt ehe man stirbt??? Ich jedenfalls glaube ganz fest daran, dass Dein Vater sich von Dir verabschiedet hat, auch wenn er es nicht durc Worte ausdrücken konnte!
Liebe Grüße Susanne
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  #6  
Alt 25.10.2004, 16:23
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Standard Tod im Krankenhaus?

Hallo Sonja,

entschuldige wenn ich Dir hier einmal widerspreche, aber ich finde es nicht hilfreich denken zu müssen dass wir unseren Lieben nun auch noch Leiden zufügen wenn wir uns "zermürbende Gedanken" machen....

Ob sie - und wenn ja, in welcher Form - bei uns sind und uns sehen und fühlen, weiss ich nicht... hoffe es natürlich auch irgendwie.... aber es hilft garnichts sich auch noch Schuldgefühle aufzuladen... Natürlich muss man sich auch irgendwann aus diesen Gedanken wieder lösen, muss den Verstorbenen und auch all diese Gedanken irgendwann loslassen können. Ich finde es nur wichtig es zu tun wenn man selbst bereit dazu ist (wenn es dann eben soweit ist) und nicht weil man denkt man müsse sich nun zusammenreissen damit unsere Lieben nicht auch noch unter unseren Sorgen und Nöten leiden... Natürlich sind zermürbende Gedanken an sich auch nicht hilfreich, aber die wird auch Stina hinter sich lassen wenn sie soweit ist. Bei mir war es einfach auch ein Teil der Trauer (bzw. ist es manchmal noch) und der Bewältigung all dessen was passiert ist.

Vielleicht hast Du es so garnicht gemeint und ich will Dich keinesfalls angreifen, wir sitzen hier ja alle im selben Boot. Für mich war es nur wichtig auch meine Meinung dazu zu sagen. Hoffe Du nimmst es mir nicht übel.... ich kann nur so gut verstehen warum Stina all diese Gedanken quälen, ich bin auf dem gleichen Weg vielleicht einfach nur ein Stückchen weiter weil es schon länger her ist dass mein Vater gestorben ist, aber sonst scheint es mir ganz ähnlich. Und ich weigere mich zu denken dass mein Vater darunter leiden könnte wenn er wüsste was ich alles recherchiert habe und davon z.T. fast besessen war (wenn man es so ausdrücken will). Sicher will er nicht das ich für immer traurig und untröstlich bin, aber ich muss vor allem selbst soweit sein damit abschliessen zu können. Wo er auch immer ist, wenn er noch irgendwie existiert, dann auf einer höheren Ebene die alles versteht. So stelle ich mir das vor.

LG
Kerstin
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  #7  
Alt 25.10.2004, 19:24
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Standard Tod im Krankenhaus?

Liebe Kerstin, mein Vater hat sich im Leben immer gewehrt und sich nichts gefallen lassen und ich bin auch so (habe ich von ihm). Deshalb denke ich, daß es ihm gefällt, sollte er mich wirklich beobachten können, wie ich weiterhin um die Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfe. DANKE Kerstin!
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  #8  
Alt 26.10.2004, 08:43
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Standard Tod im Krankenhaus?

Liebe Stina!!

Ja,meine Mum hatte auch zuletzt hochdosiert Morphin,war aber am Tag "davor" voll ansprechbar.Wie gesagt,keiner hätte so schnell mit dem Tod gerechnet.

@ Sonja: ich habe mich nicht von ihr "verabschiedet",also nicht so,wie ich es mir vorgestellt habe.Ich hatte nur drei Tage vorher mit ihr telefoniert,aber da hätte ich nicht gedacht,dass es das letzte Mal ist,dass ich ihre Stimme höre.

Es ist richtig dass Du kämpfst,Stina.Meine Mum hätte auch gewollt,dass ich den Dingen auf den Grund gehe.

Liebe Grüße
Kathrin
(bin 29,meine Töchter sind 6 Jahre und fast 2 Jahre)
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  #9  
Alt 26.10.2004, 13:06
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Standard Tod im Krankenhaus?

@Kerstin63:
Ich nehme es dir nicht übel.
Mir hilft der Gedanke daran, wie mein Papi es finden würde, wenn ich seinetwegen so traurig wäre. Ich stoppe solche traurigen Gedanken mit ganz viel Liebe, die ich als Dank für alles an ihn sende.
Ging es mir nicht darum, dass es Papa wieder gut gehen sollte? Habe ich nicht deswegen eine Therapie 400 km von uns entfernt beantragt und wäre mit ihm dort hingefahren? Papa war dann leider schon zu schwach für weitere Chemo.
Wem aus meiner Familie geht es denn jetzt am besten? Ich denke, Papa geht es jetzt am besten. Und dieses Wissen (ich weiß das für mich) tröstet mich sehr. Und trotzdem hinterlässt Papa hier ein riesiges Loch. Er fehlt. Jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde. Meine Trauer wäre einfach nur für mich, nicht für Papa.
Keiner sucht sich aus, wie er mit Trauer umgeht. Ich bin froh, dass ich diesen Weg für mich gefunden habe. Vielleicht hilft mir auch die Begleitung meiner Oma als ich 12 war. Sie hatte einen Schlaganfall und ich habe sie jahrelang täglich besucht und gesehen, wie sie immer mehr nicht mehr wollte. Bei Papa lief dieser Prozess im Zeitraffer ab, denn er war offiziell nur 9,5 Wochen krank. Ich wollte immer Papas Bestes. Ich denke, dass Papa jetzt ohne Schmerzen woanders ist und hoffe, dass meine Liebe ihn erreicht.
Wenn bei deinem Papa viel schief lief, so sehe ich es als sehr positiv, wenn du deswegen recherchierst und Schritte einleitest. Die Fehler sollten dann hoffentlich beim nächsten Patienten nicht mehr geschehen.
Bei Papa wurde im Feb 04 ein kurz aufflackerender Diabetes diagnostiziert. Anfang Juni dann Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das hätten sie auch im Feb feststellen können. Wir sind aber froh, dass sie das nicht getan haben. Denn 3 Monate eher mit der Behandlung zu starten hätte ihm 3 Monate Unbeschwertheit genommen.
Ich denke aber trotzdem, dass eure Liebsten euch nicht leiden sehen wollen.
Alles Liebe, Sonja
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