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Alt 12.04.2007, 15:54
mein anderes ich mein anderes ich ist offline
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Registriert seit: 12.04.2007
Beiträge: 6
Standard Bitte sagt mal jemand etwas Nettes....

Hallo,

ich hab' mich heute registriert, weil ich nicht weiß, mit wem ich reden soll und auch niemand über Krebs reden will.
Ich bin 35 und mir wurde vor einem Jahr ein Adenokarzinom inklusive rechtem Oberlappen entfernt, ebenso 12 Lymphknoten, die aber nicht befallen waren, weshalb ich auch keine weitere Therapie bekam.
Schlimmer als diese Diagnose war eigentlich der Zusammenbruch meines sozialen Umfeldes. Ich habe einen sehr lieben Mann, der alles für mich tut, aber alle anderen haben einfach nur unmöglich reagiert.
Die erste Frage war immer "Hast du geraucht?", so als ob ich es dann verdient hätte. Und wenn sie fragten "Wie geht es dir?", dann wollten sie immer nur hören, dass es mir großartig geht. Ich hab' im vergangenen Jahr so viele saudumme Sprüche gehört, von wegen "Das kann ja gar nichts Ernstes gewesen sein, dazu siehst du viel zu gut aus" - man hat also keinen Krebs, wenn man sich schminkt. Oder "Ach, jetzt könnt' ihr ja lange in Urlaub fahren, weil du nicht arbeiten musst".
Alle inklusive meiner Eltern wollten nur, dass ich so schnell wie möglich wieder so funktioniere wie vorher "Bedank dich für die Blumen!" - "Der Krebs ist ja jetzt vorbei!". Wie groß das schwarze Loch um mich herum ist, versteht nur mein Mann, aber dem will ich auch nicht die ganze Kraft entziehen....
Ich bin seit einem Jahr zuhause und ich will auch nicht mehr arbeiten, ich hab' überhaupt keine Kraft. Ich denke, so war es auch vorher schon, aber trotz aller Erschöpfung hab' ich immer weiter geackert, nur damit alle zufrieden mit mir sind. Das will ich nicht mehr. Aber was ich sonst will, weiß ich auch nicht...
Ich hätte so gerne ein paar echt Freunde und ein wenig Gesellschaft, aber wenn man irgendwohingeht, dann rauchen wieder Leute am Tisch und dann bin ich wieder die, die Panik bekommt.
Außerdem würde ich gerne über meinen Zustand reden, aber das ist wie Aussatz. Als ich beim Friseur war, hat die Frau neben mir mit so einem angewiderten Gesicht abgewandt - über "sowas" wollte sie nicht reden. Ich habe aber "sowas" und manchmal schiebe ich einen unglaublichen Hass auf andere Menschen, die rauchen und lachen und über nix nachdenken müssen. Und über Kranksein will keiner reden.
Manchmal hab' ich so das Gefühl, dass die Welt nur Mitleid mit Frauen hat, die Brustkrebs haben, aber die müssen dann auch schnell wieder fit und schön sein, so wie die tolle Kylie Minogue und nicht so ein verbitterter Tropf wie ich. Bloß keine Depressionen, immer stark und erfolgreich. Keine Angst vor nix.
Ich bin in psychologischer Betreuung und die Frau ist sehr sehr gut, aber ich bin einfach nicht positiv und motiviert. Ich hätte gerne ein neues Leben und finde keine Kraft zum Durchstarten. Jedesmal, wenn ich mir denke, es geht bergauf, falle ich wieder hin und bleibe liegen.
Eine neue Familie hätte ich auch gerne, mit richtigen Menschen, denen die Arbeit egal ist, Hauptsache, du bist gesund! Die sich für das interessieren, was du bist und nicht das, was du sein sollst und was du zu leisten hast. Wenn man im Fernsehen Krebskranke sieht, dann haben die immer so eine Walton-Familie.... ich nicht.
Ich hab' auch nichts mehr im Griff, hab' zugenommen ohne Ende - ich kann mich nicht gesund ernähren, wenn ich Angst habe oder nervlich am Ende bin, dann brauch' ich einfach Dickmacher.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll - kann mal bitte jemand etwas Nettes sagen?
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