Nierenkrebs - Lungenmetastasen

[irene endress]

Liebe Leser, liebe Betroffen
Vor knapp zwei Wochen erhielt ich die Mitteilung, dass mein Bruder (56) an Nierenkrebs erkrankt ist. Er selbst hat bis anhin überhaupt nichts gemerkt und ist erst nach einem Zusammenbruch untersucht worden. Er hatte Wasser auf der Lunge und darin entdeckte man die Krebszellen. Nach eingehenden Untersuchungen fand man den Tumor in der Niere. Er ist ca. 8 cm gross und hat die Kapsel durchbrochen. Der schriftliche Befund erklärt weiter, dass Teile des Dickdarms betroffen sind. Auf beiden Lungenflügeln und auf dem Rippenfell sind Metastasen. Mit diesem Befund hat man ihn entlassen. Eine OP mache keinen Sinn mehr, ebenfalls könne auch eine Chemo nichts mehr ausrichten. Kann dies sein? Gibt es denn wirklich keine Chance?
Wäre für Meinungen sehr dankbar.
Irene

[anke1]

Liebe Irene!
es ist ne zu spät aufzugeben.Lasst euch unbedingt von weiteren Ärzten beraten und vorallem eine Therapie machen und das so schnell wie möglich.Ich weiß nicht wie weit du in diesem Forum die Beiträge schon durchgelesen hast aber es gibt viele ähnliche Fälle die auch schon jede Menge Metastasen hatten und denen es heute sehr gut geht.Es gibt einige Möglichkeiten wie Immunchemo oder aber auch Mistel falls ihr keine Chemo wollt.Am besten ihr lest euch mal den Erfahrungsbericht von Ulrike durch deren Mann ging es wirklich sehr schlecht.Auch wenn Ulrike nicht mehr im Forum schreibt (was keinerlei gesundheitliche Ursachen hat sondern am Forum lag) höre ich ab und an noch von den Beiden.
Ich selber hatte mit meiner Diagnose noch Glück,wenn man bei solch einer Diagnose überhaupt von Glück reden kann.Mein Tumor war zwar auch schon 7cm groß aber Gott sei dank noch total verkapselt so dass keine Metastasen ersichtlich sind.was aber nicht heist das sich nie welche bilden,dass ist halt das heimtückische am Nierenkrebs das er ausbricht wann er will.Ich selber mache eine Misteltherapie um mein Immunsytem zu stärken und hoffe das es lange vorhält.Bis jetzt gehts mir super auch wenn ich vor jeder Nachsorgeuntersuuchung ne heidenangst habe.
Versuch doch mal mit Prof.Atztopien Kontakt aufzunehmen.Ich werd mal Ulrike´s Treath nach oben holen da steht alles wichtige drin.Dir und deinem Bruder alles Liebe und gebt niemals auf.
LG Anke

[Rudolf]

Hallo Irene,
von einem Onkologen hörte ich folgenden Fall: ein Mann geht wegen Atembeschwerden zum Arzt. Nach längerem Suchen findet man erst Lungenmetastasen, nach weiterem Suchen auch einen Nierentumor.
Wegen der Lungenmetastasen kann nicht operiert werden. So wird erst eine Immun-Chemotherapie (IMT) gemacht. Und nachdem die Metastasen verschwunden sind, stellt man fest, daß der Nierentumor auch weg ist.

Soweit der Onkologe. Er wollte mir damit sicher auch Mut machen zur IMT (die ich aber dann doch nicht gemacht habe). Und die Sache hört sich auch gut an. Aber man muß auch wissen: die Erfolgsrate liegt nicht bei 100%. Nach Prof. Atzpodien (Münster Hornheide) liegt sie bei 30 - 40%, andere Ärzte nennen niedrigere Zahlen.
Und man muß wissen, daß diese Therapie sehr anstrengend ist. Man braucht eine gute körperliche Verfassung.
Andererseit ist die IMT die einzige Möglichkeit, welche die Medizin z.Zt. zu bieten hat.

Ich muß an dieser Stelle auch Heino erwähnen, der vor 11 Jahren einen riesigen Tumor hatte (1,5 kg), dazu etliche Lungenmetastasen. Der Tumor wurde trotz der enormen Größe operiert. Und die Lungenmetastasen wurden auch in mehreren Operationen entfernt. Vielleicht schreibt er ja noch selbst.

Nun ist Dein Bruder ja doch in einer anderen Situation, da auch Darm und Rippenfell betroffen sind.
Auf jeden Fall solltet Ihr schnellstens eine zweite Meinung einholen, oder auch noch eine dritte. Am besten in einem großen Krankenhaus (Uni) mit erfahrener Urologie.

Seit einigen Monaten befindet sich ein neuer Stoff (Sorafenib) im Versuchsstadium, er ist noch nicht im Handel, aber an mehreren großen Häusern werden Studien gemacht. Im Prinzip wird dabei dem einen Patienten ein Plazebo gegeben, einem anderen das Arzneimittel, ohne daß Arzt und Patient vorher wissen, wer was bekommt (doppelblind). Aber wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es auch die Möglichkeit, in lebensbedrohlichen Situationen gezielt das Arzneimittel zu bekommen.
Vor kurzem erhielt ich die Mitteilung, daß eine neue Studie beginnt, und zwar in Zentren in Mainz, Düsseldorf, Ulm, Hamburg, Frankfurt, Berlin und München.
"Für diese Studie sind Patienten, die noch keine Chemotherapie oder Interferontherapie erhalten haben, zugelassen."
Ich wünsche Euch von Herzen viel Erfolg.
Liebe Grüße
Rudolf

[Barbara 1]

Hallo Irene, mein Mann hatte auch einen Nierentumor (9 cm)mit Metastase in der anderen Nebenniere. Ihm wurde die Niere samt beiden Nebennieren enfernt.
Ich kenne Eure Situation nicht,schließe mich hier unbedingt Anke und Rudolf an, noch eine zweite Meinung einzuholen. Durch die Krankheit meines Mannes habe ich mich in diesem Forum rauf und runter gelesen und viele nützliche Tipps erhalten.
Soviel ich weiss ist es wichtig, den Primärtumor zu entfernen um dann die Behandlung der Metastasen beginnen zu können.
Alles andere haben meine Vorredner schon gepostet.
Für Dich und Deinen Bruder alles Gute
liebe Grüsse
Barbara

[irene endress]

Hallo und Danke für die Antworten. Ich bin sehr froh über eure Berichte, denn jeder Zuspruch und jede Auskunft ist jetzt wichtig. Mein Bruder wird am Montag in die Uni-Klinik Heidelberg eintreten. Ich selbst bin mit der Lukus-Klinik in Arlesheim in Kontakt. Die Imuntherapie ist bereits vorgesehen, aber nach jetzigem Stand noch nicht wirklich geplant. Auch die OP ist noch nicht sicher, man will zuerst Klarheit haben, ob es die Lebensqualität nicht noch mehr einschränkt - so die Auskunft.
Es tut gut mit euch zu "reden", denn all die Gedanken machen mich sehr hilflos. Obwohl ich eigentlich ein informierter Mensch bin, merke ich erst jetzt, dass ich das Thema Krebs nicht wirklich an mich herankommen liess.

Vielen Dank euch allen, ich werde eure Ratschläge ganz sicher ernst nehmen und weiter verfolgen.
Liebe Grüsse Irene